Der Ausdruck Pharisäer ist zu einem Begriffe geworden, der nichts Gutes in sich trägt, sondern eine Zusammenstellung bedeutet von geistigem Hochmute, Heuchelei, Verschlagenheit und hier und da auch Tücke.
Menschen, die diese Bezeichnung verdienen, findet Ihr heute überall, in allen Ländern und in allen Kreisen. Es hat dies weder mit Rasse noch Nation etwas zu tun, und es sind jetzt weit mehr davon vorhanden als früher. Jeder Beruf weist seine Pharisäer auf. Doch am meisten sind sie noch zu finden dort, wo sie auch früher schon zu jeder Zeit in großer Zahl zu treffen waren: unter den Dienern und Vertretern der Tempel und Kirchen.
Und sonderbar: Wo immer auch es war, daß irgendein Bote des Lichtes die Wahrheit zu verkünden hatte nach dem Willen Gottes, er wurde angegriffen, beschmutzt, verleumdet und verfolgt in allererster Linie von den Vertretern und den Dienern der dort jeweils herrschenden Gottesanschauungen, die vorgaben, Gott zu dienen, und von den Menschen, die sich gar anmaßten, Vertreter des göttlichen Willens sein zu wollen.
Das war von jeher so, vom einfachsten Medizinmanne und Hexenmeister an bis zu den höchsten Priestern. Alle, ohne Ausnahme, fühlten sich stets von der Wahrheit bedroht und wühlten deshalb versteckt oder hetzten offen gegen jeden Menschen, der von Gott bestimmt, begnadet oder gesendet wurde, Licht zu bringen diesen Erdenmenschen.
Gegen die Unumstößlichkeit dieser Tatsache hilft kein Leugnen, kein Verdrehen, kein Beschönigen; denn dafür zeugt die Weltgeschichte! Klar und deutlich, unverwischbar zeugt sie davon, daß es niemals anders war, und nicht in einem einzigen der vielen Fälle eine Ausnahme gewesen ist. Immer, aber immer waren gerade die Priester die ausgesprochensten Gegner des Lichtes und damit Feinde Gottes, dessen Willen sie nicht achten wollten, den sie vielmehr bekämpften und dem sie ihr eigenes Wollen entgegensetzten.
Was nützt es denn, wenn nachher manchmal die Erkenntnis kam, oft erst, wenn es für vieles schon zu spät geworden war.
Das zeugt im Gegenteil nur dafür, daß gerade Priester niemals in der Lage waren, die Wahrheit und das Licht rechtzeitig zu erkennen.
Das Erkennen lag stets nur bei einigen unter dem Volke, aber nicht bei Priestern oder denen, die sich mit dem Gotterkennenwollen rein berufsmäßig befaßten.
Und diese wenigen des Volkes hielten fest daran, bis daß dann später auch die Priester es für klüger hielten, nach ihrer Weise mitzugehen, um die Oberhand nicht zu verlieren. Die Diener und Vertreter einer Gottanschauung haben niemals einen Gottesboten freiwillig und freudig aufgenommen. Bezeichnend ist, daß weder diese noch der Gottessohn aus ihren Reihen kommen konnten! Und sonderbarerweise denkt kein Mensch daran, daß Gott selbst stets darin sein Urteil sprach und seinen Willen damit deutlich zeigte.
Vieltausendjährige Erfahrungen bestätigen immer und immer wieder, daß die Priester niemals fähig waren, Gotteswahrheit zu erkennen, sondern sich in ihrem Dünkel stets davor verschlossen, manchmal auch aus Furcht oder träger Bequemlichkeit. Sie haben es auch immer wieder neu bewiesen, weil sie jeden Gottesboten stets bekämpften mit den unsaubersten Mitteln, die ein Mensch nur anzuwenden fähig ist. Darüber läßt sich gar nicht streiten; denn die Vergangenheiten selbst geben den unumstößlichsten Beweis!
In jeder Art, selbst bei dem Gottessohne. Es war auch keine Menschenliebe, die die Priester dazu trieb, sondern Berufsneid, weiter nichts! Die Wahrheit störte sie, weil sie noch nie getreu der Wahrheit lehrten, die sie selbst nicht kannten.
Und zuzugeben, daß sie vieles noch nicht wußten und deshalb in manchen Dingen falsche Anschauung verbreiteten, dazu waren sie menschlich viel zu schwach und auch nicht fähig in der Sorge, daß ihr Ansehen damit ins Schwanken kam.
Versenkt Euch einmal ernsthaft forschend in die Weltgeschichte, und Ihr werdet finden, daß es niemals anders war. Aber es hat noch kein Mensch eine Lehre daraus ziehen wollen. Niemand läßt es sich zur Warnung dienen, weil die an sich immer gleichbleibende Sache stets in einer neuen Form erscheint, so daß der Mensch auch wieder aus Bequemlichkeit heraus sich denkt, daß es gerade nun zu seiner Zeit doch anders ist. Doch wie es war, so ist es heute noch. Die Gegenwart zeigt keinen Unterschied mit der Vergangenheit. Es hat sich darin nichts geändert, sondern höchstens noch verschärft!
Gehet doch hin und fragt ernsthafte Menschen, die der Kirche dienen und trotzdem noch Mut zu offenem Bekenntnis der innersten Regungen besitzen, welche sich nicht scheuen, ehrlich gegen sich zu sein ..., sie alle werden Euch zugeben müssen, daß die Kirche auch noch heute jeden Menschen wird unmöglich machen wollen und gegen ihn wühlt, wenn er die starren Dogmen, die die Kirchen stützen, in Gefahr des Wankens bringen kann! Auch wenn Christus Jesus noch einmal als Erdenmensch jetzt plötzlich in gleicher Gestalt wie damals unter ihnen wandeln würde! Gibt er nicht zu, daß sie in ihrer Art die einzig rechte Anschauung besitzen, behandeln sie ihn ohne weiteres als Feind und würden gar nicht zögern, ihn wiederum der Gotteslästerung zu zeihen! Sie würden ihn mit Schmutz bewerfen und es dabei an häßlichen Verleumdungen nicht fehlen lassen.
So ist es und nicht anders! Der Grund für dieses falsche Tun ist aber nicht der Drang, Gott, den Allmächtigen zu ehren, sondern der Kampf um Menscheneinfluß, Erdenmacht und Erdenbrot! —
Ihr Menschen aber zieht aus diesen vielen Tatsachen, die doch so leicht erkennbar sind schon durch das Streiten aller Kirchen unter sich, gar keine nutzbringenden Folgerungen für Euch selbst und Euer Suchen. Leichtfertig findet Ihr Euch damit ab.
Wähnt nur nicht, daß auch Gott in seinen Heiligen Gesetzen es damit für Euch gut sein läßt! Ihr werdet jäh und rauh aus dieser unverantwortlichen Trägheit aufgeweckt. —
Der zweite Ring der Wahrheitsfeinde sind die geistig Hochmütigen unter denen, die nicht zu der Priesterkaste zählen.
Es sind die Selbstgefälligen aus irgendeinem Grunde. Da hat ein Mensch vielleicht nach seiner Art ein inneres Erleben durchgemacht, gleichviel, was Anlaß dazu gab. Es muß nicht immer Leid gewesen sein. Es ist auch manchmal Freude, irgendein Bild, ein Fest, kurz, Anregungen dazu gibt es viel.
An dieses Einmalige, was ihn so bewegen konnte, klammert er sich dann, nicht ahnend, daß dieses Erleben sehr wahrscheinlich aus ihm selbst erstand und darum gar kein wirkliches Erleben war. Er aber sucht sich dann schnell über seine Nebenmenschen zu erheben mit der Selbstberuhigung: »Ich hatte mein Erleben und weiß deshalb, daß ich im wahren Gotterkennen stehe!«
Der armselige Mensch. Erleben eines Menschengeistes muß ja tausendfältig sein, sobald er wirklich reifen will zu höherem Erkennen! Und so ein geistesträger, sich selbst hochschätzender Erdenmenschengeist hält wie in einem Schrein ein einziges Erleben in sich fest und sucht von diesem nicht mehr fortzugehen, weil er denkt, daß damit alles schon geschah und er genug getan hat für sein Leben. Die Toren, welche also handeln, werden nun zu dem Erwachen kommen; denn sie müssen sehen, daß sie damit schliefen.
Es ist schon recht, wenn ein Mensch einmal in sich ein Erlebnis hat, aber damit ist es noch nicht genug getan. Er darf dabei nicht stehenbleiben, sondern er muß weiterschreiten, unentwegt, muß rege bleiben in dem Geiste. Dann hätte er auf diesem Wege schon sehr bald erkannt, daß sein Erleben nur ein Übergang gewesen ist, um wach zu werden zu tatsächlichem Erkennen.
So aber kommt in ihm der Geisteshochmut zum Erblühen, in welchem er sich mehr dünkt als die anderen, die nicht auf seinem Wege gehen und anderen Glaubens sind.
Weiter, weiter muß der Mensch auf seinem Wege durch die Schöpfung, immer weiter auch in dem Erkennen alles dessen, was er in der Schöpfung findet. Er darf sich niemals wohlgeborgen fühlen und sich sonnen in einem Erleben, das ihn einmal traf. Weiter, nur weiter, vorwärts mit aller Kraft. Stehenbleiben ist zurückbleiben. Und den Zurückbleibenden droht Gefahr. Im Aufstieg liegen aber die Gefahren immer hinter jedem Menschengeiste, niemals vor ihm, dessen sei er sich bewußt.
Deshalb laßt die Menschen ruhig stehen, die so selbstbewußt von sich zu reden suchen. Seht nach ihrem Handeln, ihrem Wesen, und Ihr werdet schnell erkennen, woran Ihr mit ihnen seid. Viele, viele sind es, die zu diesem Kreis gehören. Es sind taube Früchte, die verworfen werden müssen; denn sie nehmen nichts mehr auf, weil sie in ihrem Dünkel wähnen, alles schon zu haben. —
Der dritte große Kreis Untauglicher sind die Phantasten und die Schwärmer, welche leicht entzündbar für das Neue allem wirklich Guten schaden. Sie wollen immer gleich die Welt erobern, sinken aber schnell in sich zusammen, wenn es gilt, die Kraft in Ausdauer zu zeigen, an sich selbst zu wirken unentwegt.
Zu Stürmern würden sie sich manchmal eignen, wenn der Widerstand nicht lange währt, und wenn es gilt, über die Nebenmenschen herzufallen, belehrenwollend, ohne selbst den festen Grund für sich schon zu besitzen. Feuerwerk, das schnell erglüht und bald verblaßt. Sie gehören zu den Leichtfertigen, welche nicht viel Wert besitzen.
