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  4. Gralsbotschaft

131. Gottesdiener

Ganz unbegründet haben viele Menschen bisher angenommen, daß Diener der Kirchen, Tempel, überhaupt aller Religionsausübungen auch gleichbedeutend anzusehen sind mit Gottesdienern.

Dieser Begriff wurde einst ausgesät zu den Zeiten des Beginnes und des Aufbaues von Kulten aller Arten, von den Dienern dieser Kulte selbst, die sich damit ein Ansehen zu schaffen suchten, das sie persönlich nur schwer sich hätten erringen können. Und es ist beibehalten worden, ohne daß dabei jemand sich darüber klar zu werden versucht hätte, daß hierin Schaden anstatt Nutzen für die Menschheit lag und, was die Hauptsache bedeutet, eine Gottverkennung!

Ein Mensch, welcher mit wachem Geiste in der Schöpfung steht, der sich für das feine Empfindungsschwingen seiner Seele nicht verschlossen hält, vermag niemals als Wahrheit zu erkennen, daß dem großen und lebenden Gotte mit der Ausübung von Kulten, mit Betteln, das die Menschen »beten« nennen, oder mit Kasteiungen wirklich zu dienen ist! Damit gebt Ihr doch Eurem Gotte nichts! Ihr bringt ihm damit nichts entgegen! Was wollt Ihr eigentlich damit bezwecken? Das wißt Ihr selbst nicht zu beantworten, wenn Ihr vor Gottes Richterstuhle steht. Ihr werdet stumm verbleiben müssen; denn Ihr habt das alles nur für Euch getan! Zu Eurer inneren Beruhigung und zur Erhebung, oder in Verzweiflung, Not.

Ich sage Euch: Der Mensch allein, der richtig in der Schöpfung seines Gottes steht, selbst als ein Teil der Schöpfung sich erkennt und darnach lebt, der ist der wahre Diener Gottes, gleichviel, in welcher Art er sich zu seinem notwendigen Erdenlebensunterhalt betätigt. Er wird sich dabei stets bemühen, als Teil der Schöpfung sich auch den Gesetzen anzupassen, welche in der Schöpfung fördernd wirken. Dadurch fördert er die Schöpfung selbst und dient damit in einzig rechter Weise seinem Gott, weil durch das rechte Einfügen nur Glück und Freude, Fortentwickelung erstehen kann!

Dazu muß er die Schöpfung aber selbstverständlich kennenlernen.

Und dieses Eine tut Euch not! Den Willen Gottes zu erkennen, der in der Schöpfung ruht und dort andauernd selbsttätig zur Auswirkung gelangt. Gerade darum aber habt Ihr Euch bisher noch nie in rechter Art gekümmert. Und doch ist es nicht anders mit Euch allen, als daß Ihr wie in einem ungeheueren Getriebe steht, darinnen gehen müßt, ohne daran jemals etwas verändern oder verbessern zu können.

Steht und geht Ihr aber darin nicht recht, so droht Euch überall Gefahr, Ihr müßt Euch stoßen, könnt auch stürzen und zerrissen werden. Genau so wie in einem riesigen Maschinenhause, wo zahllose Treibriemen in unaufhaltbarer Bewegung blickverwirrend durcheinanderlaufen, welche jeden Unkundigen schwer bedrohen überall, bei jedem Schritt, dem Kundigen aber nur dienen und ihm nützen. Nicht anders ist es mit dem Menschen in der Schöpfung!

Lernt endlich das Getriebe richtig kennen, Ihr dürft und sollt es nutzen dann zu Eurem Glück! Doch dazu müßt Ihr vorerst einmal Lehrling sein wie überall! Es macht das größte aller Werke, diese Schöpfung, keine Ausnahme darin, sondern es ist genau wie bei den Menschenwerken. Selbst das Auto macht dem Kundigen nur Freude. Dem, der es nicht zu führen weiß, bringt es jedoch den Tod!

Ihr habt doch tausendfach die Beispiele in kleiner Art greifbar vor Euch! Warum habt Ihr daran noch nie gelernt?

Das ist doch alles einfach und natürlich zu erkennen! Aber gerade darin steht Ihr wie vor einer Mauer! Stumpf, gleichgiltig, mit einem Starrsinn, der nicht zu erklären ist. Es gilt doch schließlich Euer Leben, Euer ganzes Sein gerade hier!

Nur der Erbauer selbst kann Euch eine Maschinerie erklären, oder der, den er dazu herangezogen hat! So ist es hier auf Erden und nicht anders in der Schöpfung! Gerade aber dort wollen die Menschen, die selbst nur ein Teil der Schöpfung sind, von sich aus alles besser wissen als der Meister, wollen keine Unterweisung für Benutzung des Getriebes, sondern wollen selbst die Grundgesetze lehren, die sie festzulegen suchen nur durch oberflächliche Beobachtung ganz schwacher Ausläufer des Großen, Eigentlichen, das zu ahnen sie sich stets verschlossen hielten; von Wissen kann deshalb niemals eine Rede sein.

Und doch wurde Euch schon die Möglichkeit eines Erkennens liebevoll geboten durch den Gottessohn, der sie in Gleichnissen und Bildern Euch zu geben suchte.

Der Inhalt aber wurde nicht erkannt, sondern durch Menschenbesserwissenwollen arg entstellt, verdunkelt und verbogen.

Nun wird Euch wiederum Gelegenheit gegeben, die Gottgesetze in der Schöpfung klar zu sehen, damit die Menschen wahre Diener Gottes werden können, voll bewußt, in freudiger und froher Tat, wie es der rechte Gottesdienst erfordert!

Freude kann in aller Schöpfung sein und Glück. Not und Sorge, Krankheit und Verbrechen schafft Ihr Menschen ganz allein, weil Ihr bis heute nicht erkennen wolltet, worin die ungeheure Stärke liegt, welche Euch mitgegeben wurde auf den Weg durch alle Welten, die Ihr zur Entwickelung auf Euern eigenen Wunsch hin allesamt durchwandern müßt.

Stellt Euch nur richtig ein, so zwingt die Kraft Euch Sonnenschein und Glück herbei! So aber steht Ihr in dem allumfassenden Getriebe hilflos und klein, doch prahlt Ihr immer noch mit großen Worten von Euch selbst und Eurem Wissen, bis Ihr endlich stürzen müßt durch diese Eure Fehler, welche aus dem Nichtswissen und Nichtserlernenwollen nur erstanden sind.

Wacht endlich auf! Werdet erst lernend, um das Wissen zu erhalten; denn sonst wird es nie.

Ihr seid ja jetzt dem Schöpfer gegenüber weit weniger als ein Insekt. Dieses erfüllt getreu den Zweck, den es erfüllen soll, während Ihr als Menschengeist versagt! Versagt durch Euer eitles Wissenwollen, das kein Wissen ist. Die Schulen, welche Ihr errichtet habt, auf dieses falsche Wissen aufgebaut, sind Ketten, die Euch festgebunden halten, die jeden Geistesaufstieg schon in dem Versuch ersticken, weil Eure darin Lehrenden ihm selbst nicht folgen können!

Danket dem Herrn, daß Euch die Möglichkeit zu weiterem so leerem und nur alles schädigendem Sein gewaltsam nun genommen wird, sonst könntet Ihr nie zur Erkenntnis der Verächtlichkeit gelangen, welche Euch heute überall umgibt und in der ganzen Schöpfung lächerlich erscheinen lassen muß, als leere, grotesk aufgeputzte Puppen, die schlafende Geister in sich tragen!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

132. Instinkt der Tiere

Bewundernd stehen die Menschen oft vor den instinktiven Handlungen der Tiere. Sie schreiben den Tieren einen besonderen Sinn zu, der den Menschen entweder vollständig abgeht oder den sie verkümmern ließen.

Unerklärlich ist den Menschen, wenn sie zum Beispiel beobachten, daß ein Pferd, ein Hund oder auch irgendein anderes Tier bei einem gewohnten, vielleicht täglich genommenen Wege plötzlich an einer bestimmten Stelle sich sträubt weiterzugehen, und wenn sie dann erfahren müssen, daß kurz darauf gerade an dieser Stelle ein Unglück geschah.

