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  4. Gralsbotschaft

31. Erstarrung

In der Schöpfung ist alles Bewegung. Die Bewegung, durch den Druck des Lichtes ganz gesetzmäßig hervorgerufen, erzeugt Wärme und läßt darin Formen sich zusammenfügen. Ohne Licht könnte es also nicht Bewegung geben, und der Mensch kann sich deshalb auch vorstellen, daß die Bewegung in des Lichtes Nähe noch viel schneller, stärker sein muß als in weiter Ferne von ihm.

Tatsächlich wird auch die Bewegung bei Entfernung von dem Lichte immer langsamer und träger, sie kann mit der Zeit sogar bis zur Erstarrung aller Formen führen, die sich bei zuerst noch regerer Bewegung schon gebildet hatten.

Unter dem Ausdrucke »Licht« ist natürlich in diesem Falle nicht das Licht irgendeines Gestirnes zu verstehen, sondern das Urlicht, welches das Leben selbst ist, also Gott!

Anschließend an das damit gegebene Bild eines großen Überblickes auf den Vorgang in der Schöpfung will ich heute einmal die Aufmerksamkeit auf die Erde richten, die jetzt in viel größerer Entfernung von dem Urlichte ihre Kreise zieht, als es vor vielen Millionen Jahren geschah, weil sie mehr und mehr der Schwere des Dunkels preisgegeben wurde durch die Menschen, welche sich von Gott entfernten in lächerlichem Eigendünkel unter einseitiger Zugroßzüchtung des Verstandes, der nur abwärts auf die grobe Stofflichkeit gerichtet ist und immer bleiben wird, weil er dazu gegeben wurde, aber unter der Voraussetzung des ungetrübtesten Empfangenkönnens aller Strahlungen und Eindrücke von oben aus den lichten Höhen.

Dem Vorderhirn fällt alle Arbeit des Verstandes zu für äußere Betätigung im gröbsten Stofflichen, also in der Materie, dem Hinterhirn jedoch das Aufnehmen und Weitergeben zur Verarbeitung der Eindrücke von oben, die leichter, lichter sind als grobe Stofflichkeit.

Dieses zu Nutzen der Menschen gegebene harmonische Zusammenwirken der beiden Gehirne wurde durch einseitige Hingebung des Menschen zu nur irdischem, also grobstofflichem Wirken gestört und mit der Zeit ganz unterbunden, förmlich abgeschnürt, weil das Vorderhirn durch allzu rege Beschäftigung mit der Zeit zu groß sich entwickeln mußte im Verhältnis zu dem vernachlässigten Hinterhirn, was dadurch immer mehr empfangsunfähig wurde und geschwächt. Damit erstand in den Jahrtausenden das Erbübel bei grobstofflicher Fortpflanzung; denn schon die Kinder brachten bei Geburt ein im Verhältnis zu dem Hinterhirn viel besser entwickeltes Vorderhirn mit, worin die Gefahr des Erwachens der Erbsünde gegeben wurde, die aus dem dadurch von vornherein bedingten, nur auf das Irdische, also von Gott abgewendet gerichteten Denkenmüssen besteht.

Das wird alles ohne weiteres jedem ernstwollenden Menschen begreiflich sein, außerdem habe ich es in vielseitiger Ausführlichkeit in meiner Botschaft erklärt.

Alles Übel auf der Erde erstand dadurch, weil der Mensch infolge seines geistigen Ursprunges mit seinem Wollen auf das andere auf Erden Bestehende drücken konnte, während er gerade durch diesen geistigen Ursprung hätte emporhebend wirken können und auch sollen; denn das war und ist seine eigentliche Aufgabe in der Nachschöpfung, in der naturgemäß alles Geistige das Führende ist. Es kann aufwärts führen, was das Natürliche wäre, ebenso aber auch abwärts, wenn das Wollen des Geistigen vorwiegend nach nur Irdischem strebt, wie es bei den Erdenmenschen der Fall ist.

In dem von mir in meiner Botschaft gegebenen Schöpfungswissen und der damit verbundenen Erklärung aller selbsttätig in der Schöpfung wirkenden Gesetze, die man auch Naturgesetze nennen kann, zeigt sich lückenlos das ganze Schöpfungsweben, das alle Vorgänge klar erkennen läßt, somit den Zweck des ganzen Menschenlebens, auch sein Woher und das Wohin in unantastbarer Folgerichtigkeit entrollt, deshalb auf jede Frage Antwort gibt, so der Mensch ernsthaft darnach sucht.

Hierbei müssen sogar die böswilligsten Gegner haltmachen, da ihre Spitzfindigkeiten nicht hinreichen, in die vollkommene Rundung des Gesagten zerstörend eindringen zu können, um den Menschen auch diese Hilfe zu nehmen. — —

Ich sagte, daß die Bewegung in der Schöpfung immer langsamer werden muß, je weiter entfernt von dem Urlichte, dem Ausgangspunkte des Druckes, der als Folge die Bewegung bringt, irgend etwas sich befindet.

So ist es zur Zeit mit der Erde. Ihre Kreise haben sich immer mehr entfernt durch Schuld der Erdenmenschen, die Bewegungen werden damit langsamer, immer träger, und vieles ist bereits dadurch schon nahe vor dem Stadium einsetzender Erstarrung.

Auch die Erstarrung hat sehr viele Stufen; sie ist in den Anfängen nicht so leicht zu erkennen. Auch während eines Fortschreitens darin bleibt das Erkennen ausgeschlossen, es sei denn, daß einmal ein Lichtblick zu schärfster Beobachtung anregt.

Es ist schon deshalb schwer, weil alles, was im Kreise der sich immer mehr verlangsamenden Bewegungen lebt, gleichmäßig mit hineingezogen wird in die zunehmende Verdichtung, die zu der Erstarrung führt. Dabei nicht etwa nur der Körper eines Menschen, sondern alles, auch sein Denken. Das geht bis ins Kleinste. Unmerklich auch verändern und verschieben sich alle Begriffe, selbst die für den eigentlichen Sinn der Sprache.

Der Mensch kann es bei seinem Nächsten nicht bemerken, da er selbst im gleichen trägen Schwingen mitgezogen wird, wenn er nicht aus sich selbst heraus mit stärkstem Wollen und mit Zähigkeit sich geistig noch einmal emporzuringen sucht, um so dem Lichte wieder etwas näher zu gelangen, wodurch sein Geist allmählich auch beweglicher und damit leichter, lichter wird und einwirkt auf das irdische Erkennen.

Dann aber wird er schreckerfüllt mit grausigem Entsetzen sehen oder wenigstens empfinden, wie weit auf dieser Erde die Verzerrungen aller Begriffe in Erstarrung schon gediehen sind. Es fehlt die weite Sicht des Eigentlichen, weil alles in enge, unübersehbare Grenzen gepreßt ist, die nicht mehr zu durchdringen sind und in gewisser Zeit alles, was sie umfassen, ganz ersticken müssen.

Ich habe oft schon auf verbogene Begriffe hingewiesen; jetzt aber kommen diese langsam auf dem Wege abwärts zur Erstarrung, in der dauernden Entfernung von dem Licht.

Es ist nicht nötig, Einzelbeispiele zu bringen, man würde solcherlei Erklärungen gar nicht beachten oder sie als lästige Wortklauberei bezeichnen, weil man viel zu starr oder zu träge ist, um eingehend darüber nachdenken zu wollen.

Ich sprach auch schon genügend von der Macht des Wortes, dem Geheimnis, daß sogar das Menschenwort in dem Bereich der Erde auf das Schöpfungswirken eine Zeit aufbauend oder niederreißend wirken kann, weil durch den Laut, den Ton und die Zusammenstellung eines Wortes Schöpfungskräfte in Bewegung kommen, die nicht nach dem Sinn des Sprechers wirken, sondern nach dem Sinn des Wortes in seiner Bedeutung.

Die Bedeutung aber wurde einst gegeben durch die Kräfte, welche das Wort in Bewegung setzt, und die dadurch genau auf den richtigen Sinn abgestimmt sind oder umgekehrt, nicht auf das Wollen des Sprechenden. Sinn und Wort erstanden aus der entsprechenden Kräftebewegung, darum sind sie untrennbar eins!

Das Denken des Menschen bewegt wieder andere Kraftströmungen, die dem Sinn des Denkens entsprechen. Deshalb sollte sich der Mensch bemühen, die richtigen Worte für den Ausdruck seines Denkens zu wählen, dabei also richtiger und klarer zu empfinden.