Diesem Kreise schließt sich dann noch einer an, der solche Menschen bringt, welche es nicht unterlassen können, an ihnen Gegebenes eigene Gedanken anzuknüpfen, um bei einem Tropfen Wahrheit, den sie aufzunehmen die Gelegenheit erhielten, in dessen Verbreitung selbst zu irgendwelchem Glanz mit zu gelangen! Sie können es nicht lassen, ihre eigenen Anschauungen hineinzuweben in Gelesenes oder Gehörtes und alles weiter fortzuspinnen, so, wie es in ihrer Phantasie ersteht.
Die Menschen sind zum Glück nicht zahlreich, doch um so gefährlicher, weil sie aus einem Wahrheitskörnchen Irrlehren erschaffen und verbreiten. Sie sind damit nicht nur sich selbst, sondern auch vielen Mitmenschen sehr schädlich in der wechselnden Gestaltung ihres Wirkens. Nehmen wir hierzu ein kleines Beispiel an, das jeder kennt. Phantastische Romane und Novellen. Was wird da alles auf Grund anscheinender Wahrheitskörnchen frevlerisch geleistet, oder besser ausgedrückt, was leistet sich so mancher phantasiebelastete Mensch damit!
Es ist nicht immer als Grund anzunehmen, daß der Schreibende dadurch nur Geld verdienen will, wenn er den angekränkelten Phantastereien seiner Mitmenschen entgegenkommt und ihnen die unglaublichsten Geschichten bietet, in denen sie erschauernd schwelgen können. Der Grund dazu liegt in den meisten Fällen tiefer. Solche Menschen wollen mit den Arbeiten und Offenbarungen hauptsächlich glänzen. Sie wollen ihren Geist aufleuchten lassen vor den anderen, gedenken damit Ausblicke zu geben für die Forschungen und Anregungen zu hervorragendem Tun.
Doch welcher Unsinn kommt dabei so oft zu Tage! Betrachten wir uns nur einmal einige der phantastischen Erzählungen, die über Marsmenschen geschrieben und gedruckt wurden! Jede Zeile davon zeigt Verständnislosigkeit den Gottgesetzen in der Schöpfung gegenüber. Und schließlich müssen wir ja doch den Mars wie alles andere zur Schöpfung rechnen.
Es werden Kreaturen da geschildert, die tatsächlich einer kranken Phantasie entspringen, in dem Gedanken wurzelnd, daß die Menschen dort ganz anders gestaltet sein müssen als hier auf der Erde, weil der Mars ein anderer Planet ist.
Die Klärungen darüber kommen durch das Kennenlernen der Schöpfungsgesetze. Dieses Kennen der Gesetze eröffnet dann den Gelehrten und den Technikern ganz andere Ausblicke mit genauen Grundlagen, und es bringt damit auch auf allen Gebieten ganz andere Fortschritte und Erfolge.
Ich sagte schon oft, daß gar kein Grund vorhanden ist, sich etwas anders zu denken in der Schöpfung, weil es von der Erde entfernter sich befindet oder mit grobstofflichen Augen nicht aufzunehmen ist. Die Schöpfung ist aus einheitlichen Gesetzen erstanden, ist ebenso einheitlich in ihrer Entwickelung und wird auch ebenso einheitlich erhalten. Es ist falsch, darin einer angekränkelten Phantasie freien Lauf zu lassen oder sie auch nur zu beachten.
Jeder Mensch der Nachschöpfung ist ein Abbild der urgeschaffenen Ebenbilder Gottes. In der ganzen Schöpfung tragen die Menschen deshalb nur die eine ihnen als Mensch bestimmte Form, mehr oder weniger veredelt. Aber die Form an sich ist immer zu erkennen und kann nicht etwa drei Beine haben oder durchweg nur ein Auge in der Mitte des Kopfes, es sei denn, daß es sich um eine hier und da einmal einzeln vorkommende Mißgeburt handelt. Darin liegt aber nichts Grundlegendes.
Was nicht die grundlegende Menschenform trägt, ist auch kein Mensch zu nennen. Ein Geistkeim ist zum Beispiel in seinen einzelnen Entwickelungsstufen noch kein Mensch, würde aber trotzdem nicht so abweichende Formen haben, wie sie von den schädlichen Phantasten geschildert werden.
Es sind in der mittleren und feinen Grobstofflichkeit der dunkleren und dunklen Ebenen phantastische Formen mit Menschengesichtern zu finden, die Tieren gleichen, welche immer den Arten entsprechen, in denen ein Menschengeist gedacht und gehandelt hat auf Erden, aber diese Formen sind meistens nur durch Menschendenken gezeugt. Sie tragen zeitweise das Gesicht des Menschen, der sie erzeugte, weil sie als seine Gedankenkinder von ihm stammen.
Und wenn ein Mensch selbst so geworden ist, daß er in Haß oder in Neid und anderen üblen Leidenschaften förmlich aufgeht, so geschieht es ihm, daß sich außerhalb der Erdenschwere um seinen Geist ein derartiger Körper formt. Damit ist er aber dann auch jedes Anrechtes auf Menschsein verlustig gegangen, wodurch er auch keine Ähnlichkeit mehr haben darf noch kann mit der Form der Abbilder der Ebenbilder Gottes. Er ist dann auch in Wirklichkeit kein Mensch mehr, sondern zu etwas herabgesunken, das den Erdenmenschen noch nicht bekannt ist und deshalb von ihnen auch noch nicht mit Namen bezeichnet werden konnte. —
Doch falsche Hirngespinste phantastischer Menschen werden bald nicht mehr verbreitet werden, da die Zeit nahe ist, in der das Wissen von den Gottgesetzen in der Schöpfung schon zu weit vorgeschritten ist, wodurch solche unwahren Dinge von selbst verschwinden. Die Menschen werden dann lachen, wenn sie einst zurückblicken auf die heutige Zeit, die in so vielem ihre Unwissenheit deutlich zu erkennen gibt.
Schnell fertig sind die Menschen mit dem Aussprechen einer Meinung über Dinge, die sie nicht verstehen. Dieses Aussprechen wäre an sich noch nicht so schlimm, wenn es nicht so oft Verbreitung finden würde, um dann plötzlich als ein festes Urteil dazustehen, das von vielen geistesträgen Kreisen als bestimmtes Wissen angenommen wird.
Es ist dann einfach da und hält sich fest mit einer auffallenden Zähigkeit, trotzdem niemand zu sagen weiß, wie es gekommen ist.
Wie oft lösen die leichtfertigen Äußerungen auch noch großen Schaden aus. Aber das stört die Menschen nicht, sie schwatzen weiter, weil es ihnen so gefällt. Sie schwatzen immerfort, im Eigensinn, im Trotz, Leichtfertigkeit, Gedankenlosigkeit, zum Zeitvertreib, nicht selten auch aus einer Sucht heraus, gehört zu werden, oder mit Vorbedacht in bösem Wollen. Stets ist ein übler Grund dabei zu finden. Man trifft nur wenig Menschen an, die wirklich nur aus Lust am Schwatzen der verheerenden Unsitte frönen.
Auch diese Redeseuche ist nur als die Folge der zersetzenden Verstandesherrschaft aufgetreten. Viel Reden aber unterdrückt das reinere Empfindenkönnen, welches mehr Vertiefung in sich selbst verlangt!
Nicht ohne Grund genießt ein Schwätzer kein Vertrauen, auch wenn er harmlos ist, sondern nur der, der schweigen kann. Es liegt so viel in der gefühlsmäßigen Scheu vor Schwätzern, daß jeder Mensch aufmerksam werden müßte, um Lehren daraus zu entnehmen für eigenen Verkehr mit seinen Nebenmenschen.
Schwätzer im wahrsten Sinne aber sind vor allem die, welche mit Worten so schnell bei der Hand sind, wo es sich um Dinge handelt, die sie nicht verstehen.
Das sind in ihrer Leichtfertigkeit Schädlinge, die sehr viel Unheil anrichten und unsagbares Leid.
Nehmen wir einmal nur irgendeinen Fall. Es stehen in den Zeitungen sehr oft Berichte über sogenannte Spukerscheinungen, die plötzlich auftreten in Häusern, worin bisher noch nie derartiges gewesen war. Gegenstände werden dort verstellt oder emporgehoben, Töpfe geschleudert und ähnliche Dinge.
Aus verschiedenen Gegenden und Ländern stammen solche Nachrichten. In allen Fällen gruppiert sich das Geschehen immer um irgendeine ganz bestimmte Person.
Wo diese sich befindet, zeigen sich die Vorgänge.
Sofort wird hier und da die Meinung ausgesprochen, daß ein derartiger Mensch »besessen« sein müsse. Etwas anderes wird gar nicht einmal gedacht, sondern einfach gedanken- und skrupellos vom Besessensein gesprochen.
Behörden und Kirchen wurden in den verschiedenen Ländern oft herangezogen, und, wenn die Feststellung erfolgte, daß von keiner Seite aus Betrug vorlag, dann nahm man hier und da auch kirchliche Dämonenaustreibungen vor. Doch diese können nicht viel helfen, weil sie den Tatsachen fremd gegenüberstehen.
Früher hätte man einen solchen Menschen, es sind meistens Kinder oder junge Mädchen, einfach einer regelrechten Hexenbefragung hochnotpeinlichster Art unterzogen, bis der gequälte Mensch alles so erklärte, wie es die Richter und Diener der Kirche haben wollten. Dann wurde als ein widerliches Schauspiel auch das Letzte noch getan, um durch den Feuertod dieses Gemarterten die andächtige Menschheit von ihm zu befreien.
In Wirklichkeit geschah das alles aber nur, um frevelhafter Sucht nach Erdenmacht zu frönen und starken Einfluß auf die damals so kindisch-gläubigen Menschen zu erhalten, der sich dadurch immer mehr erweiterte. Der Grund dazu lag nicht in reiner Überzeugung, Gott damit zu dienen! Es ließ dies gotteslästerliche Treiben auch nur Menschenfurcht erstehen, welche alles Gottvertrauen unterdrückte, und gab dem Laster niedrigster Verleumdung freien Lauf.
Das trübe Ende war in jedem Falle stets schon bei Beginn mit Sicherheit vorauszusehen, und man hätte alle leichtfertig Beschuldigten auch ohne weiteres sofort ermorden können. Die Schuld der Mörder wäre damit kleiner noch gewesen als die Schuld der damaligen Unmenschen in Gottesdienerkleidern und in Richtermänteln.