Oft schon ist dadurch einem oder mehreren Menschen das Leben gerettet worden. Es gibt deren so viele Fälle, die allgemein bekanntgegeben wurden, daß hier nicht besonders darauf eingegangen zu werden braucht.

Instinkt, unbewußtes Vorempfinden hat die Menschheit diese Eigenschaften des Tieres benannt. Sobald sie einmal einen Namen für eine Sache hat, so ist sie dann im allgemeinen schon befriedigt, denkt sich irgend etwas dabei und findet sich damit ab, gleichviel, ob ihr Denken darüber nun richtig ist oder nicht. So auch hier.

Der Grund für derartige Handlungen des Tieres ist aber ein ganz anderer. Das Tier besitzt weder die Eigenschaft noch die Fähigkeit dessen, was der Mensch unter Instinkt versteht! Es gehorcht bei diesen Vorgängen lediglich einer Warnung, die ihm gegeben wird. Diese Warnungen vermag das Tier ganz gut zu schauen, während sie aber nur von wenigen der Menschen beobachtet werden können.

Wie ich schon in einem früheren Vortrage erklärte, kommt die Tierseele nicht aus dem Geistigen wie der Mensch, sondern aus dem Wesenhaften. Aus dem wesenhaften Teile der Schöpfung kommen auch die Elementarwesen: Gnomen, Elfen, Nixen usw., die ihr Wirken in dem Teile haben, den die Menschen durchweg Natur nennen, also Wasser, Luft, Erde, Feuer. Ebenso solche, die sich mit der Entwickelung und dem Wachsen der Steine, Pflanzen und anderem mehr beschäftigen. Diese alle sind aber aus einer anderen Abteilung des Wesenhaften als die Tierseelen. Doch ihre beiderseitige verwandtschaftliche Gleichart des Ursprunges bringt die größere gegenseitige Erkennungsmöglichkeit mit sich, so daß ein Tier diese wesenhaften Kreaturen unbedingt besser erkennen muß, als es der Mensch vermag, dessen Ursprung im Geistigen liegt.

Die Elementarwesen wissen nun genau, wo und wann eine Veränderung in der Natur erfolgt, wie Erdrutsche, Bergstürze, Umbrechen eines Baumes, Nachgeben des Erdbodens durch Unterwühlung des Wassers, Dammbrüche, Hervorbrechen des Wassers, Ausbrechen des Feuers aus der Erde, Sturmfluten, Erdbeben und was alles sonst noch dazu gehört, da sie selbst damit beschäftigt sind und diese Veränderungen, die von den Menschen Unglücksfälle und Katastrophen genannt werden, vorbereiten und herbeiführen.

Ist nun ein derartiger Vorgang unmittelbar zu erwarten, so kann es geschehen, daß ein daherkommendes Tier oder ein Mensch von diesen Elementarwesen gewarnt wird. Sie stellen sich ihm in den Weg und suchen durch Schreien und heftige Bewegungen oder auch durch plötzliche Gefühlseinwirkungen zur Umkehr zu veranlassen; das Tier erschrickt, sträubt die Haare und weigert sich energisch, weiterzugehen, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, so daß oft selbst das bestgezogene Tier seinem Herrn ausnahmsweise den Gehorsam versagt. Aus diesem Grunde das auffallende Benehmen des Tieres in solchen Fällen. Der Mensch aber sieht diese Elementarwesen nicht und geht dadurch oft in die Gefahr hinein, in der er umkommt oder schwer beschädigt wird.

Deshalb sollte der Mensch die Tiere mehr beachten, damit er sie verstehen lernt. Dann wird das Tier wirklich ein Freund des Menschen werden; denn es vermag Lücken auszufüllen und sich dadurch dem Menschen noch viel nützlicher zu machen als bisher.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

133. Der Freundschaftskuß

Viel ist davon in aller Welt gesprochen. In Dichtungen wurde der Freundschaftskuß verschönt und in Gedankenwelten hoch emporgehoben. Doch alles das ist nur ein Phantasiegebilde, das sich weit von dem Boden der Natürlichkeit entfernt.

Es ist ein schönes Mäntelchen, das sich der Erdenmensch, wie in so vielen Dingen, selbst anfertigte, um sich oder andere darin zu bewundern. Doch ist Bewunderung durchaus nicht angebracht; denn Heuchelei ist es in Wirklichkeit, sonst nichts. Ein schmachvoller Versuch, Schöpfungsgesetze zu verschieben, umzubiegen, sie ihrer prachtvollen und einfachen Natürlichkeit entstellend zu berauben!

Wohl ist die Absicht eines Kusses oft verschieden; das ändert aber nichts daran, daß jeder Kuß an sich ein Kuß verbleibt, also Berührung körperlicher Art, welche naturgesetzmäßig Gefühl auslöst, das niemals anders sein kann als nur körperlich! Wer meine Botschaft kennt, weiß dies bereits. Der Mensch soll sich nicht immer so in Feigheit hüllen, ableugnen zu wollen, was er wirklich tut, sondern er soll sich dessen stets ganz klar bewußt bleiben! Ein Heuchler ist noch schlimmer als ein Frevler.

Die Bezeichnung »Freundschaftskuß« setzt ganz bestimmt das Reifealter schon voraus.

Der Kuß zweier Geschlechter aber in dem Reifealter ist auch bei gewollter Reinheit den schwingenden Schöpfungsurgesetzen unterworfen! Ausreden darin sind lächerlich. Der Mensch weiß ganz genau, daß die Naturgesetze nicht nach seiner Ansicht fragen. Der Kuß des Freundes, Bruders, Vaters einem reifen Mädchen oder einer Frau gegenüber bleibt trotz der stärksten Selbsteinbildung jederzeit der Kuß zweier Geschlechter, nicht anders jeder Kuß der Mutter zu dem Sohn, sobald dieser das Reifealter hat. Naturgesetze wissen und gewähren darin keinen Unterschied. Deshalb muß jeder Mensch viel mehr Zurückhaltung bewahren!

Allein die Sucht des Menschen, die Naturgesetze seinen Wünschen anpassen zu wollen, bildet so naturgesetzwidrige Vorstellungen wie die Freundschaftsküsse, wie Verwandtschaftszärtlichkeiten und die vielen Übergriffe, die es darin gibt. Unter den heuchlerischsten Deckmänteln sucht der Mensch sogar absichtlich oft zu sündigen!

Nichts wird an dieser Tatsache derartiger Naturgesetzwidrigkeiten geändert, weil sich so manche Menschen wirklich harmlos bei den Übertritten glauben und sich einbilden, vollkommen rein dabei zu sein! Es ist und bleibt eine Verzerrung der reinsten Naturgesetze, wenn diese ihrer schönen Einfachheit durch falsche Ausdeutung entkleidet werden sollen! Und es entsteht dabei immer nur Ungesundes, weil jeder Mißbrauch und jede Verschiebung das in dem Gesetz liegende ursprünglich Gesunde nur entwertet, nur beschmutzt, erniedrigt!

Deshalb hinweg mit dieser Heuchelei! Ehrt endlich die Naturgesetze in deren einfacher und dadurch hoheitsvoller Größe so, wie diese wirklich sind! Stellt Euch nur darauf ein und lebt darnach, richtet auch Euer Denken, Euer Handeln, Euere Gebräuche inner- und außerhalb Eurer Familien darnach, werdet also natürlich in dem reinsten Sinne, dann werdet Ihr auch glücklich sein! Das ungesunde Leben wird dann von Euch fliehen. Ehrlichkeit unter- und gegeneinander kehret ein, und viele unnötige Seelenkämpfe bleiben Euch erspart, da sie ja nur aus derartigen falschen Einbildungen folgen, um oft quälend Euch das ganze Erdenleben zu belästigen!

Das Ungesunde dieser schädigenden Spielereien, dieser falschen Zärtlichkeiten, welche durchweg nur rein grobstoffliche Grundlagen aufweisen, seht Ihr selbst am deutlichsten bei den unreifen und harmlosen Kindern in dem zarten Alter. Kinder, welche stark mit den verwandtschaftlichen Zärtlichkeiten überschüttet werden, sagen wir ruhig »belästigt« werden, haben immer ungesundes Aussehen. Auch zeigt fast jedes Kind eine empfindungsmäßige Abwehr gegen solche aufdringliche Zärtlichkeiten, niemals Verlangen, weil das Kind in Wirklichkeit »natürlich harmlos« ist! Es muß im Anfang immer erst zu der Erduldung und zur Hergabe von Zärtlichkeit erzogen werden!

