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41. Es war einmal...!

Drei Worte sind es nur, doch sie sind wie eine Zauberformel; denn sie tragen die Eigenart in sich, bei jedem Menschen sofort irgendein besonderes Empfinden auszulösen. Selten ist dieses Empfinden gleichartig. Ähnlich der Wirkung der Musik. Genau wie die Musik finden auch die drei Worte ihren Weg direkt zum Geist des Menschen, seinem eigentlichen »Ich«. Natürlich nur bei denen, die den Geist nicht ganz in sich verschlossen halten und damit das eigentliche Menschentum auf Erden hier bereits verloren.

Ein jeder Mensch aber wird bei den Worten unwillkürlich sofort an irgendein früheres Erleben zurückdenken. Dieses steht lebendig vor ihm auf und mit dem Bilde auch eine entsprechende Empfindung.

Sehnsuchtsvolle Weichheit bei dem einen, wehmütiges Glück, auch stilles, unerfüllbares Verlangen. Bei anderen jedoch der Stolz, Zorn, Grauen oder Haß. Immer denkt der Mensch an etwas, das er einst erlebte, das außergewöhnlichen Eindruck auf ihn machte, das er aber auch schon längst in sich erloschen wähnte.

Doch es ist nichts in ihm erloschen, nichts verloren von dem, was er wirklich einst in sich erlebte. Alles davon kann er noch sein eigen nennen, als wirklich Erworbenes und damit Unvergängliches. Aber auch nur Erlebtes! Anderes wird nicht erstehen können bei den Worten.

Der Mensch achte einmal mit Sorgfalt und mit wachem Sinn genau darauf, dann wird er bald erkennen, was wirklich lebendig in ihm ist, und was als tot bezeichnet werden kann, als seelenlose Schale zweckloser Erinnerungen.

Zweck und Nutzen für den Menschen, unter dem wir nicht den Körper denken dürfen, hat nur das, was während seines Erdenlebens tief genug einwirkte, um auf die Seele einen Stempel aufzudrücken, der nicht vergeht, sich nicht wieder verwischen läßt. Nur derartige Stempel haben Einfluß auf die Bildung der Menschenseele und damit weitergehend auch auf Förderung des Geistes zu dessen dauernder Entwickelung.

In Wirklichkeit ist also nur das erlebt und damit zu eigen gemacht, was einen derart tiefen Eindruck hinterläßt. Alles andere rauscht wirkungslos vorüber oder dient höchstens als Hilfsmittel dazu, Ereignisse heranbilden zu lassen, welche fähig sind, so große Eindrücke hervorzurufen.

Wohl dem, der viele so kraftvolle Erlebnisse sein eigen nennen kann, gleichviel, ob es nun Freude oder Leid gewesen ist, die sie hervorriefen; denn deren Eindrücke sind einst das Wertvollste, was eine Menschenseele mit auf ihren Weg ins Jenseits nimmt. —

Rein irdisches Verstandesschaffen, wie es heute üblich ist, nützt nur bei guter Anwendung zu der Erleichterung des körperlichen Erdenseins. Das ist, scharf überlegt, das eigentliche Endziel eines jeden Wirkens des Verstandes! Es gibt am letzten Ende nie ein anderes Ergebnis. Bei aller Schulweisheit, gleichviel, welches Gebiet es ist, und auch bei allem Schaffen, sei es im Staatswesen oder in der Familie, bei jedem Einzelmenschen oder bei Nationen, wie auch zuletzt bei der gesamten Menschheit.

Alles hat sich aber leider ganz bedingungslos nur dem Verstande unterworfen und liegt damit in schweren Ketten irdischer Beschränktheit des Begriffsvermögens, was selbstverständlich unheilvolle Folgen in allem Wirken und Geschehen nach sich ziehen mußte und noch nach sich ziehen wird.

Nur eine Ausnahme gibt es darin auf dieser ganzen Erde. Die Ausnahme bietet uns aber nicht etwa die Kirche, wie so mancher denken wird, und wie es auch sein sollte, sondern die Kunst! Bei dieser spielt nun der Verstand unweigerlich die zweite Rolle. Dort, wo aber der Verstand dabei die Oberhand gewinnt, wird Kunst sofort zum Handwerk erniedrigt; sie sinkt unmittelbar und auch ganz unbestreitbar tief herab. Es ist dies eine Folgerung, die in ihrer einfachen Natürlichkeit gar nicht anders möglich ist. Nicht eine Ausnahme kann darin nachgewiesen werden.

Dieselbe Folgerung ist aber selbstverständlich auch bei allem anderen zu ziehen! Gibt das dem Menschen nicht zu denken? Es muß ihm doch wie Schuppen von den Augen fallen. Dem Denkenden und dem Vergleichenden sagt es ganz deutlich, daß er bei allem anderen, was der Verstand beherrscht, auch nur einen Ersatz erhalten kann, das Minderwertige! An dieser Tatsache sollte der Mensch erkennen, welche Stelle dem Verstand von Natur aus gehört, wenn etwas Richtiges und Wertvolles erstehen soll!

Die Kunst allein ist bisher noch aus dem Wirken des lebendigen Geistes, aus der Empfindung heraus geboren. Sie allein hat einen natürlichen, also normalen und gesunden Ursprung und Werdegang gehabt. Der Geist äußert sich aber nicht in dem Verstande, sondern in den Empfindungen, und zeigt sich nur in dem, was man so allgemein »Gemüt« benennt. Gerade das, was der auf sich so maßlos stolze Verstandesmensch von heute gern verspottet und verlacht. Er höhnt damit das Wertvollste am Menschen, ja, ausgerechnet das, was überhaupt den Menschen zum Menschen macht!

Mit dem Verstande hat Geist nichts zu tun. Will der Mensch endlich einmal Besserung in allem, muß er das Christuswort beachten: »An ihren Werken sollt Ihr sie erkennen!« Die Zeit ist da, wo dies geschehen wird.

Nur Werke des Geistes tragen in sich von ihrem Ursprung her das Leben, damit Dauer und Bestand. Und alles andere muß in sich selbst zusammenbrechen, wenn seine Blütezeit vorüber ist. Sobald die Früchte dafür kommen sollen, wird die Hohlheit offenbar!

Seht doch nur die Geschichte an! Allein das Werk des Geistes, also die Kunst, überdauerte die Völker, die an dem Wirken ihres in sich leblosen, kalten Verstandes schon zusammenbrachen. Ihr hohes, vielgerühmtes Wissen konnte ihnen davor keine Rettung bieten. Ägypter, Griechen, Römer gingen diesen Weg, später auch Spanier und Franzosen, jetzt die Deutschen — doch die Werke echter Kunst haben sie alle überlebt! Sie werden auch nie untergehen können. Niemand aber sah die strenge Regelmäßigkeit in dem Geschehen dieser Wiederholungen. Kein Mensch dachte daran, die eigentliche Wurzel dieses schweren Übels zu ergründen.

Anstatt diese zu suchen und dem immer wiederkehrenden Verfalle einmal Einhalt zu gebieten, ergab man sich blindlings darein und fügte sich mit Klagen und mit Grollen diesem großen »Nichtzuändernsein«.

Jetzt trifft es nun zum Schluß die ganze Menschheit! Viel Elend liegt schon hinter uns, noch größeres steht uns bevor. Und tiefes Weh geht durch die dichten Reihen der zum Teil schon jetzt davon Betroffenen.

Denkt an die Völker alle, die schon stürzen mußten, sobald sie in die Blütezeit gekommen waren, auf des Verstandes Höhepunkt. Die aus der Blütezeit heranwachsenden Früchte waren überall dieselben! Unsittlichkeit, Schamlosigkeit und Völlerei in mancherlei Gestalt, dem unentrinnbar der Verfall und Niederbruch sich anschloß.

Die unbedingte Gleichart ist für jedermann sehr auffallend! Und auch ein jeder Denkende muß eine ganz bestimmte Art und Folgerichtigkeit strengster Gesetze in diesem Geschehen finden.

Eins dieser Völker nach dem anderen mußte zuletzt erkennen, daß ihre Größe, ihre Macht und Herrlichkeit nur scheinbar waren, nur durch Gewalt und Zwang gehalten, nicht aus Gesundheit in sich selbst gefestigt.

Öffnet doch Eure Augen, anstatt zu verzagen! Schauet um Euch, lernt aus dem Gewesenen, vergleicht es mit den Botschaften, die aus dem Göttlichen schon vor Jahrtausenden zu Euch gelangten, und Ihr müßt die Wurzel des fressenden Übels finden, das ganz allein die Hemmung für den Aufstieg der gesamten Menschheit bildet.

Erst wenn das Übel gründlich ausgerottet ist, wird der Weg zu dem allgemeinen Aufstieg offen sein, nicht früher. Und dieser ist dann von Bestand, weil er Lebendiges des Geistes in sich tragen kann, das bisher ausgeschlossen war. —

Bevor wir näher darauf eingehen, will ich erklären, was Geist ist, als einziges, wirklich Lebendiges im Menschen. Geist ist nicht Witz und nicht Verstand! Geist ist auch nicht erlerntes Wissen. Mit Irrtum nennt man deshalb einen Menschen »geistreich«, wenn er viel studierte, las, beobachtete und sich darüber gut zu unterhalten weiß. Oder wenn er durch gute Einfälle und Verstandeswitz brilliert.

Geist ist etwas ganz anderes. Er ist eine selbständige Beschaffenheit, aus der Welt seiner Gleichart kommend, die anders ist als der Teil, dem die Erde und damit der Körper angehört. Die geistige Welt liegt höher, sie bildet den oberen und leichtesten Teil der Schöpfung. Dieser geistige Teil im Menschen trägt durch seine Beschaffenheit die Aufgabe in sich, nach dem Geistigen zurückzukehren, sobald sich alle stofflichen Umhüllungen von ihm gelöst haben. Der Drang dazu wird frei bei einem ganz bestimmten Grad der Reife und führt ihn dann empor zu seiner Gleichart, durch deren Kraft der Anziehung gehoben. (* Vortrag: »Ich bin die Auferstehung und das Leben ...!«)

Geist hat mit irdischem Verstande nichts zu tun, nur mit der Eigenschaft, die man als das »Gemüt« bezeichnet. Geistreich ist also gleichbedeutend mit »gemütvoll«, aber nicht verstandesvoll.

Um diesen Unterschied einmal leichter herauszufinden, benütze der Mensch nun den Satz: »Es war einmal!« Sehr viele Suchende werden dadurch schon eine Klärung finden. Beobachten sie aufmerksam sich selbst, so können sie erkennen, was alles in dem bisherigen Erdenleben ihrer Seele nützte, oder was dazu diente, ihnen lediglich das Durchkommen und ihre Arbeit in der irdischen Umgebung zu erleichtern. Was also nicht nur irdische, sondern auch jenseitige Werte hat, und was allein für Erdenzwecke dient, fürs Jenseits aber wertlos bleibt. Das eine kann der Mensch mit hinübernehmen, das andere jedoch läßt er bei dem Abscheiden zurück als nur hierher gehörend, da es ihm weiterhin nichts nützen kann. Was er zurückläßt, ist aber nur Werkzeug für das irdische Geschehen, Hilfsmittel für die Erdenzeit, sonst nichts.

Wird nun ein Werkzeug nicht als solches nur benützt, sondern viel höher eingeschätzt, so kann es selbstverständlich dieser Höhe nicht genügen, es ist am falschen Platze, bringt naturgemäß damit auch Mängel vieler Art, die mit der Zeit ganz unheilvolle Folgen nach sich ziehen.

Zu diesen Werkzeugen gehört als oberstes der irdische Verstand, der als Produkt des menschlichen Gehirnes die Beschränkung in sich tragen muß, der alles Körperlich-Grobstoffliche durch seine eigene Beschaffenheit stets unterworfen bleibt. Und anders als der Ursprung kann auch das Produkt nicht sein. Dieses bleibt immer an die Art des Ursprunges gebunden. Ebenso die Werke, die durch das Produkt erstehen.

Das ergibt für den Verstand naturgemäß das engste, nur irdische Begriffsvermögen, dicht an Raum und Zeit gebunden. Da er von der an sich toten Grobstofflichkeit stammt, welche kein eigenes Leben in sich trägt, ist auch er ohne lebendige Kraft. Dieser Umstand setzt sich selbstverständlich ebenfalls in allem Wirken des Verstandes fort, dem es dadurch unmöglich bleibt, in seine Werke auch Lebendiges zu legen.

In diesem unabbiegbaren natürlichen Geschehen liegt der Schlüssel zu den trüben Vorgängen während des Menschenseins auf dieser kleinen Erde.

Wir müssen endlich unterscheiden lernen zwischen Geist und dem Verstande, dem lebendigen Kerne des Menschen und seinem Werkzeuge! Wird dieses Werkzeug über den lebenden Kern gesetzt, wie es bisher geschah, ergibt es Ungesundes, das den Todeskeim schon beim Erstehen in sich tragen muß, und das Lebendige, das Höchste, Wertvollste, wird damit eingeschnürt, gebunden, abgeschnitten von seiner notwendigen Tätigkeit, bis es im unausbleiblichen Zusammensturz des toten Baues unfertig frei emporsteigt aus den Trümmern.

Stellen wir uns nun anstatt »Es war einmal« die Frage vor: »Wie war es in früherer Zeit?« Wie anders ist die Wirkung. Man bemerkt sofort den großen Unterschied. Die erste Frage spricht zu der Empfindung, die mit dem Geiste in Verbindung steht. Die zweite Frage aber wendet sich an den Verstand. Ganz andere Bilder tauchen dabei auf. Sie sind von vornherein beengt, kalt, ohne Lebenswärme, weil der Verstand nichts anderes zu geben hat.

Der Menschheit größte Schuld aber ist es von Anfang an, daß sie diesen Verstand, der doch nur Lückenhaftes ohne Leben schaffen kann, auf einen hohen Sockel setzte und förmlich anbetend umtanzte. Man gab ihm einen Platz, der nur dem Geiste vorbehalten werden durfte.

Dieses Beginnen steht in allem gegen die Bestimmungen des Schöpfers und somit gegen die Natur, da diese ja in dem Geschehen der Natur verankert liegen. Deshalb kann auch nichts zu einem wahren Ziele führen, sondern es muß alles scheitern an dem Punkte, wo die Ernte einzusetzen hat. Es ist nicht anders möglich, sondern ein natürliches, vorauszusetzendes Geschehen.

Nur in der reinen Technik ist es anders, in jeder Industrie. Diese ist durch Verstand auf großer Höhe angelangt und wird in Zukunft noch viel weiter kommen! Die Tatsache dient jedoch als Beweis der Wahrheit meiner Ausführungen. Technik ist und bleibt in allen Dingen immer nur rein irdisch, tot. Da der Verstand nun ebenfalls zu allem Irdischen gehört, vermag er sich in der Technik glänzend zu entfalten, wirklich Großes zu verrichten. Er steht darin am rechten Platze, in seiner wirklichen Aufgabe!

Doch dort, wo auch »Lebendiges«, also rein Menschliches, mit in Betracht gezogen werden muß, reicht der Verstand in seiner Art nicht aus und muß deshalb versagen, sobald er nicht dabei geführt wird durch den Geist! Denn nur der Geist ist Leben. Erfolg in einer ganz bestimmten Art kann immer nur die Tätigkeit der Gleichart bringen. Niemals wird irdischer Verstand deshalb im Geiste wirken können! Aus diesem Grunde wurde es schweres Vergehen dieser Menschheit, daß sie den Verstand über das Leben setzte.

