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  4. Gralsbotschaft

61. Erbsünde

Die Erbsünde ging hervor aus dem ersten Sündenfalle.

Die Sünde, also die falsche Handlung, war das Zugroßziehen des Verstandes, die damit verbundene freiwillige Kettung an Raum und Zeit und die dann eintretenden Nebenwirkungen der strikten Verstandesarbeit, wie Gewinnsucht, Übervorteilung, Unterdrückung usw., die viele andere, im Grunde eigentlich alle Übel in Gefolgschaft haben.

Dieser Vorgang hatte natürlich bei den sich entwickelnden reinen Verstandesmenschen nach und nach immer stärkeren Einfluß auf die Bildung des grobstofflichen Körpers. Das den Verstand erzeugende vordere Gehirn wurde durch die andauernden Bemühungen einseitig größer und größer, und es war ganz selbstverständlich, daß bei Zeugungen diese sich verändernden Formen in der Fortpflanzung des irdischen Körpers zum Ausdruck kamen und die Kinder bei den Geburten ein immer mehr entwickeltes, stärkeres Vordergehirn mitbrachten.

Darin lag aber und liegt auch heute noch die Anlage oder Veranlagung zu einer über allen anderen Dingen herrschenden Verstandeskraft, die die Gefahr in sich birgt, bei voller Erweckung den Träger des Gehirnes nicht nur fest an Raum und Zeit zu ketten, also an alles irdisch Grobstoffliche, so daß er unfähig wird, Feinstoffliches und Geistiges zu erfassen, sondern ihn auch noch in alles Übel verwickelt, das bei Oberherrschaft des Verstandes unabwendbar bleibt.

Das Mitbringen dieses freiwillig großgezüchteten Vordergehirnes, in dem die Gefahr der reinen Verstandesherrschaft liegt, mit den dann unvermeidlichen üblen Nebenerscheinungen, ist die Erbsünde!

Also die körperliche Vererbung des jetzt durch seine künstlich gesteigerte Entfaltung mit Großgehirn bezeichneten Teiles, wodurch der Mensch bei der Geburt eine Gefahr mitbringt, die ihn sehr leicht in Übel verstricken kann. Auf jeden Fall erschwert sie Gotterkennen durch die engen Grenzen der Bindung an die grobe Stofflichkeit.

Doch das entzieht ihn nicht etwa einer Verantwortung. Diese bleibt ihm; denn er ererbt nur die Gefahr, nicht die Sünde selbst. Es ist durchaus nicht notwendig, daß er bedingungslos den Verstand herrschen läßt und sich ihm dadurch unterwirft. Er kann im Gegenteile die große Kraft seines Verstandes wie ein scharfes Schwert benutzen und sich in dem irdischen Getriebe damit den Weg freimachen, den ihm seine Empfindung zeigt, die auch die innere Stimme genannt wird.

Wird aber nun bei einem Kinde durch Erziehung und Schulung der Verstand zu absoluter Herrschaft gehoben, so fällt ein Teil der Schuld oder besser der durch das Gesetz der Wechselwirkung erfolgenden Rückwirkung von dem Kinde ab, da dieser Teil den Erzieher oder Lehrer trifft, der solchen verursachte. Er ist von diesem Augenblicke an das Kind gebunden, bis dieses von dem Irrtume und den Folgen desselben befreit ist, und wenn dies Jahrhunderte oder Jahrtausende währen sollte.

Was aber ein derartig erzogenes Kind dann tut, nachdem ihm Gelegenheit zu einer Ein- und Umkehr geboten wurde, trifft es in der Rückwirkung ganz allein. Derartige Gelegenheiten kommen durch gesprochenes oder geschriebenes Wort, durch Erschütterungen im Leben oder ähnliche Vorkommnisse, die einen Augenblick tiefen Empfindens erzwingen. Sie bleiben nie aus. —

Zwecklos würde es sein, noch weiter darüber zu sprechen, es könnten in allen Streiflichtern nur dauernde Wiederholungen sein, die sich alle in dem einen Punkte treffen müssen. Wer darüber nachdenkt, dem ist bald ein Schleier von den Augen weggezogen, viele Fragen hat er in sich selbst dabei gelöst.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

62. Gott

Warum gehen die Menschen so scheu um dieses Wort herum, das ihnen doch vertrauter sein sollte als alles andere?

Ist es Ehrfurcht? Nein. Ihr seid verwirrt, weil Euch darüber niemals, weder von der Schule noch der Kirche klare Auskunft wurde, die Eueren inneren Drang nach Wahrheit stillte. Die wirkliche Dreifaltigkeit blieb Euch im Grunde noch ein Rätsel, mit dem Ihr Euch zuletzt nach besten Kräften abzufinden suchtet.

Kann unter diesen Umständen das Gebet so innig, so vertrauensvoll erfolgen, wie es sein soll? Es ist unmöglich.

Und näherkommen sollt und müßt Ihr Euerem Gott! Wie töricht ist es doch, zu sagen, es könne Unrecht sein, wenn man sich so ausführlich mit Gott befaßt. Die Trägheit und Bequemlichkeit behauptet sogar, es sei Frevel!

Ich aber sage Euch: die Bedingung der Annäherung liegt in der ganzen Schöpfung! Deshalb hat der nicht Demut, der sich davor drückt, sondern im Gegenteil grenzenlose Anmaßung! Verlangt er doch damit, daß Gott sich ihm nähere, anstatt daß er sich Gott zu nähern versucht, um ihn zu erkennen.

Heuchelei, Bequemlichkeit, wohin man blickt, wohin man hört, und alles in dem Mantel falscher Demut!