Ich will keine Vergleiche von der alten Zeit auf heute ziehen, will auch keine Brücken schlagen durch besondere Erläuterungen, aber geistig ist der Vorgang durch gedankenloses Reden ganz genau derselbe noch! Er ist nur irdisch-grobstofflich jetzt abgeschwächter durch die neueren Gesetze. Die unwissenden Menschen denken trotzdem nach wie vor in dieser Richtung falsch und würden darnach handeln, wenn es die Gesetze nicht verhinderten.
In den niederen Negerstämmen werden solche Menschen abergläubisch noch verfolgt, getötet oder auch ... verehrt. Die beiden Gegensätze findet man bei den menschlichen Handlungsweisen ja schon immer ganz dicht beieinander.
Und bei den niederen und unwissenden Völkerstämmen kommen deren Zauberer, um solche üblen Geister aus der Hütte zu verbannen, indem sie den »Besessenen« nach ihrer Weise quälen.
Wir finden Ähnlichkeiten in den Dingen auf der ganzen Erde, unter allen Völkern. Tatsachen, die ich nur zu besserem Verstehenkönnen anführe.
Die Menschen aber, welche derart als »besessen« angesehen werden, sind in allen diesen Fällen völlig schuldlos! Von Besessenheit ist keine Spur, noch weniger von den Dämonen, die man dabei auszutreiben sucht. Das alles ist nur kindisches Geschwätz und mittelalterlicher Aberglaube, als Überreste aus der Hexenzeit. Schuld bürden sich dabei in Wirklichkeit nur die auf, welche im Nichtswissen auf Grund falscher Anschauungen und leichtfertiger Beurteilungen helfen wollen.
Besessene findet man in den Irrenhäusern, mehr, als die Menschen ahnen. Und diese sind zu heilen!
Heute betrachtet man aber diese bedauernswerten Menschen einfach noch als irrsinnig und macht zwischen den wirklich Kranken und den Besessenen gar keinen Unterschied, weil man noch nichts davon versteht.
Das Unverständnis darin kommt allein durch Unkenntnis der Schöpfung. Es fehlt das Schöpfungswissen, das die Grundlage zu dem Erkennen aller Vorgänge und der Veränderungen in und um den Menschen geben kann, also zum wahren Wissen führt, zu jener zukünftigen Wissenschaft, die nicht umherzutasten braucht mit kläglichen Versuchen, um damit erst zu einer Theorie zu kommen, die sich in vielen Fällen nach Jahrzehnten immer wieder als falsch erweist.
Lernet die Schöpfung kennen mit den darin wirkenden Gesetzen, Menschen, und Ihr braucht nicht mehr zu tasten und zu suchen; denn Ihr besitzt dann alles, was Ihr braucht, um Euch zu helfen in den Vorkommnissen während Eures Erdenseins, und auch noch weit darüber, in Eurem ganzen Sein!
Dann gibt es keine sogenannten Wissenschaftler mehr, sondern sie sind dann Wissende geworden, denen in dem Sein der Menschen nichts begegnen kann, was ihnen Fremdes birgt.
Ein überraschend großer Teil der heute als unheilbar irrsinnig Bezeichneten, welche ihr Leben in den Irrenhäusern abgesperrt verbringen müssen, sind nicht irrsinnig, sondern besessen. Es ist hier, wie es in so vielen Dingen ist: man sucht es nicht darin, und deshalb kann man auch nichts finden, in der Auswirkung des Christuswortes, welches eindeutig bedingt und ohne jeden Zweifel fordert: Suchet, so werdet Ihr finden!
Es ist dies Wahrheitswort für alles in dem Leben anzuwenden! In jeder Form. Deshalb habe auch ich schon mehrmals darauf hingewiesen, daß nur der Mensch in meiner Botschaft Werte finden wird, der allen Ernstes Werte darin sucht!
Kein anderer; denn das lebende Wort gibt nur, wenn ernstes Suchen aus der Seele heraus es berührt. Erst dann erschließt es sich in reicher Fülle. —
Das Wort »besessen« hört und findet man tatsächlich bisher und auch heute noch immer nur dort, wo es gar nicht in Frage kommt!
Und wo es angebracht ist, denkt niemand daran.
Aber auch hier hat der geprägte Ausdruck in dem Wort der Menschen ungewollt an rechter Stelle schon das Richtige getroffen; denn Ihr findet in den Irrenhäusern viele, von denen achselzuckend gesagt wird: »Er zeigt sich sonst normal und ist nur von einer fixen Idee besessen!«
Ungewollt treffen die Menschen hierin wiederum das Rechte, aber ohne selbst darüber weiter nachzudenken.
Aber nicht nur diese Art sind Besessene zu nennen, sondern auch solche, die nicht nur eine fixe Idee und sogenannte lichte Stunden oder Augenblicke haben, sondern dauernd irrereden, können besessen sein. Sie sind nicht immer in Wirklichkeit krank. —
Betrachten wir uns aber jetzt einmal als Beispiel einen der vielen Fälle, wo ein junges Mädchen von seiner Umgebung als besessen angesehen oder doch wenigstens verdächtigt wird, weil in seiner Gegenwart plötzlich so eigenartige Dinge vorkommen, über deren Ursache man nichts weiß.
Dabei gibt es nun vielerlei Möglichkeiten einer Erklärung, die der Wirklichkeit entsprechen, keine einzige aber läßt sich vereinbaren mit Besessenheit.
Es kann ein Menschengeist in dem betreffenden Hause durch irgend etwas erdgebunden sein; denn in allen Fällen kann es sich nur um von der Erde abgeschiedene Menschengeister handeln. Dämonen oder ähnliches kommen dabei überhaupt nicht in Betracht.
Ein solcher Menschengeist ist vielleicht durch irgendeine Tat an das Haus gebunden oder auch nur an den Ort, an die Stelle. Er muß also nicht unbedingt etwas getan haben in der Zeit, während das Haus vorhanden ist, sondern es kann auch vorher schon gewesen sein an der Stelle oder in deren Nähe, wo das Haus jetzt steht.
Dieser Geist ist manchmal schon Jahrzehnte oder Jahrhunderte dahin gebunden durch einen Mord oder durch irgendeine folgenschwere Nachlässigkeit, durch Schädigung eines anderen Menschen, wie auch durch sonstige Vorkommnisse, deren es ja zur Bindung so viele gibt.
Er muß also gar nicht unbedingt mit den in dem Hause jetzt wohnenden Menschen zusammenhängen. Trotz seiner dauernden Anwesenheit in dem Hause hat er jedenfalls vorher noch nie eine Möglichkeit gehabt, sich grobstofflich-irdisch bemerkbar machen zu können, was nun erst durch das Mädchen in dessen besonderer, aber auch nur derzeitiger Eigenart geschieht.
Diese Eigenart des Mädchens ist eine Sache für sich, die dem Geiste nur Gelegenheit gibt zu einer gewissen Art Vergrobstofflichung seines Wollens. Sie hat sonst mit dem Geiste nichts zu tun.
Der Grund der Eigenart liegt in der jeweiligen Ausstrahlung des Blutes, sobald dies eine ganz bestimmte Zusammensetzung hat. Daraus nimmt der Menschengeist ohne grobstoffliche Erdenhülle die Kraft zur Ausführung seiner Wünsche, sich bemerkbar zu machen, die oft zu lästigen Ungezogenheiten sich entwickeln.
Jeder Mensch hat verschiedene Blutausstrahlungen, worauf ich schon früher einmal hinwies, und diese Zusammensetzung verändert sich während des Erdenlebens mehrmals, womit auch stets die Art der Ausstrahlung dieses Blutes wechselt. Aus diesem Grunde ist die sonderbare Wirkung einiger Menschen zur Auslösung der seltsamen Geschehen auch in den meisten Fällen nur eine ganz bestimmte Zeit, also vorübergehend. Es gibt fast keinen einzigen Fall, wo es das ganze Erdensein hindurch anhält. Manchmal währt es nur Wochen oder Monate, selten Jahre.
Wenn also ein derartiges Geschehen plötzlich einmal aufhört, so ist das kein Beweis dafür, daß der betreffende Geist dann nicht mehr vorhanden oder gelöst ist, sondern er hat in den meisten Fällen nur plötzlich keine Möglichkeit mehr, sich so grob bemerkbar zu machen.
Er ist also deshalb durchaus noch nicht »ausgetrieben« oder verschwunden, wie er auch vorher schon lange an den Ort gebannt gewesen sein kann, ohne daß er von den Menschen bemerkt wurde. Er bleibt für die Menschen sonst ebenso unbemerkbar wie ihre dauernde geistige Umgebung. Sie sind ja in Wirklichkeit nie allein.
Damit gab ich die Betrachtung erst einer Möglichkeit, wobei es sich um einen an den Ort gebannten Geist handelt.
Es kann aber auch ein Menschengeist sein, der an eine in dem Hause lebende Person gekettet ist durch irgendeinen der Vorgänge, die in meiner Botschaft schon so oft genannt wurden. Es muß sich dabei nicht etwa gerade um das Kind handeln, welches durch seine Blutzusammensetzung vorübergehend nur die Möglichkeit zu irdisch-sichtbarer Betätigung gibt. Die eigentliche Ursache kann auch der Vater sein, die Mutter, Bruder, Schwester oder sonst ein Mensch, der in dem gleichen Hause wohnt oder auch nur dort ein und aus geht.
Und auch darin ist wiederum noch ein weiterer Unterschied; denn es kann eine Schuld dafür an dem bereits abgeschiedenen Menschengeiste haften, ebensogut aber auch an einer der im Hause lebenden Personen, aus diesem jetzigen Erdensein oder einem früheren.
Der Wahrscheinlichkeiten sind so viele, und sie sind auch so verschiedenartig, daß man eine feste Form dabei überhaupt nicht geben darf, ohne dabei Gefahr zu laufen, falsches Denken in den Menschen und ein vorschnelles, unüberlegtes Urteil bei den einzelnen Fällen hervorzurufen und zu unterstützen.
Ich erwähne nur alle diese Möglichkeiten der Gründe, um die Vielseitigkeit darin zu zeigen und dadurch zu warnen, daß man nicht so schnell mit einem leichtfertigen Ausdrucke sein darf; denn damit wird oft ein Verdacht ausgesprochen, der nicht berechtigt ist.