Der Mensch wendete damit seine Aufgabe entgegen der schöpferischen, also ganz natürlichen Bestimmung direkt um, stellte sie sozusagen auf den Kopf, indem er dem an zweiter und nur irdischer Stelle kommenden Verstande den obersten Platz einräumte, der dem lebendigen Geiste gehört. Dadurch ist es wiederum ganz natürlich, daß er nunmehr gezwungen ist, von unten nach oben mühsam zu suchen, wobei der darüber gestellte Verstand mit seinem begrenzten Begriffsvermögen jeden weiteren Ausblick verhindert, anstatt durch den Geist von oben herab schauen zu können.

Will er erwachen, so ist er gezwungen, vorher erst die »Lichter umzustellen«. Was jetzt oben ist, den Verstand, an seinen ihm von Natur aus gegebenen Platz zu setzen, und den Geist wieder an oberste Stelle zu bringen. Diese notwendige Umstellung ist für den heutigen Menschen nicht mehr so leicht. —

Die damalige umstellende Handlung der Menschen, die sich so einschneidend gegen den Schöpferwillen, also gegen die Naturgesetze, richtete, war der eigentliche »Sündenfall«, dessen Folgen an Furchtbarkeit nichts zu wünschen übrig lassen; denn er wuchs sich dann zur »Erbsünde« aus, weil die Erhebung des Verstandes zum Alleinherrscher auch wieder die natürliche Folge nach sich zog, daß die so einseitige Pflege und Betätigung mit der Zeit auch das Gehirn einseitig stärkte, so daß nur der Teil, der die Arbeit des Verstandes zu verrichten hat, heranwuchs, und der andere verkümmern mußte. Dadurch vermag sich dieser durch Vernachlässigung verkümmerte Teil heute nur noch als unzuverlässiges Traumgehirn zu betätigen, das auch dabei noch unter dem kraftvollen Einflusse des sogenannten Tagesgehirnes steht, das den Verstand betätigt.

Der Teil des Gehirnes, der die Brücke zum Geist bilden soll, oder besser die Brücke vom Geist zu allem Irdischen, ist also damit lahmgelegt, eine Verbindung abgebrochen oder doch sehr stark gelockert, wodurch der Mensch für sich jede Betätigung des Geistes unterband und damit auch die Möglichkeit, seinen Verstand »beseelt« zu machen, durchgeistet und belebt.

Die beiden Teile des Gehirnes hätten ganz gleichmäßig großgezogen werden müssen, zu gemeinsamer harmonischer Tätigkeit, wie alles in dem Körper. Führend der Geist, ausführend hier auf Erden der Verstand. Daß dadurch auch alle Betätigung des Körpers, und sogar dieser selbst, nie so sein kann, wie er sein soll, ist selbstverständlich. Dieses Geschehen zieht sich doch naturgemäß durch alles! Weil damit die Hauptsache zu allem Irdischen fehlt!

Daß mit dem Unterbinden gleichzeitig auch die Entfernung und Entfremdung von dem Göttlichen verbunden war, ist leicht verständliches Geschehen. Es gab dazu ja keinen Weg mehr.

Das hatte zuletzt wiederum den Nachteil, daß schon seit Jahrtausenden ein jeder Kindeskörper, der geboren wird, durch immer weitergreifende Vererbung das vordere Verstandesgehirn so groß mit auf die Erde bringt, daß jedes Kind von vornherein durch diesen Umstand spielend wieder dem Verstande unterworfen wird, sobald dieses Gehirn die volle Tätigkeit entfaltet. Die Kluft zwischen den beiden Teilen des Gehirnes ist nun so groß geworden, das Verhältnis der Arbeitsmöglichkeit so ungleich, daß sich bei der Mehrzahl aller Menschen ohne Katastrophe eine Besserung nicht mehr erzielen läßt.

Der jetzige Verstandesmensch ist nicht mehr ein normaler Mensch, sondern ihm fehlt jede Entwickelung des Hauptteiles seines Gehirnes, der zum Vollmenschen gehört, durch das Verkümmernlassen seit Jahrtausenden. Jeder Verstandesmensch hat ausnahmslos nur ein verkrüppeltes Normalgehirn! Gehirnkrüppel beherrschen deshalb seit Jahrtausenden die Erde, betrachten den Normalmenschen als Feind und suchen ihn zu unterdrücken. Sie bilden sich in der Verkümmerung ein, sehr viel zu leisten, und wissen nicht, daß der Normalmensch Zehnfaches zu leisten in der Lage ist und Werke schafft, die Dauer haben, vollkommener sind als das jetzige Bemühen! Zu dieser Fähigkeit zu kommen, steht einem wirklich ernsten Sucher der Weg offen!

Ein Verstandesmensch jedoch wird nicht so leicht mehr fähig werden können, etwas zu begreifen, was zur Tätigkeit dieses verkümmerten Teiles seines Gehirnes gehört! Er kann es einfach nicht, wenn er auch möchte, und nur aus seiner freiwilligen Einengung heraus verlacht er alles das, was für ihn unerreichbar ist, und infolge seines in Wirklichkeit zurückgebliebenen, nicht normalen Gehirnes auch nie mehr von ihm begriffen werden wird.

Darin ruht gerade der furchtbarste Teil des Fluches dieser unnatürlichen Abirrung. Die zu einem normalen Menschen unbedingt gehörende harmonische Zusammenarbeit der beiden Teile des menschlichen Gehirnes ist für die heutigen Verstandesmenschen, die man Materialisten nennt, endgiltig ausgeschlossen. —

Materialist zu sein, ist nicht etwa ein Lob, sondern der Ausweis für verkümmertes Gehirn.

Es herrscht also bisher auf dieser Erde das unnatürliche Gehirn, dessen Wirken zuletzt selbstverständlich auch den unaufhaltsamen Zusammenbruch in allem bringen muß, da alles das, was es auch bringen will, durch die Verkümmerung naturgemäß Disharmonie und Ungesundheit in sich birgt schon bei Beginn.

Daran ist nun nichts mehr zu ändern, sondern man muß ruhig das natürlich sich entwickelnde Zusammenbrechen kommen lassen. Dann aber ist der Tag der Auferstehung für den Geist und auch ein neues Leben! Der seit Jahrtausenden das Wort führende Sklave des Verstandes ist damit abgetan für immer! Nie wieder wird er sich erheben können, weil der Beweis und eigenes Erleben ihn zwingen werden, sich dem als Kranker und geistig Verarmter endlich freiwillig zu beugen, was er nicht verstehen konnte. Gelegenheit zum Auftreten wider den Geist wird ihm nie mehr geboten sein, weder mit Spott noch mit dem Schein des Rechtes durch Gewalt, wie es ja auch dem Gottessohne gegenüber angewendet wurde, der dagegen kämpfen mußte.

Damals wäre es noch Zeit gewesen, vieles Unglück abzuwenden. Jetzt aber nicht mehr; denn inzwischen läßt sich die gelockerte Verbindung zwischen beiden Teilen des Gehirnes nicht mehr überbrücken.

Viele Verstandesmenschen wird es geben, welche wieder spötteln wollen über die Ausführungen in diesem Vortrage, ohne aber dabei wie schon immer außer leeren Schlagworten nur einen wirklich sachlichen Gegenbeweis führen zu können. Doch jeder ernsthaft Suchende und Denkende wird derartig blindes Eifern nur als erneuten Beweis dafür nehmen müssen, was ich hierin klarlegte. Die Leute können einfach nicht, auch wenn sie sich bemühen. Betrachten wir sie deshalb nun von heute ab als Kranke, die der Hilfe bald bedürfen werden, und ... warten wir es ruhig ab.

Es ist kein Kampf und kein Gewaltakt nötig, um den notwendigen Fortschritt zu erzwingen; denn das Ende kommt von selbst. Auch hierin wirkt sich das natürliche Geschehen in den unabbiegbaren Gesetzen aller Wechselwirkungen ganz unerbittlich und auch pünktlich aus. — —

Ein »neues Geschlecht« soll dann erstehen nach so mancherlei Verkündigungen. Dieses wird sich jedoch nicht nur aus Neugeburten zusammenstellen, wie sie jetzt in Kalifornien und auch in Australien bereits beobachtet werden, als mit einem »neuen Sinn« begabt, sondern in der Hauptsache aus schon lebenden Menschen, die in naher Zeit »sehend« werden durch viel kommendes Geschehen. Dann haben sie denselben »Sinn« wie die jetzt Neugeborenen; denn dieser ist nichts weiter als die Fähigkeit, offenen, unbeengten Geistes in der Welt zu stehen, der sich von der Beschränkung des Verstandes nicht mehr unterdrücken läßt. Die Erbsünde wird damit ausgelöscht!

Es hat dies alles aber mit den bisher als »okkulte Fähigkeiten« bezeichneten Eigenschaften nichts zu tun. Es ist dann lediglich der normale Mensch, wie er sein soll! Das »Sehendwerden« hat nichts mit dem »Hellsehen« zu schaffen, sondern es bedeutet das »Einsehen«, Erkennen.

Die Menschen sind dann in der Lage, alles unbeeinflußt zu erblicken, was nichts anderes bedeutet, als zu beurteilen. Sie sehen den Verstandesmenschen so, wie er wirklich ist, mit der für ihn und seine Umwelt so gefährlichen Beschränkung, der gleichzeitig die anmaßende Herrschsucht und Rechthaberei entspringt, die eigentlich dazu gehört.

Sie werden es auch sehen, wie seit Jahrtausenden in strenger Folgerichtigkeit einmal in dieser, dann in jener Form die ganze Menschheit unter diesem Joche litt, und wie sich dieser Krebsschaden als Erbfeind immer gegen die Entwickelung des freien Menschengeistes richtete, den Hauptzweck in der Menschen Sein! Nichts wird ihnen entgehen, auch nicht die bittere Gewißheit, daß die Trübsal, alle Leiden, ein jeder Sturz durch dieses Übel kommen mußte, und daß die Besserung niemals erstehen konnte, weil jedes Einsehen von vornherein durch die Beengung des Begriffsvermögens ausgeschlossen war.

Mit dem Erwachen hat aber auch jeder Einfluß, jede Macht dieser Verstandesmenschen aufgehört. Für alle Zeit; denn eine neue, bessere Epoche für die Menschheit setzt dann ein, in der sich Altes nicht mehr halten kann.

Damit kommt der heute schon von Hunderttausenden ersehnte notwendige Sieg des Geistes über den versagenden Verstand. Viele der bisher irregeführten Massen werden dabei noch erkennen, daß sie bisher den Ausdruck »Verstand« vollkommen falsch gedeutet hatten. Die meisten nahmen ihn einfach als einen Götzen hin, ganz ungeprüft, nur weil ihn auch die anderen als solchen hinstellten, und weil sich alle seine Anhänger stets als die unfehlbaren, unbeschränkten Herrscher durch Gewalt und durch Gesetze aufzuspielen wußten. Viele nehmen sich deshalb gar keine Mühe, deren eigentliche Hohlheit und die Mängel aufzudecken, welche sich dahinter bargen.

Es gibt nun allerdings auch manche, welche schon Jahrzehnte hindurch gegen diesen Feind ankämpfen, mit zäher Energie und Überzeugung, versteckt und teilweise auch offen, mitunter auch den schwersten Leiden ausgesetzt. Doch sie kämpfen, ohne den Feind selbst zu kennen! Und das erschwerte selbstverständlich den Erfolg. Es machte ihn von vornherein unmöglich. Das Schwert der Kämpfer war nicht gut geschärft, weil sie es stets an nebensächlichen Geschehen schartig schlugen. Mit diesen Nebensachen aber trafen sie auch stets zur Seite in das Leere, vergeudeten die eigne Kraft und brachten nur Zersplitterung unter sich.

Es gibt in Wirklichkeit nur einen Feind der Menschheit auf der ganzen Linie: die bisher unbeschränkte Herrschaft des Verstandes! Das war der große Sündenfall, die schwerste Schuld des Menschen, welche alles Übel nach sich zog. Das wurde zu der Erbsünde, und das ist auch der Antichrist, von dem verkündet ist, daß er sein Haupt erheben wird. Deutlicher ausgedrückt, ist Herrschaft des Verstandes sein Werkzeug, wodurch die Menschen ihm verfallen sind. Ihm, dem Gottfeindlichen, dem Antichristen selbst ... Luzifer! (* Vortrag: »Der Antichrist«)

Wir stehen mitten in der Zeit! Er wohnt heute in jedem Menschen, bereit, ihn zu verderben, denn seine Tätigkeit bringt sofort Abwendung von Gott als ganz natürliche Folge. Er schneidet den Geist ab, sobald er herrschen darf.

Deshalb sei der Mensch scharf auf seiner Hut. —

Seinen Verstand soll er nun deshalb nicht etwa verkleinern, doch zum Werkzeug machen, was er ist, nicht aber zu dem maßgebenden Willen. Nicht zum Herrn!

Der Mensch des kommenden Geschlechtes wird die bisherige Zeit nur noch mit Ekel, Grauen und mit Scham betrachten können. Ungefähr so, wie es mit uns geschieht, wenn wir in eine alte Folterkammer treten. Auch darin sehen wir die schlechten Früchte der kalten Verstandeswirtschaft. Denn es ist wohl unbestreitbar, daß ein Mensch mit nur etwas Gemüt und demnach Geistestätigkeit solcherart Greuel nie ersonnen haben würde! Es ist im ganzen heute allerdings nicht anders, nur etwas übertünchter, und die Massenelende sind ebensolche faulen Früchte wie die damalige Einzelfolter.

Wenn der Mensch dann einen Rückblick werfen wird, so kommt er aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Er wird sich fragen, wie es möglich war, die Irrungen Jahrtausende hindurch still zu ertragen. Die Antwort gibt sich selbstverständlich einfach: durch Gewalt. Wohin man blickt, ist es ganz deutlich zu erkennen. Abgesehen von den Zeiten grauen Altertums, brauchen wir nur einzutreten in die schon erwähnten Folterkammern, die noch heute überall zu sehen sind, und deren Ausübung nicht so sehr weit zurückliegt.

Wir schaudern, wenn wir diese alten Werkzeuge betrachten. Wieviel kalte Brutalität liegt darin, welche Bestialität! Kaum ein Mensch heutiger Zeit wird daran zweifeln, daß in jenem damaligen Tun schwerstes Verbrechen lag. An den Verbrechern wurde damit ein noch größeres Verbrechen verübt. Aber, herausgeholt aus der Familie und Freiheit, wurde auch so mancher Unschuldige roh hineingeworfen in diese Gewölbe. Welche Klagen, welche Schmerzensschreie verhallten hier von denen, die den Peinigern vollkommen wehrlos darin preisgegeben waren. Menschen mußten Dinge leiden, vor denen man in Gedanken nur mit Grauen und Abscheu stehen kann.

Ein jeder fragt sich unwillkürlich, ob das wirklich menschenmöglich war, was da alles an diesen Wehrlosen geschah, dazu noch unter einem Scheine alles Rechtes. Eines Rechtes, das man sich doch einst nur mit Gewalt erzwungen hatte. Und nun erzwang man wiederum durch körperliche Schmerzen Schuldbekenntnisse von den Verdächtigten, damit man sie dann in Gemächlichkeit ermorden konnte. Wenn diese Schuldbekenntnisse auch nur erzwungen abgegeben wurden, um diesen unsinnigen körperlichen Qualen zu entgehen, so genügte es den Richtern doch, weil sie es brauchten, um dem »Worte« des Gesetzes zu genügen. Ob die also Beschränkten wirklich wähnten, daß sie sich dadurch auch vor dem göttlichen Willen reinwaschen und von dem unerbittlich arbeitenden Grundgesetze einer Wechselwirkung freikommen konnten?