Nehmen wir an, ein Mensch wird um irgend etwas befragt, von dem er gehört hat, vielleicht auch einen Teil mit sehen konnte. Befragt, würde er ohne weiteres behaupten, daß er es weiß!

Nach vieler oberflächlicher Menschen Meinung würde diese Antwort richtig sein, und doch ist sie in Wahrheit falsch und verwerflich; denn »wissen« heißt genaue Auskunft über alles geben können, von Anfang bis zum Ende, jede Einzelheit, ohne Lücke und aus eigenem Erleben. Erst dann kann ein Mensch sprechen, daß er es weiß.

Es liegt eine große Verantwortung in dem Ausdrucke und dem damit verbundenen Begriffe »Wissen«!

Ich wies auch schon einmal auf den großen Unterschied zwischen dem »Wissen« und dem »Erlernten« hin. Gelehrsamkeit ist noch lange nicht wirkliches Wissen, das nur eigenpersönlich sein kann, während Erlerntes das Annehmen von etwas Außerpersönlichem bleibt.

Etwas hören und zum Teil vielleicht auch sehen ist noch lange nicht das Wissen selbst! Der Mensch darf nicht behaupten: Ich weiß es, sondern könnte höchstens sagen: Ich habe davon gehört oder gesehen, ist aber, wenn er recht handeln will, der Wahrheit entsprechend verpflichtet zu sagen: Ich weiß es nicht!

Das ist dann in jeder Beziehung richtiger gehandelt, als wenn er von etwas berichtet, wobei er selbst nichts damit zu tun hat, was also auch nicht ein wirkliches Wissen sein kann, während er durch Teilberichte andere Menschen nur verdächtigen oder belasten würde, sie vielleicht sogar unnötig ins Unglück stürzt, ohne die eigentlichen Zusammenhänge zu kennen. Wägt deshalb jedes Wort, welches Ihr nützen wollt, peinlich mit der Empfindung ab.

Wer tiefer denkt, sich nicht mit schon erstarrten Begriffen zufriedengeben will zur Selbstentschuldigung für schwätzerische Wichtigtuerei und übles Wollen, der wird die Ausführungen leicht verstehen und in stiller Prüfung weiter blicken lernen bei allem, was er spricht.

Derartige Begriffsverengungen sind schon unzählige mit ihren verderblichen Folgen unter den Erdenmenschen zur Gewohnheit geworden, gierig aufgegriffen und gefördert von den Sklaven des Verstandes als den willigsten Trabanten luziferischer Einflüsse schwersten Dunkels.

Lernt die Strömungen in dieser Schöpfung aufmerksam beobachten und richtig nützen, die den Gotteswillen in sich tragen, damit Gottgerechtigkeit in reiner Form. Dann werdet Ihr das wahre Menschentum auch wiederfinden, das Euch weggerissen wurde.

Wie vieles Leid würde dadurch vermieden, und wie vielen Übelwollenden unter den Menschen auch die Möglichkeit zu ihrem Tun genommen.

Diesem Übel ist es auch zuzuschieben, daß die Schilderung des Erdenlebens des Gottessohnes Jesus in nicht allen Punkten mit den Tatsachen übereinstimmt, woraus nun mit der Zeit bis heute unter dem Denken der Menschen ein ganz falsches Bild erstand. Ebenso wurden die von ihm gegebenen Worte verbogen, wie es bei allen zur Religion erhobenen Lehren geschah, die den Menschen Erhebung und Vervollkommnung des Geistes bringen sollten.

Und darin ruht auch die große Verwirrung unter allen Menschen, die sich immer weniger gegenseitig wirklich verstehen können, was Unfrieden, Mißtrauen, Verleumdungen, Neid und Haß erwachsen und zum Blühen kommen läßt.

Es sind das alles untrügliche Zeichen der fortschreitenden Erstarrung auf der Erde!

Reißt Euren Geist empor, beginnet weitschauend und umfassend zu denken und zu sprechen! Das bedingt natürlich auch, daß Ihr nicht nur mit dem Verstande arbeitet, welcher zur gröbsten Stofflichkeit gehört, sondern auch Eurem Geist die Möglichkeiten wieder gebt, Euren Verstand zu führen, der ihm dienen soll nach der Bestimmung Eures Schöpfers, welcher Euch von Anfang an noch unverbogen auf der Erde hier erstehen ließ.

So vieles steht bereits im ersten Zustand der Erstarrung, bald kann nun Euer ganzes Denken schon davon ergriffen sein und muß in unbiegsamen, eisernen Kanälen laufen, die Euch selber nur noch Unbehagen bringen, Leid um Leid, und Euch zuletzt vom Menschentume niederzwingen zu der Stufe einer inhaltlosen, nur dem Dunkel dienenden Maschine, fern von allem Licht.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

32. Kindlichkeit

Das Wort »kindlich« ist ein Ausdruck, der von den Menschen in ihrer leichtfertigen und unüberlegten Art des Redens in den meisten Fällen falsch angewendet wird.

Durch Trägheit des Geistes gehemmt, wird der Ausdruck nicht genügend durchempfunden, um ihn auch richtig erfassen zu können. Wer ihn aber nicht in seinem ganzen Umfange erfaßt hat, wird ihn auch nie richtig anwenden können.

Und doch ist es gerade Kindlichkeit, welche den Menschen eine starke Brücke bietet zu dem Aufstiege in lichte Höhen, zu dem Reifenkönnen eines jeden Menschengeistes und zur Vervollkommnung für ein ewiges Seinkönnen in dieser Schöpfung, die das Haus Gottvaters ist, das Er den Menschen zur Verfügung stellt, wenn ... sie darin ihm angenehme Gäste bleiben. Gäste, die nicht Schaden anrichten in Räumen, die ihnen gnadenvoll nur zur Benutzung überlassen wurden bei immer reichgedecktem Tische.

Wie weit entfernt ist aber jetzt der Mensch von der für ihn so notwendigen Kindlichkeit!

Doch ohne diese kann er nichts für seinen Geist erreichen. Der Geist muß Kindlichkeit besitzen; denn er ist und bleibt ein Kind der Schöpfung, auch wenn er volle Reife sich erwarb.

Ein Kind der Schöpfung! Darin liegt der tiefe Sinn; denn zu einem Kinde Gottes muß er sich entwickeln. Ob er es je erreicht, das hängt allein vom Grade der Erkenntnis ab, die er sich anzueignen willig ist auf seiner Wanderung durch alle Stofflichkeiten.

Mit diesem Willigsein muß aber auch die Tat sich zeigen. In geistigen Ebenen ist Wille gleichzeitig auch Tat. Wille und Tat sind dort stets eins. Dies ist jedoch nur so in den geistigen Ebenen, nicht in den Stofflichkeiten. Je dichter, schwerer eine Ebene der Stofflichkeit ist, desto entfernter ist die Tat vom Willen.

Daß Dichte hemmend wirkt, sieht man schon an dem Schall, der sich in der Bewegung durch die Stofflichkeit durchringen muß, welche ihn hemmt je nach der Art der Dichte. Es ist deutlich zu erkennen schon bei kürzeren Entfernungen.

Wenn ein Mensch Holz zerkleinert oder auch bei irgendeinem Baue Nägel in die Balken schlägt, so kann man wohl den Aufschlag seines Handwerkszeuges deutlich sehen, doch der Schall davon trifft erst in einigen Sekunden ein. Das ist so auffällig, daß es wohl jeder Mensch schon hier und da einmal erlebte.

Ähnlich, aber noch viel schwerer, ist es bei dem Menschen auf der Erde zwischen Wille und Tat. Der Wille zuckt im Geiste auf, er ist im Geiste sofort Tat. Doch um den Willen in der Grobstofflichkeit sichtbar zu gestalten, bedarf er noch des grobstofflichen Körpers. Nur im Impulse handelt jeder Körper schon in wenigen Sekunden nach dem Aufzucken des Willens. Dabei wird die langwierigere Arbeit eines Vorderhirnes ausgeschaltet, welches sonst den Weg des Willens bis zum Eindruck auf die Tätigkeit des Körpers zu vermitteln hat.

Der eigentliche Weg währt eine etwas längere Spanne. Manchmal kommt es auch nur schwach oder gar nicht zur Tat, weil das Wollen auf dem längeren Wege abgeschwächt oder durch den grübelnden Verstand ganz abgeriegelt wird.