Deshalb seid vorsichtig mit Euerem Reden in Dingen, die Ihr nicht versteht! Ihr tragt volle Verantwortung dafür und bindet Euch vielleicht ebenfalls mit einem Worte schon auf Jahre und Jahrzehnte! —
Es kann bei einem derartigen Vorkommnisse der betreffende Geist übel gewesen und durch eine Schuld gebannt sein. Er ändert sich darin nicht so leicht und wird seinen Haß auf Menschen seiner Art entsprechend kundtun, wenn er irgendwoher die Kraft zu irdisch-grobstofflicher Ausführung erhält. Oder er selbst war der Geschädigte und heftet sich geistig an die Person, die ihn einst geschädigt hat und nun in dem Hause wohnt. In allen Fällen aber bindet er sich immer wieder neu mit derartigen übelwollenden und störenden Handlungen und verstrickt sich nur noch mehr, während er mit gutem Wollen sich lösen könnte und aufzusteigen vermöchte. Ein derartig polternder Geist schadet sich nur immer selbst am meisten dabei.
Der Mensch aber, der durch seine Blutausstrahlung vorübergehend die Gelegenheit dazu gibt, braucht in gar keinem Zusammenhange mit einer derartigen Angelegenheit zu stehen. Natürlich ist es möglich, daß er damit verbunden ist durch eine frühere Schuld oder umgekehrt, daß der Geist an ihn gebunden ist. Das alles ist nicht ausgeschlossen. Aber Besessenheit kommt auf keinen Fall in Betracht!
Wäre ein Mensch von einem anderen Geiste besessen, das heißt, würde ein fremder Geist zeitweise oder immer den ihm nicht gehörenden Körper zu irdisch-grobstofflichen Ausführungen benützen, so müßte dieser betroffene Erdenkörper selbst alles das Vorfallende ausführen, also das Werfen, Schlagen, Kratzen und Zerstören, oder wie es sich nun äußert.
Sobald jemand besessen ist, so wirkt der betreffende fremde Geist stets unmittelbar durch den Erdenkörper, mit dem er sich verbinden konnte, von dem er teilweise Besitz genommen hat und den er für seine Zwecke benützt. Davon ist ja der Ausdruck »besessen« erst entstanden, weil ein fremder Geist den Körper eines Erdenmenschen in Besitz nimmt, von ihm Besitz ergreift, um sich irdisch-grobstofflich damit betätigen zu können. Er nimmt den Besitz des ihm fremden Erdenkörpers mit in Anspruch. Und dieser Körper ist dann von ihm »besessen«, oder wir können auch sagen »eingenommen«. Er setzt sich hinein, besitzt ihn oder hat ihn zeitweise besessen.
Es ist ganz natürlich, daß der Vorgang des Besitzergreifens sich in erster Linie in den Gehirnen abspielt. Derartige Erdenmenschen, denen es geschieht, werden dann als geistig nicht normal oder irrsinnig bezeichnet, weil oft zwei verschiedene Menschengeister darum streiten und kämpfen, die Gehirne zu benützen.
Es kommen dadurch Gedanken und Worte und Taten zum Ausdruck, die einander widersprechen, oft in wirrer Folge und unverständlichem Durcheinander, weil es ja zwei verschiedene Geister sind, die ihr Wollen aufzuzwingen versuchen. Der rechtmäßige Besitzer und der Eindringling. Das verursacht natürlich auch eine Überanstrengung der Gehirnnerven, die dabei förmlich durcheinandergeschüttelt und -gerüttelt werden, und der Mensch vermag, von außen her betrachtet, deshalb nur Gehirnverwirrung festzustellen, trotzdem das Gehirn an sich sonst ganz gesund sein kann. Nur der Kampf und Widerstreit der zwei verschiedenen Geister bringt das Verwirrte zum Ausdruck.
Es kommt auch hier und da mit vor, daß der von einem Erdenkörper gewaltsam besitzergreifende fremde Menschengeist sich nicht nur des Gehirnes vollständig bedient, sondern die Anmaßung noch weitertreibt und auch noch andere Körperteile für sich und seine Zwecke unterjocht, ja, jene Seele, die rechtmäßige Besitzerin des Körpers ist, hinausdrängt bis auf einen kleinen Teil, den er nicht rauben kann, wenn nicht das Leben dieses Körpers selbst gefährdet werden soll.
Bei derart schweren Fällen kommt es vor, daß die schon in Berichten oft genannten Doppelleben eines Menschen auftreten, die für Gelehrte manches Kopfzerbrechen gaben und damit Befallene sogar zum Selbstmord treiben konnten aus Verzweiflung über ihre Art.
Aber auch diese Vorgänge finden schöpfungsgesetzmäßig Erklärung. Sie sind immer an ganz bestimmte Voraussetzungen streng gebunden, die von beiden Seiten erst gegeben werden müssen. Es ist der Mensch nicht ohne weiteres dem Eindringenwollen eines fremden Geistes preisgegeben.
So wird zum Beispiel der Geist eines solchen Menschen, dessen Körper die Möglichkeit zu einem derartigen Ausgenutztwerden durch einen fremden Geist bietet und ihn auch diesem dazu mehr oder weniger preisgibt, immer träge oder schwach sein; denn sonst müßte seine eigene natürliche Abwehr dagegen stark genug bleiben, um es zu verhindern.
Trägheit oder Schwäche des Geistes ist stets selbstverschuldet, kann aber von der Menschheit nicht erkannt werden. Der Zustand ist wiederum eine Folge der Verstandesherrschaft, die den Geist beengt und einmauert, ihn unterdrückt. Also die Folge der Erbsünde, die ich in meiner Botschaft genau schilderte mit allen ihren üblen Auswirkungen, zu denen auch die Möglichkeit eines Besessenwerdens zählt.
Ein Mensch mit müdem Geiste kann aber außergewöhnlich lebhaft im Denken sein, ebenso im Lernen, weil Geistesträgheit mit Verstandesschärfe gar nichts zu tun hat, wie die Leser meiner Botschaft wissen.
Ist ja gerade der Geist bedeutender Gelehrter oft besonders stark erdgebunden und eingeengt. Als passenden Ausdruck dafür könnte man das Wort »geistig flügellahm« verwenden, weil es den Begriff am besten formt. Der Geist manches großen Verstandesgelehrten schlummert in Wirklichkeit schon dem geistigen Tode zu, während der betreffende Mensch auf Erden unter den Menschen gerade ganz besonders als Leuchte geehrt wird.
Also ein derart betroffener Mensch kann außergewöhnlich verstandesfrisch und klug sein, und dennoch einen müden Geist haben, der sich seinen Erdenkörper durch einen anderen, körperlosen Menschengeist zum Teil streitig machen läßt.
Werdet deshalb wissender in Gottes Schöpfungsurgesetzen, Menschen, und Ihr könnt viel Unheil von Euch wenden! Reißt Euch los von Eurem leeren Wissensdünkel, der nur Stückwerk bringt, kaum zu verwenden in der kleinsten Not.
Um diese Dinge zu erkennen, dazu fehlt es der heutigen Wissenschaft am Wissen; denn was die Wissenschaft bis heute lehrt und wissen will, beweist nur klar und deutlich, daß sie von der Schöpfung eigentlich noch gar nichts weiß. Es fehlt ihr jeder große Zusammenhang und damit auch das eigentliche Bild des wirklichen Geschehens. Sie ist nur kurzsichtig, eingeengt und ging an allen großen Wahrheiten vorbei. Aber es ist die Wende einer neuen Zeit, welche auch darin alles neu erstehen lassen wird! —
Ein Kind oder Erwachsener ist also nicht immer zu verdächtigen, wenn er Dinge auslöst, wie das Poltern oder Werfen grobstofflicher Gegenstände. Der Boden für derartige Ursachen ist so vielfältig, daß immer nur in jedem Falle einzeln und an Ort und Stelle von wirklich Wissenden eine Feststellung erfolgen kann.
Mit dem hier Gesagten sind noch lange nicht alle Möglichkeiten erschöpft, aber eins steht fest: Besessenheit kommt nicht dabei in Frage!
Bei Menschen, die derartige Auswirkungen eines fremden, erdgebundenen Geistes möglich machen durch die zeitweise Ausstrahlung ihres Blutes, können während solcher Vorgänge natürlich auch Zuckungen des Körpers eintreten, Fiebererscheinungen, ja auch Bewußtlosigkeiten.
Das alles kommt aber nur daher, weil der fremde Menschengeist die betreffenden ihm helfenden Ausstrahlungen an sich reißt, sie förmlich gewaltsam von dem Erdenkörper fortzieht und deshalb Störungen in der Harmonie der normalen Ausstrahlung des Körpers bewirkt, was sich natürlich sofort in diesem Körper bemerkbar macht.
Das sind aber alles ganz einfache Vorgänge, die durch gute Beobachtung leicht folgerichtig begründet werden können, sobald man nur die richtigen Zusammenhänge weiß.
Unnützes Schwätzen und Vermutungen darüber haben keinen Zweck, sie können nur dem einen oder anderen Menschen Schaden bringen, der mit der ganzen Sache überhaupt nicht verbunden ist.
Hütet deshalb Eure Worte, Menschen! Denn auch diese müssen Euch hinabziehen, weil alles Unnötige störend in der Schöpfung ist, und alles Störende nach dem Gesetz der Schwere abwärts sinkt!
Redet Ihr aber wahr und gut, so fördert Ihr damit und werdet selbst im Lichte Eurer Worte leichter und emporgehoben, weil auch darin Fäden laufen und sich knüpfen, wie in Eurem Denken und im Tun. Und dann, wenn Ihr nichts Unnützes mehr reden wollt, werdet Ihr schweigsamer, zurückhaltender werden, womit sich in Euch Kräfte aufspeichern, die ich mit Macht des Schweigens schon benannte!
Es wird Euch zur Natürlichkeit, sobald Ihr nur noch reden wollt, was nützlich ist, wie es der Mensch schon immer hätte halten sollen seit Beginn. Dann wird er kaum den dritten Teil der Zeit mit seinen Reden füllen, welche er heute noch dazu verwendet.
Aber er zieht leider das leichtfertige Reden einem edlen Schweigen vor und läßt sich damit immer mehr hinabziehen nach dem Gesetz der Schwere, das das Unnötige in der Schöpfung abwärts drückt und sinken läßt als unbrauchbar.
Achtet deshalb Eurer Worte, Menschen, nehmt das Übel der gedankenlosen Schwätzerei nicht allzu leicht!
Noch immer ist der Mensch im Zweifel über die Form des Gebetes. Er will das Rechte dabei tun und nichts versäumen. In dem ehrlichsten Wollen grübelt er und findet keine Lösung, die ihm die Gewißheit gibt, daß er nicht falsche Wege darin geht.
Aber das Grübeln hat gar keinen Zweck, es zeigt nur, daß er immer wieder mit seinem Verstande Gott zu nahen sucht, und das wird er nie fertig bringen; denn er bleibt dem Höchsten damit immer fern.