Entweder waren alle diese Menschen Auswürfe der hartgesottensten Verbrecher, die sich unterfingen, über andere Gericht zu halten, oder es zeigte sich darin so deutlich die krankhafte Beschränktheit irdischen Verstandes. Ein Mittelding kann es nicht geben.

Nach göttlichen Schöpfungsgesetzen sollte ein jeder Würdenträger, jeder Richter, gleichviel, welches Amt er hier auf Erden trägt, in seinem Handeln niemals unter einem Schutze dieses Amtes stehen, sondern er hat allein und rein persönlich, ungeschützt wie jeder andere Mensch, für alles selbst volle Verantwortung zu tragen, was er in seinem Amte tut. Nicht geistig nur, sondern auch irdisch. Dann wird es jedermann viel ernster, sorgfältiger nehmen. Und sogenannte »Irrtümer« werden ganz sicher nicht so leicht wieder vorkommen, deren Folgen nie gutzumachen sind. Ganz abgesehen von den körperlichen und seelischen Leiden der davon Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Doch betrachten wir uns einmal weiterhin das auch dazu gehörende Kapitel der Prozesse über sogenannte »Hexen«!

Wer einmal Zugang hatte zu Gerichtsakten über derartige Prozesse, möchte mit Aufwallung flammender Scham sich wünschen, nie zu dieser Menschheit zugezählt zu werden. Besaß ein Mensch damals nur Kunde über Heilkräuter, sei es durch praktische Erfahrungen oder durch Überlieferungen, und half er damit den leidenden Menschen, die ihn darum baten, so kam er unerbittlich dafür unter diese Folter, wovon ihn zuletzt nur der Tod durch Feuer erlöste, wenn sein Körper nicht schon vorher diesen Grausamkeiten erlag.

Selbst körperliche Schönheit konnte damals Anlaß dazu sein, namentlich Keuschheit, welche nicht zu Willen war.

Und dann die Furchtbarkeiten der Inquisition! Verhältnismäßig wenig Jahre sind es nur, die uns von diesem »damals« trennen!

Wie wir nun heute diese Ungerechtigkeit erkennen, genau so fühlte es damals das Volk. Denn dieses war von dem »Verstande« noch nicht ganz so eingeengt, bei ihm brach noch hier und da Empfindung hindurch, der Geist.

Erkennt man heute nicht vollkommene Beschränktheit in dem allen? Unverantwortliche Dummheit?

Man spricht davon mit Überlegenheit und Achselzucken, doch es ist im Grunde nichts daran geändert. Die beschränkte Anmaßung allem Nichtverstandenen gegenüber ist noch genau so da! Nur ist an Stelle dieser Folterungen jetzt öffentlicher Spott zur Hand, bei allem, was man durch die eigene Beschränktheit nicht versteht.

Es schlage sich doch mancher einmal an die Brust und denke, ohne sich dabei zu schonen, ernst darüber nach. Ein jeder Mensch wird von Verstandesheroen, das heißt also nicht ganz normalen Menschen, von vornherein als Schwindler angesehen, auch vielfach vor Gericht, wenn er die Fähigkeit besitzt, etwas zu wissen, was den anderen verschlossen ist, vielleicht mit feinstofflichen Augen auch die feinstoffliche Welt zu schauen, als ein natürliches Geschehen, was man in ganz kurzer Zeit nicht mehr bezweifeln, noch weniger brutal bekämpfen wird.

Und wehe dem, der selbst nichts damit anzufangen weiß, sondern in aller Harmlosigkeit davon spricht, was er gesehen hat, und was er hörte. Er muß sich davor fürchten, wie die ersten Christen unter Nero mit seinen allezeit zum Mord bereiten Helfern.

Wenn er nun gar noch andere Fähigkeiten hat, die von den ausgesprochenen Verstandesmenschen nie begriffen werden können, dann wird er unbedingt erbarmungslos gehetzt, verleumdet, ausgestoßen, wenn er nicht jedermann zu Willen ist; wenn irgend möglich wird er »unschädlich« gemacht, wie man sich so schön auszudrücken pflegt. Niemand macht sich darüber irgendwie Gewissensbisse. Ein solcher Mensch gilt heute noch als Freiwild eines jeden innerlich manchmal sehr unsauberen Menschen. Je beschränkter, desto größer ist der Wahn der Klugheit und der Hang zur Überhebung.

Man hat an diesen Vorgängen der alten Zeit mit ihren Foltern und Verbrennungen und den so lächerlichen Akten der Prozesse nichts gelernt! Denn jeder darf auch heute noch Außergewöhnliches und Nichtverstandenes straffrei beschmutzen und beleidigen. Es ist darin nicht anders, als es früher war.

Noch schlimmer als bei der Justiz war es bei den Inquisitionen, welche von der Kirche ihren Ausgang hatten. Hier wurden Schreie der Gequälten von frommen Gebeten übertönt. Es war ein Hohn auf den göttlichen Willen in der Schöpfung! Die damaligen kirchlichen Vertreter bewiesen damit, daß sie keine Ahnung von der wahren Lehre Christi hatten, noch von der Gottheit und von deren schöpferischem Willen, dessen Gesetze unumstößlich in der Schöpfung ruhen und dort wirken, gleichartig schon von Anfang an und bis ans Ende aller Tage.

Gott gab dem Menschengeiste in dessen Beschaffenheit den freien Willen des Entschlusses. In diesem nur kann er so reifen, wie er soll, sich abschleifen und voll entwickeln. Nur darin liegt für ihn die Möglichkeit dazu. Wird dieser freie Wille aber unterbunden, so ist es eine Hemmung, wenn nicht ein gewaltsames Zurückschleudern.

Christliche Kirchen aber, wie viele Religionen, bekämpften damals diese göttliche Bestimmung, traten ihr mit größter Grausamkeit entgegen. Durch Marter und zuletzt durch Tod wollten sie Menschen zwingen, Wege einzuschlagen und zu gehen, Bekenntnisse zu machen, die gegen deren Überzeugung, also gegen deren Willen waren. Damit verstießen sie gegen das göttliche Gebot. Doch nicht nur das, sondern sie hinderten die Menschen an dem Vorwärtsschreiten ihres Geistes und schleuderten sie noch Jahrhunderte zurück.

Wenn dabei nur ein Funken wirklicher Empfindung sich gezeigt hätte, also des Geistes, so durfte und so konnte solches nie geschehen! Es bewirkte demnach nur die Kälte des Verstandes das Unmenschliche.

Wie mancher Papst selbst hat geschichtlich nachweisbar mit Gift und Dolch arbeiten lassen, um seine rein irdischen Wünsche, seine Ziele zu verwirklichen. Das konnte nur unter der Herrschaft des Verstandes sein, welcher auf seinem Siegeszuge alles unterwarf, vor nichts haltmachte. —

Und über allem lag und liegt in unabwendbarem Geschehen ehern unseres Schöpfers Wille. Beim Hinübertreten in das Jenseits ist ein jeder Mensch entkleidet der irdischen Macht und deren Schutzes. Sein Name, seine Stellung, alles ist zurückgeblieben. Nur eine arme Menschenseele geht hinüber, um dort zu empfangen, auszukosten, was sie säte. Nicht eine Ausnahme ist möglich! Ihr Weg führt sie durch alles Räderwerk der unbedingten Wechselwirkung göttlicher Gerechtigkeit. Da gibt es keine Kirche, keinen Staat, sondern nur Einzelmenschenseelen, die persönlich über jeden Irrtum abzurechnen haben, den sie taten!

Wer gegen Gottes Willen handelt, also in der Schöpfung sündigt, ist den Folgen dieser Übertretung unterworfen. Gleichviel, wer es auch sei, und unter welchem Vorwande es ausgeführt wurde. Sei es ein Einzelmensch, unter dem Deckmantel der Kirche, der Justiz ... Verbrechen an dem Körper oder an der Seele ist und bleibt Verbrechen! Es kann durch nichts geändert werden, auch nicht durch einen Schein des Rechtes, das durchaus nicht immer das Recht ist; denn selbstverständlich wurden die Gesetze ebenfalls nur durch Verstandesmenschen aufgestellt und müssen dieserhalb irdische Beschränkung in sich tragen.

Man sehe sich das Recht so vieler Staaten einmal an, namentlich in Zentral- und Südamerika. Der Mensch, der heute die Regierung führt und dabei alle Ehren hat, kann morgen schon als ein Verbrecher in den Kerker kommen oder hingerichtet werden, wenn es dem Widersacher glückt, diese Regierung durch einen Gewaltakt an sich zu reißen. Gelingt ihm dieses nicht, wird er anstatt als Regent anerkannt zu werden, als ein Verbrecher angesehen und verfolgt. Und alle behördlichen Organe dienen bereitwillig dem einen wie dem anderen. Sogar ein Weltreisender muß oft sein Gewissen wechseln wie ein Kleid, wenn er aus einem Lande in ein anderes geht, um überall als gut zu gelten. Was in dem einen Lande als Verbrechen gilt, ist in dem anderen sehr oft erlaubt, noch mehr, vielleicht sogar begrüßt.

Das ist natürlich nur in den Errungenschaften irdischen Verstandes möglich, nie aber dort, wo der Verstand seine natürliche Stufe als Werkzeug des lebendigen Geistes einnehmen muß; denn wer auf den Geist hört, wird niemals Gesetze Gottes übersehen. Und wo diese als die Grundlage genommen werden, dort kann es keine Mängel, keine Lücken geben, sondern nur Einheitlichkeit, die Glück und Frieden nach sich zieht. Die Ausdrücke des Geistes können überall in ihren Grundzügen nur immer ganz die gleichen sein. Sie werden nie einander gegenüberstehen.

Auch Rechtskunst, Heilkunst, Staatskunst muß nur mangelhaftes Handwerk bleiben dort, wo nur Verstand die Grundlage bilden kann und das Geistige darin fehlt. Es ist einfach nicht anders möglich. Dabei natürlich immer wieder von dem wirklichen Begriffe »Geist« ausgehend. —

Wissen ist ein Produkt, Geist aber Leben, dessen Wert und Kraft nur nach seinem Zusammenhange mit dem Ursprunge des Geistigen bemessen werden kann. Je inniger dieser Zusammenhang, desto wertvoller, machtvoller der von dem Ursprung ausgegangene Teil. Je lockerer aber dieser Zusammenhang wird, desto entfernter, fremder, einsamer und schwächer muß auch der ausgegangene Teil sein, also der betreffende Mensch.

Das sind alles so einfache Selbstverständlichkeiten, daß man nicht begreifen kann, wie die fehlgegangenen Verstandesmenschen immer und immer wieder wie blind daran vorübergehen. Denn was die Wurzel bringt, erhält der Stamm, die Blüte und die Frucht! Aber auch hierin zeigt sich diese hoffnungslose Selbsteinengung im Begreifen. Mühsam haben sie sich eine Mauer vorgebaut und können nun nicht mehr darüber schauen, noch weniger hindurch.

Allen geistig Lebendigen jedoch müssen sie mit ihrem eingebildet-überlegenen, spöttischen Lächeln, mit dem Sichüberheben und Herabsehen auf andere, nicht so tief Versklavte, manchmal wie arme, kranke Narren erscheinen, die man trotz alles Mitleides in ihrem Wahne lassen muß, weil deren Grenze des Begreifens selbst Tatsächlichkeiten gegenteiliger Beweise ohne Eindrücke vorübergehen läßt. Jede Bemühung, etwas daran zu bessern, muß nur dem erfolglosen Bestreben gleichen, einem kranken Körper durch das Umhängen eines neuen glänzenden Mäntelchens auch gleichzeitig Gesundung zu verschaffen.

Schon jetzt ist der Materialismus über seinen Höhepunkt hinaus und muß nun überall versagend bald in sich zusammensinken. Nicht ohne dabei vieles Gute mitzureißen. Die Anhänger sind bereits am Ende ihres Könnens, werden bald an ihrem Werke und dann an sich selbst verwirrt, ohne den Abgrund zu erkennen, der sich vor ihnen aufgerissen hat. Wie eine Herde ohne Hirten werden sie bald sein, einer dem anderen nicht trauend, jeder seinen eigenen Weg verfolgend, und dabei trotzdem stolz noch über andere sich erhebend. Undurchdacht, nur früherer Gewohnheit folgend.

Mit allen Zeichen des äußeren Scheines ihrer Hohlheit werden sie zuletzt auch blindlings in den Abgrund stürzen. Sie halten noch für Geist, was nur Produkte ihrer eigenen Gehirne sind. Wie aber kann tote Materie lebenden Geist erzeugen? In vielen Dingen sind sie stolz auf ihr exaktes Denken und lassen in den Hauptsachen ganz skrupellos die unverantwortlichsten Lücken.

Ein jeder neue Schritt, jeder Versuch zur Besserung wird immer wieder alle Dürre des Verstandeswerkes in sich tragen müssen und somit den Keim des nicht abzuwendenden Verfalles.

Alles, was ich derart sage, ist kein Prophezeien, kein haltloses Voraussagen, sondern die unabänderliche Folge des alles belebenden Schöpfungswillens, dessen Gesetze ich in meinen Vorträgen erläutere. Wer mit mir im Geiste den darin scharf angedeuteten Wegen folgt, muß auch das notwendige Ende überschauen und erkennen. Und alle Anzeichen dafür sind bereits da.

Man klagt und zetert, sieht mit Ekel, wie sich heute Auswüchse des Materialismus in Formen zeigen, die kaum glaublich sind. Man fleht und betet um Befreiung aus der Qual, um Besserung, Gesundung von dem grenzenlosen Niedergange. Die wenigen, die irgendeine Regung ihres Seelenlebens retten konnten aus der Sturmflut des unglaublichen Geschehens, die geistig nicht erstickten in dem allgemeinen Niedergang, der trügend stolz den Namen »Fortschritt« an der Stirne trägt, sie fühlen sich wie Ausgestoßene, Zurückgebliebene, und werden auch als solche von den seelenlosen Mitläufern der Neuzeit angesehen und verlacht.

Ein Kranz von Lorbeer allen denen, die den Mut besaßen, sich den Massen nicht mit anzuschließen! Die stolz zurückblieben auf der steil abschüssigen Bahn!

Ein Schlafwandler, der heute noch sich darob unglücklich erachten will! Die Augen auf! Seht Ihr denn nicht, daß alles das, was Euch bedrückt, bereits der Anfang von dem jähen Ende des jetzt nur noch scheinbar herrschenden Materialismus ist? Der ganze Bau ist bereits am Zusammenstürzen, ohne Zutun derer, die darunter litten und noch leiden müssen. Das Verstandesmenschentum muß nunmehr ernten, was es in Jahrtausenden erzeugte, nährte, großzog und umschwärmte.

Für Menschenrechnung eine lange Zeit, für Gottes selbsttätige Mühlen in der Schöpfung eine kurze Spanne. Wohin Ihr blickt, überall kommt das Versagen. Es wogt zurück und staut sich drohend wie ein schwerer Wall empor, um bald sich überstürzend und zusammensinkend seine Anbeter tief unter sich zu begraben. Es ist das unerbittliche Gesetz der Wechselwirkung, das bei dieser Auslösung sich furchtbar zeigen muß, weil in Jahrtausenden trotz vielerlei Erfahrungen nie eine Änderung zu Höherem erfolgte, sondern im Gegenteil der gleiche falsche Weg noch breiter ausgetreten wurde.