Bei dieser Betrachtung möchte ich einen eigentlich nicht hierher gehörenden Hinweis auf unbeachtete und doch auch im menschlichen Handeln deutlich sichtbare Wirkungen des Schöpfungsgesetzes der Anziehung gleicher Arten bringen:

Die menschlich-irdischen Gesetze sind von dem irdischen Verstande ausgearbeitet und werden auch mit diesem durchgeführt. Deshalb werden mit dem Verstand erwogene Pläne, also überlegte Handlungen, als solche strenger bestraft und übler beurteilt als Handlungen, die im Affekt geschahen, also unüberlegt. Diese letzteren erhalten in den meisten Fällen Linderungen zugebilligt.

Das hat in Wirklichkeit einen den Menschen unbemerkbaren Zusammenhang in Gleichart des Verstandeswirkens unter dem Zwange des Schöpfungsgesetzes für alle die, welche sich dem Verstande bedingungslos beugen. Denen ist dies ganz verständlich.

Ohne darum zu wissen, wird damit bei einer Handlung im Affekt der größere Teil der Schuldabtragung der geistigen Ebene zugewiesen. Gesetzgeber und Richter ahnen nichts davon, da sie von ganz anderen, rein verstandlichen Grundsätzen ausgehen. Bei tieferem Nachdenken jedoch und Kenntnis der wirkenden Schöpfungsgesetze steht das alles in ganz anderer Beleuchtung.

Trotzdem wirken auch in anderen irdischen Urteilen und Beurteilungen die lebenden Gottgesetze in der Schöpfung völlig selbständig für sich, unbeeinflußt von den irdisch-menschlichen Gesetzen und Begriffen. Es wird wohl keinem ernsten Menschen einfallen zu denken, daß wirkliche Schuld, nicht etwa nur eine von Menschen erst dazu gestempelte, mit der von irdischem Verstande diktierten und verbüßten Strafe auch gleichzeitig vor den Gesetzen Gottes abgetan sein könnte!

Das sind schon seit Jahrtausenden so gut wie zwei getrennte Welten, getrennt durch der Menschen Tun und Denken, trotzdem sie nur eine Welt sein sollten, in der allein die Gesetze Gottes wirken.

Durch eine derartige irdische Strafe kann eine Ablösung nur erfolgen, solange die Gesetze und Strafen vollständig mit den Schöpfungsgesetzen Gottes übereinstimmen.

Nun gibt es zweierlei Affekte. Zuerst die schon geschilderten, die eigentlich Impuls genannt werden sollten, und außerdem Affekte, die im Vorderhirn aufblitzen, also nicht im Geiste, und zur Abteilung Verstand gehören. Sie sind unüberlegt, dürften aber nicht die gleichen Milderungen haben wie Impuls-Handlungen.

Doch darin den gerechten Unterschied genau herauszufinden, wird nur jenen Menschen möglich werden, die alle Gesetze Gottes in der Schöpfung kennen und von deren Auswirkungen unterrichtet sind. Das muß erst einer kommenden Zeit vorbehalten bleiben, in der es auch bei Menschen keine Willkürhandlungen mehr gibt, weil diese eine Geistesreife haben werden, die sie nur noch in den Gottgesetzen schwingen läßt bei allem ihrem Tun und Denken.

Die Abschweifung soll nur zum Nachdenken anregen, sie gehörte nicht zum eigentlichen Zweck des Vortrages.

Gemerkt sei dabei nur, daß Wille und Tat in den geistigen Ebenen eins sind, daß sie in den stofflichen Ebenen durch die Art des Stoffes aber getrennt werden. Deshalb sagte Jesus einst schon zu den Menschen: »Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach!« Das Fleisch, hier also die Grobstofflichkeit des Körpers gemeint, bringt nicht alles zur Tat, was im Geiste bereits Wille und Tat war.

Doch könnte es der Geist auch auf der Erde in dem grobstofflichen Kleide zwingen, daß sein Wollen stets zur grobstofflichen Tat ersteht, wenn er nicht zu träge dazu wäre. Er kann den Körper nicht verantwortlich für diese Trägheit machen; denn der Körper wurde jedem Geiste nur zum Werkzeuge gegeben, welches er beherrschen lernen muß, um damit richtig umzugehen. —

Der Geist ist also Kind der Schöpfung. Und er muß kindlich darin sein, wenn er den Zweck erfüllen will, für den er in der Schöpfung steht. Die Überhebung des Verstandes ließ ihn sich entfernen von der Kindlichkeit, weil er sie nicht als das »verstehen« konnte, was sie wirklich ist. Damit hat er jedoch den Halt verloren in der Schöpfung, die ihn nun als Fremdling, Störenfried und Schädling ausstoßen muß, um selbst gesund bleiben zu können.

Und so wird es geschehen, daß die Menschen sich ihr Grab selbst schaufeln durch ihr falsches Denken und ihr Tun. —

Wie sonderbar ist es, daß jeder Mensch, welcher das Weihnachtsfest einmal so richtig auf sich wirken lassen will, versuchen muß, sich dabei zuerst in die Kindheit zu versetzen!

Das ist doch deutlich genug als ein Zeichen dafür anzusehen, daß er gar nicht fähig ist, als ein Erwachsener das Weihnachtsfest mit der Empfindung zu erleben. Es ist ganz deutlich der Beweis dafür, daß er etwas verloren hat, was er als Kind besaß! Warum gibt das den Menschen nicht zu denken!

Wieder ist es Geistesträgheit, die sie daran hindert, sich mit Dingen ernstlich zu befassen. »Das ist für Kinder«, denken sie, »und die Erwachsenen haben dazu gar keine Zeit! Sie müssen Ernsteres durchdenken.«

Ernsteres! Mit diesem Ernsteren meinen sie nur die Jagd nach Erdendingen, also Arbeit des Verstandes! Der Verstand drängt schnell Erinnerungen weit zurück, um nicht den Vorrang zu verlieren, wenn der Empfindung einmal Raum gegeben wird!

In allen diesen anscheinend so kleinen Tatsachen würden die größten Dinge zu erkennen sein, wenn der Verstand nur Zeit dazu gewährte. Aber er hat die Oberhand und kämpft darum mit aller List und Tücke. Das heißt, nicht er, sondern in Wirklichkeit kämpft das, was ihn als Werkzeug nützt und hinter ihm sich birgt: das Dunkel!

Es will das Licht nicht finden lassen in Erinnerungen. Und wie der Geist darnach verlangt, das Licht zu finden, neue Kraft aus ihm zu schöpfen, erkennt Ihr daran, daß mit den Erinnerungen an des Kindes Weihenacht auch eine unbestimmte, fast wehe Sehnsucht erwacht, die viele Menschen vorübergehend weich zu stimmen fähig ist.

Dieses Weichstimmen könnte der beste Boden zum Erwachen werden, wenn er genützt würde, sofort und auch mit aller Kraft! Aber leider kommen die Erwachsenen dabei nur noch in Träumereien, wobei die aufsteigende Kraft vergeudet wird, verspielt. Und in den Träumereien geht auch die Gelegenheit vorüber, ohne Nutzen bringen zu können oder verwendet worden zu sein.

Selbst wenn so mancher Mensch dabei einige Tränen fließen läßt, er schämt sich derer, sucht sie zu verbergen, rafft sich auf mit einem körperlichen Ruck, in dem so oft ein unbewußter Trotz erkennbar wird.

Wie vieles könnten Menschen bei dem allem lernen. Nicht umsonst webt sich in die Erinnerungen an die Kindheit eine leise Wehmut mit hinein. Es ist das unbewußte Nachempfinden, daß etwas verloren ist, was eine Leere hinterlassen hat, Unfähigkeit, noch kindlich zu empfinden.

Ihr aber habt doch sicher oft bemerkt, wie herrlich und erfrischend jeder Mensch allein durch seine Gegenwart im stillen wirkt, dem aus den Augen hier und da ein kindlich Leuchten springt.

Der Erwachsene darf nicht vergessen, daß das Kindliche nicht kindisch ist. Nun wißt Ihr aber nicht, woher das Kindliche so wirken kann, was es überhaupt ist! Und warum Jesus sagte: »Werdet wie die Kinder!«

Um zu ergründen, was kindlich ist, müßt Ihr erst klar darüber sein, daß das Kindliche durchaus nicht an das Kind an sich gebunden ist. Ihr kennt doch sicherlich selbst Kinder, denen das eigentlich schöne Kindliche fehlt! Es gibt also Kinder ohne Kindlichkeit! Ein boshaftes Kind wird nie kindlich wirken, ebensowenig ein ungezogenes, eigentlich unerzogenes!