Ihr aber, die Ihr nicht mehr schlafen wollt, die Ihr mit Inbrunst sucht und nach der Wahrheit strebt, nehmt auf die Kunde, sucht das Rechte zu erfassen:

Es gibt nur einen Gott, nur eine Kraft! Was ist aber nun die Dreifaltigkeit? Dreieinigkeit? Gottvater, Gottsohn und der Heilige Geist?

Als sich die Menschheit selbst das Paradies verschloß, indem sie sich nicht mehr von der Empfindung leiten ließ, die geistig ist und demnach auch Gott nahesteht, sondern selbstwählerisch sich irdischen Verstand großzog und sich ihm unterwarf, sich somit also zum Sklaven ihres eigenen Werkzeuges machte, das ihr zur Benutzung mitgegeben war, entfernte sie sich ganz naturgemäß auch mehr und mehr von Gott.

Die Spaltung war damit vollzogen, indem die Menschheit sich vorwiegend nur dem Irdischen zuneigte, das unbedingt an Raum und Zeit gebunden ist, was Gott in seiner Art nicht kennt, womit er deshalb auch nie zu erfassen ist.

Mit jeder Generation wurde die Kluft größer, die Menschen ketteten sich immer mehr nur an die Erde. Sie wurden zu den erdgebundenen Verstandesmenschen, die sich Materialisten nennen, sogar mit Stolz so nennen, weil sie ihre Ketten gar nicht ahnen, da mit dem fest an Raum und Zeit Gebundensein auch gleichzeitig naturgemäß ihr Horizont verengte.

Wie sollte davon aus der Weg zu Gott gefunden werden?

Es war unmöglich, wenn die Hilfe nicht von Gott ausging. Und Er erbarmte sich. Gott selbst in seiner Reinheit konnte sich den niederen Verstandesmenschen nicht mehr offenbaren, weil diese nicht mehr fähig waren, seine Boten zu fühlen, zu sehen oder zu hören, und die wenigen, die es noch vermochten, wurden verlacht, weil der verengte, nur an Raum und Zeit gebundene Horizont der Materialisten jeden Gedanken an eine darüber hinaus bestehende Erweiterung als unmöglich, weil für sie nicht begreifbar, ablehnte.

Deshalb genügten auch die Propheten nicht mehr, deren Kraft nicht durchzudringen vermochte, weil zuletzt auch sogar die Grundgedanken aller religiösen Bestrebungen rein materialistisch geworden waren.

Es mußte also ein Mittler kommen zwischen der Gottheit und der verirrten Menschheit, der mehr Kraft besaß als bisher alle anderen, damit er durchzudringen vermochte. Soll man sagen: um der wenigen willen, die unter dem krassesten Materialismus noch nach Gott verlangten? Es wäre richtig, würde aber von Gegnern lieber als Anmaßung der Gläubigen bezeichnet werden, anstatt darin die Gottesliebe und doch auch strenge Gerechtigkeit zu erkennen, die in Lohn und Strafe gleichmäßig Erlösung bietet.

Deshalb trennte Gott in seiner Liebe durch einen Willensakt ein Stück von sich selbst ab und senkte es in Fleisch und Blut, in einen Menschenkörper männlichen Geschlechtes: Jesus von Nazareth, als nunmehr fleischgewordenes Wort, fleischgewordene Gottesliebe, Gottes Sohn!

Ein Strahlungsvorgang, der noch zur Erklärung kommt.

Das so abgetrennte und trotzdem eng verbunden bleibende Stück war dadurch persönlich geworden. Es blieb auch nach Ablegung des irdischen Körpers bei engster Wiedervereinigung mit Gottvater weiterhin persönlich.

Gottvater und Gottsohn sind also zwei und in Wirklichkeit nur eins!

Und der »Heilige Geist«? Christus sagte von ihm, daß wohl Sünden gegen Gottvater und Gottsohn vergeben werden könnten, nie aber die Sünden gegen den »Heiligen Geist«!

Ist der »Heilige Geist« nun höher oder mehr als Gottvater und Gottsohn? Diese Frage hat schon so manches Gemüt bedrückt und beschäftigt, so manches Kind verwirrt gemacht.

Der »Heilige Geist« ist der Wille Gottvaters, der Geist der Wahrheit, der abgetrennt von ihm gesondert in der ganzen Schöpfung wirkt, und der wie auch die Liebe als Sohn trotzdem noch eng mit ihm verbunden, eins mit ihm geblieben ist.

Die ehernen Gesetze in der Schöpfung, die gleich Nervensträngen durch das ganze Weltall gehen und die unbedingte Wechselwirkung bringen, des Menschen Schicksal, oder sein Karma, sind ... von dem »Heiligen Geist« oder deutlicher: dessen Wirken! (* Vortrag: »Schöpfungsentwicklung«)

Deshalb sagte der Heiland, daß niemand sich ungestraft gegen den Heiligen Geist zu versündigen vermag, weil in dessen unerbittlicher und unverrückbarer Wechselwirkung die Vergeltung auf den Urheber zurückkommt, auf den Ausgangspunkt, sei es nun Gutes oder Böses.

Wie Gottsohn Jesus vom Vater ist, so ist auch der Heilige Geist von ihm. Beide also Teile von ihm selbst, ganz zu ihm gehörend, untrennbar. Wie die Arme eines Körpers, die selbständige Handlungen vornehmen und doch zu ihm gehören, wenn der Körper ganz sein soll; die aber auch nur selbständige Handlungen vornehmen können in Verbindung mit dem Ganzen.