Verzagende, die Zeit ist da! Hinauf die Stirn, die Ihr oft schamvoll senken mußtet, wenn Ungerechtigkeit und Dummheit Euch so tiefes Leid bereiten konnten. Seht Euch den Gegner heute ruhig an, der Euch so unterdrücken wollte!

Das bisherige Prunkgewand ist schon sehr arg zerschlissen. Aus allen Löchern sieht man endlich die Gestalt in ihrer wahren Form. Unsicher, doch nicht minder eingebildet, schaut daraus das ermattete Produkt des menschlichen Gehirnes, der Verstand, der sich zum Geist erheben ließ, verständnislos hervor!

Nehmt nur getrost die Binde ab und schaut Euch schärfer um. Allein die Durchsicht sonst ganz guter Zeitungen gibt einem klaren Blicke mancherlei bekannt. Man sieht krampfartiges Bemühen, an allem alten Schein noch festzuhalten. Mit Arroganz und oft sehr plumpen Witzeleien sucht man die immer deutlicher sich zeigende Verständnislosigkeit zu decken. Mit abgeschmackten Ausdrücken will oft ein Mensch etwas beurteilen, wovon er doch in Wirklichkeit ganz augenfällig keine Ahnung des Begreifens hat.

Selbst Menschen mit ganz guten Anlagen flüchten sich heute hilflos auf die unsauberen Wege, nur um nicht zu bekennen, daß so viele Dinge über das Begriffsvermögen ihres eigenen Verstandes gehen, auf den allein sie sich bisher verlassen wollten. Sie fühlen nicht das Lächerliche des Gebarens, sehen nicht die Blößen, die sie nur damit vergrößern helfen. Verwirrt, geblendet werden sie bald vor der Wahrheit stehen und trauernd ihr verfehltes Leben überblicken, dabei endlich beschämt erkennend, daß dort gerade Dummheit lag, wo man sich weise dünkte.

Wie weit ist es heute schon gekommen? Der Muskelmensch ist Trumpf! Hat je ein ernster Forscher, der in jahrzehntelangem Ringen ein Serum fand, das Hunderttausenden von Menschen jährlich unter Groß und Klein Schutz und auch Hilfe vor tödlichen Krankheiten bescherte, solche Triumphe feiern können wie ein Boxer, der in rein irdischer, grober Brutalität den Nebenmenschen niederringt? Doch hat dabei nur eine Menschenseele irgendwelchen Nutzen? Nur irdisch, alles irdisch, das heißt niedrig in dem ganzen Schöpfungswerke! Ganz dem goldnen Kalbe der Verstandestätigkeit entsprechend. Als Triumph dieses so erdgebundenen, tönernen Scheinfürsten über die eingeengte Menschlichkeit! — —

Und niemand sieht dieses rasende Abwärtsgleiten in die grauenhafte Tiefe.

Wer es empfindet, hüllt sich vorläufig noch ein in Schweigen, mit dem beschämenden Bewußtsein, doch verlacht zu werden, wenn er spricht. Es ist bereits ein toller Taumel, in dem jedoch aufkeimende Erkenntnis liegt des Unvermögens. Und mit dem Ahnen der Erkenntnis bäumt sich alles nur noch mehr auf, schon aus Trotz, aus Eitelkeit und nicht zuletzt aus Furcht und Grauen vor dem Kommenden. Man will um keinen Preis schon an das Ende dieses großen Irrtums denken! Es wird zum krampfhaften Festhalten an dem stolzen Bau vergangener Jahrtausende, der ganz dem Turmbaue zu Babel gleicht und auch so enden wird!

Der bisher ungebeugte Materialismus trägt das Todesahnen in sich, das mit jedem Monat deutlicher zutage tritt. —

Doch in zahlreichen Menschenseelen regt es sich, an allen Orten, auf der ganzen Erde! Über den Glanz der Wahrheit ist nur eine dünne Schicht der alten, falschen Anschauungen noch gebreitet, die der erste Windstoß einer Reinigung hinwegfegt, um damit den Kern freizugeben, dessen Leuchten mit so vielen anderen sich bindet, um seinen Strahlenkegel zu entfalten, der hinaufsteigt wie ein Dankesfeuer nach dem Reich der lichten Freude, zu des Schöpfers Füßen.

Das wird die Zeit des vielersehnten Tausendjährigen Reiches sein, das vor uns liegt als großer Hoffnungsstern in strahlender Verheißung!

Und damit ist die große Sünde aller Menschheit wider den Geist endlich gelöst, die ihn durch den Verstand gebunden hielt auf Erden! Erst das ist dann der rechte Weg zu dem Natürlichen zurück, dem Weg des Schöpferwillens, der der Menschen Werke groß sein lassen will, und von lebendigen Empfindungen durchströmt! Der Sieg des Geistes aber wird gleichzeitig auch der Sieg der reinsten Liebe sein!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

42. Irrungen

Suchend erhebt so mancher Mensch den Blick nach Licht und Wahrheit. Sein Wunsch ist groß, doch fehlt es ihm sehr oft an ernstem Wollen! Mehr als die Hälfte aller Sucher ist nicht echt. Sie bringen ihre eigne, abgeschlossene Meinung. Sollen sie auch nur ein wenig daran ändern, so lehnen sie viel lieber alles für sie Neue ab, auch wenn darin die Wahrheit liegt.

Tausende müssen dadurch sinken, weil sie in der Verstrickung irrtümlicher Überzeugung die Bewegungsfreiheit unterbanden, die sie zur Rettung durch den Schwung nach oben brauchen.

Immer ist ein Teil vorhanden derer, welche meinen, alles Rechte schon erfaßt zu haben. Sie beabsichtigen nicht, nach dem Gehörten und Gelesenen auch eine strenge Prüfung gegen sich zu führen.

Für solche spreche ich natürlich nicht!

Ich spreche auch nicht zu Kirchen und Parteien, nicht zu Orden, Sekten und Vereinen, sondern lediglich in aller Einfachheit zum Menschen selbst. Fern liegt es mir, etwas Bestehendes zu stürzen; denn ich baue auf, ergänze bisher ungelöste Fragen, die ein jeder in sich tragen muß, sobald er nur ein wenig denkt.

Nur eine Grundbedingung ist für jeden Hörer unerläßlich: ernstes Suchen nach der Wahrheit. Er soll die Worte in sich prüfen und lebendig werden lassen, aber nicht des Redners achten. Sonst wird ihm kein Gewinn. Für alle, die das nicht erstreben, ist jedes Zeitopfer von vornherein verloren.

Es ist unglaublich, wie naiv die größte Mehrzahl aller Menschen krampfhaft unwissend darüber bleiben will, woher sie kommen, was sie sind, wohin sie gehen!

Geburt und Tod, die untrennbaren Pole alles Erdenseins, sie dürften kein Geheimnis für den Menschen bilden.

Zerrissenheit liegt in den Anschauungen, die den Wesenskern der Menschen klären wollen. Das ist die Folge des krankhaften Größenwahns der Erdenbürger, die sich vermessen rühmen, ihr Wesenskern sei göttlich!

Seht Euch die Menschen an! Könnt Ihr denn Göttliches in ihnen finden? Die törichte Behauptung müßte man als Gotteslästerung bezeichnen, da sie Herabzerrung des Göttlichen bedeutet.

Der Mensch trägt nicht ein Stäubchen Göttliches in sich!

Die Anschauung ist lediglich krankhafte Überhebung, die als Ursache nur das Bewußtsein eines Nichtverstehenkönnens hat. Wo ist der Mensch, der ehrlich sagen kann, daß ihm ein solcher Glaube auch zur Überzeugung wurde? Wer ernsthaft in sich geht, muß es verneinen. Er fühlt genau, daß es nur Sehnsucht, Wunsch ist, Göttliches in sich zu tragen, aber nicht Gewißheit! Man spricht ganz richtig von einem Gottesfunken, den der Mensch in sich trägt. Dieser Funke Gottes ist aber Geist! Er ist nicht ein Stück der Göttlichkeit.

Der Ausdruck Funke ist eine ganz richtige Bezeichnung. Ein Funke entwickelt sich und sprüht aus, ohne etwas von der Beschaffenheit des Erzeugers mitzunehmen oder in sich zu tragen. So auch hier. Ein Gottesfunke ist nicht selbst göttlich.

Wo solche Fehler schon im Hinblick auf den Ursprung eines Seins zu finden sind, dort muß Versagen in dem ganzen Werden kommen! Habe ich auf falschen Grund gebaut, muß einst der ganze Bau ins Wanken und zum Stürzen kommen.

Gibt doch der Ursprung Halt fürs ganze Sein und Werden eines jeden! Wer nun, wie üblich, sucht, über den Ursprung weit hinauszugreifen, langt nach für ihn Unfaßbarem, und er verliert in ganz natürlichem Geschehen damit jeden Halt.

Wenn ich zum Beispiel nach dem Aste eines Baumes greife, der durch die irdische Beschaffenheit mit meinem Erdenkörper Gleichart hat, gewinne ich in diesem Aste einen Halt und kann mich deshalb daran aufwärtsschwingen.

Greife ich aber über diesen Ast hinaus, so kann ich an der andersartigen Beschaffenheit der Luft keinen Stützpunkt finden und ... kann deshalb auch nicht empor! Das ist doch klar.

Genauso ist es mit der inneren Beschaffenheit des Menschen, die man Seele nennt und deren Kern den Geist.

Will dieser Geist den notwendigen Halt aus seinem Ursprung haben, den er braucht, so darf er selbstverständlich nicht ins Göttliche zu fassen suchen. Das wird dann unnatürlich; denn das Göttliche liegt viel zu weit darüber, ist von ganz anderer Beschaffenheit!

Und doch sucht er in seiner Einbildung Verbindung an dieser Stelle, die er nie erreichen kann, und unterbricht dadurch natürliches Geschehen. Wie ein Wehr senkt sich sein falsches Wünschen hemmend zwischen ihn und seine notwendige Kraftzufuhr vom Ursprung her. Er schneidet sich selbst ab davon.

Deshalb hinweg mit solchen Irrtümern! Dann kann der Menschengeist erst seine volle Kraft entfalten, die er noch heute achtlos übersieht, und wird zu dem, was er sein kann und soll, zum Herrn in der Schöpfung! Doch wohlgemerkt, nur in der Schöpfung, nicht über dieser stehend.

Nur Göttliches steht über aller Schöpfung. —

Gott selbst, der Ursprung alles Seins und Lebens, ist, wie schon das Wort sagt, göttlich! Der Mensch wurde von Seinem Geist erschaffen!

Geist ist der Wille Gottes. Aus diesem Willen nun erstand die erste Schöpfung. Halten wir uns doch an diese einfache Tatsache, sie gibt die Möglichkeit des besseren Verstehens.

Man stelle sich doch einmal zum Vergleich den eigenen Willen vor. Er ist ein Akt, nicht aber ein Stück Mensch, sonst müßte sich der Mensch auflösen mit der Zeit in seinen vielen Willensakten. Es würde von ihm gar nichts übrig bleiben.

Nicht anders auch bei Gott! Sein Wille schuf das Paradies! Sein Wille aber ist der Geist, den man als »Heiligen Geist« bezeichnet. Das Paradies war wiederum auch nur das Werk des Geistes, nicht ein Stück von ihm selbst. Darin liegt eine Abstufung nach unten zu. Der schöpferische Heilige Geist, also der lebendige Wille Gottes, ging nicht in seiner Schöpfung auf. Er gab darein auch nicht ein Stück von sich, sondern er blieb selbst ganz außerhalb der Schöpfung. Das bringt die Bibel schon ganz klar und deutlich mit den Worten: »Der Geist Gottes schwebte über den Wassern«, nicht Gott in eigener Person! Das ist schließlich ein Unterschied. Der Mensch trägt also auch nichts von dem Heiligen Geiste selbst in sich, sondern nur von dem Geiste, der ein Werk des Heiligen Geistes ist, ein Akt.

Anstatt sich nun mit dieser Tatsache zu befassen, will man hier mit aller Kraft schon eine Lücke bilden! Denkt nur an die bekannte Anschauung über die erste Schöpfung, an das Paradies! Es sollte unbedingt auf dieser Erde sein. Der kleine menschliche Verstand zog damit das Geschehen notwendiger Jahrmillionen in seinen eng an Raum und Zeit begrenzten Kreis und stellte sich als Mittelpunkt und Achse alles Weltgeschehens vor. Die Folge war, daß er dadurch den Weg zum eigentlichen Lebensausgangspunkte ohne weiteres verlor.

An Stelle dieses klaren Weges, den er nicht mehr überschauen konnte, mußte in seinen religiösen Anschauungen ein Ersatz gefunden werden, wenn er sich nicht selbst als Urheber des ganzen Seins und Lebens und somit als Gott bezeichnen wollte. Diesen Ersatz gab ihm bisher der Ausdruck »Glaube«! Und an dem Worte »Glaube« krankt seither die ganze Menschheit! Ja, noch mehr, das unerkannte Wort, welches alles Verlorene ergänzen sollte, wurde ihr zur Klippe, die das vollständige Scheitern brachte!

Mit Glaube findet sich nur jeder Träge ab. Der Glaube ist es auch, an dem die Spötter sich verankern können. Und das Wort »Glaube«, falsch gedeutet, ist der Schlagbaum, der sich heute hemmend vor den Weg zum Weiterschreiten für die Menschheit legt.

Glaube soll nicht der Mantel sein, der alles Denkens Trägheit großmütig verdeckt, der sich wie eine Schlafkrankheit behaglich lähmend auf den Geist der Menschen senkt! Glaube soll in Wirklichkeit zur Überzeugung werden. Überzeugung aber fordert Leben, schärfstes Prüfen!

Wo auch nur eine Lücke bleibt, ein ungelöstes Rätsel, dort wird die Überzeugung zur Unmöglichkeit. Kein Mensch kann deshalb wahren Glauben haben, solange in ihm eine Frage offen bleibt.

Schon das Wort »blinder Glaube« gibt das Ungesunde zu erkennen!

Lebendig muß der Glaube sein, wie Christus einst schon forderte, sonst hat er keinen Zweck. Lebendigkeit aber bedeutet das Sichregen, Abwägen und auch Prüfen! Nicht stumpfes Hinnehmen fremder Gedanken. Blindglauben heißt doch deutlich nicht verstehen. Was der Mensch aber nicht versteht, kann ihm auch geistig keinen Nutzen bringen, denn im Nichtverstehen kann es nicht in ihm zum Leben kommen.

Was er aber in sich nicht ganz erlebt, wird ihm auch nie zu eigen! Und nur das Eigene bringt ihn empor.

Es kann auch schließlich niemand einen Weg beschreiten, vorwärts gehen, wenn in dem Wege große Spalten klaffen. Der Mensch muß geistig dort stehenbleiben, wo er nicht wissend weiter kann. Die Tatsache ist unumstößlich und wohl auch leicht verständlich. Wer also geistig vorwärtskommen will, der wache auf!

Im Schlafe kann er seinen Weg zum Licht der Wahrheit niemals gehen! Auch nicht mit einer Binde oder einem Schleier vor den Augen.