Wer meine Botschaft richtig in sich aufgenommen hat, ist sich darüber klar, daß Worte viel zu enge Grenzen haben, um in ihrer Art hinaufsteigen zu können nach den lichten Höhen. Nur die Empfindungen, welche die Worte bergen, steigen weiter aufwärts aus den Grenzen der geformten Worte, je nach ihrer Stärke, ihrer Reinheit.
Die Worte gelten zum Teil nur als Wegweiser, welche die Richtung zeigen, die die Empfindungsstrahlen nehmen sollen. Der andere Teil der Worte löst die Art der Strahlen aus, im Menschen selbst, der das geformte Wort als Halt verwendet und als Hülle. Das beim Gebet gedachte Wort schwingt in dem Menschen rückwärts, wenn er es in sich erlebt oder sich müht, es in sich selbst lebendig zu gestalten.
Bei der Erklärung seht Ihr schon zwei Arten des Gebetes vor Euch auferstehen. Die eine Art, welche aus der Empfindung in Euch aufsteigt, ohne Überlegung, im Erleben selbst, die also starke Empfindung irgendeines Augenblickes ist, die sich im Aufquellen erst noch in Worte hüllt, und dann die andere Art, die überlegend vorher Worte formt und durch die Worte rückwärtswirkend erst entsprechende Empfindung auszulösen sucht, die schon geformten Worte also mit Empfindung füllen will.
Es braucht nicht erst gesagt zu werden, welche Art dieser Gebete zu den kraftvolleren zählt; denn Ihr wißt selbst, daß das Natürlichere stets auch das Richtigere ist. In diesen Fällen also das Gebet, das in dem Aufquellen einer plötzlichen Empfindung ersteht und erst dann in Worte sich zu drängen sucht.
Nehmt an, es trifft Euch unerwartet ein ganz schwerer Schicksalsschlag, der Euch bis in das Innerste erzittern läßt. Es faßt die Angst um irgend etwas Liebes Euch ans Herz. Dann steigt ein Hilferuf in Euch empor in Eurer Not, mit einer Stärke, die den Körper in Erschütterung versetzt.
Darin seht Ihr die Stärke der Empfindung, welche fähig ist, emporzusteigen bis in lichte Höhe, wenn ... diese Empfindung demutsvolle Reinheit in sich trägt; denn ohne diese ist jedem Emporsteigen schon unterwegs ein ganz bestimmtes Halt gesetzt, und wenn sie noch so stark und kraftvoll ist. Es ist ihr ohne Demut ganz unmöglich, sie könnte niemals vordringen bis zu der Reinheit, die in weltenweitem Bogen alles Göttliche umgibt.
Derart starkes Empfinden wird auch immer nur ein Wortestammeln mit sich führen, weil seine Kraft es gar nicht zugibt, sich in enge Worte einpressen zu lassen. Die Stärke strömt über die Grenzen aller Worte weit hinaus, schäumend die Schranken niederreißend, die die Worte setzen wollen mit der engbegrenzten Tätigkeit des irdischen Gehirns.
Ein jeder von Euch wird es derart einmal schon erlebt haben in seinem Sein. Ihr könnt deshalb erfassen, was ich damit sagen will. Und das ist das Empfinden, das Ihr haben sollt bei dem Gebet, wenn Ihr erwartet, daß es aufzusteigen fähig sein soll bis in Höhen reinen Lichtes, woher alle Gewährung zu Euch kommt.
Doch nicht in Ängsten nur sollt Ihr Euch nach der Höhe wenden, sondern auch die reine Freude kann mit gleicher Macht emporquellen in Euch, das Glück, der Dank! Und diese freudevolle Art schwingt noch viel schneller aufwärts, weil sie ungetrübter bleibt. Die Angst trübt sehr leicht Eure Reinheit des Empfindens und bildet eine falsche Art. Zu oft ist stiller Vorwurf mit dabei verbunden, daß es gerade Euch geschehen muß, was Eure Seele so schwer traf, oder gar Groll, und das ist selbstverständlich nicht das Rechte. Es muß dann Eure Rufe niederhalten.
Für das Gebet ist es nicht nötig, daß Ihr Worte dabei formt. Die Worte sind für Euch, um Euch den Halt Eurer Empfindung zu gewähren, damit sie festgeschlossener verbleibt und nicht in vielen Arten sich verliert.
Ihr seid es nicht gewöhnt, auch ohne Worte klar zu denken und Euch zu vertiefen, ohne dabei die gerade Richtung zu verlieren, weil Ihr an sich durch zu viel Reden viel zu oberflächlich wurdet und zerstreut. Ihr braucht die Worte noch als Wegweiser und auch als Hüllen, um bestimmte Arten Euerer Empfindungen damit beisammen zu erhalten, um Euch das, was Ihr im Gebete niederlegen wollt, auch klarer vorzustellen in dem Wort.
So ist die Art zu beten, wenn der Drang dazu aus den Empfindungen ersteht, also ein Wollen Eures Geistes ist! Das kommt aber bei den heutigen Menschen selten vor. Nur wenn sie irgendwie sehr starker Anstoß trifft durch Leid, durch Freude oder auch durch körperlichen Schmerz. Freiwillig, ohne Anstoß dazu nimmt sich niemand mehr die Mühe, hier und da einmal an Gott, den Spender aller Gnaden, zu denken.
Nun wenden wir uns zu der zweiten Art. Es sind Gebete, die zu ganz bestimmten Zeiten vorgenommen werden, ohne einen solchen Anlaß, wie wir sie jetzt durchgesprochen haben. Der Mensch nimmt sich dabei zu beten vor. Es ist ein überlegtes, besonders gewolltes Gebet.
Damit ändert sich auch der Vorgang. Der Mensch denkt oder spricht bestimmte Worte des Gebetes, die er sich selbst zusammengesetzt hat, oder die er erlernte. Gewöhnlich sind diese Gebete an Empfindung arm. Der Mensch denkt viel zu sehr daran, daß er die Worte richtig setzt, und das allein schon lenkt ihn ab vom eigentlichen Mitempfinden dessen, was er spricht oder nur denkt.
Ihr werdet ohne weiteres die Richtigkeit dieser Erklärung an Euch selbst erkennen, wenn Ihr zurückdenkt und Euch daraufhin einmal sorgfältig prüft. Es ist nicht leicht, in solcherlei Gebete die reine Empfindungsfähigkeit zu legen. Schon der geringste Zwang entkräftet, er nimmt einen Teil der Sammlung für sich selbst in Anspruch.
Dabei müssen die geformten Worte erst lebendig gemacht werden in Euch selbst, das heißt, die Worte müssen die Art der Empfindung in Euch auslösen, die sie in ihrer Form bezeichnen. Der Vorgang geht dann nicht von innen heraus aufquellend durch das hintere Hirn in Euer Vorderhirn, das schnell den Eindrücken entsprechend Worte dazu formt, sondern das Vorderhirn beginnt dabei mit seiner Wortformung zuerst, die von dem hinteren Gehirn dann rückwirkend erst aufgenommen und verarbeitet werden müssen, um von da aus einen entsprechenden Druck auf das Nervensystem des Sonnengeflechtes auszuüben, das nach weiteren Vorgängen erst eine dem Wort entsprechende Empfindung auslösen kann.
Es geht zwar alles ungeheuer schnell in seiner Reihenfolge nacheinander, so daß es dem Beobachter erscheint, als ob es gleichzeitig erfolgen würde, aber trotzdem sind derartige Gebilde nicht so kraftvoll, nicht so ursprünglich wie die, welche im umgekehrten Weg erstehen. Sie können deshalb auch die Wirkung nicht erhalten, und in den meisten Fällen bleiben sie empfindungsleer. Schon wenn Ihr täglich immer wieder gleiche Worte wiederholt, verlieren sie für Euch die Kraft, sie werden zur Gewohnheit und damit bedeutungslos.
Werdet in dem Gebet deshalb natürlich, Menschen, werdet ungezwungen, ungekünstelt! Das Eingelernte wird zu leicht zum Hersagen. Ihr macht es Euch damit nur schwer.
Wenn Ihr mit einem wahren Dankempfinden zu Gott Euren Tag beginnt, mit Dankempfinden auch beendet, und wenn es Dank nur für die Lehre ist, die Euch an diesem Tage wurde im Erleben, so lebt Ihr gut! Laßt jedes Werk durch Fleiß und Sorgfalt einem Dankgebete gleich erstehen, laßt jedes Wort, welches Ihr sprecht, die Liebe widerspiegeln, die Euch Gott gewährt, so wird das Sein auf dieser Erde bald zur Freude werden jedem, welcher auf ihr leben darf.
Es ist gar nicht so schwer und raubt Euch keine Zeit. Ein kurzer Augenblick ehrlichen Dankempfindens ist viel besser als ein stundenlanges eingelerntes Beten, dem Ihr mit Euerer Empfindung doch nicht folgen könntet. Außerdem raubt solches äußerliche Beten Euch nur Zeit für das wahrhafte Danken in freudiger Tat.
Ein Kind, das seine Eltern wirklich liebt, beweist in seinem Wesen diese Liebe, durch die Tat, und nicht mit schmeichlerischen Worten, die in vielen Fällen nur der Ausdruck anschmiegender Selbstgefälligkeit verbleiben, wenn es nicht sogar Verlangen einer Selbstsucht ist. Die sogenannten Schmeichelkatzen sind nur selten etwas wert und denken immer nur an sich und an Befriedigung eigener Wünsche.
Nicht anders stehet Ihr vor Eurem Gott! Beweist es in der Tat, was Ihr Ihm sagen wollt! —
So wißt Ihr nun, wie Ihr zu beten habt, und steht schon wieder bangend vor der Frage, was Ihr beten sollt.
Wenn Ihr dafür die rechte Art erkennen wollt, so müßt Ihr zuerst das Gebet von Eurem Bitten trennen. Macht einen Unterschied zwischen Gebet und Bitte! Sucht nicht immer Euer Bitten zum Gebet zu stempeln.
Das Gebet und die Bitte muß Euch zweierlei bedeuten; denn das Gebet gehört zur Anbetung, während die Bitte nicht zu dieser zählen kann, wenn Ihr nach dem Begriff Euch wirklich richten wollt.
Und es ist notwendig, daß Ihr Euch nunmehr darnach richtet und nicht alles untermischt.
Gebet Euch im Gebet! Das eine will ich Euch nur zurufen, und in dem Worte selbst habt Ihr auch die Erklärung. Gebt Euch dem Herrn in Eurem Gebet, gebt Euch ihm ganz und ohne Vorbehalt! Es soll Euch das Gebet ein Ausbreiten Eueres Geistes sein zu Gottes Füßen, in Ehrfurcht, Lob und Dank für alles, was Er Euch gewährt in seiner großen Liebe.