So ist Gottvater in seiner Allmacht und Weisheit, zur Rechten als ein Stück von ihm Gottsohn, die Liebe, und zur Linken, Gott der Heilige Geist, die Gerechtigkeit. Beide von Gottvater ausgegangen und als einheitlich dazu gehörend. Das ist die Dreifaltigkeit des einen Gottes.

Vor der Schöpfung war Gott eins! Während der Schöpfung gab er einen Teil seines Willens als in der Schöpfung selbständig wirkend von sich ab und wurde dadurch zweifältig. Als es sich nötig machte, der verirrten Menschheit einen Mittler zu geben, weil die Reinheit Gottes keine direkte Verbindung mit der sich selbst gekettet habenden Menschheit zuließ, spaltete er dazu aus Liebe ein Stück von sich selbst zur vorübergehenden Menschannäherung ab, um sich der Menschheit wieder verständlich machen zu können, und wurde mit der Geburt Christi dreifältig!

Was Gottvater und Gottsohn ist, war schon vielen klar, aber der »Heilige Geist« verblieb ein verworrener Begriff. Er ist die ausübende Gerechtigkeit, dessen ewige, unverrückbare und unbestechliche Gesetze das Weltall durchpulsen und bisher nur ahnend genannt wurden: Schicksal! Karma! Der Gotteswille!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

63. Die innere Stimme

Die sogenannte »innere Stimme«, das Geistige im Menschen, auf das er hören kann, ist die Empfindung! Nicht umsonst sagt der Volksmund: »Der erste Eindruck ist immer der rechte.«

Wie in allen diesen und ähnlichen Redensarten und Sprüchen tiefe Wahrheit liegt, so auch hier. Unter Eindruck versteht man durchweg das Empfinden. Was ein Mensch zum Beispiel bei einer ersten Begegnung mit einem ihm bisher Fremden empfindet, ist entweder eine Art Warnung zur Vorsicht bis zum vollständigen Abgestoßensein, oder etwas Angenehmes bis zur vollen Sympathie, in manchen Fällen auch Gleichgiltigkeit.

Wenn nun dieser Eindruck im Laufe des Gespräches und des weiteren Verkehres durch das Urteil des Verstandes verschoben oder ganz verwischt wird, so daß der Gedanke auftaucht, die ursprüngliche Empfindung sei falsch gewesen, so ergibt sich fast immer am Schlusse solcher Bekanntschaften die Richtigkeit der allerersten Empfindung. Oft zum herben Schmerze derer, die sich durch den Verstand infolge des von anderen vorgetäuschten Wesens hatten irreführen lassen.

Die Empfindung, die nicht an Raum und Zeit gebunden ist und mit dem Gleichartigen in Verbindung steht, dem Geistigen, erkannte in dem anderen sofort die rechte Art, ließ sich nicht täuschen durch die Gewandtheit des Verstandes.

Irrung ist bei der Empfindung völlig ausgeschlossen.

Sooft es vorkommt, daß Menschen irregeführt werden, sind es zwei Gründe, die die Irrungen herbeiführen: entweder der Verstand oder das Gefühl!

Wie oft hört man auch sagen: »Bei dieser oder jener Sache habe ich mich einmal von meinem Gefühle leiten lassen und bin hineingefallen. Man soll doch nur auf den Verstand bauen!«

Solche begingen den Fehler, das Gefühl für die innere Stimme zu halten. Sie predigen dem Verstande ein Lob und ahnen nicht, daß gerade dieser bei dem Gefühle eine große Rolle spielt.

Darum wachet! Gefühl ist nicht Empfindung! Gefühl geht von dem grobstofflichen Körper aus. Dieser erzeugt Triebe, welche, vom Verstand gelenkt, Gefühl entstehen lassen. Ein großer Unterschied zu der Empfindung. Die gemeinsame Arbeit des Gefühles und Verstandes aber gebiert die Phantasie.

Wir haben also auf der geistigen Seite nur die über Raum und Zeit erhabene Empfindung. (* Vortrag: »Empfindung«) Auf der irdischen Seite in erster Linie den an Raum und Zeit gebundenen grobstofflichen Körper. Von diesem Körper gehen Triebe aus, die sich durch Mitarbeit des Verstandes in Gefühl auslösen.

Der Verstand, ein Produkt des an Raum und Zeit gebundenen Gehirnes, vermag nun wieder als Feinstes und Höchstes der Materie unter Mitwirkung des Gefühles die Phantasie zu erzeugen.

Phantasie ist also das Ergebnis der Zusammenarbeit des Gefühles mit dem Verstande. Sie ist feinstofflich, aber ohne geistige Kraft. Deshalb vermag die Phantasie nur rückwirkend zu sein. Sie vermag immer nur das Gefühl des eigenen Erzeugers zu beeinflussen, niemals aus sich heraus eine Kraftwelle auf andere zu senden.

Sie wirkt also nur rückwärts auf das Gefühl dessen, dessen Phantasie sie ist, kann nur zu eigener Begeisterung entflammen, nie auf die Umgebung wirken. Damit ist der Stempel der niederen Stufe deutlich erkennbar. Anders mit der Empfindung. Diese trägt geistige Kraft in sich, schöpferische und belebende, und wirkt damit ausströmend auf andere, diese mitreißend und überzeugend.

Wir haben also auf der einen Seite die Empfindung, auf der anderen Seite Körper — Triebe — Verstand — Gefühl — Phantasie.

Die Empfindung ist geistig, steht über irdischen Raum- und Zeitbegriffen. Das Gefühl ist feine Grobstofflichkeit, von den Trieben und dem Verstande abhängig, also auf niederer Stufe.