Sehend will der Schöpfer seine Menschen in der Schöpfung haben. Sehend sein aber heißt wissend! Und zu dem Wissen paßt kein blinder Glaube. Trägheit, Denkfaulheit liegt nur in einem solchen, keine Größe!

Der Vorzug eines Denkvermögens bringt dem Menschen auch die Pflicht zum Prüfen!

Um allem diesem zu entgehen, hat man aus Bequemlichkeit den großen Schöpfer einfach so verkleinert, daß man ihm Willkürakte als Beweis der Allmacht zumutet.

Wer nur ein wenig denken will, muß darin wieder einen großen Fehler finden. Ein Willkürakt bedingt die Möglichkeit der Abbiegung bestehender Naturgesetze. Wo aber solches vor sich gehen kann, dort fehlt Vollkommenheit. Denn wo Vollkommenheit vorhanden ist, kann keine Änderung erfolgen. Somit wird irrtümlich von einem großen Teil der Menschheit die Allmacht Gottes derart hingestellt, daß sie dem tiefer Denkenden als ein Beweis der Unvollkommenheit zu gelten hätte. Und darin ruht die Wurzel vielen Übels.

Gebt Gott die Ehre der Vollkommenheit! Dann findet Ihr darin den Schlüssel zu den ungelösten Rätseln alles Seins. —

Die ernsthaft Suchenden dahin zu bringen, soll mein Bestreben sein. Ein Aufatmen soll durch die Kreise aller Wahrheitssucher gehen. Sie werden zuletzt froh erkennen, daß in dem ganzen Weltgeschehen kein Geheimnis, keine Lücke ist. Und dann ... sehen sie den Weg zum Aufstieg klar vor sich. Sie brauchen ihn nur zu gehen. —

Mystik hat keinerlei Berechtigung in der gesamten Schöpfung! Es ist darin kein Platz für sie vorhanden; denn klar und lückenlos soll alles vor dem Menschengeiste liegen, bis zu seinem Ursprunge zurück. Nur was dann über diesem ist, wird jedem Menschengeiste heiligstes Geheimnis bleiben müssen. Deshalb wird Göttliches auch nie von ihm begriffen werden. Mit bestem Willen und dem größten Wissen nicht. In diesem Nichtbegreifenkönnen alles Göttlichen liegt für den Menschen aber das natürlichste Geschehen, das man denken kann; denn nichts vermag bekanntlich über die Zusammensetzung seines Ursprunges hinauszugehen. Auch nicht der Geist des Menschen! In andersartiger Zusammensetzung liegt stets eine Grenze. Und Göttliches ist von ganz anderer Beschaffenheit als Geistiges, welchem der Mensch entstammt. (Hierüber werden in späteren Vorträgen noch weitgehendere Gliederungen gegeben.)

Das Tier zum Beispiel kann auch in der vollsten seelischen Entwickelung niemals zum Menschen werden. Aus seiner Wesenhaftigkeit kann unter keinen Umständen das Geistige erblühen, welches den Menschengeist gebiert. In der Zusammensetzung alles Wesenhaften fehlt geistige Grundart. Der aber aus dem Teile geistiger Schöpfung hervorgegangene Mensch kann wiederum auch niemals göttlich werden, da Geistiges die Art des Göttlichen nicht hat. Der Menschengeist kann wohl bis zur Vollkommenheit im höchsten Grade sich entwickeln, wird aber trotzdem immer geistig bleiben müssen. Er kann nicht über sich ins Göttliche gelangen. Die andere Beschaffenheit bildet auch hier naturgemäß die niemals überbrückbare Begrenzung nach oben zu. Die Stofflichkeit spricht hierbei gar nicht mit, da sie kein eigenes Leben birgt, sondern als Hülle dient, getrieben und geformt vom Geistigen und von dem Wesenhaften.

Das gewaltige Gebiet des Geistes geht durch die ganze Schöpfung. Der Mensch kann, soll und muß sie deshalb voll erfassen und erkennen! Und durch sein Wissen wird er darin herrschen. Herrschen aber, selbst das strengste, heißt, recht erkannt, nur dienen! —

An keiner Stelle in der ganzen Schöpfung bis hinauf zum höchsten Geistigen wird von natürlichem Geschehen abgewichen! Schon dieser Umstand macht doch jedem alles viel vertrauter. Die ungesunde und geheime Scheu, das Sichversteckenwollen vor so manchen vorläufig noch unbekannten Dingen, fällt dabei von allein in sich zusammen. Mit der Natürlichkeit zieht frischer Luftstrom durch die schwüle Umwelt düsterer Gehirngespinste solcher, die gern von sich reden machen wollen. Deren krankhaft phantastische Gebilde, schreckhaft den Schwachen, zum Gespött der Starken, wirken lächerlich und kindhaft läppisch vor dem klarwerdenden Blick, der zuletzt frisch und froh die prachtvolle Natürlichkeit alles Geschehens umfaßt, das immer nur in einfachen, geraden Linien sich bewegt, die deutlich zu erkennen sind.

Einheitlich geht es durch in strengster Regelmäßigkeit und Ordnung. Und das erleichtert jedem Suchenden den großen, freien Überblick bis zu dem Punkte seines eigentlichen Ausganges!

Er braucht dazu kein mühevolles Erforschen und keine Phantasie. Hauptsache ist, daß er sich abseits hält von allen, die in verworrener Geheimniskrämerei dürftiges Teilwissen größer erscheinen lassen wollen.

Es liegt alles so einfach vor den Menschen, daß diese oft gerade durch die Einfachheit nicht zur Erkenntnis kommen, weil sie von vornherein annehmen, daß das große Werk der Schöpfung so viel schwerer, verwickelter sein müßte.

Darüber stolpern Tausende mit bestem Wollen, richten ihre Augen suchend hoch empor und ahnen nicht, daß sie nur einfach ohne Anstrengung vor sich und umherzublicken brauchen. Sie werden dabei sehen, daß sie schon durch ihr Erdendasein auf rechtem Wege stehen, nur ruhig vorwärts schreiten brauchen! Ohne Hast und ohne Anstrengung, doch offenen Blickes, freien, unbeengten Sinnes! Der Mensch muß endlich lernen, daß wahre Größe nur im einfachsten, natürlichsten Geschehen liegt. Daß Größe diese Einfachheit bedingt.

So ist es in der Schöpfung, so auch in ihm selbst, der zu der Schöpfung als ein Teil gehört!

Allein einfaches Denken und Empfinden kann ihm Klarheit geben! So einfach, wie es Kinder noch besitzen! Ruhiges Überlegen wird ihn erkennen lassen, daß in dem Begriffsvermögen Einfachheit identisch ist mit Klarheit und auch mit Natürlichkeit! Eins ist ohne das andere gar nicht zu denken. Es ist ein Dreiklang, der einen Begriff ausdrückt! Wer ihn zum Grundstein seines Suchens nimmt, wird schnell das nebelhaft Verworrene durchbrechen. Alles künstlich Aufgeschraubte fällt dabei in Nichts zusammen.

Der Mensch erkennt, daß nirgends das natürliche Geschehen ausgeschaltet werden darf, daß es an keiner Stelle unterbrochen ist! Und darin offenbart sich auch die Größe Gottes! Die unverrückbare Lebendigkeit des selbsttätigen schöpferischen Willens! Denn die Naturgesetze sind die ehernen Gesetze Gottes, allen Menschen dauernd sichtbar vor den Augen, eindringlich zu ihnen redend, für des Schöpfers Größe zeugend, von unerschütterlicher, ausnahmsloser Regelmäßigkeit! Ausnahmsloser! Denn aus des Hafers Samenkorn kann wiederum nur Hafer kommen, aus Weizen ebenfalls nur Weizen, und so fort.

So ist es auch in jener ersten Schöpfung, die als das eigene Werk des Schöpfers dessen Vollkommenheit am nächsten steht. Dort sind die Grundgesetze so verankert, daß sie, getrieben von Lebendigkeit des Willens, die Entstehung der weiteren Schöpfung bis zuletzt herab zu diesen Weltenkörpern in natürlichstem Geschehen nach sich ziehen mußten. Nur gröber werdend, je weiter sich die Schöpfung in der Fortentwickelung von der Vollkommenheit des Ursprunges entfernt. —

Wollen wir die Schöpfung erst einmal betrachten.

Stellt Euch vor, daß alles Leben darin nur zwei Arten trägt, gleichviel, in welchem Teile es sich befindet. Die eine Art ist Sichbewußtes, die andere ist das Sichunbewußte. Diese zwei Verschiedenheiten zu beachten, ist von größtem Wert! Es hängt zusammen mit dem »Ursprunge des Menschen«. Die Verschiedenheiten geben auch den Ansporn zu der Fortentwickelung, zum anscheinenden Kampfe. Das Unbewußte ist die Folie alles Bewußten, doch in der Zusammensetzung von ganz gleicher Art. Bewußtwerden ist Fortschritt und Entwickelung fürs Unbewußte, das durch das Zusammensein mit dem Bewußten dauernd Anregung dazu erhält, auch so bewußt zu werden.

Die erste Schöpfung selbst hat nacheinander abwärts sich entwickelnd drei große Grundabspaltungen gebracht: als Oberstes und Höchstes ist das Geistige, die Urschöpfung, dem sich das dichter und somit auch schwerer werdende Wesenhafte anschließt. Zuletzt folgt noch als Unterstes und ob der größten Dichtheit Schwerstes, das große Reich des Stofflichen, das nach und nach, sich aus der Urschöpfung lösend, herabsank! Dadurch blieb zuletzt als Oberstes nur das Urgeistige zurück, weil es in seiner reinen Art das Leichteste und Lichteste verkörpert. Es ist das vielgenannte Paradies, die Krone aller Schöpfung.

Mit dem Herabsinken des dichter Werdenden berühren wir schon das Gesetz der Schwere, welches nicht nur in dem Stofflichen verankert ist, sondern Wirkung in der ganzen Schöpfung hat, vom sogenannten Paradiese angefangen bis herab zu uns.

Das Gesetz der Schwere ist von so ausschlaggebender Bedeutung, daß es sich jeder Mensch einhämmern sollte; denn es ist der Haupthebel im ganzen Werdegang und dem Entwickelungsprozeß des Menschengeistes.

Ich sagte schon, daß diese Schwere nicht nur für irdische Beschaffenheiten gilt, sondern auch gleichmäßig in jenen Schöpfungsteilen wirkt, die Erdenmenschen nicht mehr sehen können und deshalb einfach Jenseits nennen.

Des besseren Verständnisses halber muß ich die Stofflichkeit noch in zwei Abteilungen trennen. In das Feinstoffliche und das Grobstoffliche. Das Feinstoffliche ist die Stofflichkeit, die für das irdische Auge nicht sichtbar werden kann, durch ihre andere Art. Und doch ist es noch Stofflichkeit.

Das sogenannte »Jenseits« darf man nicht verwechseln mit dem ersehnten Paradiese, welches rein geistig ist. Geistig ist nicht etwa als »gedanklich« zu verstehen, sondern geistig ist eine Beschaffenheit, wie auch wesenhaft und stofflich eine Beschaffenheit ist. Man nennt also nun dieses Feinstoffliche einfach Jenseits, weil es jenseits des irdischen Sehvermögens ist. Das Grobstoffliche aber ist das Diesseits, alles Irdische, das unseren grobstofflichen Augen durch die Gleichart sichtbar wird.

Der Mensch sollte sich abgewöhnen, ihm unsichtbare Dinge auch als unbegreifbar, unnatürlich anzusehen. Alles ist natürlich, sogar das sogenannte Jenseits und das von diesem noch sehr weit entfernte Paradies.

Wie nun hier unser grobstofflicher Körper empfindsam ist gegen seine Umgebung gleicher Art, die er dadurch sehen, hören und fühlen kann, genauso ist es in den Schöpfungsteilen, deren Beschaffenheit der unseren nicht ähnlich ist. Der feinstoffliche Mensch in dem sogenannten Jenseits fühlt, hört und sieht nur seine gleichartig feinstoffliche Umgebung, der höhere geistige Mensch kann wiederum nur seine geistige Umgebung fühlen.

So kommt es vor, daß mancher Erdenbürger hier und da auch schon mit seinem feinstofflichen Körper, den er ja in sich trägt, die Feinstofflichkeit sieht und hört, bevor die Trennung von dem grobstofflichen Erdenkörper durch dessen Absterben erfolgt. Es ist darin durchaus nichts Unnatürliches.

Neben dem Gesetz der Schwere steht als mitwirkend noch das nicht minder wertvolle Gesetz der Gleichart.

Ich berührte es schon damit, daß Art nur immer gleiche Art erkennen kann. Die Sprichwörter: »Gleich und gleich gesellt sich gern« und »Art läßt nicht von Art« scheinen dem Urgesetze abgelauscht zu sein. Es schwingt sich neben dem Gesetz der Schwere durch die ganze Schöpfung.

Ein drittes Urgesetz liegt neben diesen schon genannten in der Schöpfung: das Gesetz der Wechselwirkung. Es bewirkt, daß der Mensch ernten muß, was er einst säte, unbedingt. Er kann nicht Weizen ernten, wenn er Roggen säet, nicht Klee, sobald er Disteln streut. Genau so in der feinstofflichen Welt. Er wird zuletzt nicht Güte ernten können, wenn er Haß empfand, nicht Freude, wo er Neid in sich nährte!

Diese drei Grundgesetze bilden Marksteine göttlichen Willens! Sie sind es ganz allein, die selbsttätig für einen Menschengeist Lohn oder Strafe auswirken, in unerbittlicher Gerechtigkeit! Derart unbestechlich, in den wundervollsten, feinsten Abstufungen, daß in dem riesigen Weltgeschehen der Gedanke einer kleinsten Ungerechtigkeit unmöglich wird.

Die Wirkung dieser einfachen Gesetze bringt jeden Menschengeist genau dorthin, wohin er nach seiner inneren Einstellung auch gehört. Eine Irrung ist dabei unmöglich, weil die Auswirkung dieser Gesetze nur von dem innersten Zustande des Menschen bewegt werden kann, aber in jedem Falle auch unbedingt bewegt wird! Die Auswirkung bedingt also als Hebel zur Betätigung die in dem Menschen befindliche geistige Kraft seiner Empfindungen! Alles andere bleibt dafür wirkungslos. Aus diesem Grunde ist allein nur das wirkliche Wollen, die Empfindung des Menschen, maßgebend dafür, was sich für ihn in der ihm unsichtbaren Welt entwickelt, in welche er nach seinem Erdentode treten muß.

Da hilft kein Vortäuschen, kein Selbstbetrug. Er muß dann unbedingt das ernten, was er in seinem Wollen säte! Sogar genau je nach der Stärke oder Schwäche seines Wollens setzt es auch mehr oder weniger die gleichartigen Strömungen der anderen Welten in Bewegung, gleichviel, ob es nun Haß ist, Neid oder die Liebe. Ein ganz natürliches Geschehen, in größter Einfachheit, und doch von der eisernen Wirkung eherner Gerechtigkeit!

Wer es versucht, sich ernst in diese jenseitigen Vorgänge hineinzudenken, wird erkennen, welch unbestechliche Gerechtigkeit in dieser selbsttätigen Wirkung liegt, sieht darin schon die unfaßbare Größe Gottes. Dieser braucht nicht einzugreifen, nachdem er seinen Willen als Gesetze, also vollkommen, in die Schöpfung gab.