Dieses Erziehen dazu ist jedoch nur Wunsch Erwachsener, die durch die Reife ihres grobstofflichen Körpers triebhaft das Bedürfnis dazu fühlen! Nicht das Kind! Das alles spricht deutlich genug von der gefährlichen Gewalt, die einem Kinde damit frevlerisch geschieht! Doch nach und nach gewöhnt es sich schließlich daran, und aus Gewohnheit heraus fühlt es dann dazu Bedürfnis, bis der reifende Körper selbst im Trieb erwacht!

Schmach, daß die Menschheit immer wieder die Gelüste und eigene Schwächen durch Heucheleien zu verdecken sucht! Oder gedankenlose Handlungen darin begeht.

Der Mensch soll wissen, daß die echte Liebe überhaupt nur seelisch ist! Und alles andere nur Trieb! Seelische Liebe aber hat mit dem grobstofflichen Körper nichts zu tun, verlangt auch nicht darnach, da die Trennung aller Schöpfungsarten stets vollkommen bleibt. Geistig ist geistig, seelisch ist seelisch, und körperlich ist und bleibt immer nur körperlich!

Beim Sterben des Körpers wird nicht ein Atom der Seele mit absterben. Das zeigt in aller Einfachheit, daß jedes für sich allein steht, und keine Vermischung vorkommt.

Einen seelenvollen Kuß zum Beispiel gibt es nur in Einbildung, weil jeder Kuß lediglich eine grobstoffliche Handlung ist und bleibt. Was der Mensch seelisch dabei empfindet, ist eine ganz getrennte Sache. Seelische Liebe geht neben dem körperlichen Triebe, nicht mit oder gar in ihm.

Jede andere Vorstellung ist grobe Selbsttäuschung, weil es den Gesetzen der Natur nicht entspricht. Nur der Verstand erfand darin Verschiedenartigkeiten, zu eigener Entschuldigung, und um ein neues Zerrbild anzustreben zur Verstümmelung der Wahrheit, die in reiner Form die Menschen zum Erwachen, zur Erkenntnis bringen müßte, damit zur Reinheit und Wahrhaftigkeit ihrer Gesinnungen, zuletzt zum Aufstiege dem Licht entgegen.

Mensch, habe endlich Mut, um wahr zu sein in allem, was Du tust! Auch in dem Kuß. Durchbrich die täuschenden Gebilde, die Deine Eitelkeit und Sinneslust Dir schufen! Wach auf!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

134. Das verbogene Werkzeug

Der Menschenseele größte Bürde, die sie sich aufgeladen hat und die sie hindern wird an jeder Aufstiegsmöglichkeit, ist Eitelkeit! Verderben trug sie in die ganze Schöpfung. Die Eitelkeit ist zu dem stärksten Seelengift geworden, weil der Mensch sie liebgewonnen hat als Schild und Deckmantel für alle seine Lücken.

Wie Rauschgift hilft sie über seelische Erschütterungen immer wieder leicht hinweg. Daß es nur Täuschung ist, spielt bei Erdenmenschen keine Rolle, wenn diese nur Befriedigung dabei empfinden und damit ein Erdenziel erreichen, seien es auch oft nur wenige Minuten lächerlicher Selbstgefälligkeit. Es braucht nicht echt zu sein, der Schein genügt dem Menschen.

Man spricht von dieser Eitelkeit, von Dünkel, Geisteshochmut, Schadenfreude und so vielen Eigenschaften aller Erdenmenschen gutmeinend, beschönigend als Fallstricke des luziferischen Prinzips. Es ist dies alles aber nur kraftlose Selbstentschuldigung. Luzifer brauchte sich gar nicht so sehr zu bemühen. Für ihn genügte es, daß er die Menschen auf das einseitige Großziehen des irdischen Verstandes hingewiesen hat in der Versuchung, die Frucht des »Baumes der Erkenntnis« zu genießen, sich also dem Genusse der Erkenntnis hinzugeben. Das andere, was darauf folgte, machte der Mensch selbst.

Als größter Auswuchs des die Oberhand gewinnenden und erdgebundenen Verstandes will die Eitelkeit genommen sein, welche so viele Übel in ihrer Gefolgschaft hat, wie Neid und Haß, Verleumdung, Sucht nach irdischen Genüssen und nach Gütern jeder Art. Alles Unschöne in dieser Welt ist eigentlich in Eitelkeit verankert, die sich in so vielen Arten zeigt.

Der Drang nach äußerlichem Schein erzog das heute vorherrschende »Zerrbild Mensch«! Das Scheinwesen, das »Mensch« genannt zu werden nicht verdient, weil es in seiner Eitelkeit die Möglichkeit zum notwendigen Geistesaufstieg um des Scheines willen untergrub, alle natürlichen Verbindungswege, die ihm zur Betätigung und zum Reifen seines Geistes mitgegeben wurden, hartnäckig vermauerte und gegen seines Schöpfers Willen frevelnd ganz verschüttete.

Allein den erdgebundenen Verstand zum Götzen zu erheben, genügte, um den ganzen Weg des Menschen umzustellen, den der Schöpfer ihm in seiner Schöpfung vorgezeichnet hatte.

Luzifer buchte für sich den Triumph, daß des Erdenmenschen Seele in den grobstofflichen Erdenkörper einen Eingriff wagte, der ihr gesolltes Wirken in der Schöpfung ganz unmöglich machte. Um den Verstand zu schärfen, trat die einseitige Züchtung des Gehirnteiles in fieberhafte Tätigkeit, welcher nur für die Grobstofflichkeit wirken muß: des Vorderhirns. Ganz automatisch wurde dadurch der geistig aufnehmende Teil des menschlichen Gehirnes in seiner Tätigkeit zurückgedrängt und unterbunden. Damit war auch jedes Verständnis für das Geistige erschwert, mit den Jahrtausenden ein geistiges Begreifen sogar vollständig verloren für den Erdenmenschen.

Dieser steht damit nun einsam, unbrauchbar in der Schöpfung. Abgeschnitten von der Möglichkeit geistigen Erkennens und Aufstieges, damit abgeschnitten auch von Gott!

Das ist das Werk Luzifers. Mehr brauchte er nicht zu tun. Dann konnte er den Erdenmenschen sich selbst überlassen und ihn sinken sehen von der einen Stufe zu der andern, dabei von Gott sich immer mehr entfernend, als Folge dieses einen Schrittes.

Das zu beobachten ist nun für Menschen, die sich ehrlich mühen, wenigstens einmal sachlich mitzudenken, gar nicht schwer. Daß die Verstandestätigkeit auch Besserwissenwollen in sich trägt, das trotzige Beharren auf allem, was eine solche Tätigkeit für richtig hält, ist leicht begreiflich; denn der Mensch hat ja dabei »gedacht«, was er zu denken fähig war. Er hat seine Höchstgrenze im Denken erreicht.

Daß diese Grenze durch das Erdgebundensein des vorderen Gehirnes niedrig ist, der Mensch deshalb mit dem Verstand nicht weiter kann, vermag er nicht zu wissen und wird aus diesem Grunde immer denken und behaupten, mit seiner Grenze auch das Richtige erreicht zu haben. Hört er dann einmal anderes, so wird er das von ihm Gedachte immer höher stellen, für das Richtige ansehen. Das bleibt die Eigenart jedes Verstandes und somit jedes Verstandesmenschen.

Wie ich schon einmal sagte, fällt einem Teile der Gehirnmasse die Aufgabe zu, Geistiges aufzunehmen wie eine Antenne, während der andere Teil, der den Verstand erzeugt, das Aufgenommene dann zur Benutzung für die Grobstofflichkeit umarbeitet. Ebenso soll umgekehrt das vordere Gehirn, das den Verstand erzeugt, alle Eindrücke aus der Stofflichkeit aufnehmen, zur Empfangsmöglichkeit des hinteren Gehirnes umarbeiten, damit dessen Eindrücke zur weiteren Entwickelung und Reife des Geistes dienen können. Beide Teile aber sollen gemeinschaftliche Arbeit leisten. So liegt es in den Bestimmungen des Schöpfers.