Trotz dieser feinen Grobstofflichkeit des Gefühls kann aber eine Vermischung mit der geistigen Empfindung nie erfolgen, also auch keinerlei Trübung der Empfindung. Die Empfindung wird immer rein und klar bleiben weil sie geistig ist. Sie wird auch immer von den Menschen klar empfunden oder »gehört«, wenn ... es wirklich die Empfindung ist, die spricht!

Die meisten Menschen haben sich aber von dieser Empfindung abgeschlossen, indem sie das Gefühl vorlagerten wie eine dichte Hülle, eine Wand, und halten dann irrtümlich das Gefühl für ihre innere Stimme, wodurch sie viel Enttäuschungen erleben und sich dann um so mehr nur auf den Verstand verlassen, nicht ahnend, daß sie gerade durch die Mitwirkung des Verstandes getäuscht werden konnten.

Aus diesem Irrtume heraus verwerfen sie vorschnell alles Geistige, mit dem ihre Erfahrungen absolut nichts zu tun hatten, und schließen sich noch mehr an das Minderwertige an.

Das Grundübel ist wie in vielem anderen auch hierbei immer wieder die freiwillige Unterwerfung dieser Menschen unter den an Raum und Zeit gebundenen Verstand!

Der Mensch, der sich seinem Verstande völlig unterwirft, unterwirft sich damit auch vollkommen den Beschränkungen des Verstandes, der als Produkt des grobstofflichen Gehirnes fest an Raum und Zeit gebunden ist. Somit kettet sich der Mensch dann ganz nur an das Grobstoffliche.

Alles, was der Mensch tut, geschieht von seiner Seite aus und freiwillig. So wird er nicht etwa gekettet, sondern er kettet sich selbst! Er läßt sich vom Verstand beherrschen (denn wenn er nicht selbst wollte, so könnte es nie geschehen), der ihn nach seiner Eigenart auch mit an Raum und Zeit bindet, ihn Raum- und Zeitloses nicht mehr erkennen läßt, nicht mehr verstehen.

Deshalb legt sich dabei über die raum- und zeitlose Empfindung durch das beengte Begriffsvermögen eine fest an Raum und Zeit gebundene Hülle, eine Grenze, und der Mensch vermag dadurch entweder gar nichts mehr zu hören, seine »reine, innere Stimme« ist verhallt, oder er ist nur noch fähig, das mit dem Verstand zusammenhängende Gefühl zu »hören« an Stelle der Empfindung.

Es erzeugt einen falschen Begriff, zu sagen: Das Gefühl unterdrückt die reine Empfindung; denn nichts ist stärker als die Empfindung, sie ist die höchste Kraft des Menschen, kann nie von etwas anderem unterdrückt oder nur beeinträchtigt werden. Richtiger ist zu sagen: Der Mensch macht sich unfähig dazu, die Empfindung zu erkennen.

Das Versagen liegt immer nur an dem Menschen selbst, nie an der Stärke oder Schwäche einzelner Gaben; denn gerade die Grundgabe, die eigentliche Kraft, das Stärkste von allem im Menschen, das alles Leben in sich trägt und unsterblich ist, ist einem jeden einzelnen gleich gegeben! Damit hat niemand dem anderen etwas voraus. Alle Unterschiede liegen lediglich an der Verwendung!

Auch kann diese Grundgabe, der unsterbliche Funke, nie getrübt oder beschmutzt werden! Rein bleibt er auch im größten Schlamme. Nur die Hülle müßt Ihr sprengen, die Ihr Euch selbst durch die freiwillige Begrenzung des Begriffsvermögens auferlegtet. Dann wird er ohne Übergang ebenso rein und klar emporlodern, wie er im Anfang war, sich frisch und stark entfalten und mit dem Geistigen verbinden!

Freut Euch dieses Schatzes, der unantastbar in Euch liegt! Gleichviel, ob Ihr von Eueren Nebenmenschen als wertvoll angesehen werdet oder nicht! Ein jeder Schmutz kann abgeworfen werden, der sich wie ein Damm um diesen Geistesfunken angesammelt hat, durch ehrlich gutes Wollen. Habt Ihr die Arbeit dann getan und den Schatz wieder freigelegt, so seid Ihr ebensoviel wert wie jeder, der ihn nie vergrub!

Doch wehe, wer sich dauernd aus Bequemlichkeit dem Wollen zu dem Guten streng verschließt! Ihm wird zur Stunde des Gerichtes dieser Schatz genommen, und er hört damit auf zu sein.

Deshalb wacht auf, die Ihr Euch abgeschlossen haltet, die Ihr die Decke des Verstandes über Euere Empfindung legtet mit der Begrenzung des Begriffsvermögens! Habt acht und höret auf die Rufe, die Euch treffen! Sei es nun ein gewaltiger Schmerz, starke seelische Erschütterung, großes Leid oder hohe, reine Freude, das die verdunkelnde Decke niederen Gefühles zu sprengen vermag, laßt nichts Derartiges nutzlos an Euch vorübergehen. Es sind Hilfen, die Euch den Weg zeigen!

Besser ist es, wenn Ihr nicht erst darauf wartet, sondern mit ernstem Wollen zu allem Guten und zum geistigen Aufstieg einsetzt. Dadurch wird die trennende Schicht bald wieder dünner und leichter werden, bis sie zuletzt zerflattert und der noch immer reine, unbefleckte Funke zu lodernder Flamme emporsteigt.

Doch dieser erste Schritt kann und muß nur von dem Menschen selbst ausgehen, sonst ist ihm nicht zu helfen.