Es ist so unerschöpflich viel. Ihr habt es nur bisher noch nicht verstanden, habt den Weg verloren, der es Euch genießen lassen kann im Vollbewußtsein aller Fähigkeiten Eures Geistes!
Wenn Ihr erst einmal diesen Weg dazu gefunden habt in dem Erkennen aller Werte meiner Botschaft, dann bleibt Euch keine Bitte mehr. Ihr habt nur Lob und Dank, sobald Ihr Hände und den Blick nach oben wendet zu dem Höchsten, der sich Euch in Liebe zu erkennen gibt. Dann steht Ihr in Euch dauernd im Gebet, wie es der Herr von Euch nicht anders zu erwarten hat; denn Ihr könnt Euch ja in der Schöpfung nehmen, was Ihr braucht. Der Tisch ist doch darin gedeckt zu jeder Zeit.
Und durch die Fähigkeiten Eures Geistes dürft Ihr davon wählen. Der Tisch bietet Euch immer alles, was Ihr nötig habt, und es bedarf der Bitten nicht, so Ihr Euch nur in rechter Art die Mühe nehmt, Euch in Gottes Gesetzen zu bewegen!
Das alles ist auch schon gesagt in den Euch wohlbekannten Worten: »Suchet, so werdet Ihr finden! Bittet, so wird Euch gegeben! Klopfet an, so wird Euch aufgetan!«
Die Worte lehren Euch die notwendige Tätigkeit des Menschengeistes in der Schöpfung, vor allem auch die richtige Verwendung seiner Fähigkeiten. Sie zeigen ihm genau die Art, wie er sich mit der Schöpfung abzufinden hat, und auch den Weg, welcher ihn vorwärts darin bringt.
Die Worte sind nicht nur alltäglich zu bewerten, sondern deren Sinn liegt tiefer, er umfaßt das Sein des Menschengeistes in der Schöpfung nach dem Gesetz der notwendigen Bewegung.
Das »Bittet, so wird Euch gegeben!« zeigt ganz klar auf die von mir im Vortrage »Kreislauf der Strahlungen« bezeichnete Fähigkeit des Geistes, die ihn veranlaßt, immer unter einem bestimmten, nicht abzuschüttelnden Drange etwas zu wollen oder zu wünschen, das dann in seiner Strahlung sofort das Gleichartige anzieht, worin selbsttätig ihm das Gewünschte gegeben wird.
Es soll der Drang des Wünschens aber immer eine Bitte bleiben, darf nicht zur einseitigen Forderung erstehen, wie es leider jeder Mensch von heute schon gewöhnt wurde zu tun. Denn bleibt es Bitte, so liegt Demut mit darin verankert, und es wird deshalb immer Gutes bergen und auch Gutes nach sich ziehen.
Jesus zeigte mit den Worten deutlich, wie der Mensch sich einzustellen hat, um alle selbsttätigen Fähigkeiten seines Geistes in die rechte Bahn zu lenken!
So ist es mit allen seinen Worten. Sie wurden aber leider in die engen Kreise des menschlichen Erdverstandes eingezwängt und damit arg verbogen, deshalb auch niemals mehr verstanden und nicht recht gedeutet.
Denn daß damit nicht der Verkehr mit den Menschen gemeint ist, wird wohl jedem leicht verständlich sein, da die Einstellung der Menschen doch weder damals noch heute so ist, um bei ihnen Erfüllung derartiger Hinweise erwarten zu können.
Gehet hin zu den Menschen und bittet, es wird Euch nichts gegeben werden. Klopfet an, es wird Euch dort nicht aufgetan! Suchet unter den Menschen und ihren Werken, und Ihr werdet nicht das finden, was Ihr suchet! —
Jesus meinte auch nicht die Stellung des Menschen zu Gott persönlich, unter Weglassung aller Riesenwelten, die dazwischen liegen und nicht zur Seite geschoben werden können als so gut wie nicht bestehend. Er meinte auch nicht allein das lebendige Wort damit, sondern Jesus hat stets aus der Urweisheit heraus gesprochen und diese nie in kleines irdisches Denken oder Verhältnisse gezwängt. Er sah den Menschen in der Schöpfung stehend vor sich, wenn er sprach, und wählte seine Worte allumfassend!
An der Unterlassung, daran zu denken, kranken aber alle Wiedergaben, Übersetzungen und Deutungen. Diese wurden immer nur mit irdischem kleinlichem Menschendenken vermischt und ausgeführt, dadurch verbogen und entstellt. Und dort, wo das Verstehen fehlte, wurde Eigenes hinzugetan, was nie den Zweck erfüllen konnte, auch wenn es noch so gut gemeint gewesen ist.
Menschlich blieb immer kleinlich menschlich, göttlich aber ist immer allumfassend! Dadurch wurde der Wein mit Wasser arg vermengt und zuletzt etwas anderes daraus, als es ursprünglich gewesen war. Das dürft Ihr nie vergessen.
Auch mit dem »Vater unser« suchte Jesus nur durch die darin genannten Bitten des Menschengeistes Wollen in einfachster Form nach jener Richtung hinzulenken, die diesen nur das für den Aufstieg Fördernde sich wünschen ließ, damit ihm solches aus der Schöpfung wurde.
Es liegt darin kein Widerspruch, sondern es war die beste Wegweisung, der untrügbare Stab für jeden Menschengeist in damaliger Zeit.
Der Mensch von heute aber bedarf seines ganzen Wortschatzes, den er sich unterdessen schuf, und der Verwendung jedweden Begriffes, der daraus erstand, wenn ihm ein Weg aus der Verworrenheit seiner Verstandesklügeleien werden soll.
Deshalb muß ich Euch, Menschen der jetzigen Zeit, nun weitergehende Erklärungen gewähren, welche in Wirklichkeit genau dasselbe wieder sagen, nur in Eurer Art!
Das zu erlernen ist nun Eure Pflicht; denn Ihr seid schöpfungswissender geworden! Solange Ihr im Wissen nun die Pflichten nicht erfüllt, welche die Fähigkeiten Eures Geistes zur Entwickelung Euch auferlegen, solange habt Ihr auch kein Recht zu bitten!
Mit getreuer Pflichterfüllung in der Schöpfung aber wird Euch wechselwirkend alles, und es liegt kein Grund mehr vor zu irgendeiner Bitte, sondern es ringt sich dann in Eurer Seele nur der Dank noch frei für Den, Der in der Allweisheit und Liebe Euch alltäglich immer wieder reich beschenkt!
Ihr Menschen, könntet Ihr doch endlich richtig beten! Wirklich beten! Wie reich wäre dann Euer Sein; denn in dem Beten liegt das größte Glück, welches Euch werden kann. Es hebt Euch unermeßlich hoch, so daß das Glücksempfinden Euch beseligend durchströmt. Könntet Ihr beten, Menschen! Das sei nun mein Wunsch für Euch.
Ihr fragt in Eurem kleinen Denken dann nicht mehr, zu wem Ihr beten sollt und dürft. Es gibt nur Einen, dem Ihr Euere Gebete weihen dürft, nur Einen: GOTT!
In weihevollen Augenblicken naht Euch Ihm mit heiligem Empfinden und schüttet vor Ihm aus, was Euer Geist an Dank aufbringen kann! Nur an Ihn selbst wendet Euch im Gebet; denn Ihm allein gebührt der Dank, und Ihm allein gehörst Du selbst, o Mensch, da Du durch Seine große Liebe auch erstehen konntest!
»Dank! Tausend Dank!« Es sind dies Worte, die ein jeder Mensch wohl schon oft hören konnte. Sie werden in so vielerlei Abtönungen gesprochen, daß sie nicht ohne weiteres in eine einzige bestimmte Art zu ordnen sind, wie es der Sinn der Worte eigentlich bedingt.
Gerade hierbei kommt der Sinn der Worte erst an zweiter oder gar an dritter Stelle in Betracht. Es sind vielmehr der Klang, die Tönung, die den Worten Wert verleihen oder ihren Unwert zeigen.
In vielen Fällen, wohl den meisten, ist es nur ein Ausdruck oberflächlicher Gewohnheit in den alltäglichen Formen der gesellschaftlichen Höflichkeit. Es ist dann so, als wenn sie überhaupt nicht gesprochen wären, sie bleiben leere Redensarten, die für alle, denen sie gelten, eher Beleidigungen sind als Anerkennungen. Nur manchmal, aber das sehr selten, ist ein Schwingen dabei mitzuhören, das von einer Empfindung der Seele zeugt.
Es ist nicht allzu große Feinhörigkeit nötig, um dann zu erkennen, wie es der Mensch meint, der diese Worte spricht. Nicht immer ist etwas Gutes darin; denn die Schwingungen der Seelen sind bei gleichen Worten sehr verschiedenartig.
Es kann darin die Unzufriedenheit sich zeigen oder die Enttäuschung, ja, sogar Neid und Haß, Verlogenheit und manches üble Wollen. In allen Arten werden diese schönen Worte echten Dankes oft mißbraucht, um etwas anderes damit sorgfältig zu verdecken, wenn sie nicht ganz leer sind und nur deshalb noch gesprochen werden, um gesagt zu sein nach Brauch und Sitte, oder aus Gewohnheit.
Allgemein ist es der Ausdruck der gewohnheitsmäßigen Empfänger, welche diese Worte immer in dem Munde führen und für alles stets bereit halten, ohne dabei zu denken, ähnlich dem Geplapper der endlosen Ketten von allerlei Gebetsformeln, die man häufig findet, welche aber in ihrem empfindungslosen Abgeleiertwerden nur Verletzung der Gottheiligkeit und Gottesgröße sind!
Herrlichen Blüten gleich auf unfruchtbarem Boden aber leuchten in der Schöpfung auffallend die Fälle, wo die Worte wirklich nach dem Sinn verwendet werden, den sie auszudrücken suchen, wo also die Seele in dem Wortlaut schwingt, wo die geformten Worte tatsächlich der Ausdruck reiner Seelenschwingungen verbleiben, wie es stets sein soll, wenn ein Mensch Worte formt!
Wenn Ihr es Euch einmal so recht bedenkt, muß alles ohne Empfindung Gesprochene entweder nur leeres Geschwätz verbleiben, womit der Mensch die Zeit vergeudet, die er anders werten sollte, oder es kann nur falsches Wollen enthalten, wenn die Worte den Mitmenschen etwas vortäuschen, was der Sprechende nicht empfindet. Etwas Gesundes, Aufbauendes kann nie daraus erstehen. Das verhindern die Gesetze in der Schöpfung.