Da aber durch den Eingriff der einseitigen Hochzüchtungen des vorderen Gehirnes dieses in seiner Tätigkeit übermächtig beherrschend wurde, so störte es die notwendige Harmonie der Zusammenarbeit beider Gehirne und damit das gesunde Wirken in der Schöpfung. Der Aufnahmeteil für das Geistige blieb in der Entwickelung zurück, während das Vorderhirn aber, in seiner Tätigkeit durch Schulung immer mehr gesteigert, schon lange nicht mehr durch das hintere Gehirn die reinen Schwingungen aus lichten Höhen aufnimmt zu seiner Arbeit und zur Weitergabe in die Grobstofflichkeit, sondern den Stoff für seine Tätigkeit zum größten Teile nur aus der stofflichen Umwelt und den Gedankenformen aufsaugt, um sie umgeformt als eigene Erzeugung wieder auszusenden.

Nur wenige Menschen sind es noch, bei denen der aufnehmende Gehirnteil in wenigstens einigermaßen harmonischer Zusammenarbeit mit dem Vorderhirn steht. Diese Menschen treten heraus aus dem üblichen Rahmen, sie fallen auf durch große Erfindungen oder durch verblüffende Sicherheit in ihrem Empfindungsvermögen, das vieles schnell erfassen läßt, wozu andere nur durch mühsames Studium kommen können.

Es sind die, von denen man neidvoll sagt, daß sie es »im Schlafe erhalten«, welche die Bestätigung des Ausspruches bilden: »Den Seinen gibt es der Herr im Schlafe!«

Mit den »Seinen« sind Menschen gemeint, welche ihre Werkzeuge noch so verwenden, wie sie nach des Schöpfers Bestimmung arbeiten sollen, also welche noch nach seinem Willen sind, und gleich den klugen Jungfrauen das Öl in ihren Lampen in Ordnung hielten; denn nur diese können den Bräutigam »erkennen«, wenn er kommt. Nur diese sind wirklich »wach«. Alle anderen »schlafen« in ihrer Selbsteinengung, haben sich für das »Erkennen« unfähig gemacht, weil sie die dazu notwendigen »Werkzeuge« nicht in Ordnung hielten. Wie eine Lampe ohne Öl ist das Vorderhirn ohne harmonische Mitarbeit des Aufnahmeteiles für das Geistige.

Zu diesen sind medial veranlagte Menschen nicht ohne weiteres zu zählen. Wohl muß auch bei ihnen der Aufnahmeteil des Gehirnes mehr oder weniger gut arbeiten, aber während der Aufnahme wird bei den medialen Menschen das für irdische Weitergabe bestimmte Vorderhirn ermüdet, weil der Vorgang durch das bestimmte Wollen irgendeines Jenseitigen ganz besonders stark auf das Aufnahmehirn drückt und deshalb dabei von diesem mehr Gegendruckverbrauch sich nötig macht. Das entzieht ganz automatisch dem Vorderhirne Blut, also Bewegungswärme, wodurch dieses wiederum teilweise oder ganz zum Ruhen kommt. Es arbeitet nur träge oder gar nicht mit. Diese Blutentziehung würde nicht notwendig sein, wenn das Aufnahmehirn nicht durch die Unterdrückung stark geschwächt worden wäre.

Das ist die Ursache, weshalb die Weitergabe eines Mediums durch Wort oder durch Schrift nicht so für irdisches Begreifen umgearbeitet erscheint, wie es sein müßte, wenn es genau mit irdischen Begriffen, Raum- und Zeitrechnung verstanden werden soll.

Darin liegt auch der Grund, daß Medien der Erde nahekommende Geschehen, Katastrophen oder Ähnliches so oft erschauen und davon erzählen oder schreiben, den irdischen Zeitpunkt aber selten richtig treffen.

Ein Medium nimmt den feinstofflichen Eindruck auf und gibt ihn, wenig oder gar nicht für die Grobstofflichkeit umgearbeitet, geschrieben oder wörtlich weiter. Das muß dann Irrungen ergeben für die Menschen, welche nur mit Grobstofflichkeit dabei rechnen. Der feinstoffliche Eindruck ist anders als die grobstoffliche Auswirkung, welche sich später zeigt. Denn in der Feinstofflichkeit stehen sich die Gegensätze schärfer, reichhaltiger gegenüber und wirken sich auch dementsprechend aus. Nun geschieht es häufig, daß Medien nur Feinstofflichkeit unverändert schildern, weil das Vorderhirn dabei in seiner Umarbeitungstätigkeit nicht folgen kann und ruht. Dann ist das Bild eines Geschehens wie die Zeiten anders, da auch feinstoffliche Zeitbegriffe unterschiedlich sind von denen auf der Erde.

So werden Schilderungen und Vorausschauungen einer gleichen Sache fast bei jedem medialen Menschen anders lauten, je nach der weniger oder auch mehr möglichen Mitwirkung des vorderen Gehirnes, das nur in den seltensten Fällen eine volle Umformung für irdische Begriffe bringen kann.

Wenn Jenseitige aber nun sich mühen, die von den Erdenmenschen abgebrochene Verbindung zwischen der Feinstofflichkeit und der Grobstofflichkeit wieder zu errichten, so soll kein Fordern und kein lächerliches Richtenwollen von Unwissenden und Verstandesmenschen weiterhin geduldet werden, sondern diese Arbeiten verlangen unbedingtes Ernstnehmen, damit wieder herbeigeführt wird, was durch dünkelhafte Eitelkeit verdorben wurde.

Von einer Mitarbeit sollen aber auch alle Phantasten, Schwärmer und Mystiker ausgeschlossen werden, die in Wirklichkeit darin noch schädlicher sind als die Verstandesmenschen.

Könnten beide Gehirnteile der Erdenmenschen harmonisch zusammen arbeiten, wie es in den Bestimmungen des Schöpfers liegt, so würden Übermittlungen der Medien in für die Grobstofflichkeit passenden Zeitbegriffen gegeben werden. So aber treten durch die mehr oder weniger große Blutentziehung aus dem Vorderhirn Verschiebungen und Entstellungen ein. Diese richtigzustellen, erfordert sorgfältiges Lernen im Beobachten, verdient aber nicht, lächerlich gemacht zu werden oder gar, daß unlautere Gründe untergeschoben werden, wie es mit Vorliebe von geistesträgen Menschen geschieht.

Natürlich wird es auch dabei wie in allen Dingen immer Menschen geben, die, sich wissend stellend, mit Behaglichkeit in diesen Dingen schwimmen und sich damit wirklich lächerlich machen, wie auch solche, die unlautere Absichten verfolgen. Das ist aber überall zu finden, und es gibt keine Berechtigung, deshalb die Sache an sich, oder die, welche sich ernsthaft damit beschäftigen, in so auffallender Weise zu beschmutzen.

Es ist dieses Gebaren der Beschmutzung alles dessen, was noch nicht verstanden werden kann, nur wiederum ein Ausdruck lächerlicher Eitelkeit, ein Zeichen unverantwortlicher Dummheit, welche unter diesen Menschen Platz gegriffen hat. Es gibt ja auch nichts Großes, nichts Erhabenes, das im Anfang von der Erdenmenschheit nicht angefeindet worden wäre! Auch dem, was Christus Jesus damals sagte, und ihm selbst erging es ja nicht anders.

Solche Spötter zeigen damit nur sehr deutlich, daß sie blind durch das Leben gehen, oder doch mit sichtbarer Beschränktheit.

Schauen wir uns um: Wer heute spottend über die von allen Seiten sich so häufenden Ankündigungen und Vorausschauungen furchtbarer Geschehen seine Straße trottet, nicht sehen will, daß sich so vieles davon schon erfüllt, daß von der einen Woche zu der anderen sich die Naturereignisse anhäufen, der ist beschränkt, oder er will aus bestimmter Furcht heraus noch nichts erkennen!

Es sind Beschränkte oder Feiglinge, welche nicht wagen, Tatsachen in das Gesicht zu sehen! In jedem Fall aber Schädlinge.