Dabei müßt Ihr streng unterscheiden zwischen Wünschen und dem Wollen. Mit dem Wünschen ist noch nichts getan, es reicht zu keinem Fortschritt aus. Das Wollen muß es sein, das auch die Tat bedingt, diese schon in sich trägt. Mit dem ernsten Wollen setzt die Tat schon ein.

Wenn auch so mancher dabei viele Nebenwege gehen muß, weil er sich bisher nur an den Verstand gebunden hatte, so scheue er doch nicht davor zurück. Auch er gewinnt! Für ihn gilt es, seinen Verstand zu klären, in dem einzelnen Durchleben aller Nebenwege langsam alles Hemmende abzuschälen und zu lösen.

Deshalb unverzagt voran. Mit ernstem Wollen führt zuletzt ein jeder Weg zum Ziele!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

64. Die Religion der Liebe

Die Religion der Liebe ist falsch erfaßt durch vielseitige Verzerrungen und Entstellungen des Begriffes Liebe; denn der wahren Liebe größter Teil ist Strenge!

Das, was jetzt Liebe genannt wird, ist alles andere mehr als Liebe. Wenn allen sogenannten Lieben unerbittlich auf den Grund gegangen wird, so bleibt dort weiter nichts als Selbstsucht, Eitelkeit, Schwachheit, Bequemlichkeit, Einbildung oder Triebe.

Wahrhafte Liebe wird nicht darauf sehen, was dem anderen gefällt, was diesem angenehm ist und Freude bereitet, sondern sie wird sich nur darnach richten, was dem anderen nützt! Gleichviel, ob es dem anderen Freude bereitet oder nicht. Das ist wahres Lieben und Dienen.

Wenn also geschrieben steht: »Liebet Euere Feinde!«, so heißt das: »Tut das, was ihnen nützt! Züchtigt sie also auch, wenn sie nicht anders zur Erkenntnis kommen können!« Das ist ihnen dienen. Nur muß Gerechtigkeit dabei walten; denn Liebe läßt sich von Gerechtigkeit nicht trennen, sie sind eins!

Unangebrachte Nachgiebigkeit hieße die Fehler der Feinde noch größer ziehen und sie dadurch weiter auf abschüssige Bahn gleiten lassen. Wäre das Liebe? Man würde sich im Gegenteil damit eine Schuld aufbürden!

Die Religion der Liebe ist nur aus unausgesprochenen Wünschen der Menschen heraus zu einer Religion der Schlaffheit gemacht worden, wie auch die Person des Wahrheitsbringers Christus Jesus zu einer Weichlichkeit und Nachgiebigkeit herabgezerrt wurde, die er nie besaß. Er war gerade durch All-Liebe herb und ernst unter den Verstandesmenschen.

Seine Traurigkeit, die ihn oft befiel, war im Hinblick auf seine hohe Mission und das dieser gegenüberstehende Menschheitsmaterial nur selbstverständlich. Sie hatte mit Weichheit durchaus nichts zu tun.

Die Religion der Liebe wird nach Ablegung aller Entstellungen und dogmatischen Beengungen eine Lehre strengster Konsequenz sein, in der keine Schwachheit und unlogische Nachgiebigkeit zu finden ist.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

65. Der Erlöser

Der Heiland am Kreuze! Zu Tausenden sind diese Kreuze aufgestellt, als Wahrzeichen dafür, daß Christus um der Menschheit willen litt und starb. Sie rufen den Gläubigen von allen Seiten zu: »Denket daran!«

Auf einsamer Flur, in den belebten Großstadtstraßen, in stiller Kammer, in den Kirchen, an Gräbern und zu Hochzeitsfeiern, überall dient es zum Trost, zur Stärkung und zur Mahnung. Denket daran! Um Euerer Sünden willen ist es geschehen, daß der Gottessohn, der Euch das Heil zur Erde brachte, an dem Kreuze litt und starb.

Mit innigem Erschauern tritt der Gläubige herzu, in tiefer Ehrfurcht und voll Dankbarkeit. Mit Frohgefühl verläßt er dann die Stätte in dem Bewußtsein, durch den Opfertod auch seiner Sünden ledig geworden zu sein.

Du ernsthaft Suchender jedoch, geh hin, tritt vor das Wahrzeichen heiligen Ernstes und bemühe Dich, Deinen Erlöser zu verstehen! Wirf ab den weichen Mantel der Bequemlichkeit, der Dich so angenehm erwärmt und Wohlgefühl behaglichen Geborgenseins erzeugt, das Dich hindämmern läßt bis zu der letzten Erdenstunde, wo Du dann jäh aus Deinem Halbschlummer gerissen wirst, Dich loslöst von der irdischen Befangenheit und plötzlich ungetrübter Wahrheit gegenüberstehst. Dann ist Dein Traum schnell ausgeträumt, an den Du Dich geklammert hast, mit dem Du Dich in Tatenlosigkeit versenktest.

Deshalb erwache, Deine Erdenzeit ist kostbar! Um Eurer Sünden willen kam der Heiland, das ist unantastbar und buchstäblich richtig. Auch daß er um der Schuld der Menschheit willen starb.

Doch dadurch werden Deine Sünden nicht von Dir genommen! Das Erlösungswerk des Heilands war, den Kampf mit dem Dunkel aufzunehmen, um der Menschheit Licht zu bringen, ihr den Weg zu öffnen zur Vergebung aller Sünden.

Wandern muß ein jeder diesen Weg allein, nach des Schöpfers unumstößlichen Gesetzen. Auch Christus kam nicht, die Gesetze umzustoßen, sondern zu erfüllen. Verkenne doch nicht den, der Dir Dein bester Freund sein soll! Nimm für die wahren Worte nicht irrtümlichen Sinn!