Daraus ergibt sich klar, daß Kindlichkeit und Kind zwei für sich selbständige Dinge sind.

Das, was auf Erden kindlich heißt, ist ein Zweig der Wirkung aus der Reinheit! Reinheit in höherem, nicht nur irdisch-menschlichem Sinne. Der Mensch, welcher im Strahl göttlicher Reinheit lebt, welcher dem Strahl der Reinheit in sich Raum gewährt, hat damit auch das Kindliche erworben, sei es nun noch im Kindesalter oder schon als ein Erwachsener.

Kindlichkeit ist Ergebnis der inneren Reinheit oder das Zeichen, daß sich ein solcher Mensch der Reinheit ergeben hat, ihr dient. Das sind ja alles nur verschiedene Ausdrucksarten, in Wirklichkeit aber immer dasselbe.

Also nur ein in sich reines Kind kann kindlich wirken, und ein Erwachsener, der Reinheit in sich hegt. Deshalb wirkt er erfrischend und belebend, erweckt auch Vertrauen!

Und wo die wahre Reinheit ist, kann auch die echte Liebe Einzug halten; denn die Gottesliebe wirkt im Strahl der Reinheit. Der Strahl der Reinheit ist ihr Weg, auf dem sie schreitet. Sie wäre nicht imstande, einen anderen zu gehen.

Wer nicht den Strahl der Reinheit in sich aufgenommen hat, zu dem kann sich niemals der Strahl der Gottesliebe finden!

Die Kindlichkeit nahm sich der Mensch jedoch mit seiner Abwendung vom Licht durch sein einseitiges Verstandesdenken, dem er alles opferte, was ihn erheben konnte, und so schmiedete er sich mit tausend Ketten fest an diese Erde, also an die grobe Stofflichkeit, die ihn in ihrem Banne hält, bis er sich selbst davon befreit, was ihm jedoch durch Erdentod nicht werden kann, sondern allein im geistigen Erwachen.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

33. Keuschheit

Keuschheit ist ein Begriff, der von den Erdenmenschen so unglaublich eingeengt worden ist, daß von der tatsächlichen Bedeutung gar nichts übrig blieb; er wurde sogar auf eine falsche Bahn gezerrt, was zur natürlichen Folge haben mußte, daß dieses Verbiegen über viele Menschen eine nutzlose Bedrückung brachte und sogar sehr oft auch unsagbares Leid.

Fragt, wo Ihr wollt, was Keuschheit ist, Ihr werdet überall als Antwort den Begriff für körperliche Unberührtheit in irgendeiner Form erklärt erhalten, jedenfalls gipfelt für die Erdenmenschen darin ihre Anschauung.

Das zeugt so ganz von kleiner Denkungsart der Menschen, die sich dem Verstande unterordnen, welcher selbst die Grenzen alles Irdischen gezogen hat, weil er nicht weiter reichen kann mit seinen Fähigkeiten, die aus Irdischem geboren sind.

Wie leicht würde es da dem Menschen sein, als keusch zu gelten und sich darin einen Ruf zu schaffen, während er in eitler Selbstverherrlichung sich sonnt. Aber nicht einen Schritt gelangt er damit aufwärts auf dem Wege zu den lichten Gärten, die als Paradies das glückselige Endziel eines Menschengeistes sind.

Es nützt dem Erdenmenschen nichts, wenn er den grobstofflichen Körper unberührt erhält und seinen Geist befleckt, der dann die Schwellen niemals überschreiten kann, die von der einen Stufe zu der andern aufwärts führen.

Keuschheit ist anders als die Menschen es sich denken, viel umfassender, größer, sie verlangt nicht, gegen die Natur sich einzustellen; denn das wäre ein Vergehen wider die in Gottes Schöpfung schwingenden Gesetze, was nicht ohne nachteilige Auswirkungen bleiben kann.

Keuschheit ist irdischer Begriff für Reinheit, welche göttlich ist. Es ist für jeden Menschengeist das Streben zu grobstofflicher Betätigung eines erahnten Abglanzes göttlicher Selbstverständlichkeit. Reinheit ist göttlich, Keuschheit ihre Nachahmung vom Menschengeist, also ein geistiges Abbild, welches sichtbar werden kann und soll in dem irdischen Tun.

Das müßte für jeden gereiften Menschengeist als Grundgesetz genügen, um die Keuschheit zu erfüllen. Aber auf der Erde ist der Mensch geneigt, unter dem Drange mancher Eigenwünsche sich selbst etwas vorzutäuschen, was in Wirklichkeit gar nicht in ihm vorhanden ist, nur um eine Erfüllung seiner Wünsche zu erreichen.

Die Eigensucht tritt führend an die Spitze und betäubt das wirklich reine Wollen! Der Mensch wird sich dies selbst nie eingestehen, sondern läßt sich dabei ruhig treiben. Wenn er sich gar nichts anderes mehr einzureden weiß, nennt er das oft sehr eindeutige Streben nach Erfüllung anfechtbarer Eigenwünsche Schicksalsfügung, der man sich ergeben muß.

Deshalb braucht er als Richtschnur und als Halt noch andere Hinweise, welche ihn erleben und erkennen lassen, was in Wahrheit Keuschheit ist, wie sie im Gotteswillen liegt, der auf der Erde keine Trennung will von der Natur.

Es ist im Göttlichen die Reinheit eng vereinigt mit der Liebe! Deshalb darf der Mensch auch auf der Erde nicht versuchen, es zu trennen, wenn ihm Segen daraus werden soll.

Doch auch Liebe ist auf Erden nur ein übles Zerrbild dessen, was sie wirklich ist. Deshalb kann sie sich ohne vorherige Änderung nicht einen mit der Reinheit wirklichem Begriff.

Ich gebe hiermit allen denen, die bestrebt sind, Keuschheit zu erreichen, einen Hinweis, der den Halt gewährt, welchen der Mensch auf Erden braucht, um so zu leben, wie es im Gesetz der Schöpfung ruht, und wie es deshalb auch Gott wohlgefällig ist:

»Wer stets in seinem Tun auch daran denkt, daß er dem Nebenmenschen, welcher ihm vertraut, nicht Schaden bringt, nichts unternimmt, was diesen hinterher bedrücken kann, der wird immer so handeln, daß er geistig unbelastet bleibt und deshalb wirklich keusch zu nennen ist!«

Die schlichten Worte, richtig aufgefaßt, können den Menschen durch die ganze Schöpfung wohlbeschützt geleiten und ihn aufwärts führen in die lichten Gärten, seine eigentliche Heimat. Die Worte sind der Schlüssel für das rechte Wirken auf der Erde; denn die echte Keuschheit liegt in ihnen.

Der Gottessohn Jesus drückte ganz genau dasselbe mit den Worten aus:

»Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!«

Ihr müßt Euch aber davor hüten, in die alten Menschenfehler zu verfallen und den Sinn der Worte wiederum zurechtzustutzen und teilweise zu verbiegen, damit sie Euren Eigenzwecken dienen, Euch bei falschem Tun beschwichtigen und Eure Mitmenschen in Unachtsamkeit wiegen oder gar betören helfen.

Nehmt solche Worte auf, wie sie in Wahrheit aufzunehmen sind, nicht wie sie Euch bequem erscheinen und für Euer Eigenwollen passen. Dann sind sie für Euch wie das schärfste Schwert in Eurer Hand, mit dem Ihr alles Dunkel schlagen könnt, so Ihr nur wollt. Laßt sie in rechter Art lebendig in Euch werden, um als jubelnde Sieger dankerfüllt das Leben auf der Erde zu erfassen!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

34. Der erste Schritt

Lasset mein Wort lebendig in Euch werden; denn das allein kann Euch den Nutzen bringen, den Ihr braucht, um Euren Geist emporsteigen zu lassen in die lichten Höhen der ewigen Gärten Gottes.