Es ist nicht anders, wenn es auch sehr traurig bleibt und all den Morast deutlich zeigt, welchen die Menschen aufhäufen mit ihrem vielerlei Geschwätz in dem Gebiet der feinen Grobstofflichkeit, die zurückwirkt auf das Erdensein, und welche jede Menschenseele erst durchwandern muß, bevor sie in die leichteren Gefilde treten kann.
Vergeßt niemals, daß jedes Eurer Worte eine Form erstehen läßt, welche den Widerspruch Eures Empfindens mit den Worten deutlich zeigt, gleichviel, ob Ihr das wollet oder nicht. Ihr könnt nichts daran ändern. Bedenkt das bei allem, was Ihr redet. Wenn es zu Eurem Glücke auch nur leichtere Gebilde sind, die schnell wieder verflüchtigen, so besteht doch immer für Euch die Gefahr, daß die Gebilde von ganz fremder Seite plötzlich Zuströme erhalten, die sie stärken und verdichten in der gleichen Art und so zu einem Wirken kommen lassen, welches Euch zum Fluche werden muß.
Aus diesem Grunde sucht noch dahin zu gelangen, allein das zu sprechen, worin Eure Seele schwingt.
Ihr wähnt, daß dies auf Erden gar nicht möglich wäre, weil Ihr Euch sonst in dem Verhältnis zu der jetzigen Gewohnheit viel zu wenig sagen könntet und das Leben dadurch eintönig und langweilig zu werden droht, namentlich in den Stunden der Geselligkeit. Es gibt wohl viele Menschen, welche also denken und sich davor fürchten.
Doch wenn der Mensch erst einmal so weit mit dem Denken ist, dann sieht er auch, wieviel von seiner Erdenzeit bisher völlig gehaltlos bleiben mußte, ohne Wert und damit ohne Zweck. Dann trauert er derartiger Gehaltlosigkeit vieler Stunden nicht mehr nach und wird sich ganz im Gegenteil in Zukunft davor fürchten.
Der Mensch ist selbst leer wie seine Umgebung, der seine Zeit mit leeren Worten auszufüllen suchen muß, nur um mit seinen Mitmenschen gesellig zu verkehren. Doch das wird er sich selbst nicht zugestehen. Er wird sich damit trösten, daß er doch nicht immer Ernstes reden kann, daß er damit den anderen langweilig wird, kurz, daß es an den anderen nur liegt, wenn er nicht von dem spricht, was ihn selbst vielleicht noch bewegt.
Aber er täuscht sich damit etwas vor. Denn wenn die Nebenmenschen wirklich derart sein sollten, wie er vermeint, so ist das ein Beweis, daß er selbst auch nichts anderes zu bieten hat, da nur die Gleichart in der Anziehung seine Umgebung schafft, mit der er verkehrt. Oder seine Umgebung hat ihn in der Gleichart angezogen. Es ist nach beiden Seiten hin dasselbe. Der Volksmund hat darin schon recht, wenn er behauptet: »Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich will Dir sagen, wer Du bist!«
Leere Menschen, die nicht darnach streben, wahren Inhalt ihres Lebens zu erhalten, werden solche Menschen fliehen, welche Geisteswerte in sich tragen.
Geisteswerte kann niemand verbergen; denn der Geist drängt ganz naturgemäß zu der Betätigung in dem Schöpfungsgesetze der Bewegung, sobald er in dem Menschen nicht verschüttet, sondern wirklich noch lebendig ist. Er drängt nach außen, unaufhaltsam, und ein solcher Mensch wird wieder Menschen finden, denen er im Ausgleich durch sein Geisteswirken etwas geben kann, damit auch er von ihnen wiederum empfange, sei es auch nur in neuer Anregung oder durch ernstgemeinte Fragen.
Es ist ganz ausgeschlossen, daß die Langeweile einen Platz dabei noch finden könnte! Im Gegenteil, die Tage sind dann viel zu kurz, die Zeit vergeht noch schneller und sie reicht nicht aus, um sie mit allem auszufüllen, was ein Geist zu geben hat, wenn er sich wirklich regt!
Gehet hin zu Euren Mitmenschen, höret dort, was von den vielen Worten, die sie reden, nennenswerten Inhalt hat, Ihr werdet schnell und mühelos erkennen, wie geistig tot die Menschheit zur Zeit ist, die Menschheit, die doch geistig wirken sollte, das heißt, gehaltvoll, aufbauend in jedem Worte, das sie spricht, weil sie vom Geiste ist! Ihr selbst habt Euren Worten alle hohe Kraft geraubt, welche sie bergen sollten im Gesetz der Schöpfung, durch Eure falsche Anwendung des letzten Ausdruckes Eures Denkens. Die Sprache soll den Menschen Macht und Schwert sein, um die Harmonie zu fördern und zu schützen, aber nicht, um Leid und Zwiespalt zu verbreiten.
Wer aus dem Geiste spricht, der kann nicht viele Worte machen, bei dem wird aber auch ein jedes Wort zur Tat, weil er in seinem Worte schwingt, und dieses Schwingen bringt Erfüllung im Gesetz der Wechselwirkung, die in dem Gesetz der Anziehung der gleichen Arten sich erfüllt.
Deshalb soll der Mensch auch die Worte eines Dankes niemals flüchtig sprechen; denn sie sind kein Dank, sobald sie keinen Seeleninhalt haben!
Klingt es nicht wie jubelnder Gesang, sobald aus eines Menschen Mund in seligem Empfinden sich die schlichten Worte formen: »Dank! Tausend Dank!«
Und es ist mehr, in Wirklichkeit weit mehr; denn solcher Dank aus der bewegten Seele ist gleichzeitig ein Gebet! Ein Dank zu Gott!
In allen solchen Fällen steigen die Empfindungen der Worte unbedingt nach oben, und wechselwirkend senkt sich daraufhin der Segen auf den Menschen oder die, welche diese Empfindungen hervorgerufen haben, also auf die Stelle, der die Worte echten Dankes gelten, an die sie gerichtet wurden.
Darin ruhet der gerechte Ausgleich, welcher mit dem Segen sich erfüllt, der sich auch formt und irdisch sichtbar werden muß.
Aber ... nicht überall vermag der Segen sichtbar zu erblühen; denn der Vorgang bedingt eins: Gleichviel, was derjenige getan hat, dem die Worte solchen echten Dankes gelten, er muß es getan haben mit Liebe und der Absicht, dem anderen Freude zu bereiten! Sei es nun eine Gabe gewesen oder irgendeine Handlung, oder auch nur ein wirklich gutgewollter Rat in einem guten Wort.
Ist diese Vorbedingung bei dem Spender nicht gegeben, so findet der auf den emporgestiegenen Dank hin sich herabsenkende Segen der Wechselwirkung keinen Boden, in den er sich verankern könnte, und so muß in allen diesen Fällen der gerechte Segen trotzdem ausbleiben, weil der ihn Empfangensollende nicht fähig ist zur Annahme oder Aufnahme!
Es liegt eine Gerechtigkeit darin, welche der Erdenmensch nicht kennt, die nur die also lebendig und selbsttätig wirkenden Schöpfungsgesetze in sich tragen, welche unverbiegbar darin sind und unbeeinflußbar.
So wird zum Beispiel ein Mensch, der etwas mit Berechnung tut, um sich entweder Ruhm oder sonst einen angenehmen Ruf zu verschaffen, nie den wahren Segen von seinen Wohltaten erhalten können, weil er den zum Empfang desselben gesetzmäßig bedingten Boden nicht in sich trägt. Er kann höchstens vergänglichen, toten und deshalb nur vorübergehenden irdischen Vorteil erhalten, nie aber wahren Gotteslohn, den nur ein solcher Mensch empfangen kann, der selbst im Sinne des göttlichen Willens in der Schöpfung steht und lebt.
Wenn auch ein Mensch Millionen für die Armen schenken würde oder, wie es so viel vorkommt, für die Wissenschaften opfert, und er hat dabei die wahre Liebe nicht als Triebfeder dazu, den Seelendrang zu helfen, so wird ihm auch kein Gotteslohn dafür, weil er nicht werden kann, da solcher Mensch nicht fähig ist, ihn aufzunehmen, zu empfangen!
Der Segen steht schon ganz gesetzmäßig als Folge manches echten Dankes aus Empfängerkreisen über ihm, hat sich auf ihn herabgesenkt, doch ein solcher Mensch vermag aus eigener Schuld heraus seiner nicht teilhaftig zu werden, weil er in sich nicht den Boden bietet zum Empfang.
Die Auslösung kommt bei echtem Dank auf jeden Fall. Der Grad der Auswirkung aber richtet sich wiederum gesetzmäßig nach der Art der Seeleneinstellung dessen, für den der Segen in Wechselwirkung kam.
Der Empfangensollende ist also selbst schuld, wenn solcher Segen sich für ihn nicht formen kann, weil er in sich nicht auch die Fähigkeit besitzt, ihn aufnehmen zu können nach den Vorschriften des Schöpfungsurgesetzes, weil ihm rechte Seelenwärme dazu fehlt.
Der Mißbrauch schöner Dankesworte wird aber nicht nur von der einen Seite aus getrieben, nicht nur von Empfangenden, sondern auch von Gebenden wird der Begriff des Dankes ganz und gar verschoben und entstellt.
Es gibt nicht wenige unter den Menschen, welche anscheinend viel Gutes tun und Hilfen leisten, nur um den Dank für sich zu ernten.
In ihnen ist kalte Berechnung bei dem Geben. Es wirkt nur Klugheit des Verstandes. Darunter sind auch einige, welche im Augenblick wohl aus Gefühl heraus die Hilfe bieten, später aber diese Tat dem einstigen Empfänger dauernd vorzuhalten suchen und von ihm Dank erwarten für das ganze Leben!
Menschen solcher Arten sind noch schlimmer als übelste Wucherer. Sie scheuen nicht davor zurück, Lebensversklavung zu erwarten von denen, welche irgend einmal eine Hilfe von ihnen erhielten.
Damit vernichten sie nicht nur den Wert einstiger Hilfe vor sich selbst und für sich selbst, sondern sie fesseln sich und laden ungeheure Schuld auf sich. Es sind verachtenswerte Kreaturen, die nicht wert sind, eine Stunde noch zu atmen in der Schöpfung, deren Gnaden zu genießen, die der Schöpfer ihnen selbst mit jedem Augenblicke neu gewährt. Es sind die ungetreuesten der Knechte, die verworfen werden müssen durch sich selbst.
Gerade solche aber pochen irdisch auf Moral und werden auch von Erdenmoralisten unterstützt, welche die gleichen falschen Ansichten über die Dankespflicht mit hochtönenden Worten stets zu fördern suchen und damit etwas züchten, das nach Schöpfungsurgesetzen zu der größten Unmoral gehört.