Wer aufwärtssteigend wieder in das Reich des Geistes kommt, der ist gereinigt; denn er mußte vorher durch die selbsttätigen Mühlen des göttlichen Willens gehen. Ein anderer Weg führt nicht in Gottes Nähe. Und wie die Mühlen an dem Menschengeiste wirken, richtet sich nach dessen vorherigem Innenleben, dessen eigenem Wollen. Sie können ihn wohltuend in die lichte Höhe tragen, ihn aber ebenso auch schmerzhaft abwärts reißen in die Nacht des Grauens, ja sogar bis zur völligen Vernichtung zerren. —

Man denke, bei der irdischen Geburt trägt der zur Inkarnierung reif gewordene Menschengeist schon eine feinstoffliche Hülle oder Körper, den er in seinem Laufe durch die Feinstofflichkeit brauchte. Er bleibt ihm auch im Erdensein, als Bindeglied zum Erdenkörper. Das Gesetz der Schwere nun macht seine Hauptwirkung stets an dem dichtesten und gröbsten Teile geltend. Im Erdensein also am Erdenkörper. Fällt dieser aber absterbend zurück, so wird der feinstoffliche Körper wieder frei und unterliegt in diesem Augenblicke ungeschützt, als nunmehr gröbster Teil, diesem Gesetz der Schwere.

Wenn gesagt wird, daß der Geist sich seinen Körper bildet, so ist dies wahr im Hinblick auf den feinstofflichen Körper. Die innere Beschaffenheit des Menschen; sein Wünschen und sein eigentliches Wollen legen den Grund dazu.

Das Wollen birgt die Kraft, Feinstoffliches zu formen. Durch Drang nach Niederem oder nach nur irdischen Genüssen wird der feinstoffliche Körper dicht und damit schwer und dunkel, weil die Erfüllung solcher Wünsche in der Grobstofflichkeit liegt. Der Mensch bindet sich damit selbst an Grobes, Irdisches. Sein Wünschen zieht den feinstofflichen Körper nach, das heißt, er wird so dicht gebildet, daß er dem irdischen in der Beschaffenheit so nahe wie möglich kommt, worin allein die Aussicht ruht, an irdischen Genüssen oder Leidenschaften teilnehmen zu können, sobald der grobstoffliche Erdenkörper weggefallen ist. Wer darnach strebt, muß sinken im Gesetz der Schwere.

Anders aber bei den Menschen, deren Sinn hauptsächlich nach dem Höheren und Edleren gerichtet ist. Hier wirkt das Wollen selbsttätig den feinstofflichen Körper leichter und somit auch lichter, damit er in die Nähe alles dessen kommen kann, das diesen Menschen als das Ziel des ernsten Wünschens gilt! Also zur Reinheit lichter Höhe.

Mit anderen Worten ausgedrückt: Der feinstoffliche Körper in dem Erdenmenschen wird durch das jeweilige Ziel des Menschengeistes gleichzeitig derart ausgerüstet, daß er nach Absterben des Erdenkörpers diesem Ziel entgegenstreben kann, gleichviel, welcher Art es ist. Hier bildet sich der Geist wirklich den Körper; denn sein Wollen trägt als geistig seiend auch die Kraft in sich, Feinstoffliches sich nutzbar zu machen. Diesem natürlichen Geschehen kann er sich niemals entziehen. Es erfolgt mit jedem Wollen, gleichviel, ob es ihm nun behaglich oder unbehaglich ist. Und diese Formen bleiben an ihm haften, solange er sie durch sein Wollen und Empfinden nährt. Sie fördern oder halten ihn zurück; je nach der Art, die dem Gesetz der Schwere unterliegt.

Doch ändert er sein Wollen und Empfinden, so erstehen damit sofort neue Formen, während die bisherigen, durch die Änderung des Wollens keine Nahrung mehr empfangend, absterben müssen und zerfallen. Damit ändert der Mensch auch sein Schicksal.

Sobald nun irdische Verankerung durch Absterben des Erdenkörpers fällt, so sinkt der dadurch losgelöste feinstoffliche Körper oder schwebt wie Kork empor in der Feinstofflichkeit, die man das Jenseits nennt. Er wird genau durch das Gesetz der Schwere an jener Stelle festgehalten, die gleiche Schwere hat wie er; denn dann kann er nicht weiter, weder auf- noch abwärts. Hier findet er naturgemäß auch alle Gleichart oder alle Gleichgesinnten vor; denn gleiche Art bedingt die gleiche Schwere, gleiche Schwere selbstverständlich gleiche Art. Wie er nun selbst war, wird er unter Gleichgesinnten leiden müssen oder sich erfreuen können, bis er sich innerlich erneut verändert, mit ihm sein feinstofflicher Körper, der ihn unter Auswirkung veränderten Gewichtes weiter aufwärts oder abwärts führen muß.

Der Mensch kann sich deshalb weder beklagen, noch braucht er zu danken; denn wird er hochgehoben, nach dem Lichte zu, so ist es seine eigene Beschaffenheit, die das Gehobenwerdenmüssen nach sich zieht, stürzt er hinab ins Dunkel, so ist es wiederum sein Zustand, der ihn dazu zwingt.

Aber ein jeder Mensch hat Ursache, den Schöpfer hoch zu preisen ob der Vollkommenheit, die in der Wirkung dieser drei Gesetze liegt. Der Menschengeist wird dadurch unbedingt zum unbeschränkten Herrn des eigenen Schicksales gemacht! Da sein wirkliches Wollen, also der unverfälschte innere Zustand, ihn heben oder sinken lassen muß.

Wenn Ihr versucht, Euch die Wirkung richtig vorzustellen, einzeln und ineinandergreifend, so findet Ihr, daß darin haarscharf abgemessen für jeden Lohn und Strafe, Gnade oder auch Verdammnis liegt, je nach ihm selbst. Es ist das einfachste Geschehen und zeigt das Rettungsseil durch jedes ernste Wollen eines Menschen, das nie zerreißen, nie versagen kann. Die Größe einer solchen Einfachheit ist es, die den Erkennenden gewaltsam auf die Knie zwingt vor der gewaltigen Erhabenheit des Schöpfers!

In jeglichem Geschehen, allen meinen Ausführungen, stoßen wir stets klar und deutlich immer wieder auf die Wirkung dieser einfachen Gesetze, deren wundervolles Ineinanderarbeiten ich noch besonders schildern muß.

Kennt der Mensch dieses Ineinanderwirken, so hat er damit auch die Stufenleiter zu dem lichten Reich des Geistes, zu dem Paradiese. Doch er sieht dann auch den Weg hinab ins Dunkel!

Er braucht nicht einmal selbst zu schreiten, sondern wird von dem selbsttätigen Getriebe hoch emporgehoben oder hinabgezerrt, ganz wie er das Getriebe durch sein Innenleben für sich stellt.

Seiner Entscheidung bleibt es immer vorbehalten, von welchem Wege er sich tragen lassen will.

Der Mensch darf sich dabei durch Spötter nicht beirren lassen.

Zweifel und Spott sind, recht geschaut, nichts anderes als ausgesprochene Wünsche. Ein jeder Zweifler spricht, sich selbst ganz unbewußt, das aus, was er sich wünscht, und gibt damit sein Inneres dem Forscherblicke preis. Denn auch in der Verneinung, in der Abwehr, liegen, leicht erkennbar, tiefverborgene Wünsche. Welche Vernachlässigung, welche Armut sich da manchmal offenbart, ist traurig oder auch empörend, weil sich ein Mensch gerade dadurch innerlich nicht selten tiefer zerrt als jedes unwissende Tier. Man sollte Mitleid mit den Leuten haben, ohne jedoch nachsichtig zu sein; denn Nachsicht würde ja bedeuten, Trägheit ernstem Prüfen vorzuziehen. Wer ernsthaft sucht, muß mit der Nachsicht sparsam werden, sonst schadet er sich zuletzt selbst, ohne dem anderen damit zu helfen.

Jauchzend wird er aber mit der wachsenden Erkenntnis vor dem Wunder einer solchen Schöpfung stehen, um sich bewußt emporschwingen zu lassen zu den lichten Höhen; die er Heimat nennen darf!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

43. Das Menschenwort

Euch Menschen wurde von dem Schöpfer als eine große Gnade für Euer Reifen in der groben Stofflichkeit die Fähigkeit des Wortformens geschenkt! Ihr habt den wahren Wert der hohen Gabe nie erkannt, weil Ihr Euch nicht darum bemühtet, und seid leichtfertig damit umgegangen. Nun müßt Ihr unter allen Folgen Eures falschen Handelns bitter leiden.

Ihr steht in diesem Leid und kennt die Ursachen noch nicht, deren Gefolgschaft solches Leiden bringt.

Mit Gaben des Allmächtigen darf niemand spielen, ohne sich dabei zu schaden, so will es das Gesetz, das in der Schöpfung wirkend ruht und das sich nie beirren läßt.

Und wenn Ihr denkt, daß dieses Sprechenkönnen, also Eure Fähigkeit, Worte zu bilden, welche Euer Wollen durch das Sprechen in die grobe Stofflichkeit verankern, eine ganz besonders hohe Gabe Eures Schöpfers ist, so wißt Ihr auch, daß Euch damit Verpflichtungen erwachsen und eine ungeheuere Verantwortung darin ersteht; denn Ihr sollt mit der Sprache und durch sie in der Schöpfung wirken!

Die Worte, die Ihr formt, die Sätze, bilden Euer äußeres Geschick auf dieser Erde. Sie sind wie Saat in einen Garten, den Ihr um Euch baut; denn jedes Menschenwort gehört zu dem Lebendigsten, was Ihr in dieser Schöpfung für Euch wirken könnt.

Das gebe ich Euch heute warnend zu bedenken: es liegt auslösende Veranlagung in jedem Wort, weil alle Worte in den Schöpfungsurgesetzen fest verankert sind!

Ein jedes Wort, das der Mensch bildete, erstand unter dem Drucke höherer Gesetze, muß je nach seiner Anwendung sich formend auswirken in einer ganz bestimmten Art!

Die Anwendung liegt in der Hand des Menschen nach seinem freien Wollen, die Auswirkung jedoch vermag er nicht zu meistern, sie wird dem Heiligen Gesetz entsprechend streng gerecht geführt von einer ihm bisher noch unbekannten Macht.

Deshalb kommt bei der Endabrechnung nun ein Wehe über jeden Menschen, der Mißbrauch getrieben hat mit den geheimnisvollen Wirkungen des Wortes!

Wo ist aber der Mensch, welcher darin noch nicht gesündigt hat! Das ganze irdische Geschlecht hängt tief in dieser Schuld seit Tausenden von Jahren. Was wurde durch die falsche Anwendung der Gabe dieses Sprechendürfens schon für Unheil über diese Erde ausgestreut!

Gift säten alle Menschen durch verderbenbringendes, leichtfertiges Geschwätz. Die Saat ist richtig aufgegangen, kam zu voller Blüte und bringt nun die Früchte, die Ihr ernten müßt, ob Ihr es wollet oder nicht; denn es sind alles Folgen Eures Tuns, die Euch nun in den Schoß geworfen werden!

Daß dieses Gift die widerlichsten Früchte bringen muß, wird niemand überraschen, der die Gesetze in der Schöpfung kennt, die sich nicht nach dem Menschendünken richten, sondern ruhig ihre großen Wege gehen, unaufhaltsam, ohne Abweichung, seit Urbeginn und unverändert auch in alle Ewigkeit.

Schaut um Euch, Menschen, klar und unbefangen: Ihr müßt die selbsttätigen, göttlichen Gesetze des Heiligsten Willens ohne weiteres erkennen, da Ihr ja die Früchte Eurer Aussaat vor Euch habt! Wohin Ihr blickt, dort ist das hochtönende Reden heute an der Spitze stehend, alles führend. Es mußte diese Saat mit Schnelligkeit zu solcher Blüte kommen, um nun reifend seinen wahren Kern zu zeigen, womit es als unbrauchbar dann zusammenbricht.

Es mußte reifen unter dem erhöhten Drucke aus dem Licht, muß wie in einem Treibhaus in die Höhe schießen, um in seiner Hohlheit jeden Halt verlierend, niederstürzend alles unter sich mit zu begraben, was leichtsinnig vertrauend oder eigensüchtig hoffend unter seinem Schutze sich geborgen wähnte.

Die Zeit der Ernte ist schon angebrochen! Damit fallen alle Folgen falschen Redens nunmehr auf den einzelnen zurück wie auf die ganzen Massen, die solch Reden förderten.

Die Reife für die Ernte bringt es auch natürlich mit sich, und es zeigt die strenge Folgerichtigkeit der Auswirkungen göttlicher Gesetze, daß die größten Schwätzer jetzt am Ende auch den stärksten Einfluß und die größte Macht erhalten müssen, als Höhepunkt und Früchte dieser steten falschen Anwendung des Wortes, dessen geheimnisvolles Wirken die törichte Menschheit nicht mehr kennen konnte, weil sie sich dem Wissen davon lange schon verschloß.

Auf die Stimme des warnenden Gottessohnes Jesus hat sie nicht gehört, der schon damals sagte:

»Eure Rede sei Ja oder Nein; denn was darüber ist, das ist vom Übel!«

Es liegt in diesen Worten mehr, als Ihr Euch dachtet; denn sie bergen für die Menschheit Aufbau oder Niedergang!

Ihr habt durch Euren Hang zum vielen und unnützen Reden Niedergang gewählt, der Euch bereits geworden ist. Er zeigt Euch vor dem allgemeinen Sturze im Gericht zuletzt auch noch ganz deutlich zur Erleichterung der rettenden Erkenntnis alle Früchte, die Ihr durch die falsche Anwendung des Wortes selbst herbeigezwungen habt.

Die wechselwirkende Gewalt hebt nun die Meister Eurer eignen Sünden an die Spitze, so, daß Ihr davon erdrückt zu werden droht, damit Ihr im Erkennen Euch endlich davon befreit oder daran zugrunde geht.

Das ist Gerechtigkeit und Hilfe gleichzeitig, wie sie nur Gottes Wille in seiner Vollkommenheit Euch bieten kann!

Seht Euch doch um! Ihr müßt es ja erkennen, wenn Ihr es nur wollt. Und die noch darin zögern, denen wird der Schleier, den sie selbst sich vor die Augen halten, von den Früchten ihres Wollens noch gewaltsam fortgerissen durch noch übleres Erleiden als bisher, damit gesäubert werde diese Erde von dem Drucke Eurer großen Schuld!

Die ganze Menschheit hat daran gewirkt, nicht einzelne allein. Es sind die Blüten alles falschen Tuns vergangener Jahrhunderte, die heute nun für das Gericht in diesen letzten Früchten reifen mußten, um mit dieser Reife zu vergehen.

Das leichtfertige, sinnen- und gedankenlose, immer aber falsche Schwätzen, das gegen die Schöpfungsurgesetze schwingt, mußte sich bis zu der allgemeinen Krankheit steigern, die es heute zeigt, und muß nun auch in Fieberschauern wie im Sturm die Früchte abwerfen ... sie fallen in der Menschheit Schoß.

Kein Volk ist deshalb zu bedauern, welches nun darunter stöhnen muß und leiden; denn es sind Früchte des eigenen Wollens, die genossen werden müssen, auch wenn sie faul und bitter schmecken und Verderben bringen vielen, weil aus Giftsaat auch nur Gift geerntet werden kann. Ich sagte schon, wenn Ihr Disteln säet, kann daraus kein Weizen wachsen!