Es nützet nichts, zu wissen von dem Wort! Und wenn Ihr meine ganze Botschaft Satz für Satz aus dem Gedächtnis sagen könntet, um Euch selbst und Eure Nebenmenschen damit zu belehren ... es nützet nichts, so Ihr nicht darnach handelt, im Sinne meines Wortes denkt und Euer ganzes Erdenleben darnach einrichtet als etwas Selbstverständliches, was Euch in Fleisch und Blut gegangen ist, was sich nicht von Euch trennen läßt. Nur dann könnt Ihr aus meiner Botschaft die ewigen Werte schöpfen, die sie für Euch in sich trägt.

»An ihren Werken sollt Ihr sie erkennen!« Dieses Christuswort gilt allen Lesern meiner Botschaft in erster Linie! An ihren Werken heißt, in ihrem Wirken, also ihrem Denken, ihrem Tun im Alltage des Erdenseins! Zu Tun gehört auch Euer Reden, nicht nur Euer Handeln; denn das Reden ist ein Handeln, das Ihr bisher in der Wirkung unterschätztet. Es gehören sogar die Gedanken schon dazu.

Die Menschen sind gewohnt zu sagen, daß Gedanken »zollfrei« sind. Damit wollen sie andeuten, daß sie für Gedanken irdisch nicht zur Rechenschaft gezogen werden können, weil diese auf einer Stufe stehen, die für Menschenhände unerreichbar ist.

Deshalb spielen sie oft in leichtfertigster Weise mit Gedanken, oder besser ausgedrückt, sie spielen in Gedanken. Leider oft ein sehr gefährliches Spiel, im leichtfertigen Wahne, daß sie daraus unangetastet hervorgehen können.

Darin irren sie jedoch; denn auch Gedanken sind der Grobstofflichkeit zugehörig und müssen unter allen Umständen auch darin abgelöst werden, bevor ein Geist sich frei emporzuschwingen fähig wird, sobald er die Verbindung mit dem Erdenkörper löste.

Sucht deshalb schon mit Eueren Gedanken in dem Sinne meiner Botschaft stets zu schwingen, derart, daß Ihr nur das Edle wollt und nicht in Niederungen steigt, weil Ihr Euch einbildet, daß es ja niemand sehen oder hören kann.

Gedanken, Worte und die äußerliche Tat gehören allesamt ins Reich der Grobstofflichkeit dieser Schöpfung!

Die Gedanken wirken in der feinen Grobstofflichkeit, Worte in der mittleren, und die äußeren Handlungen formen sich in der gröbsten, also dichtesten Grobstofflichkeit. Grobstofflich sind diese drei Arten Eures Tuns!

Aber die Formen aller drei sind miteinander eng verbunden, ihre Auswirkungen greifen ineinander. Was das für Euch bedeutet, wie einschneidend es sich oft bestimmend auswirkt in dem Wandel Eures Seins, könnt Ihr im ersten Augenblicke nicht ermessen.

Es sagt nichts anderes, als daß auch ein Gedanke, selbsttätig in seiner Art noch weiterwirkend, eine Gleichart in mittlerer Stofflichkeit verstärken und dadurch zu kraftvolleren Formen bringen kann, ebenso, dann folgernd, in dieser Verstärkung wieder weiterwirkend zur sichtbaren auswirkenden Form in gröbster Stofflichkeit ersteht, ohne daß Ihr selbst unmittelbar dabei beteiligt zu sein scheint.

Es ist erschütternd, das zu wissen, sobald man dieser Erdenmenschen Leichtfertigkeit und Sorglosigkeit in ihrem Denken kennt.

Ihr seid dadurch an mancher Tat beteiligt, ohne es zu wissen, die irgendeiner Eurer Mitmenschen vollbringt, nur weil dieser die Verstärkung in der von mir soeben Euch erklärten Art erhielt, die ihn zu einer gröbsten Ausführung von etwas in ihm bisher Ruhenden zu treiben fähig wurde, mit dem er vorher immer nur in den Gedanken spielte.

So stehet mancher Erdenmensch sehr oft mißbilligend vor irgendeiner Tat eines seiner Nebenmenschen, diese mit Zorn verwerfend und verurteilend, an der er aber vor den ewigen Gesetzen Gottes mitverantwortlich ist! Es kann sich dabei um einen ihm völlig fremden Menschen handeln und um eine Tat, die er nie in der gröbsten Stofflichkeit selbst ausgeführt haben würde.

Denkt Euch einmal hinein in derartige Vorgänge, Ihr werdet dann erst recht verstehen, daß ich Euch in meiner Botschaft zurufe: »Haltet den Herd Eurer Gedanken rein, Ihr stiftet damit Frieden und seid glücklich!«

Wenn Ihr dann aber stark genug darin geworden seid in Eurer eigenen Reinigung, so werden auf der Erde vielerlei Verbrechen weniger geschehen als bisher, an denen viele mitschuldig gewesen sind, ohne es zu wissen.

Zeit und Ort solcher Taten, an denen Ihr mitschuldig werden könnt, spielen dabei keine Rolle. Auch wenn es am entgegengesetzten Ende der Erde geschehen ist von der Stelle, an der Ihr selbst Euch aufhaltet, an Orten, welche Euer Fuß niemals betreten hat, von deren Bestehen Ihr gar keine Kenntnis habt. Verstärkungen durch Euere Gedankenspielereien treffen dort auf, wo sie Gleicharten entdecken, unabhängig von Entfernungen, Nation und Land.

So können Haß- und Neidgedanken mit der Zeit auf Einzelmenschen, Gruppen oder ganze Völker stürzen, wo sie Gleichart finden, sie zu Taten zwingend, die in ihren auslösenden Formen ganz verschieden sind von denen, die mit Eueren Gedankenspielereien erst erstanden.

Auswirkend vermag es sich dann so zu zeigen, wie der Ausübende zur Zeit der Tat empfindet. So könnt Ihr zu der Ausübung von Taten beigetragen haben, an deren Entsetzlichkeit Ihr selbst in Wirklichkeit niemals gedacht habt, und doch steht Ihr damit in Verbindung und ein Teil der Rückwirkung muß Euren Geist belasten, muß sich an ihn hängen als Gewicht, wenn er sich von dem Körper löst.

Doch umgekehrt könnt Ihr auch noch weit stärker beitragen zum Frieden und zum Menschheitsglücke, könnt durch reines, frohes Denken teilhaben an Werken, die durch Euch ganz fernstehende Menschen sich entfalten.

Davon strömt selbstverständlich auch der Segen mit auf Euch zurück und Ihr wißt nicht, weshalb er zu Euch kommt.

Wenn Ihr nur einmal sehen könntet, wie die unverrückbare Gerechtigkeit des Allheiligen Willens Gottes sich in den selbsttätigen Gesetzen dieser Schöpfung stets erfüllt für jeden einzelnen Gedanken, den Ihr hegt, so würdet Ihr mit allen Euren Kräften dahin wirken, Reinheit Eures Denkens zu erhalten!

Damit seid Ihr dann die Menschen erst geworden, die der Schöpfer gnadenvoll in seinem Werke zu dem Wissen führen will, das ihnen Ewigkeit verleiht und sie zu Helfern in der Schöpfung werden läßt, die würdig sind, die hohen Gnaden zu empfangen, die dem Menschengeiste zugedacht sind, um sie in freudig dankbarer Weitergabe verwandelt den Kreaturen zukommen zu lassen, die sie nur in solcher Wandlung durch den Menschen aufzunehmen fähig sind und die in frevelhafter Weise heute davon abgeschnitten bleiben durch den Niedergang des Menschengeistes, nachdem sie schon in Zeiten besseren und reiner schwingenden Menschentumes erstehen konnten.

Damit habt Ihr aber dann erst einen Satz aus meiner Botschaft auf der Erde zur Lebendigkeit für Euch durchglüht!

Er ist für Euch der schwerste, der dann alles andere viel leichter werden läßt, dessen Erfüllung bereits Wunder über Wunder irdisch sichtbar, greifbar vor Euch auferstehen lassen muß. —

Wenn Ihr Euch dazu überwunden haben werdet, dann liegt auf dem Wege wiederum eine Gefahr, die aus Verbogenheit des Menschendenkens sich ergibt: Ihr werdet darin eine Macht erkennen, die Ihr nur zu gern in ganz bestimmte Formen pressen wollt, damit sie diesem oder jenem Sonderzwecke diene, der aus Eigenwünschen sich zusammensetzt!

Davor will ich Euch heute bereits warnen; denn die Gefahr kann Euch verschlingen, Ihr würdet darin untergehen, nachdem Ihr schon den rechten Weg beschritten habt.