Und wer die große wirtschaftliche Not, welche sich unaufhaltsam steigert, in allen Ländern dieser Erde, wer die daraus erwachsende Verwirrung und Hilflosigkeit noch nicht als eine unheilvolle Katastrophe anerkennen will, nur weil er vielleicht selbst noch genug zu essen und zu trinken hat, der Mensch verdient nicht mehr, noch Mensch genannt zu werden; denn er muß innerlich verdorben sein, abgestumpft gegen fremdes Leid.

»Alles ist schon dagewesen!« lautet deren leichtfertige Rede. Allerdings, schon dagewesen ist das einzelne! Aber nicht unter den Verhältnissen wie heute, nicht unter diesem Wissen, dessen man sich heute rühmt, nicht bei den Vorkehrungen, die man heute treffen kann! Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Vor allen Dingen aber waren nie die Anhäufungen der Geschehen. Es lagen früher Jahre zwischen den Naturereignissen, man sprach und schrieb monatelang von derartigen Vorgängen, die alle Völker der Kultur in Aufregung versetzten, während heute schon nach Stunden alles vergessen wird im Tanz oder im Alltagsklatsch. Es ist ein Unterschied, den man nicht sehen will, aus Furcht, die sich im Leichtsinn zeigt! In einem frevelhaften Nichtverstehenwollen.

»Die Menschheit darf sich nicht beunruhigen!« ist das Gebot für heute. Aber nicht aus Menschheitsliebe, sondern nur aus Furcht, die Menschen könnten Forderungen stellen, denen niemand mehr gewachsen ist!

Oft sind ja die Beruhigungsversuche plump, so daß nur eine gleichgiltige Menschheit schweigend darauf hören kann in einer Abgestumpftheit, wie sie heute herrscht. Daß dies aber feindliche Gegenarbeit ist gegen den hohen Willen Gottes, das zu erkennen und zu sagen, müht sich niemand.

Gott will, daß Menschen diese Warnungen erkennen, welche deutlich sprechend in den vorwärtsschreitenden Geschehen liegen! Sie sollen aufwachen aus ihrem leichtfertigen Geistesdämmern, um nachdenkend noch rechtzeitig den Weg zur Umkehr zu beschreiten, bevor es nötig wird, daß all das Leid, was sie jetzt noch bei Nebenmenschen sehen können, auch sie ergreifen muß. Auflehnung gegen Gott ist es von allen, welche dies verhindern wollen durch die Reden der Beruhigung!

Aber die Menschheit ist ja leider zu empfänglich für ein jedes Wort, das sie entheben will der eigenen Regsamkeit des Geistes, und läßt sich deshalb gern die sonderbarsten Dinge sagen, nimmt sie gläubig hin, ja, will sie haben, verbreitet und vertritt sie sogar noch, nur um aus ihrer Ruhe und Behaglichkeit nicht aufgeschreckt zu werden.

Und die liebe Eitelkeit schlägt ihren Takt dazu, ist beste Förderin all jenes Unkrautes, welches gleich ihr als Frucht der gottesfeindlichen Verstandesherrschaft wächst.

Die Eitelkeit will Wahrheit nie erkennen lassen, gleichviel, wo sie zu finden ist. Was sie sich darin alles leistet, zeigt die Stellungnahme dieser Erdenmenschheit schon dem Erdensein des Gottessohnes gegenüber, welches in seiner wahren, großen Einfachheit dem eitlen Menschensinne nicht genügt. Der Gläubige will »seinen« Heiland nur nach seinem Sinne haben! Deshalb schmückt er den Erdenweg des Gottessohnes Christus Jesus mit erdachten Vorkommnissen aus.

Nur aus »Demut« allem Göttlichen gegenüber muß dieser Heiland nach der Menschen Sinn als Gottessohn auch unbedingt »übernatürlich« sein. Sie überlegen dabei nicht, daß Gott selbst die Vollkommenheit des Natürlichen ist, und die Schöpfung aus dieser seiner vollkommenen Natürlichkeit heraus durch seinen Willen sich entwickelte. Vollkommenheit trägt aber auch die Unabänderlichkeit in sich. Wäre eine Ausnahme in den Schöpfungsgesetzen möglich, die nach dem Willen Gottes sind, so müßte darin eine Lücke sein, es hätte an Vollkommenheit gemangelt.

Menschliche Demut aber hebt sich über alles dies hinaus; denn sie erwartet, ja verlangt bei einem Erdensein des Gottessohnes Abänderung bestehender Gesetze in der Schöpfung, also Übertretung. Ausgerechnet nun von dem, der doch gekommen war, alle Gesetze seines Vaters zu erfüllen, wie er selbst es sagte! Sie erwartet von ihm Dinge, die nach den Gesetzen der natürlichen Entwicklung einfach unmöglich sein müssen. Und ausgerechnet damit soll sich seine Gottheit zeigen, das Göttliche, das die Grundlage der Naturgesetze lebendig in sich trägt!

Ja, Menschendemut kann viel fertigbringen. Aber ihr richtiges Gesicht ist Forderung, nicht wahre Demut. Höchste Anmaßung, ärgster, geistiger Hochmut! Die liebe Eitelkeit deckt nur ein Mäntelchen darüber, das der Demut ähnlich scheint.

Traurig ist nur, daß auch so oft wirklich Gutwollende sich in der anfänglich ganz echten Demut unbewußt in ihrer Hingerissenheit bis zu den unmöglichsten Dingen steigern.

Es erstanden Einbildungen, deren Weitergabe großen Schaden brachte.

So mußte schon das Jesuskind die größten Wunderdinge ausgeführt haben. Sogar bei den kindlichsten Spielen, die es trieb wie jedes Kind, wenn es gesund und geistig rege ist. Die kleinen Vögel, die es spielend aus einfachem Lehm formte, wurden lebend, flogen lustig singend in die Luft, und viele solcher Dinge mehr. Es sind die Vorgänge einfach unmöglich, weil sie allen Gottgesetzen in der Schöpfung widersprechen!

Dann hätte ja Gottvater seinen Sohn auch fertig auf die Erde stellen können! Wozu war eine Menschenmutter nötig! Die Unannehmlichkeiten der Geburt! Können die Menschen denn nicht einmal einfach denken? Sie unterlassen es aus eigener Eitelkeit heraus. Der Erdengang des Gottessohnes muß nach ihrer Ansicht anders sein. Sie wollen es, damit »ihr« Heiland, »ihr« Erlöser nicht den Gesetzen Gottes in der Schöpfung unterworfen war. In Wirklichkeit wäre das zwar in ihrem Denken nicht zu klein für ihn gewesen, den Gottessohn, aber für alle die, welche in ihm ihren Erlöser anerkennen wollen! Menschliche Eitelkeit und weiter nichts!

Sie überlegen nicht, daß es für Jesus noch viel größer war, daß er sich freiwillig diesen Gesetzen unterwarf durch seine Fleischwerdung, nur um die Wahrheit in dem Wort zu bringen jenen Menschen, welche frevelnd durch Verbiegung ihres Erdenwerkzeuges sich unfähig dafür gemacht hatten, die Wahrheit aus sich selbst heraus noch aufzunehmen, zu erkennen. Sie waren viel zu eitel, um in dem Worte selbst die Sendung Christi als erfüllt zu sehen. Für sie, die eitlen Menschen, mußte Größeres geschehen!

Und als der Gottessohn am Kreuze dann den Erdentod erlitt und starb, wie jeder Mensch am Kreuze sterben muß, weil es den Gottgesetzen in der Schöpfung so entspricht, als der menschliche Körper nicht einfach vom Kreuze steigen konnte, unverletzt, da blieb der Eitelkeit nichts weiter übrig als die Ansicht, daß der Gottessohn so sterben mußte, nicht heruntersteigen wollte, um den armen Menschlein ihre Sünden dadurch abzunehmen, damit sie daraufhin nun froh empfangen werden in dem Himmelreich!

Und so erstand der Grund zu der späteren Auffassung der Notwendigkeit des Kreuzestodes, die die traurige, große Irrung unter die heutigen Christen brachte, nur aus der Menscheneitelkeit heraus.