So kann auch nie aus Hetzreden, Verhöhnungen und Schädigungen Eurer Nebenmenschen irgendwelcher Aufbau sich ergeben; denn jede Art und Weise kann ja Gleiches nur gebären, kann auch nur Gleichart anziehen! Dieses Gesetz der Schöpfung dürft Ihr nie vergessen! Es wirkt sich selbsttätig aus, und alles Menschenwollen kann niemals etwas dagegen tun! Niemals, hört Ihr es wohl? Prägt es Euch ein, damit Ihr immer darauf achtet in Eurem Denken, Reden, Tun; denn daraus sprießt alles und erwächst Euer Geschick! Erhoffet also niemals etwas anderes als immer nur als Frucht die gleiche Art der Saat!

Das ist doch schließlich nicht so schwer, und doch fehlt Ihr gerade darin immer wieder! Die Schmähung kann nur wieder Schmähung bringen, Haß nur Haß und Mord nur Mord. Vornehmheit aber, Frieden, Licht und Freude kann wiederum auch nur aus der vornehmen Denkungsart entspringen, niemals anders.

Befreiung und Erlösung liegt nicht im Geschrei der einzelnen und Massen. Ein Volk, das sich von Schwätzern führen läßt, muß unbedingt mit Recht in einen schlechten Ruf, in Not und Tod, in Jammer und in Elend kommen; es wird gewaltsam in den Schmutz gestoßen.

Und wenn die Frucht und Ernte sich bisher so oft noch nicht in einem Erdenleben zeigte, sondern erst in späteren, so ist es nunmehr anders; denn die Erfüllung des Heiligen Gotteswillens erzwingt unmittelbare Auslösung des sämtlichen Geschehens auf der Erde und damit auch die Lösung aller Schicksale der Menschen und der Völker! Endabrechnung!

Hütet deshalb Euer Wort! Mit Sorgfalt achtet Eurer Rede; denn auch das Menschenwort ist Tat, die allerdings nur in der Ebene der feinen Grobstofflichkeit Formen schaffen kann, welche sich auswirkend in alles Irdische versenken.

Doch wähnet nicht, daß sich Versprechungen nach deren Wortlaute dabei erfüllen und zur Tat gedeihen, wenn der Sprecher nicht die reinsten Absichten dabei in seiner Seele trägt, sondern die Worte formen das, was aus dem Innersten des Sprechers heraus gleichzeitig mit ihnen schwingt. So kann dasselbe Wort zweierlei Auswirkungen bringen, und Wehe dort, wo es nicht wahr in voller Reinheit schwang!

Von Eurem bisherigen Nichtsdarüberwissen nehme ich den Schleier, damit Ihr bewußt die üblen Folgen nun durchleben könnt und daraus Nutzen ziehet für die Zukunft.

Zur Hilfe gebe ich Euch deshalb noch:

Achtet auf Euer Wort! Eure Rede sei einfach und wahr! Sie birgt in sich nach dem Heiligen Willen Gottes eine Fähigkeit zu formen, aufbauend oder auch verheerend, je nach der Art der Worte und des Sprechers.

Vergeudet diese hohen Gaben nicht, welche Euch Gott so gnadenvoll gewährte, sondern sucht sie richtig zu erkennen in ihrem ganzen Wert. Die Kraft der Rede wurde Euch bisher zum Fluch durch solche Menschen, die als luziferische Trabanten Mißbrauch damit trieben in übler Folge des verbogenen und einseitig gezüchteten Verstandes!

Hütet Euch deshalb vor Menschen, die viel reden; denn mit diesen geht Zersetzung. Aufbauende in dieser Schöpfung aber sollt Ihr werden, keine Schwätzer!

Achtet auf Euer Wort! Sprecht nicht, nur um zu reden. Und redet nur, wann, wo und wie es nötig ist! Es soll ein Abglanz in dem Menschenworte liegen von dem Gotteswort, das Leben ist und ewig Leben bleiben wird.

Ihr wißt, die ganze Schöpfung schwingt im Wort des Herrn! Gibt Euch das nicht zu denken? Die Schöpfung schwingt in Ihm wie auch Ihr selbst, die Ihr zur Schöpfung ja gehört; denn sie erstand aus Ihm und wird durch dieses Wort gehalten.

Es ist den Menschen klar gekündet worden:

»Im Anfang war das Wort! Und das Wort war bei Gott! Und Gott war das Wort!«

Darin ruhet für Euch alles Wissen, wenn Ihr es doch nur schöpfen würdet. Aber Ihr lest darüber hin und achtet dessen nicht. Es sagt Euch deutlich:

Das Wort kam aus Gott! Es war und ist ein Teil aus Ihm.

Ein kleiner Abglanz von der Macht des lebendigen Gotteswortes, das alles in sich trägt, alles umfaßt, was außerhalb Gottes ist, ein kleiner Abglanz davon liegt auch in dem Menschenworte!

Das Menschenwort vermag zwar seine Wirkung nur bis in die Ebenen der feinen Grobstofflichkeit zu versenden, aber das genügt, um Menschen- und auch Völkerschicksale in Rückwirkung zu formen hier auf Erden!

Denket daran! Wer vieles redet, steht nur auf dem Boden des verbogenen, einseitig großgezüchteten Verstandes! Das gehet immer Hand in Hand. Daran erkennt Ihr es! Und es sind Worte der irdischen Niederungen, welche niemals aufzubauen fähig sind. Doch das Wort soll aufbauen nach dem göttlichen Gesetz. Wo es diesem Gebote nicht gehorcht, dort kann es nur das Gegenteil erzeugen.

Achtet deshalb stets auf Euer Wort! Und steht zu Eurem Wort! Es soll der rechte Weg dazu Euch noch gelehret werden in dem Aufbaue des Reiches Gottes hier auf Erden.

Ihr müßt die Kraft der Worte erst erkennen lernen, die Ihr so leichtfertig und spielerisch bisher entwertet habt.

Denkt nur einmal an das Heiligste Wort, das Euch gegeben ist, an das Wort: GOTT!

Ihr sprecht sehr oft von Gott, zu oft, als daß darin noch jene Ehrfurcht klingen könnte, die erkennen läßt, daß Ihr dabei das Rechte auch empfindet, die Ehrfurcht, welche Euch das hohe Wort in andachtsvoller Hingabe nur flüstern läßt, um es vor jeder Art Entweihung sorgfältig zu schützen.

Aber was habt Ihr Menschen aus dem Heiligsten aller Begriffe in dem Wort gemacht! Statt Euren Geist für diesen hehrsten Ausdruck demutsvoll und freudig zu bereiten, daß er sich dankbar öffne einer unsagbaren Strahlungskraft der wesenlosen Lichterhabenheit wirklichen Seins, die Euch wie aller Kreatur zu atmen erst gewährt, erkühntet Ihr Euch, ihn herabzuziehen in die Niederungen Eures kleinsten Denkens, spielerisch ihn zu verwenden als ein Alltagswort, welches in Euren Ohren dadurch nur zu leerem Schall sich bilden mußte und so in Euren Geist nicht Eingang finden kann.

Es ist dann selbstverständlich, daß sich dieses höchste aller Worte anders auswirkt als bei denen, welche es in rechter Ehrfurcht und Erkenntnis flüstern.

Achtet deshalb aller Worte; denn sie bergen für Euch Freude oder Leid, sie bauen auf oder zersetzen, sie bringen Klarheit, können aber auch verwirren, je nach der Art, wie sie gesprochen sind und angewendet werden.

Ich will Euch später auch Erkenntnis dafür geben, so daß Ihr danken könnt mit jedem Wort, das Euch der Schöpfer jetzt zu sprechen noch gewährt! Dann sollet Ihr auch irdisch glücklich sein, Friede wird herrschen hier auf dieser bisher unruhigen Erde.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

44. Das Weib der Nachschöpfung

Mit diesen Worten ist die wundeste Stelle in der Nachschöpfung berührt. Der Punkt, welcher der größten Änderung bedarf, der nachhaltigsten Reinigung.

Wenn sich der Mann der Nachschöpfung zum Sklaven seines eigenen Verstandes machte, so frevelte die Frau weit mehr.

Mit größter Feinheit der Empfindungen gerüstet, sollte sie sich spielend aufschwingen zur Reinheit lichter Höhen und die Brücke bilden für die ganze Menschheit zu dem Paradies. Das Weib! Fluten des Lichtes sollten es durchfließen. Die ganze körperliche, grobstoffliche Anlage ist darauf eingestellt. Die Frau braucht nur ehrlich zu wollen, und alle Nachkommen aus ihrem Schoße müssen stark geschützt von Lichtkraft schon vor der Geburt umgeben sein! Es wäre gar nicht anders möglich, da jede Frau in ihrem Reichtum an Empfindung fast ganz allein die Geistesart der Frucht bedingen kann! Deshalb bleibt sie in erster Linie verantwortlich für alle Nachkommen!

Sie ist auch sonst noch reich beschenkt durch unbegrenzte Einflußmöglichkeiten auf das ganze Volk, ja, auf die ganze Nachschöpfung. Ihr Ausgangspunkt der stärksten Kraft ist für sie Heim und Herd! Nur dort liegt ihre Stärke, ihre unbegrenzte Macht, nicht aber in dem öffentlichen Leben! Im Heime und in der Familie wird sie durch ihre Fähigkeiten Königin. Vom stillen, trauten Heime aus reicht ihre einschneidende Wirksamkeit durchs ganze Volk der Gegenwart und Zukunft, greift in alles ein.

Nichts ist, wo nicht ihr Einfluß unbedingt zur Geltung kommen kann, wenn sie dort steht, wo die ihr innewohnenden weiblichen Fähigkeiten voll zur Blüte sich entfalten. Doch nur, wenn die Frau wirklich weiblich ist, erfüllt sie die Bestimmung, die ihr von dem Schöpfer zugewiesen ist. Dann ist sie ganz, was sie sein kann und soll. Und nur die echte Weiblichkeit erzieht wortlos den Mann, der Himmel stürmen möchte, gestützt durch dieses stille Wirken, das ungeahnte Macht enthält. Dieser wird dann aus innerer Natürlichkeit heraus die echte Weiblichkeit zu schützen suchen, gern und freudig, sobald sie nur erst echt sich zeigt.

Doch die heutige Frauenwelt tritt ihre eigentliche Macht und ihre hohe Aufgabe mit Füßen, geht blind daran vorüber, zertrümmert frevelnd alle Heiligtümer, die sie in sich trägt, und wirkt statt aufbauend zersetzend, als das schlimmste aller Gifte in der Nachschöpfung. Sie stößt den Mann und auch die Kinder mit sich in die Tiefe.

Seht Euch das Weib von heute an! Laßt einmal einen Strahl des Lichtes auf sie fallen mit der ganzen Unerbittlichkeit und Nüchternheit, die stets Begleitbedingungen der Reinheit sind.

Ihr werdet schwerlich noch die hohen Werte echter Weiblichkeit erkennen, in denen jene reine Macht entfaltet werden kann, welche allein der feineren Empfindsamkeit der Weiblichkeit gegeben ist, damit sie nur zum Segen angewendet werden soll.

Ein Mann kann diese durchgreifende Art niemals entfalten. Das stille Weben jener unsichtbaren Kraft, welche der Schöpfer durch das Weltall gehen läßt, erfaßt zuerst und voll das Weib mit seinem zarteren Empfinden. Der Mann empfängt sie nur teilweise und setzt sie in Taten um.

Und wie die lebendige Kraft des Schöpfers allen Menschen unsichtbar verbleibt, während sie doch das ganze Weltall hält, ernährt, bewegt und treibt, so ist das Weben jeder echten Weiblichkeit gewollt; dafür ist sie geschaffen, das ist ihr hohes, reines, wunderbares Ziel!

Der Ausdruck »schwaches Weib« ist lächerlich zu sagen; denn das Weib ist seelisch stärker als ein Mann. Nicht in sich selbst, sondern durch seine engere Verbindung mit der Schöpfungskraft, die ihm die zartere Empfindungsfähigkeit gewährt.

Und das ist aber nun gerade das, was die Frau heute zu verbergen sucht; sie gibt sich Mühe, es zu verrohen oder ganz zu unterdrücken. In grenzenloser Eitelkeit und Dummheit gibt sie das Schönste und Wertvollste hin, was ihr gegeben war. Sie macht sich dadurch zu einer vom Lichte Ausgestoßenen, welcher der Weg zurück verschlossen bleiben wird.

Was sind nun dadurch diese Nachbildungen einer königlichen Weiblichkeit geworden! Mit Grauen muß man sich von ihnen wenden. Wo sieht man bei der Frau von heute noch die echte Scham, als zarteste Empfindung edler Weiblichkeit. Sie ist so wild verzerrt, daß sie der Lächerlichkeit preisgegeben werden muß.

Die Frau von heute schämt sich zwar, ein langes Kleid zu tragen, wenn die Mode kurz vorschreibt, sie schämt sich aber nicht, bei Festlichkeiten nahezu dreiviertel ihres Körpers zu entblößen, ihn den Blicken aller darzubieten. Und dabei selbstverständlich nicht den Blicken nur, sondern beim Tanzen unausbleiblich auch den Händen! Bedenkenlos würde sie auch noch mehr enthüllen, wenn es die Mode will, wahrscheinlich nach den jetzigen Erfahrungen auch alles!

Das ist nicht zuviel gesagt. Wir hatten davon ja des Schmachvollen bisher genug. Es war kein falsches, sondern leider nur zu wahres Wort, wenn da gesagt wurde: »Die Frau beginnt sich anzuziehen, um zur Nachtruhe zu gehen!«

Zarte Empfindungen bedingen außerdem auch Schönheitssinn! Unzweifelhaft. Wenn man aber jetzt noch die weiblichen Empfindungszartheiten darnach bewerten will, so ist es schlecht damit bestellt. Die Art der Kleider kündet doch wohl oft und laut genug das Gegenteil, und diese dünnbestrumpften Beine einer Frau oder gar Mutter sind sehr schlecht mit Weibeswürde zu vereinen. Der Bubikopf, moderner Frauensport verunstalten nicht minder echte Weiblichkeit! Koketterie ist dann die unausbleibliche Gefolgschaft eitler Modenarrheiten, die an Gefahren für den Körper und die Seele wirklich nichts zu wünschen übriglassen, nicht zum Kleinsten auch für das schlichte Familienglück. So manche Frau zieht oft genug grobe und eigentlich beleidigende Schmeichelei von irgendeinem Nichtstuer dem treuen Wirken ihres Ehemannes vor.

So könnte viel, noch sehr viel als sichtbares Zeugnis angeführt werden, daß eine Frau von heute für ihre eigentliche Aufgabe in dieser Nachschöpfung verloren ist! Und damit alle hohen Werte, die ihr anvertraut wurden und über die sie nunmehr Rechenschaft zu geben hat. Fluch diesen inhaltlosen Menschen! Sie sind nicht etwa Opfer der Verhältnisse, sondern sie zwangen die Verhältnisse herbei.

Die großen Fortschrittsreden ändern daran nichts, daß diese Fortschrittseiferer mit ihren treuen Nachfolgern nur tiefer, immer tiefer sinken. Sie alle haben ihre eigentlichen Werte schon verschüttet. Der größte Teil der Frauenwelt verdient nicht mehr, den Ehrennamen Weib zu führen! Und Männer können sie nie vorstellen noch werden, so bleiben sie zuletzt nur Drohnen in der Nachschöpfung, die ausgerottet werden müssen nach den unabbiegbaren Gesetzen der Natur.