Wenn es ganz richtig heißt: Um der Menschheit Sünden willen geschah dies alles, so ist damit gesagt, daß Jesu Kommen nur deshalb notwendig wurde, weil sich die Menschheit nicht mehr allein aus dem selbstgeschaffenen Dunkel herauszufinden und von dessen Klammern zu befreien vermochte.

Christus mußte diesen Weg der Menschheit zeigen. Hätte sich diese nicht so tief in ihre Sünden verstrickt, das heißt, wäre die Menschheit nicht den falschen Weg gegangen, so würde das Kommen Jesu nicht notwendig geworden sein, ihm wäre der Kampf- und Leidensweg erspart geblieben.

Deshalb ist es ganz richtig, daß er nur um der Sünden der Menschheit willen kommen mußte, wenn diese nicht auf dem falschen Wege ganz in den Abgrund, in das Dunkel gleiten sollte.

Das sagt aber nicht, daß damit jedem Einzelmenschen im Handumdrehen auch seine persönliche Schuld quittiert werden soll, sobald er nur wirklich an die Worte Jesu glaubt und darnach lebt. Lebt er aber nach den Worten Jesu, so werden ihm seine Sünden vergeben werden. Allerdings erst nach und nach zu einer Zeit, sobald die Auslösung durch die Gegenarbeit des guten Wollens in der Wechselwirkung erfolgt. Nicht anders. Zum Unterschiede dafür ist bei denen, die nicht nach den Worten Jesu leben, eine Vergebung überhaupt nicht möglich.

Das besagt nun aber nicht, daß nur Angehörige der christlichen Kirche Vergebung der Sünden erlangen können.

Jesus verkündete die Wahrheit. Seine Worte müssen deshalb auch alle Wahrheiten anderer Religionen mitenthalten. Er wollte nicht eine Kirche gründen, sondern der Menschheit den wahren Weg zeigen, der ebensogut auch durch die Wahrheiten anderer Religionen führen kann. Deshalb finden sich in seinen Worten auch so viele Anklänge an damals schon bestehende Religionen.

Jesus hat diese nicht daraus entnommen, sondern, da er die Wahrheit brachte, mußte sich darin auch alles das wiederfinden, was in anderen Religionen schon von Wahrheit vorhanden war.

Auch wer die Worte Jesu selbst nicht kennt und ernsthaft nach der Wahrheit und Veredelung strebt, lebt oft schon ganz im Sinne dieser Worte und geht deshalb mit Sicherheit auch einem reinen Glauben und der Vergebung seiner Sünden zu. Hüte Dich deshalb vor einseitiger Anschauung. Es ist Entwertung des Erlöserwerkes.

Wer ernsthaft nach der Wahrheit, nach der Reinheit strebt, dem fehlt auch nicht die Liebe. Er wird, wenn auch manchmal durch harte Zweifel und Kämpfe, geistig von Stufe zu Stufe emporgeführt und, gleichviel, welcher Religion er angehört, schon hier oder auch erst in der feinstofflichen Welt dem Christusgeiste begegnen, der ihn dann letzten Endes weiterführt bis zur Erkenntnis Gottvaters, worin sich das Wort erfüllt: »Niemand kommt zum Vater denn durch mich.«

Das »letzte Ende« beginnt aber nicht mit den letzten irdischen Stunden, sondern auf einer gewissen Stufe in der Entwicklung des geistigen Menschen, für den das Hinübergehen aus der grobstofflichen in die feinstoffliche Welt nur eine Wandlung bedeutet.

Nun zu dem Geschehen des großen Erlösungswerkes selbst: Die Menschheit irrte in geistiger Dunkelheit. Sie hatte sich diese selbst geschaffen, indem sie sich mehr und mehr nur dem Verstande unterwarf, den sie erst mühsam großgezogen hatte. Damit zogen die Menschen auch die Grenzen des Begriffsvermögens immer enger, bis sie gleich dem Gehirn bedingungslos an Raum und Zeit gebunden waren und den Weg zu Unendlichem und Ewigem nicht mehr erfassen konnten.

So wurden sie ganz erdgebunden, beschränkt auf Raum und Zeit. Jede Verbindung mit dem Licht, dem Reinen, Geistigen war damit abgeschnitten. Das Wollen der Menschen vermochte sich nur noch auf Irdisches zu richten bis auf wenige, die als Propheten nicht die Macht besaßen, durchzudringen, freie Bahn zu schaffen zu dem Licht.

Durch diesen Zustand waren dem Übel alle Tore geöffnet. Dunkel quoll herauf und strömte unheilbringend über die Erde. Das konnte nur ein Ende bringen: geistigen Tod. Das Furchtbarste, das den Menschen treffen kann.

Die Schuld an allem diesem Elend aber trugen die Menschen selbst! Sie hatten es herbeigeführt, da sie freiwillig diese Richtung wählten. Sie hatten es gewollt und großgezogen, waren sogar noch stolz auf die Errungenschaft in ihrer maßlosen Verblendung, ohne in der sich mühevoll selbst aufgezwungenen Beschränktheit des Begreifens die Furchtbarkeit der Folgen zu erkennen. Von dieser Menschheit aus war kein Weg zu dem Licht zu schaffen. Die freiwillige Einengung war schon zu groß.

Wenn Rettung überhaupt noch möglich werden sollte, mußte von dem Lichte aus Hilfe kommen. Sonst war der Untergang der Menschheit in das Dunkel nicht mehr aufzuhalten.