Hütet Euch davor, krampfhaft diese Reinheit der Gedanken kämpfend zu erzwingen; denn dadurch würdet Ihr sie bereits in bestimmte Bahnen pressen und Euer Bemühen wird zur Gaukelei, würde künstlich nur herbeigezwungen bleiben und niemals die große Wirkung haben können, die sie haben soll. Euer Mühen würde Schaden anstatt Nutzen bringen, weil die Echtheit der freien Empfindung dabei fehlt. Es wäre wieder eine Wirkung Eueres Verstandeswollens, niemals aber Arbeit Eures Geistes! Davor warne ich.

Denkt an mein Wort der Botschaft, das Euch sagt, daß alle wahre Größe in der Einfachheit nur liegen kann, da wahre Größe einfach ist! Die Einfachheit, die ich hier meine, könnt Ihr besser wohl verstehen, wenn Ihr an die Stelle als einen Übergang den menschlich-irdischen Begriff der Schlichtheit setzt. Das liegt Eurem Verstehenkönnen vielleicht näher und Ihr trefft das Rechte.

Nicht mit Gedankenwollen könnt Ihr Eueren Gedanken jene Reinheit geben, die ich meine, sondern schlicht und unbegrenzt muß reines Wollen aus Eurer Empfindung in Euch aufsteigen, nicht in ein Wort gepreßt, das nur begrenzt einen Begriff erstehen lassen kann. Das darf nicht sein, sondern ein alles umfassendes Drängen zum Guten, das das Entstehen Euerer Gedanken zu umhüllen vermag, sie durchdringt, noch ehe sie in eine Form sich bilden, ist das Rechte, das Ihr nötig habt.

Es ist nicht schwer, sogar viel leichter als die anderen Versuche, sobald Ihr Schlichtheit walten laßt, in der Verstandesdünkel des eigenen Könnens und eigener Kraft nicht aufzukommen fähig ist. Macht Euch gedankenleer und laßt den Drang zu Edlem, Gutem in Euch frei, dann habt Ihr die Grundlage zu dem Denken, die vom Wollen Eures Geistes stammt, und was daraus ersteht, könnt Ihr in Ruhe der Verstandesarbeit dann zur Ausführung in der dichtesten Grobstofflichkeit überlassen. Es kann nie Unrechtes sich formen.

Werft alles Quälen durch Gedanken weit von Euch, vertraut dafür auf Euren Geist, der sich den Weg schon richtig bahnen wird, wenn Ihr diesen nicht selbst vermauert. Werdet frei im Geiste heißt nichts anderes, als laßt dem Geiste in Euch seinen Weg! Er kann dann gar nicht anders, als der Höhe zuzuwandeln; denn es zieht ihn seine Art ja selbst mit Sicherheit hinauf. Ihr hieltet ihn bisher zurück, so daß er sich nicht mehr entfalten konnte, sein Schwingen oder seine Schwingen hattet Ihr damit gebunden.

Der Boden zu dem Aufbau einer neuen Menschheit, den Ihr nicht umgehen könnt noch dürft, liegt in dem einen Satze: Haltet den Herd Euerer Gedanken rein!

Und damit muß der Mensch beginnen! Das ist seine erste Aufgabe, die ihn zu dem macht, was er werden muß. Ein Vorbild allen, die nach Licht und Wahrheit streben, die dem Schöpfer dankbar dienen wollen durch die Art des ganzen Seins. Wer das erfüllt, braucht keine anderen Weisungen mehr. Er ist, wie er sein soll, und wird damit die Hilfen unverkürzt empfangen, die seiner in der Schöpfung harren und ihn aufwärts führen ohne Unterbrechung.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

35. Die Welt

Die Welt! Wenn der Mensch dieses Wort benutzt, spricht er es oft gedankenlos dahin, ohne sich ein Bild davon zu machen, wie diese von ihm genannte Welt eigentlich ist.

Viele aber, die versuchen, sich etwas Bestimmtes dabei vorzustellen, sehen im Geiste zahllose Weltenkörper verschiedenster Beschaffenheit und Größe in Sonnensysteme geordnet im Weltall ihre Bahnen ziehen. Sie wissen, daß immer neue und mehr Weltenkörper zu sehen sind, je schärfer und weitreichender die Instrumente geschaffen werden. Der Durchschnittsmensch findet sich dann mit dem Worte »Unendlichkeit« ab, womit bei ihm der Irrtum einer falschen Vorstellung einsetzt.

Die Welt ist nicht unendlich. Sie ist die stoffliche Schöpfung, also das Werk des Schöpfers. Dieses Werk steht wie jedes Werk neben dem Schöpfer und ist als solches begrenzt.

Sogenannte Fortgeschrittene sind oft stolz darauf, die Erkenntnis zu haben, daß Gott in der ganzen Schöpfung ruht, in jeder Blume, jedem Gestein, daß die treibenden Naturkräfte Gott sind, also alles das Unerforschliche, was sich fühlbar macht, aber nicht wirklich erfaßt zu werden vermag. Eine dauernd wirkende Urkraft, die ewig sich selbst neu entwickelnde Kraftquelle, das wesenlose Urlicht. Sie dünken sich gewaltig vorgeschritten in dem Bewußtsein, Gott als eine immer auf das eine Ziel der Fortentwicklung zur Vollkommenheit hinwirkende, alles durchdringende Triebkraft überall zu finden, ihm überall zu begegnen.

Das ist aber nur in einem gewissen Sinne richtig. Wir begegnen in der ganzen Schöpfung nur seinem Willen, und damit seinem Geiste, seiner Kraft. Er selbst steht weit über der Schöpfung.

Die stoffliche Schöpfung wurde schon mit dem Entstehen an die unabänderlichen Gesetze des Werdens und Zerfallens gebunden; denn das, was wir Naturgesetze nennen, ist der Schöpfungswille Gottes, der sich auswirkend andauernd Welten formt und auflöst. Dieser Schöpfungswille ist einheitlich in der ganzen Schöpfung, zu der die feinstoffliche und die grobstoffliche Welt als eins gehören.

Die unbedingte und unverrückbare Einheitlichkeit der Urgesetze, also des Urwillens, bringt es mit sich, daß sich in dem kleinsten Vorgange der grobstofflichen Erde stets genau das abspielt, wie es bei jedem Geschehen, also auch in den gewaltigsten Ereignissen der ganzen Schöpfung, vor sich gehen muß, und wie in dem Erschaffen selbst.

Die straffe Form des Urwillens ist schlicht und einfach. Wir finden sie, einmal erkannt, in allem leicht heraus. Die Verwicklung und Unbegreiflichkeit so mancher Vorgänge liegt nur in dem vielfachen Ineinandergreifen der durch der Menschen verschiedenes Wollen gebildeten Um- und Nebenwege.

Das Werk Gottes, die Welt, ist also als Schöpfung den sich in allem gleichbleibenden und vollkommenen göttlichen Gesetzen unterworfen, auch daraus entstanden, und somit begrenzt.

Der Künstler ist zum Beispiel auch in seinem Werke, geht in diesem auf und steht doch persönlich neben ihm. Das Werk ist begrenzt und vergänglich, das Können des Künstlers deshalb noch nicht. Der Künstler, also der Schöpfer des Werkes, kann sein Werk vernichten, in dem sein Wollen liegt, ohne daß er selbst davon berührt wird. Er wird trotzdem immer noch der Künstler bleiben.

Wir erkennen und finden den Künstler in seinem Werke, und er wird uns vertraut, ohne daß wir ihn persönlich gesehen zu haben brauchen. Wir haben seine Werke, sein Wollen liegt darin und wirkt auf uns, er tritt uns darin entgegen und kann doch selbst weit von uns für sich leben.

Der selbstschöpferische Künstler und sein Werk geben einen matten Abglanz wieder von dem Verhältnisse der Schöpfung zu dem Schöpfer.

Ewig und ohne Ende, also unendlich, ist nur der Kreislauf der Schöpfung in dem dauernden Werden, Vergehen und sich wieder Neubilden.

In diesem Geschehen erfüllen sich auch alle Offenbarungen und Verheißungen. Zuletzt wird sich darin für die Erde auch das »Jüngste Gericht« erfüllen!

Das jüngste, das heißt, das letzte Gericht kommt einmal für jeden stofflichen Weltenkörper, aber es geschieht nicht gleichzeitig in der ganzen Schöpfung.