Wenn kein Mensch mehr zu der Erkenntnis kommen will, daß solches Denken nur schamlosem Dünkel zu entspringen fähig ist, zur Freude Luzifers, der Eitelkeit dem Menschen zum Verderben gab, dann ist der Menschheit auch nicht mehr zu helfen, und alles bleibt vergebens; selbst die größten, stärksten Warnungen in der Natur können sie aus dem Geistesschlafe nicht erwecken. Warum denkt denn der Mensch nicht weiter!

Wenn Christus fleischlich hätte auferstehen können, so war es unbedingt auch folgerichtig, zu erwarten, daß er die Möglichkeit besaß, auch fleischlich fertig schon von dort auf diese Erde hier herabzukommen, wohin er bei der Auferstehung fleischlich gegangen sein soll. Daß dieses aber nicht geschah, daß er im Gegenteil von Anfang an die Wege eines jeden Menschenkörpers von Geburt an auch durchleben mußte, mit allen kleinen und mit allen großen Mühen, spricht mit vielen anderen Notwendigkeiten seines Erdenseins deutlich genug dagegen, ganz abgesehen aber davon, daß es so und anders nicht sein konnte, weil auch der Gottessohn sich den vollkommenen Gesetzen seines Vaters in der Schöpfung fügen mußte.

Wer in die Schöpfung, auf die Erde will, ist den nicht abzuändernden Schöpfungsgesetzen unterworfen.

Das Gegenteilige ist Dichtung, aus Begeisterung heraus von Menschen selbst geformt und dann als Wahrheit hinterlassen. So ging es allen Überlieferungen, gleichviel, ob diese mündlich oder schriftlich ihre Weitergabe fanden. Die Menscheneitelkeit spielt darin eine große Rolle. Ohne etwas beizufügen, geht es selten nur aus einer Menschenhand oder aus einem Menschenmund, sogar aus Menschenhirn. Aufzeichnungen aus zweiter Hand sind nie Beweis, auf den sich eine Nachwelt stützen sollte. Der Mensch braucht doch nur in der Gegenwart gut zu beobachten. Nehmen wir nur ein Beispiel an, das ja in aller Welt bekannt wurde.

Die Zeitungen sämtlicher Staaten berichteten von dem geheimnisvollen »Schloß« auf Vomperberg, dessen Besitzer ich sein sollte! »Der Messias von Tirol« nannte man mich oder auch »der Prophet auf Vomperberg«! Mit großen, führenden Überschriften, selbst in den größten Zeitungen, die ernst genommen werden wollen. Es gab Berichte von so schauerlich-geheimnisvoller Art über zahlreiche unterirdische Verbindungsgänge, Tempel, Ritter in schwarzen Harnischen sowie in Silber, einen unerhörten Kult, auch große Parkanlagen, Autos, Marstall, und was alles so zu einem kranken Hirn gehört, das solches zu berichten fähig ist. Und Einzelheiten wurden angeführt, die manchmal phantasievoll schön, manchmal aber auch von so unerhörtem Schmutze starrend waren, daß jeder etwas Überlegende sofort die Unwahrheit, das Bösgewollte darin sehen mußte.

Und es war an allem nicht ein wahres Wort!

Wenn aber in Jahrhunderten, noch leichter in Jahrtausenden ein Mensch so einen üblen Hetzartikel liest ... wer wird es ihm verdenken, wenn er daran glauben will und sagt: »Hier steht es doch berichtet und gedruckt! Einheitlich fast in allen Zeitungen und Sprachen!«

Und alles das war nichts als nur ein Spiegelbild für die verdorbenen Gehirne dieser Zeit! Mit ihren eigenen Werken drückten sie sich selbst die Stempel auf als Ausweis der Verdorbenheit. Schon für das kommende Gericht!

Solches geschah also noch heute trotz der Mittel, schnell und ohne Mühe klare Feststellung vor der Veröffentlichung zu erhalten! Wie mag es da früher gewesen sein, zu Jesu Erdenzeit, wo alles nur von Mund zu Mund gehen konnte! Wie stark ist eine Weitergabe dadurch den Veränderungen unterworfen. Auch in Niederschriften und in Briefen. Lawinenartig wächst es an. Im Anfang schon zum Teil falsch aufgefaßt, entsteht auf einem solchen Wege immer etwas anderes, als es gewesen ist. Wieviel Gehörtes ist da erst von zweiter, dritter, zehnter Hand geschrieben worden, was man jetzt als Grundlage betrachtet. Die Menschen sollten doch die Menschen kennen!

Sobald sie die Gerüste ihres eigenen Verstandes nicht verwenden können, wie es bei jeder Wahrheit durch die große Einfachheit gegeben ist, genügt es ihnen nicht. Sie lehnen ab oder verändern es in eine Art, welche der lieben Eitelkeit entspricht.

Aus diesem Grunde zieht man auch die »Mystik« der einfachen Wahrheit vor. Der große Drang nach »Mystik«, dem Geheimnisvollen, welcher in einem jeden Menschen liegt, ist Eitelkeit, nicht aber Drang nach Wahrheit, wie man es oft hinzustellen sucht. Die Selbstgefälligkeit baute den ungesunden Weg, auf dem sich Scharen eitler Schwärmer sonnen können und mancher Geistesträge mit Behaglichkeit sich treiben läßt.

In allen diesen Dingen spielt die Eitelkeit des Menschen eine ganz verheerende und unheimliche Rolle, die ihn in das Verderben zieht, unrettbar, zäh, weil sie ihm lieb geworden ist!

Erschrecken würde ihn erfassen, wenn er sich einmal überwinden könnte, ohne Selbstgefälligkeit darüber sachlich nachzudenken. Aber dabei ist schon wieder jener Haken: Ohne Selbstgefälligkeit vermag er nichts! So wird es demnach wohl für viele Menschen bleiben müssen, bis sie daran zugrunde gehen!

Die Tatsache in aller ihrer Traurigkeit ist das Ergebnis, welches das Verhindern der harmonischen Gehirnentwickelung des anvertrauten Erdenkörpers durch den Sündenfall in seiner Folge mit sich bringen mußte! Das Verbiegen des in dieser Grobstofflichkeit notwendigen Werkzeuges durch einseitige Hochentwickelung hat sich damit gerächt. Nun steht der Mensch mit seinem grobstofflichen Werkzeug, seinem Erdenkörper, unharmonisch in der Schöpfung, unfähig für die Aufgabe, die er darin erfüllen soll, unbrauchbar dafür durch sich selbst.

Um diese Wurzel alles Übels aber wieder auszurotten, dazu gehört ein Eingriff Gottes! Jede andere Gewalt und Macht, sei sie auch noch so groß, ist dafür unzulänglich. Es ist die größte und auch die verderbenbringendste Verseuchung in dem falschen Menschheitswollen, welche je in dieser Schöpfung Eingang fand. Alles auf dieser Erde müßte stürzen, ehe eine Besserung darin erstehen kann, da nichts besteht, was nicht davon unrettbar schon durchdrungen ist!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

135. Das Kind

Wenn sich die Menschen fragen, wie sie ihre Kinder recht erziehen können, so müssen sie in erster Linie das Kind betrachten und darnach sich richten. Eigene Wünsche des Erziehers müssen dabei ganz zur Seite treten. Das Kind soll seinen Weg auf Erden gehen, nicht aber den Weg des Erziehers.

Es ist wohlgemeint, wenn ein Erzieher seinem Kinde die Erfahrungen gern zur Verfügung stellen will zu dessen Nutzen, welche er selbst in seinem Erdenleben machen mußte. Er will dem Kinde viel ersparen an Enttäuschungen, Verlusten und an Schmerz. Aber er richtet damit in den meisten Fällen nicht viel aus.

Zuletzt muß er erkennen, daß alle seine Mühe darin und sein gutes Wollen ganz umsonst gegeben war; denn das heranwachsende Kind geht zu bestimmter Zeit ganz plötzlich, unerwartet seinen eigenen Weg und hat in für sich wichtigen Entscheidungen alle Ermahnungen vergessen oder nicht beachtet.

Die Trauer des Erziehers darüber ist nicht berechtigt; denn dieser hat bei seinem guten Wollen gar nicht in Betracht gezogen, daß das Kind, das er erziehen wollte, durchaus nicht einen gleichen Weg zu gehen hat wie er, wenn es den Zweck des eigenen Seins auf dieser Erde recht erfüllen will.