Das Dunkel selbst hat durch die Unreinheit eine größere Dichtheit, die Schwere mit sich bringt. Wegen dieser Schwere vermag es von sich aus nur bis zu einer bestimmten Gewichtsgrenze emporzudringen, wenn ihm nicht von anderer Seite her eine Anziehungskraft zu Hilfe kommt. Das Licht aber besitzt eine seiner Reinheit entsprechende Leichtheit, die es ihm unmöglich macht, sich bis zu diesem Dunkel hinabzusenken.

Es ist dadurch zwischen beiden Teilen eine unüberbrückbare Kluft, in der der Mensch mit seiner Erde steht!

In der Menschen Hand nun liegt es, je nach Art ihres Wollens und Wünschens dem Lichte oder dem Dunkel entgegenzukommen, die Tore zu öffnen und die Wege zu ebnen, damit entweder das Licht oder das Dunkel die Erde überflutet. Sie selbst bilden dabei das Postament, durch dessen Wollenskraft Licht oder Dunkel festen Halt bekommt und von da aus mehr oder weniger kraftvoll wirken kann.

Je mehr das Licht oder das Dunkel dadurch auf Erden Macht gewinnt, desto mehr überschüttet es die Menschheit mit dem, was es zu geben hat, mit Gutem oder Bösem, Heil oder Unheil, Glück oder Unglück, Paradiesesfrieden oder Höllenqual.

Der Menschen reines Wollen war zu schwach geworden, um in dem schon überwiegenden schweren, alles erstickenden Dunkel auf Erden dem Lichte einen Punkt zu bieten, an den es sich halten konnte, mit dem es sich zu verbinden vermochte, derart, daß es in ungetrübter Reinheit und dadurch ungeschmälerter Kraft das Dunkel spaltete und die Menschheit erlöste, die sich dann an der dadurch angeschlagenen Quelle Kraft holen und den Weg aufwärts finden konnte zu den lichten Höhen.

Dem Lichte selbst aber war es nicht möglich, sich so weit herabzusenken in den Schmutz, ohne daß ein starker Halt dazu geboten wurde. Deshalb mußte ein Mittler kommen. Nur ein Gesandter aus lichten Höhen konnte durch Fleischwerdung die durch der Menschen Wollen gebildete dunkle Mauer sprengen und unter allem Bösen das grobstoffliche Postament für das göttliche Licht bilden, das fest mitten in dem schweren Dunkel steht. Von dieser Verankerung aus vermochten dann die reinen Strahlen des Lichtes die dunklen Massen zu spalten und zu zerstreuen, damit die Menschheit nicht vollständig im Dunkel versank und erstickte.

So kam Jesus um der Menschheit und deren Sünde willen!

Die so geschaffene neue Verbindung mit dem Licht konnte bei der Reinheit und Stärke des Lichtgesandten nicht vom Dunkel abgeschnitten werden. Damit war für die Menschen ein neuer Weg zu den geistigen Höhen gebahnt.

Von Jesus, diesem entstandenen irdischen Postament des Lichtes, gingen nun dessen Strahlen in das Dunkel durch das lebendige Wort, das die Wahrheit brachte. Er konnte diese Wahrheit unverfälscht übermitteln, da er Wort und Wahrheit selbst war.

Die Menschen wurden nun aus ihrem Dämmerzustand aufgerüttelt durch die gleichzeitig geschehenden Wunder. Diesen nachgehend, stießen sie auf das Wort. Mit dem Hören der von Jesus gebrachten Wahrheit aber und dem Nachdenken darüber erwachte nach und nach in Hunderttausenden der Wunsch, dieser Wahrheit nachzugehen, mehr davon zu wissen. Und damit strebten sie dem Lichte langsam entgegen.

Durch den Wunsch wurde das sie umgebende Dunkel gelockert, ein Lichtstrahl nach dem anderen drang sieghaft ein, indem die Menschen über die Worte nachdachten und sie für richtig fanden. Es wurde heller und heller um sie, das Dunkel fand keinen festen Halt mehr an solchen und fiel zuletzt von ihnen abgleitend zurück, womit es mehr und mehr an Boden verlor. So wirkte das Wort der Wahrheit in dem Dunkel wie ein keimendes Senfkorn und wie Sauerteig im Brote.

Und das war das Erlöserwerk des Gottessohnes Jesus, des Licht- und Wahrheitsbringers.

Das Dunkel, das die Herrschaft über die gesamte Menschheit schon zu haben wähnte, bäumte sich dagegen auf in wildem Kampfe, um das Erlöserwerk unmöglich zu machen. An Jesus selbst konnte es nicht heran, es glitt an seiner reinen Empfindung ab. Da war es selbstverständlich, daß es sich seiner willigen Werkzeuge bediente, die es zum Kampfe zur Verfügung hatte.

Dies waren die Menschen, die sich ganz richtig »Verstandesmenschen« nannten, also sich dem Verstande fügten und somit wie dieser fest an Raum und Zeit gebunden waren, wodurch sie höhere, geistige Begriffe, weit über Raum und Zeit stehend, nicht mehr erfassen konnten. Es wurde ihnen deshalb auch unmöglich, der Lehre der Wahrheit zu folgen.

Sie alle standen ihrer eigenen Überzeugung nach auf zu »realem« Boden, wie auch heute noch so viele. Realer Boden aber heißt in Wirklichkeit ein arg beschränkter Boden. Und alle diese Menschen waren gerade die Mehrzahl derer, die die Macht vertraten, also obrigkeitliche und religiöse Gewalt in den Händen hatten.

So peitschte das Dunkel in tobender Gegenwehr diese Menschen auf bis zu den groben Übergriffen, die sie gegen Jesus mit der in ihren Händen liegenden irdischen Gewalt ausübten.