Die Frau steht in der Nachschöpfung am wenigsten von allen Kreaturen auf dem Platze, an dem sie stehen sollte! Sie ist in ihrer Art die traurigste Gestalt geworden aller Kreaturen! Sie mußte ja verfaulen an der Seele, da sie leichtfertig ihr edelstes Empfinden, ihre reinste Kraft äußerer, lächerlicher Eitelkeit opfert und dadurch der Bestimmung ihres Schöpfers lachend höhnt. Rettung ist bei solcher Oberflächlichkeit versagt; denn Worte würden die Frauen verwerfen oder überhaupt nicht mehr verstehen und erfassen können.

So muß erst aus den Schrecknissen heraus das neue, wahre Weib erstehen, welches die Mittlerin wird und damit auch den Grund zu geben hat für neues, gottgewolltes Leben und Menschenwirken in der Nachschöpfung, die dann von Gift und Fäulnis frei geworden ist!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

45. Ergebenheit

»Dein Wille geschehe!« An Gott glaubende Menschen sprechen diese Worte in Ergebenheit! Eine gewisse Wehmut schwingt dabei aber stets in ihren Stimmen oder liegt in den Gedanken, den Empfindungen. Fast ausschließlich werden diese Worte dort verwendet, wo Leid eingezogen ist, das unabwendbar blieb. Dort, wo der Mensch erkennt, daß er nichts mehr dagegen tun konnte.

Dann spricht er, wenn er gläubig ist, in tatloser Ergebenheit: »Dein Wille geschehe!«

Es ist aber nicht Demut, die ihn also sprechen läßt, sondern die Worte sollen Selbstberuhigung verschaffen einer Sache gegenüber, wo er machtlos war.

Das ist der Ursprung der Ergebenheit, welche der Mensch in solchem Fall zum Ausdruck bringt. Wäre ihm jedoch die kleinste Möglichkeit geboten, etwas daran abzuändern, so würde er nicht nach dem Willen Gottes fragen, sondern die Ergebung wäre schnell wieder geändert in die Form: »Mein Wille geschehe!«

So ist der Mensch! — — —

»Herr, wie Du willst, so mach's mit mir!« und ähnliche Gesänge sind bei Beerdigungen oft zu hören. Im Inneren trägt aber jeder leidtragende Mensch das unerschütterliche Wollen: »Wenn ich es ändern könnte, würde ich es sofort tun!«

Die menschliche Ergebenheit ist niemals echt. In tiefsten Gründen einer Menschenseele liegt das Gegenteil verankert. Aufbäumen gegen das Geschick, das sie betrifft, und gerade dieses Aufbegehren läßt es ihr zum Leide werden, das sie »niederdrückt« und beugt.

Das Ungesunde in diesem Geschehen liegt in falscher Anwendung des Sinnes dieser Worte: »Dein Wille geschehe!« Sie gehören nicht dorthin, wo Mensch und Kirchen sie verwenden.

Der Wille Gottes liegt in den Gesetzen dieser Schöpfung! Sobald der Mensch nun sagt: »Dein Wille geschehe!«, so ist das gleichbedeutend mit der Versicherung: »Ich will Deine Gesetze in der Schöpfung achten und befolgen!« Achten heißt beachten, beachten aber verlangt, darnach zu leben! Nur so kann der Mensch den Willen Gottes achten!

Wenn er ihn aber beachten, wenn er darnach leben will, so muß er ihn in erster Linie auch kennen!

Das ist aber gerade jener Punkt, an dem die Erdenmenschheit sich in ärgster Art verging! Der Mensch kümmerte sich bisher niemals um die Gesetze Gottes in der Schöpfung! Also nicht um den Heiligen Willen Gottes! Und doch spricht er immer und immer wieder: »Dein Wille geschehe!«

Ihr seht, wie gedankenlos der Erdenmensch Gott gegenübertritt! Wie sinnlos er die hohen Christusworte anzubringen sucht. Winselnd, oft in Leid sich windend, als Geschlagener sich fühlend, aber nie in freudigem Geloben!

»Dein Wille geschehe«, sagt in Wirklichkeit: »Ich will darnach wirken« oder: »Ich will Deinen Willen!« Ebensogut kann auch gesagt werden: »Ich will Deinem Willen gehorchen!«

Doch wer gehorcht, tut auch etwas. Ein Gehorchender ist nicht untätig, das liegt schon in dem Worte selbst. Der Gehorchende führt etwas aus.

Sowie der Mensch von heute aber spricht: »Dein Wille geschehe!«, so will er selbst nichts tun, sondern legt in sein Empfinden den Sinn: »Ich halte still, mach Du es!«

Darin fühlt er sich groß, glaubt sich selbst überwunden zu haben und »aufzugehen« in dem Willen Gottes. Der Mensch dünkt sich damit sogar erhaben über alle, glaubt einen ungeheueren Aufschwung getan zu haben.

Alle diese Menschen sind aber unbrauchbare Schwächlinge, Nichtstuer, Schwärmer, Phantasten und Fanatiker, doch keine brauchbaren Glieder in der Schöpfung! Sie zählen unter die, welche bei dem Gericht verworfen werden müssen; denn sie wollen keine Arbeiter sein in dem Weinberge des Herrn! Die Demut, deren sie sich rühmen, ist nur Trägheit. Sie sind faule Knechte!

Leben verlangt der Herr, das in Bewegung liegt! —

Ergebung! Das Wort soll es für Gottgläubige gar nicht geben! Setzt nur an dessen Stelle »frohes Wollen«! Gott will nicht stumpfe Ergebenheit von den Menschen, sondern freudiges Wirken!

Seht Euch die sogenannten »Gottergebenen« erst einmal richtig an. Es sind Heuchler, welche eine große Lüge in sich tragen!

Was nützet ein ergebungsvoller Blick nach oben, wenn dieser Blick gleichzeitig listig, lüstern, hochmütig und eingebildet, boshaft in seine Umgebung schaut! So etwas macht nur doppelt schuldig.

Die Ergebenen tragen die Lüge in sich; denn Ergebenheit vereinbart sich niemals mit »Geist«! Also auch nicht mit einem Menschengeist! Alles, was »Geist« ist, kann die Fähigkeit wahrer Ergebenheit gar nicht in sich zum Leben bringen! Wo es versucht wird, muß es künstlich bleiben, Selbsttäuschung also oder gar bewußte Heuchelei! Doch niemals kann es echt empfunden sein, weil es der Menschengeist als geistig seiend nicht vermag. Der Druck, unter dem der Menschengeist steht, läßt die Fähigkeit einer Ergebenheit nicht zum Bewußtsein kommen, er ist zu stark dazu. Und deshalb kann der Mensch sie auch nicht ausüben.

Ergebenheit ist eine Fähigkeit, die nur im Wesenhaften liegt! Zum Ausdruck kommt sie echt seiend nur bei dem Tier. Das Tier ist seinem Herrn ergeben! Der Geist aber kennt die Bezeichnung nicht! Deshalb bleibt sie auch immer unnatürlich für den Menschen.

Den Sklaven wurde die Ergebenheit mit Mühe und mit Strenge anerzogen, weil sie den Tieren gleichgewertet waren im Verkauf und Kauf, als ein persönlicher Besitz. Doch wirklich echt vermochte die Ergebenheit in diesen Sklaven nie zu werden. Entweder war es Stumpfheit, Treue oder Liebe, welche sich unter der Ergebenheit verbarg und sie zum Ausdruck brachte, nie wahrhaftige Ergebenheit. Das Sklaventum ist unter Menschen unnatürlich.

Die Ergebenheit des Wesenhaften findet ihre Steigerung im Geistigen in der bewußten und gewollten Treue! Was also in dem Wesenhaften die Ergebenheit bedeutet, ist in dem Geistigen die Treue!

Ergebenheit geziemt dem Menschen nicht; weil er vom Geiste ist! Achtet nur aufmerksamer auf die Sprache selbst, sie drückt in ihren Worten schon das Rechte aus, trägt wahren Sinn in sich. Gibt Euch das rechte Bild.

»Ergib Dich!« spricht zum Beispiel auch der Sieger zum Besiegten. In diesen Worten liegt der Sinn: »Liefere Dich mir aus, auf Gnade und Ungnade, also bedingungslos, so daß ich über Dich verfügen kann nach meinem Sinn, auch über Leben oder Tod!«

Der Sieger aber handelt darin unrecht; denn der Mensch hat sich auch in dem Siege nach den Gottgesetzen streng zu richten. Mit jeder Unterlassung darin macht er sich sonst schuldig vor dem Herrn. Die Wechselwirkung trifft ihn dann gewiß! Es ist so in dem einzelnen wie auch bei ganzen Völkern!

Und jetzt ist die Zeit da, wo sich nun alles, alles lösen muß, was bisher in der Welt geschah! Was Unrecht war, was heute vorgeht auf der Erde, es bleibt nicht ein Wort ungesühnt!

Diese Sühne ist nicht einer späten Zukunft vorbehalten, sondern schon der Gegenwart!

Das schnelle Lösen aller Wechselwirkungen ist nun nicht etwa dem Schöpfungsgesetz entgegenstehend, sondern es liegt ganz richtig im Gesetze selbst.

Der Gang des Räderwerkes wird zur Zeit beschleunigt durch die verstärkte Lichtstrahlung, die Endauswirkungen erzwingt, indem sie vorher alles steigert bis zur Frucht und Überreife, damit das Falsche darin selbst zerfällt und absterbend sich richtet, während Gutes frei wird von dem bisherigen Druck des Falschen und erstarken kann!

In naher Zeit verstärkt sich diese Strahlung so, daß in sehr vielen Fällen eine Wechselwirkung sofort kommt, unmittelbar!

Das ist die Macht, welche die Erdenmenschen bald erschrecken wird, und die sie dann in Zukunft fürchten müssen! Aber nur die haben mit Recht zu fürchten, welche Unrecht taten. Ob sie sich dabei selbst im Rechte fühlten oder andere es glauben machen wollten, rettet sie nicht vor dem Schlag der Wechselwirkung, welche in den Gottgesetzen wirkt!

Auch wenn die Menschen andere Gesetze auf der Erde sich erdachten, unter deren Schutze viele irrig, unrecht handeln in dem Wahne, daß sie damit auch im Rechte sind, es entlastet sie nicht um ein Stäubchen ihrer Schuld.

Die Gottgesetze, also Gottes Wille, kümmern sich nicht um die Anschauungen dieser Erdenmenschen, die sie in den Erdgesetzen niederlegten, auch wenn die ganze Welt sie jetzt für recht empfand. Was nicht den Gottgesetzen gemäß ist, dorthin trifft auch der Schlag des Schwertes nun! In der Auslösung richtend!

Freuen können sich nun alle die, so nach den Gottgesetzen unschuldig gelitten haben unter Menschen; denn sie werden nunmehr Recht erhalten, während ihre Widersacher oder Richter überliefert sind der Gottgerechtigkeit.

Freuet Euch; denn diese Gottgerechtigkeit ist nahe! Sie wirkt bereits in allen Landen auf der Erde! Seht Euch die Wirren an! Sie sind die Folgen des nahenden Gotteswillens! Es ist die einsetzende Reinigung!

Aus diesem Grunde lebt sich jetzt schon alles in sich tot, was falsch unter den Menschen ist, in Wirtschaft, Staat, der Politik, den Kirchen, Sekten, Völkern, den Familien und auch im Einzelmenschen! Alles, alles wird jetzt vor das Licht gezerrt, daß es sich zeige und gleichzeitig daran richte! Auch das, was bisher noch verborgen ruhen konnte, es muß sich zeigen, wie es wirklich ist, muß sich betätigen und so zuletzt an sich und anderen verzweifeln, in sich zerfallen und zerstäuben.

So brodelt es unter dem Drucke des Lichtes heute schon in allen Landen, allerorten. Jede Not wächst an, bis die Verzweiflung kommt und endlich nur noch Hoffnungslosigkeit verbleibt mit dem Bewußtsein, daß die Rettenwollenden nur leere Worte hatten neben selbstsüchtigen Wünschen, aber keine Hilfe bringen konnten! Geistige Streiter brausen über alle Köpfe hin und schlagen scharf, wo sich ein Kopf nicht beugen will.

Dann ersteht erst rechter Boden, der wiederum um Gottes Hilfe fleht! Nach Mord und Brand, Hunger, Seuchen und Tod, nach dem Erkennen eigener Unfähigkeit.

Der große Aufbau setzet ein.

Frei sollen die Zerbrochenen dann werden, frei vom Druck des Dunkels! Sie sollen aber frei auch werden in sich selbst! Frei in sich selbst werden aber kann ein jeder nur allein. Doch dazu muß er wissen, was Freiheit bedeutet, was sie ist.

Frei ist nur der Mensch, der in den Gesetzen Gottes lebt! So und nicht anders steht er unbedrückt und unbeengt in dieser Schöpfung. Alles hilft ihm dann, anstatt sich in den Weg zu legen. Es »dienet« ihm, weil er es in der rechten Weise nützt.

Gottes Gesetze in der Schöpfung sind in Wirklichkeit nur alles das, was jeder Mensch zu dem gesunden, frohen Leben in der Schöpfung nötig hat. Sie sind ihm gleichsam Nahrung für das Wohlbefinden! Nur wer den Gotteswillen kennt und darnach lebt, ist wirklich frei! Ein jeder andere muß sich in viele Fäden der Gesetze dieser Schöpfung binden, da er sich selbst hinein verwickelt.

Die Schöpfung ist im Gotteswillen erst erstanden, in seinen Gesetzen. Gemeinsam wirkend, senken sich diese Gesetzesfäden immer tiefer und erzwingen überall Bewegung zur Entwickelung, verzweigen sich in der Entwickelung notwendig selbst auch immer mehr und mehr, während sich um die Fäden in der laufenden Bewegung dauernd neue Schöpfung formt. So geben die Gesetze gleichzeitig den Halt, Bestehensmöglichkeit und Weiterausbreitung der Schöpfung.

Nichts ist ohne diesen Gotteswillen, der allein Bewegung gibt. Alles in der Schöpfung richtet sich darnach.

Der Menschengeist allein hat sich nicht eingefügt in diese Fäden! Er verwirrte sie, und damit sich, da er nach seinem Willen neue Wege gehen wollte und die fertigen, bestehenden nicht achtete.

Die Lichtverstärkung bringt darin nun Änderung. Die Fäden aller Gottgesetze in der Schöpfung werden mit verstärkter Kraft geladen, daß sie sich machtvoll spannen. Durch diese ungeheuere Anspannung schnellen sie zurück in ihre ursprüngliche Lage. Dabei wird das Verwirrte und Verknotete entwirrt mit einer Plötzlichkeit und Unaufhaltsamkeit, daß das Geschehen einfach niederreißt, was in der Schöpfung nicht der rechten Lage sich noch anzupassen fähig ist!

Was es auch sei, ob Pflanze oder Tier, ob Berge, Ströme, Länder, Staaten oder Mensch, es bricht zusammen, was sich nicht im letzten Augenblick als echt und gottgewollt erweisen kann!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941
  1. 46. Trägheit des Geistes
  2. 47. Der Erdenmensch vor seinem Gott
  3. 48. Es soll erwecket werden alles Tote in der Schöpfung, damit es sich richte!
  4. 49. Das Buch des Lebens

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