Alle Erfahrungen, die der Erzieher an sich selbst vorher erleben konnte oder mußte, waren diesem zugedacht und diesem not, deshalb brachten sie auch nur dem Erzieher Nutzen, wenn er sie richtig in sich aufzunehmen fähig war.

Dieses Erleben des Erziehers aber kann dem Kinde nicht den gleichen Nutzen bringen, da ja dessen Geist zu eigener Entwickelung wieder etwas ganz anderes erleben muß, an Hand der Schicksalsfäden, die mit ihm verwoben sind.

Nicht zwei der vielen Menschen auf der Erde haben einen gleichen Weg, welcher sie fördern kann zur Reife ihres Geistes!

Deshalb nützen Erfahrungen des einen Menschen geistig für den zweiten nichts. Und gehet ein Mensch nachahmend genau den Weg des anderen, so hat er seine eigene Erdenzeit vergeudet!

Dem Kinde sollt Ihr bis zu seiner Reife nur das Werkzeug richten, das es für sein Erdenleben braucht, sonst nichts. Also den Erdenkörper mit allen seinen grobstofflichen Einrichtungen.

Achtet dabei mit aller Sorgfalt, daß Ihr es nicht verbiegt oder gar durch Übertreibung oder Einseitigkeit ganz unfähig macht! Neben den nötigen Bewegungsfertigkeiten spielt die Schulung für die rechte Tätigkeit seiner Gehirne eine große Rolle. Die erste Ausbildung endet mit einsetzender Reife, worauf erst dann die zweite folgen muß, welche den Geist den ganzen Körper recht beherrschen lehren soll.

Die Kinder dieser Erdenmenschen empfinden vorwiegend bis zu den Jahren ihrer Reife, wo erst der Geist zum Durchbruch kommt, nur wesenhaft! Natürlich innerlich bereits durchglüht vom Geiste. Also nicht etwa nur wie ein edles Tier in dessen Höchstentwickelung, sondern schon sehr viel mehr, doch ist dabei immerhin Wesenhaftes vorherrschend und deshalb maßgebend. Das muß jeder Erzieher unbedingt im Auge behalten, darnach muß die Grundlage einer Erziehung streng gerichtet sein, wenn der Erfolg vollkommen werden soll und ohne Schaden für ein Kind. Dem Kinde soll zuerst volles Verstehen werden in dem großen Wirken alles Wesenhaften, dem es zu dieser Zeit noch mehr geöffnet ist als Geistigem. Dadurch wird sich sein Auge freudevoll und rein eröffnen den Naturschönheiten, die es um sich sieht!

Die Wasser, Berge, Wälder, Wiesen, Blumen, und dann auch die Tiere werden jedem Kind vertraut, und es wird fest verankert in der Welt, die für sein Erdensein das Wirkungsfeld ihm bieten soll. Das Kind steht dann ganz fest und voll bewußt in der Natur, in allem wesenhaften Wirken, verständnisvoll, damit wohlausgerüstet und bereit, mit seinem Geiste nun zu wirken, auch alles das, was um es her ist wie ein großer Garten, noch zu heben und zu fördern! Nur so kann es ein wahrer Gärtner in der Schöpfung werden.

So und nicht anders muß ein jedes der heranwachsenden Kinder stehen, wenn der Geist zum Durchbruch kommt. Gesund der Körper und die Seele! Froh entwickelt und bereitet auf dem Boden, wohin jedes Kind gehört. Es darf nicht das Gehirn einseitig überlastet sein mit Dingen, die es in dem Erdenleben gar nicht braucht, und die ihm doch viel Mühe kosten, sie aufzunehmen, womit es Kraft verschwenden muß, die den Körper und die Seele schwächt!

Wenn aber Vorerziehung schon die ganze Kraft verschlingt, bleibt einem Menschen nichts mehr für das eigentliche Wirken übrig!

Bei rechter Ausbildung und Vorbereitung für das eigentliche Leben wird die Arbeit nur zur Freude, zum Genuß, da dabei alles in der Schöpfung ganz harmonisch mitzuschwingen fähig ist und dadurch fördernd, stärkend das Heranwachsen der Jugend unterstützt.

Wie unsinnig handeln die Menschen aber an den Nachkommen! Welcher Verbrechen machen sie sich an ihnen schuldig!

Gerade dann, wenn in dem Mädchenkörper der Geist durchbricht, um das ihm anvertraute und geschenkte grob- und feinstoffliche Werkzeug zu benützen, um also richtig Mensch zu werden, schleift man diese junge Weiblichkeit zu irdischen Vergnügungen, um sie ... schnell an den Mann zu bringen!

Der Geist, der wahre Mensch, welcher erst zu der irdischen Betätigung gelangen soll, kommt dabei gar nicht zum Beginn und muß erlahmend zusehen, wie sich der ausschließlich und falsch geübte Erdverstand in sprühendem Geflimmer nur betätigt, um im Mangel wahren Geistes geistreich zu erscheinen, wie er damit hineingerissen wird in alle unmöglichen Dinge, die ganze Kraft dabei bedingend und vergeudend, die das Werkzeug geben kann. Sie werden zuletzt Mutter, ohne vorher richtig Mensch zu sein!

Für den Geist selbst bleibt deshalb zur Betätigung nichts übrig. Er hat gar keine Möglichkeit dazu!

Und bei dem jungen Manne ist es nicht viel besser! Ermattet steht er da, zermürbt durch Überlastung in den Schulen, die Nerven überreizt. Er gibt dem durchbrechenden Geist nur einen kranken Boden, ein mit unnützen Dingen übersättigtes, verbogenes Gehirn. Der Geist kann dadurch nicht so wirken, wie er soll, und deshalb sich nicht so entwickeln, sondern er verkümmert, wird von Schlackenlasten vollständig erdrückt. Zurück bleibt nur noch eine ungestillte Sehnsucht, die die Gegenwart des eingemauerten und unterdrückten Menschengeistes ahnen läßt. Zuletzt geht auch die Sehnsucht noch verloren in dem Taumel der irdischen Hast und Gier, welcher erst Überbrückung dieser Geistesleere bringen soll und später zur Gewohnheit, zum Bedürfnis wird.

So geht der Mensch jetzt durch das Erdensein! Und die falsche Erziehung trägt den größten Teil der Schuld daran.

Wenn der Mensch richtig hier auf Erden stehen will, so muß der erste Teil der Ausbildung, also seiner Erziehung, unbedingt geändert werden! Laßt darin Kinder wirklich Kinder bleiben! Sucht sie auch niemals gleichberechtigt mit Erwachsenen zu machen, oder erwartet gar, daß sich Erwachsene noch nach den Kindern richten sollen! Das ist ein starkes Gift, das Ihr den Kindern damit gebt. Denn bei den Kindern ist der Geist noch nicht hindurchgebrochen; sie sind vorwiegend noch von ihrer wesenhaften Art beherrscht und deshalb auch nicht vollwertig unter Erwachsenen!

Das fühlen Kinder ganz genau. Laßt sie deshalb nicht eine Rolle spielen, die ihnen solches Bewußtsein raubt. Ihr macht sie dadurch unglücklich! Sie werden unsicher auf dem ihnen gebührenden, sicheren Boden ihrer Kindheit, welcher ihnen in der Schöpfung zugewiesen ist, während sie aber niemals auf dem Boden der Erwachsenen sich heimisch fühlen können, da die Hauptsache dabei noch fehlt, die sie dazu berechtigt und befähigt: vollkommene Verbindung ihres Geistes durch den Körper mit der Außenwelt.

Ihr raubt ihnen wirkliches Kindertum, zu welchem sie nach den Schöpfungsgesetzen voll berechtigt sind, was sie sogar dringend benötigen, weil das Kindheitserleben zu dem späteren Fortschreiten des Geistes unbedingt gehört. Dafür stellt Ihr sie oft schon unter die Erwachsenen, wo sie sich nicht bewegen können, weil alles dazu Notwendige fehlt. Sie werden unsicher und frühreif, was Erwachsenen naturgemäß abstoßend nur erscheinen kann, weil es als ungesund sich zeigt, störend reines Empfinden, jede Harmonie; denn ein frühreifes Kind ist eine Frucht, bei der der Kern noch nicht zur Reife kam, während die Hülle bereits vor dem Altern steht!