Das Dunkel hoffte, dadurch das Erlöserwerk zerstören zu können. Daß es diese Macht auf Erden überhaupt ausüben konnte, war lediglich Schuld der Menschheit, die durch ihre selbstgewählte falsche Einstellung ihr Begriffsvermögen verengt und somit dem Dunkel Oberhand gegeben hatte.

Und um dieser Sünde der Menschheit willen mußte Jesus leiden! Das Dunkel peitschte weiter bis zum äußersten: Jesus erlitt den Kreuzestod, wenn er bei seinen Behauptungen blieb, der Wahrheit- und Lichtbringer zu sein. Es galt die letzte Entscheidung. Eine Flucht, ein Sichzurückziehen von allem konnte ihn von dem Kreuzestod retten. Das aber würde Sieg des Dunkels im letzten Augenblicke bedeutet haben, weil dann das ganze Wirken Jesu langsam im Sande verlaufen wäre und das Dunkel sich siegreich über allem schließen konnte. Jesus hätte seine Sendung nicht erfüllt, das begonnene Erlösungswerk wäre unvollendet geblieben.

Der innere Kampf in Gethsemane war hart, aber kurz. Jesus scheute den irdischen Tod nicht, sondern ging für die von ihm gebrachte Wahrheit ruhig in den irdischen Tod. Mit seinem Blute am Kreuze drückte er das Siegel auf alles das, was er gesagt und gelebt hatte.

Durch diese Tat überwand er das Dunkel völlig, das den letzten Trumpf damit ausgespielt hatte. Jesus siegte. Aus Liebe zur Menschheit, der dadurch der Weg zur Freiheit in das Licht blieb, weil sie durch diesen Tod an der Wahrheit seiner Worte bestärkt wurde.

Ein Entziehen durch die Flucht und das damit verbundene Aufgeben seiner Arbeit hätte ihnen Zweifel bringen müssen.

Jesus starb also um der Menschheit Sünde willen! Wäre die Sünde der Menschheit nicht gewesen, die Abwendung von Gott in Einengung durch den Verstand, so konnte sich Jesus sein Kommen ersparen, ebenso seinen Leidensweg und seinen Kreuzestod. Deshalb ist es ganz richtig, wenn es lautet: Um unserer Sünde willen kam Jesus, litt und starb den Kreuzestod!

Darin liegt aber nicht, daß Du Deine eigenen Sünden nicht selbst zu lösen hättest!

Du kannst es nur jetzt leicht, weil Jesus Dir den Weg durch Überbringung der Wahrheit in seinen Worten gezeigt hat.

So vermag auch der Kreuzestod Jesu nicht einfach Deine eigenen Sünden wegzuwaschen. Sollte derartiges geschehen, so müßten vorher die ganzen Gesetze des Weltalls gestürzt werden. Das geschieht aber nicht. Jesus selbst beruft sich oft genug auf alles das, »was geschrieben steht«, also auf das Alte. Das neue Evangelium der Liebe hat auch nicht die Absicht, das alte der Gerechtigkeit zu stürzen oder abzustoßen, sondern zu ergänzen. Es will damit verbunden sein.

Vergiß deshalb nicht die Gerechtigkeit des großen Schöpfers aller Dinge, die sich nicht um ein Haar verrücken läßt, die ehern steht von Anbeginn der Welt und bis zu deren Ende! Sie würde gar nicht zulassen können, daß jemand die Schuld eines anderen auf sich nimmt, um sie zu sühnen.

Jesus konnte um anderer Schuld willen, also wegen der Schuld anderer, kommen, leiden, sterben, als Kämpfer auftreten für die Wahrheit, aber er selbst blieb unberührt und rein von dieser Schuld, deshalb vermochte er sie auch nicht persönlich auf sich zu nehmen.

Das Erlöserwerk ist deshalb nicht geringer, sondern ein Opfer, wie es größer nicht sein kann. Jesus kam aus der lichten Höhe für Dich in den Schmutz, er kämpfte um Dich, litt und starb für Dich, um Dir Licht zu bringen zu dem rechten Weg aufwärts, damit Du nicht im Dunkel Dich verlierst und untergehst!

So steht Dein Erlöser vor Dir. Das war sein gewaltiges Liebeswerk.

Gottes Gerechtigkeit blieb in den Weltgesetzen ernst und streng bestehen; denn was der Mensch säet, das wird er ernten, sagt auch Jesus selbst in seiner Botschaft. Kein Heller kann ihm nachgelassen werden auf Grund der göttlichen Gerechtigkeit!

Daran denke, wenn Du vor dem Wahrzeichen heiligen Ernstes stehst. Danke innig dafür, daß Dir der Erlöser mit seinem Wort den Weg neu eröffnete zur Vergebung Deiner Sünden, und verlasse die Stätten mit dem ernsten Vorsatze, diesen Dir gezeigten Weg zu gehen, damit Dir Vergebung werden kann.

Den Weg gehen aber heißt nicht etwa nur, das Wort zu lernen und daran zu glauben, sondern dieses Wort zu leben! Daran zu glauben, es für richtig zu halten und nicht in allem auch darnach zu handeln, würde Dir gar nichts nützen. Im Gegenteil, Du bist schlimmer daran als solche, die gar nichts von dem Worte wissen.

Deshalb wache auf, die Erdenzeit ist für Dich kostbar!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941
  1. 66. Das Geheimnis der Geburt
  2. 67. Ist okkulte Schulung anzuraten?
  3. 68. Spiritismus
  4. 69. Erdgebunden

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