Es ist ein notwendiger Vorgang in jenem jeweiligen Teile der Schöpfung, der in seinem Kreislaufe den Punkt erreicht, an dem seine Auflösung beginnen muß, um auf dem weiteren Wege wieder neu sich bilden zu können.

Mit diesem ewigen Kreislaufe ist nicht der Lauf der Erde und anderer Sterne um ihre Sonnen gemeint, sondern der große, gewaltigere Kreis, den wiederum alle Sonnensysteme gehen müssen, während sie in sich besonders noch ihre eigenen Bewegungen ausführen.

Der Punkt, an dem die Auflösung eines jeden Weltenkörpers zu beginnen hat, ist genau festgesetzt, auch wieder auf Grund der Folgerichtigkeit natürlicher Gesetze. Ein ganz bestimmter Platz, an dem der Vorgang der Zersetzung sich entwickeln muß, unabhängig von dem Zustande des betreffenden Weltenkörpers und seiner Bewohner.

Unaufhaltsam treibt der Kreislauf jeden Weltenkörper darauf zu, ohne Aufschub wird die Stunde des Zerfallens sich erfüllen, das wie bei allem in der Schöpfung in Wirklichkeit nur eine Wandlung, die Gelegenheit zu einer Fortentwicklung bedeutet. Dann ist die Stunde des »Entweder — Oder« da für jeden Menschen. Entweder er wird hochgehoben dem Lichte zu, wenn er dem Geistigen zustrebt, oder er bleibt an die Stofflichkeit gekettet, an der er hängt, wenn er aus Überzeugung nur Materielles für Wertvolles erklärt.

In solchem Falle kann er sich in der gesetzmäßigen Folge seines eigenen Wollens nicht von der Stofflichkeit erheben und wird mit ihr dann auf der letzten Strecke Weges in die Auflösung gezogen. Das ist dann der geistige Tod! Gleichbedeutend mit dem Auslöschen aus dem Buche des Lebens.

Dieser an sich ganz natürliche Vorgang wird auch mit der ewigen Verdammnis bezeichnet, weil der so in die Zersetzung mit Hineingezogene »aufhören muß, persönlich zu sein«. Das Furchtbarste, was den Menschen treffen kann. Er gilt als »verworfener Stein«, der zu einem geistigen Bau nicht zu gebrauchen ist und deshalb zermahlen werden muß.

Diese auch auf Grund ganz natürlicher Vorgänge und Gesetze erfolgende Scheidung des Geistes von der Materie ist das sogenannte »Jüngste Gericht«, das mit großen Umwälzungen und Wandlungen verbunden ist.

Daß diese Auflösung nicht an einem Erdentage erfolgt, ist wohl für jeden leicht verständlich; denn in dem Weltgeschehen sind tausend Jahre wie ein Tag.

Aber wir sind mitten in dem Anfange dieses Zeitabschnittes. Die Erde kommt jetzt an den Punkt, an dem sie abweicht von der bisherigen Bahn, was sich auch grobstofflich sehr fühlbar machen muß. Dann setzt die Scheidung unter allen Menschen schärfer ein, die in der letzten Zeit schon vorbereitet wurde, sich aber bisher nur in »Meinungen und Überzeugungen« kundgab.

Jede Stunde eines Erdenseins ist deshalb kostbar, mehr als je. Wer ernsthaft sucht und lernen will, der reiße sich mit aller Anstrengung heraus aus niederen Gedanken, die ihn an das Irdische ketten müssen. Er läuft sonst Gefahr, an der Stofflichkeit hängen zu bleiben und mit ihr der vollständigen Auflösung entgegengezogen zu werden.

Nach dem Lichte Strebende aber werden von der Stofflichkeit nach und nach gelockert und zuletzt emporgehoben zu der Heimat alles Geistigen.

Dann ist die Spaltung zwischen Licht und Dunkel endgiltig vollbracht und das Gericht erfüllt.

»Die Welt«, also die ganze Schöpfung, geht dabei nicht zugrunde, sondern die Weltenkörper werden erst dann in den Auflösungsprozeß hineingezogen, sobald ihr Lauf den Punkt erreicht, an dem die Auflösung und damit auch die vorherige Scheidung einzusetzen hat.

Die Vollziehung bricht hervor durch naturgemäße Auswirkung der göttlichen Gesetze, die von Urbeginn der Schöpfung an in ihr ruhten, die die Schöpfung selbst bewirkten und auch heute und in Zukunft unentwegt den Willen des Schöpfers tragen. In ewigem Kreislaufe ist es ein dauerndes Erschaffen, Säen, Reifen, Ernten und Zergehen, um in dem Wechsel der Verbindung frisch gestärkt wieder andere Formen anzunehmen, die einem nächsten Kreislaufe entgegeneilen.

Bei diesem Kreislaufe der Schöpfung kann man sich einen Riesentrichter oder eine Riesenhöhle vorstellen, aus der im unaufhaltsamen Strome dauernd Ursamen herausquillt, der in kreisenden Bewegungen neuer Bindung und Entwicklung zustrebt. Genau so, wie es die Wissenschaft schon kennt und richtig aufgezeichnet hat.

Dichte Nebel formen sich durch Reibung und Zusammenschluß, aus diesen wieder Weltenkörper, die sich durch unverrückbare Gesetze in sicherer Folgerichtigkeit zu Sonnensystemen gruppieren und, in sich selbst kreisend, geschlossen dem großen Kreislaufe folgen müssen, der der ewige ist.

Wie in dem dem irdischen Auge sichtbaren Geschehen aus dem Samen die Entwicklung, das Formen, die Reife und Ernte oder der Verfall folgt, was ein Verwandeln, ein Zersetzen zur weiteren Entwicklung nach sich zieht, bei Pflanzen‑, Tier‑ und Menschenkörpern, genau so ist es auch in dem großen Weltgeschehen. Die grobstofflich sichtbaren Weltenkörper, die eine weitaus größere feinstoffliche, also dem irdischen Auge nicht sichtbare Umgebung mit sich führen, sind demselben Geschehen in ihrem ewigen Umlauf unterworfen, weil dieselben Gesetze in ihnen tätig sind.

Das Bestehen des Ursamens vermag selbst der fanatischste Zweifler nicht abzuleugnen, und doch kann er von keinem irdischen Auge geschaut werden, weil er andersstofflich ist, »jenseitig«. Nennen wir es ruhig wieder feinstofflich.

Es ist auch nicht schwer zu verstehen, daß naturgemäß die sich zuerst davon bildende Welt ebenso feinstofflich und mit den irdischen Augen nicht erkennbar ist. Erst der dann später sich daraus weiter ergebende gröbste Niederschlag formt, abhängig von der feinstofflichen Welt, nach und nach die grobstoffliche Welt mit ihren grobstofflichen Körpern, und das erst ist aus den kleinsten Anfängen heraus mit den irdischen Augen und allen dazukommenden grobstofflichen Hilfsmitteln zu beobachten.

Nicht anders ist es mit der Umhüllung des eigentlichen Menschen in seiner geistigen Art, auf den selbst ich noch zu sprechen komme. Bei seinen Wanderungen durch die verschiedenartigen Welten muß sein Gewand, Mantel, Schale, Körper oder Werkzeug, gleichviel, wie man die Umhüllung nennen will, stets von der gleichen Stoffart der jeweiligen Umgebung werden, in die er tritt, um sich deren als Schutz und als notwendiges Hilfsmittel zu bedienen, wenn er die Möglichkeit haben will, sich direkt wirksam darin zu betätigen.

Da nun die grobstoffliche Welt abhängig von der feinstofflichen Welt ist, folgt daraus auch das Rückwirken alles Geschehens in der grobstofflichen Welt nach der feinstofflichen Welt.

Diese große feinstoffliche Umgebung ist aus dem Ursamen mit erschaffen worden, läuft den ewigen Kreislauf mit und wird zuletzt auch mit in die Rückseite des schon erwähnten Riesentrichters saugend getrieben, wo die Zersetzung vor sich geht, um an der anderen Seite als Ursamen wieder zu neuem Kreislaufe ausgestoßen zu werden.

Wie bei der Tätigkeit des Herzens und des Blutumlaufes, so ist der Trichter wie das Herz der stofflichen Schöpfung. Der Zersetzungsprozeß trifft also die gesamte Schöpfung, auch den feinstofflichen Teil, da alles Stoffliche sich wieder in Ursamen auflöst, um sich neu zu bilden. Nirgends ist eine Willkür dabei zu finden, sondern alles entwickelt sich aus selbstverständlicher Folgerichtigkeit der Urgesetze, die einen anderen Weg nicht zulassen.