Hütet Euch davor, Eltern und Erzieher; denn es ist Verbrechen gegen die Gesetze Gottes! Laßt Kinder Kinder bleiben! Kinder, welche wissen, daß sie des Schutzes aller Erwachsenen bedürfen.

Die Aufgabe eines Erwachsenen ist nur der Schutz der Kinder, welchen er zu gewähren fähig ist und auch verpflichtet dort, wo sich ein Kind den Schutz verdient!

Das Kind in seiner wesenhaften Art empfindet ganz genau, daß es des Schutzes des Erwachsenen bedarf, und deshalb sieht es zu ihm auf, bringt ihm als Gegenwert freiwillig Achtung, die das Anlehnungsbedürfnis in sich birgt, wenn Ihr nicht selbst dieses Naturgesetz zerstört!

Und Ihr zerstört es in den meisten Fällen! Schleudert ein jedes Kind aus seinen ganz natürlichen Empfindungen heraus durch Eure falsche Art, die Ihr den Kindern gegenüber anwendet, sehr oft zu eigener Befriedigung, weil Euch das Kind zu einem großen Teile liebes Spielzeug ist, an dem Ihr Eure Freude haben wollt, das Ihr frühzeitig schon verstandesklug zu machen sucht, damit Ihr stolz darauf sein könnt!

Das alles aber ist dem Kinde nicht zum Nutzen, sondern nur zum Schaden. Ihr habt dem Kinde gegenüber in der Jugendzeit, welche als erster Teil seiner Entwickelung zu gelten hat, ernstere Pflichten zu erfüllen, schon in den ersten Jahren! Nicht Eure Wünsche, sondern die Schöpfungsgesetze müssen dafür ausschlaggebend sein! Diese bedingen aber, jedes Kind in allen Dingen auch Kind sein zu lassen!

Ein Mensch, der wirklich Kind gewesen ist, wird später auch vollwertig als Erwachsener sich zeigen. Aber nur dann! Und ein normales Kind macht sich allein dadurch kenntlich, daß es die echte Achtung vor Erwachsenen besitzt in seinem eigenen Empfinden, welches darin dem Naturgesetze ganz genau entspricht.

Das alles trägt ein jedes Kind als Gottgeschenk schon in sich! Und es entwickelt sich, wenn Ihr es nicht verschüttet. Deshalb laßt Kinder ferne sein, wo die Erwachsenen zusammen sprechen; denn sie gehören nicht dazu! Auch darin müssen sie stets wissen, daß sie Kinder sind, als solche noch nicht vollwertig, noch nicht gereift für Erdenwirken. In diesen anscheinenden Kleinigkeiten liegt viel mehr, als Ihr Euch heute denkt. Es ist Erfüllung eines Grundgesetzes in der Schöpfung, das Ihr oft nicht achtet. Äußerlich brauchen dies die Kinder, welche alle noch vorwiegend in dem Wesenhaften stehen, als einen Halt! Nach dem Gesetz des Wesenhaften. —

Erwachsene sollen den Kindern Schutz gewähren! Darin liegt mehr, als nur die Worte sagen, sie sollen aber Schutz gewähren auch nur dort, wo das Kind es verdient. Nicht ohne Gegenwert darf dieses Schutzgewähren sein, damit das Kind schon in Erfahrung lernt, daß Ausgleich überall sein muß, und darin Harmonie und Frieden liegt. Auch das bedingt die Art des Wesenhaften.

Gerade aber das haben so viele Eltern und Erzieher oft versäumt, trotzdem es Grundbedingung der rechten Erziehung ist, wenn diese nach den Schöpfungsurgesetzen vorgenommen werden soll. Das Fehlen des Begriffes unbedingten Ausgleiches bringt jedermann ins Wanken und zum Sturz, gleichviel, ob früher schon oder erst später. Und das Bewußtsein unvermeidbarer Notwendigkeit dieses Begriffes muß dem Kinde schon vom ersten Tage an eingehämmert werden, damit es so sein eigen wird und es ihm ganz in Fleisch und Blut übergeht, so selbstverständlich, wie es das Gleichgewichtsempfinden seines Körpers lernt, das ja demselben Grundgesetze unterliegt!

Wird dieser Grundsatz bei jeder Erziehung sorgsam ausgeübt, so wird es endlich freie Menschen geben, die Gott wohlgefällig sind!

Aber gerade dieses unerläßlichste und hauptsächlichste Grundgesetz in dieser Schöpfung wurde von den Menschen ausgeschaltet, überall! Bis auf die Gleichgewichtsempfindung ihres Erdenkörpers wird es bei der Erziehung nicht befolgt und nicht beachtet. Das zwingt Einseitigkeit herbei in einer ungesunden Art, die alle Menschen nur noch seelisch taumelnd durch die Schöpfung gehen läßt mit fortwährendem Straucheln und mit Stürzen!

Traurig ist es, daß diese Gleichgewichtsempfindung nur für den Erdenkörper als Notwendigkeit aller Bewegung aufgenommen wird, seelisch und geistig aber wird sie nicht gepflegt und fehlt oft ganz. Es muß dem Kinde dabei durch das Einwirken äußeren Zwanges darin sorgfältig nachgeholfen werden von den ersten Wochen an. Die Unterlassung bringt für jeden Menschen für sein ganzes Sein in dem Gesetz der Wechselwirkung fürchterliche Folgen!

Seht Euch nur um. Im Einzelleben wie in der Familie, im Staatswesen wie bei der Art der Kirchen, überall fehlt es gerade daran und nur daran! Und doch findet Ihr das Gesetz überall deutlich angezeigt, wenn Ihr nur sehen wollt! Sogar der grobstoffliche Körper zeigt es Euch; Ihr findet es in der Ernährung und der Ausscheidung, ja sogar in den Nahrungsarten selbst, wenn sich der Körper wohlbefinden soll, im Ausgleiche der Arbeit mit der Ruhe, bis in alle Einzelheiten, ganz abgesehen von dem schon erwähnten Gleichgewichtsgesetz, das jeden Einzelkörper sich bewegen läßt und ihn damit erst tauglich für die Aufgabe des Erdenwirkens macht. Es hält und läßt bestehen auch die ganze Welt; denn nur im Gleichgewichtsausgleiche können Sterne, können Welten ihre Bahnen ziehen und sich halten!

Und Ihr, Ihr kleinen Menschen in der Schöpfung, nicht mehr als ein Staubkorn vor dem großen Schöpfer, stoßet dieses um, indem Ihr es nicht ganz genau beachten und befolgen wollt.

Es ging wohl an, daß Ihr es eine Zeit verbogen habt, doch nun schnellt es zurück in ursprüngliche Form, und im Zurückschnellen muß es Euch schmerzend treffen!

Aus diesem einen Fehler ist das ganze Ungemach erwachsen, das die Schöpfung heute trifft. Auch in den Staaten wird die Unzufriedenheit davon, Empörung dort, wo auf der einen Seite es an rechtem Ausgleich fehlt! Es ist aber nur Fortsetzung, das Anwachsen der Fehler, welche der Erzieher bei der Jugend macht!

Das neue Reich, das Gottesreich auf Erden, wird den Ausgleich schaffen, und damit ein neu Geschlecht! Es wird den rechten Ausgleichungsbegriff aber erst mit Gewalt erzwingen müssen, ehe er verstanden werden kann. Erzwingen durch die Umbildung alles Verbogenen, die jetzt schon vor sich geht, indem das Falsche, Ungesunde in sich selbst totlaufen muß, dazu gedrängt von der unüberwindbaren Gewalt und Kraft des Lichtes! Dann folgt das Geschenk wahren Begreifens aller Schöpfungsurgesetze. Bemühet Euch, sie jetzt schon richtig zu erkennen, und Ihr steht in dieser Schöpfung recht! Was wiederum nur Glück und Frieden als die Folge für Euch haben wird.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941
  1. 136. Die Aufgabe der Menschenweiblichkeit
  2. 137. Allgegenwart
  3. 138. Christus sprach ...!
  4. 139. Schöpfungsgesetz »Bewegung«

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