An einem gewissen Punkte des großen Kreislaufes kommt daher für alles Erschaffene, grob- oder feinstofflich, der Augenblick, wo der Zersetzungsprozeß aus dem Erschaffenen heraus sich selbständig vorbereitet und zuletzt hervorbricht.

Diese feinstoffliche Welt nun ist der Durchgangsaufenthalt irdisch Abgeschiedener, das sogenannte Jenseits. Es ist innig mit der grobstofflichen Welt verbunden, die zu ihr gehört, eins mit ihr ist. In dem Augenblick des Abscheidens tritt der Mensch mit seinem feinstofflichen Körper, den er mit dem grobstofflichen Körper trägt, in die gleichartig feinstoffliche Umgebung der grobstofflichen Welt, während er den grobstofflichen Körper auf dieser zurückläßt.

Diese feinstoffliche Welt nun, das Jenseits, zur Schöpfung gehörend, ist den gleichen Gesetzen der dauernden Entwicklung und des Zersetzens unterworfen. Mit dem Einsetzen des Zerfalles erfolgt nun ebenfalls wieder auf ganz natürlichem Wege eine Scheidung des Geistigen von dem Stofflichen. Je nach dem geistigen Zustande des Menschen in der grobstofflichen wie auch in der feinstofflichen Welt muß sich der geistige Mensch, das eigentliche »Ich«, entweder nach oben zu bewegen oder an die Stofflichkeit gekettet bleiben.

Der ernste Drang nach Wahrheit und Licht wird jeden durch seine damit verbundene Veränderung geistig reiner und damit lichter machen, so daß dieser Umstand ihn naturgemäß von der dichten Stofflichkeit mehr und mehr lockern und seiner Reinheit und Leichtigkeit entsprechend in die Höhe treiben muß.

Der aber nur an die Stofflichkeit Glaubende hält sich selbst durch seine Überzeugung an die Stofflichkeit gebunden und bleibt daran gekettet, wodurch er nicht aufwärts getrieben werden kann. Durch selbstgewollten Entschluß jedes einzelnen erfolgt deshalb eine Scheidung zwischen den nach dem Lichte Strebenden und den dem Dunkel Verbundenen, nach den bestehenden natürlichen Gesetzen der geistigen Schwere.

Es wird somit klar, daß es auch für die Entwicklungsmöglichkeit irdisch Abgeschiedener in dem Läuterungsprozesse des sogenannten Jenseits einmal ein wirkliches Ende gibt. Eine letzte Entscheidung! Die Menschen in beiden Welten sind entweder so weit veredelt, daß sie emporgehoben werden können zu den Gebieten des Lichtes, oder sie bleiben in ihrer niederen Art nach eigenem Wollen gebunden und werden dadurch zuletzt hinabgestürzt in die »ewige Verdammnis«, das heißt, sie werden mit der Stofflichkeit, von der sie nicht los können, der Zersetzung entgegengerissen, erleiden die Zersetzung selbst schmerzhaft mit und hören damit auf, persönlich zu sein.

Sie werden wie Spreu im Winde zerflattern, zerstäubt und damit aus dem goldenen Buche des Lebens gestrichen!

Dieses sogenannte »Jüngste Gericht«, das heißt: das letzte Gericht, ist also ebenfalls ein Vorgang, der sich in Auswirkung der die Schöpfung tragenden Gesetze auf ganz natürliche Weise vollzieht, derart, daß es nicht anders kommen könnte. Der Mensch erhält auch hierbei immer nur die Früchte dessen, was er selbst gewollt hat, was er also durch seine Überzeugung herbeiführt.

Das Wissen, daß alles in der Schöpfung Vorsichgehende in strengster Folgerichtigkeit sich selbst auswirkt, der Leitfaden für der Menschen Schicksale immer nur von diesen selbst gegeben wird durch ihr Wünschen und Wollen, daß der Schöpfer nicht beobachtend eingreift, um zu lohnen oder zu strafen, verkleinert die Größe des Schöpfers nicht, sondern kann nur Anlaß dazu geben, ihn noch weit erhabener zu denken.

Die Größe liegt in der Vollkommenheit seines Werkes, und diese zwingt zu ehrfurchtsvollem Aufblick, da die größte Liebe und unbestechlichste Gerechtigkeit in dem gewaltigsten wie in dem kleinsten Geschehen ohne Unterschied liegen muß.

Groß ist auch der Mensch, als solcher in die Schöpfung hineingestellt, als Herr seines eigenen Schicksales! Er vermag sich durch seinen Willen herauszuheben aus dem Werke, dabei zu dessen höherer Entfaltung beizutragen; oder aber es herabzuzerren und sich darin zu verstricken, so daß er nicht mehr loskommt und mit ihm der Auflösung entgegengeht, sei es nun in der grobstofflichen oder in der feinstofflichen Welt.

Darum ringt Euch frei von allen Banden niederen Gefühls; denn es ist hohe Zeit! Die Stunde naht, wo die Frist dazu abgelaufen ist! Erweckt in Euch das Sehnen nach dem Reinen, Wahren, Edlen! —

Weit über dem ewigen Kreislaufe der Schöpfung schwebt wie eine Krone in der Mitte eine »Blaue Insel«, die Gefilde der Seligen, der gereinigten Geister, die schon in den Gebieten des Lichtes weilen dürfen! Diese Insel ist von der Welt getrennt. Sie macht den Kreislauf deshalb auch nicht mit, sondern bildet trotz ihrer Höhe über der kreisenden Schöpfung den Halt und den Mittelpunkt der ausgehenden geistigen Kräfte. Es ist das Eiland, das auf seiner Höhe die viel gerühmte Stadt der goldenen Gassen trägt. Hier ist nichts mehr der Veränderung unterworfen. Kein »Jüngstes Gericht« mehr zu befürchten. Die dort weilen können, sind in der »Heimat«.

Als Letztes aber auf dieser Blauen Insel, als Höchstes, steht, unnahbar den Schritten Unberufener, die ... Gralsburg, die in Dichtungen so viel genannt!

Sagenumwoben, als Sehnsucht Ungezählter, steht sie dort im Lichte der größten Herrlichkeit und birgt das heilige Gefäß der reinen Liebe des Allmächtigen, den Gral!

Als Hüter sind der Geister Reinste bestellt. Sie sind Träger der göttlichen Liebe in ihrer reinsten Form, die wesentlich anders aussieht, als sie von den Menschen auf Erden gedacht ist, trotzdem diese sie täglich und stündlich erleben.

Durch Offenbarungen kam die Kunde von der Burg in vielen Staffeln den weiten Weg herab von der Blauen Insel durch die feinstoffliche Welt, bis sie zuletzt in vertiefter Eingebung durch einige Dichter auch unter die Menschen der grobstofflichen Erde drang. Von Stufe zu Stufe weiter abwärts gegeben, erlitt dabei das Wahre auch ungewollt verschiedene Entstellungen, so daß die letzte Wiedergabe nur ein mehrfach getrübter Abglanz bleiben konnte, der zu vielen Irrungen Anlaß wurde.

Steigt nun aus einem Teil der großen Schöpfung in arger Bedrängnis Leid und heißes Flehen zu dem Schöpfer auf, so wird ein Diener des Gefäßes ausgesandt, um als ein Träger dieser Liebe helfend einzugreifen in die geistige Not. Was nur als Sage und Legende in dem Schöpfungswerke schwebt, tritt dann lebendig in die Schöpfung ein!

Solche Sendungen geschehen aber nicht oft. Jedesmal sind sie begleitet von einschneidenden Veränderungen, großen Umwälzungen. Die so Gesandten bringen Licht und Wahrheit den Verirrten, Frieden den Verzweifelnden, reichen mit ihrer Botschaft allen Suchenden die Hand, um ihnen neuen Mut und neue Kraft zu bieten und sie durch alle Dunkelheit hinaufzuführen zu dem Licht.

Sie kommen nur für die, die Hilfe aus dem Licht ersehnen, nicht aber für die Spötter und Selbstgerechten.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941
  1. 36. Der Stern von Bethlehem
  2. 37. Der Kampf
  3. 38. Moderne Geisteswissenschaft
  4. 39. Falsche Wege

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