So manche preisen jetzt die Dankbarkeit als eine Tugend, andere als eine Ehrenpflicht! Einseitig und im Unverständnis werden Ansichten geäußert und leichtsinnig verbreitet, die schon manchen Menschen schweres Leid zu bringen fähig waren.
Deshalb soll sich der Mensch nun einmal klar darüber werden, was die Dankbarkeit eigentlich ist, was sie hervorruft, wie sie wirkt.
Dann wird so manches darin anders werden, und alle Sklavenketten fallen, welche durch falsche Dankbarkeitsanschauungen erstanden. Die Menschheit wird davon endlich befreit. Ihr ahnt nicht, welches Wehe durch diese Verstümmelung und aufgezwungenen falschen Begriffe reiner Dankbarkeit sich über diese Erdenmenschheit legte, gleich einem Leichentuch für Menschheitswürde und edles, freudevolles Helfenwollen! Unzählige Familien sind namentlich damit verseucht und liefern anklagende Opfer, seit Jahrtausenden.
Hinweg mit diesem falschen Wahn, der jede edle Handlung, die für Menschenwürde selbstverständlich ist, tief in den Kot zu zerren sucht, bewußt, gewollt!
Die Dankbarkeit ist keine Tugend! Darf, will nicht unter Tugenden gerechnet sein. Denn jede Tugend ist von Gott und deshalb unbegrenzt.
Ebensowenig darf die echte Dankbarkeit zu einer Pflicht gestempelt werden! Denn dann vermag sie nicht das Leben in sich zu entfalten, jene Wärme, die sie nötig hat, um in der Wechselwirkung Gottes Segen aus der Schöpfung zu erhalten!
Die Dankbarkeit ist eng verbunden mit der Freude! Sie ist selbst ein Ausdruck reinster Freude. Wo also keine Freude mit zu Grunde liegt, wo nicht freudige Aufwallung die Ursache zum Danke ist, dort wird der Ausdruck Dankbarkeit falsch angewendet, dort wird Mißbrauch damit getrieben!
In solchen Fällen wird sie auch niemals die Hebel auszulösen fähig sein, die wahre Dankbarkeit auslöst in selbsttätiger Art nach den Gesetzen dieser Schöpfung. Der Segen bleibt dann aus. An seiner Stelle muß Verwirrung kommen.
Solcher Mißbrauch aber wird fast überall gefunden, wo die Menschen von der Dankbarkeit, dem Danke heute sprechen.
Der wirklich empfundene Dank ist ein von Gott gewollter Ausgleichswert, der dem, welchem ein Dank gebührt, den Gegenwert vermittelt im Gesetz des notwendigen Ausgleichs in dieser Schöpfung, die nur von der Harmonie gehalten und gefördert werden kann, welche in der Erfüllung aller Schöpfungsurgesetze liegt.
Ihr Menschen aber bringt Verwickelung in alle laufenden Gesetzesfäden. Durch Eure falschen Anwendungen, irrtümlichen Auffassungen. Deshalb macht Ihr es Euch auch schwer, das wahre Glück, den Frieden zu erreichen. Ihr seid mit Euren Worten in den meisten Fällen Heuchler. Wie könnt Ihr denn erwarten, daß daraus Wahrheit Euch erblühe und das Glück? Ihr müßt doch immer ernten, was Ihr säet.
Auch alles das, was Ihr mit Euren Worten sät und durch Eure Art, wie Ihr die Worte gebt! Wie Ihr Euch selbst zu diesen Euren Worten stellt.
Nichts anderes kann Euch daraus erstehen, dessen müßt Ihr eingedenk verbleiben bei allem, was Ihr redet!
Denkt nur noch einmal selbst an jedem Abend alles durch, sucht den Gehalt der Worte zu erkennen, welche Ihr in Euerem Verkehr mit Euren Mitmenschen im Laufe eines Tages wechseltet, Ihr werdet vor der Leere Euch entsetzen! Schon von der Inhaltslosigkeit vieler Stunden nur eines einzigen Tages! Macht den Versuch, ohne Beschönigung für Euch. Mit Grauen müßt Ihr sehen, was daraus auch für Euch erstehen muß in der Euch doch durch meine Botschaft gut bekannten Werkstätte der Schöpfung mit den selbsttätigen Auswirkungen alles dessen, was da von Euch ausgeht im Empfinden, Denken, Reden und im Tun!
Prüft Euch mit Ernst und ehrlichem Bekennen. Ihr werdet Euch von dieser Stunde an in vielen Dingen ändern.
Ihr sollt deshalb nicht wortkarg werden in dem Erdenleben, um den rechten Weg zu gehen. Aber Ihr sollt die Oberflächlichkeiten in dem Reden meiden wie auch die Unaufrichtigkeit, die hinter dem Hauptteile aller Reden dieser Erdenmenschen steht.
Denn so, wie Ihr es mit den Dankausdrücken macht, so handelt Ihr bei allen Euren Reden, und preist dabei doch in Euch selber jene Augenblicke hoch, als ernst und weihevoll, bedeutungsvoll, wo Ihr mit Euren Worten gleichzeitig auch Euere Empfindung gebt!
Doch das geschieht nur selten, sollte aber stets so sein! So viele Menschen wähnen sich gar klug und weise, sogar geistig hoch entwickelt, wenn sie es verstehen, ihr Empfinden und das eigentliche Wollen hinter ihren Worten zu verbergen, den Mitmenschen trotz eifrigen Gespräches nie das wahre Gesicht sehen zu lassen.
Diplomatisch nennt man diese Art, als beruhigenden Ausdruck für das Sondergemisch von Gewandtheit in der Übervorteilung, der Heuchelei und Falschheit, der immer lauernden Begier, sich triumphierend Vorteile zu schaffen auf Kosten der entdeckten Schwächen anderer.
Es ist im Schöpfungsgesetz aber gar kein Unterschied, ob alles das ein Mensch für sich persönlich oder nur zu Gunsten eines Staates unternimmt. Handeln ist dabei Handeln, welches alle Wirkungen dieser Gesetze auszulösen hat.
Wer die Gesetze kennt und deren Auswirkungen, der braucht nicht erst Prophet zu sein, um zielbewußt das Ende alles dessen zu erkennen, was der Einzelvölker und der Erdenmenschheit Schicksal in sich birgt; denn die gesamte Menschheit ist nicht fähig, etwas daran zu verrücken oder zu verbiegen!
Sie hätte nur durch rechtzeitiges Andershandeln im Erkennen und ehrliches Befolgen der Gesetze noch versuchen können, manches abzuschwächen, um sich dadurch vieles Trübe zu erleichtern. Aber dazu ist es nun zu spät! Denn alle Auswirkungen ihres bisherigen Tuns sind schon im Rollen.
Alles Schwere dabei aber dient in Wahrheit nur zum Segen. Es ist Gnade! Reinigung bringt es dort, wo das Falsche ist, das den Zusammenbruch als letzte Folge nun bedingt, sei es im Staat oder in der Familie, in einem Volke selbst oder in dem Verkehr mit anderen, wir stehen in der großen Endabrechnung, welche über der Gewalt menschlicher Machtmittel regiert. Nichts kann sich davon ausschalten oder davor verbergen.
Es sprechen nur noch die Gesetze Gottes, welche sich mit übermenschlicher Genauigkeit und Unbeirrbarkeit selbsttätig auswirken in allem, was bisher geschah; denn es ist neue Kraft in sie gedrungen aus dem Willen Gottes, die sie nun ehernen Mauern gleich sich um die Menschen schließen läßt, schützend oder auch vernichtend, je nach der Art, wie sich die Menschen selbst zu ihnen stellen werden.
Sie bleiben auch in Zukunft Mauern gleich für lange Zeit um alles noch mit gleicher Kraft bestehen, damit nicht noch einmal derartige Verwirrung werden kann, wie es bisher geschah. Die Menschen werden bald dadurch gezwungen sein, sich nur in den von Gott gewollten Formen zu bewegen, zu ihrem eigenen Heil, zu ihrer Rettung, soweit sie noch möglich ist, bis sie dann selbst wieder bewußt die rechten Wege gehen, die nach Gottes Willen sind.
Schaut deshalb um Euch, Menschen, lernt in Euren Worten schwingen, daß Ihr nichts versäumt!
Es werde Licht! Wie weit entfernt noch ist der Mensch von dem Erfassen dieses großen Schöpfungswortes! Entfernt sogar noch von dem rechten Wollen zum Verstehenlernen dieses Vorganges. Und doch beschäftigt er sich immer wieder damit seit Jahrtausenden. Aber nach seiner Art. Nicht in Demut will er einen Funken der Erkenntnis aus der Wahrheit nehmen, rein empfangen, sondern nur verstandesmäßig alles selbst erklügeln.
Jeden Satz, den er sich dabei aufstellt, will er unbedingt begründen können nach der Art und Notwendigkeit seines irdischen Gehirns. Das ist ganz richtig für die Erdendinge und für alles, was zur Grobstofflichkeit zählt, wozu ja das Gehirn gehört, dem der Verstand entsproß; denn der Verstand ist weiter nichts als das grobstoffliche Erfassen. Deshalb sind auch die Menschen, welche sich nur dem Verstande unterordnen, und die nur als berechtigt und als richtig angesehen haben wollen, was verstandesmäßig unbedingt begründet werden kann, alle sehr eng begrenzt und an die Grobstofflichkeit unlösbar gebunden.
Sie sind damit aber auch von dem wahren Wissen und vom Wissen überhaupt am weitesten entfernt, trotzdem gerade sie sich wissend dünken!
In dieser Ärmlichkeit steht heute die gesamte Wissenschaft vor uns, wenn wir sie recht betrachten. Sich selbst einengend, krampfhaft niederhaltend und ängstlich alles ablehnend, was sie nicht auch in ihre engen Grenzen des so erdgebundenen Verstehens zwängen kann. Wirklich mit Angst ablehnend, weil diese Gelehrten trotz der Starrheit ja nicht leugnen können, daß es mehr gibt als nur das, was sie in dem grobstofflichen Gehirnregister zu ordnen vermögen, was also damit auch noch unbedingt zur grobstofflichen Ebene gehört, den äußersten Ausläufern am untersten Ende dieser großen Schöpfung!
In ihrer Ängstlichkeit werden manche davon boshaft und sogar gefährlich allen gegenüber, die sich nicht in diese Starrheit hüllen lassen wollen, sondern mehr erwarten von dem Menschengeiste und aus diesem Grunde nicht nur mit dem erdgebundenen Verstande, sondern mit dem Geiste forschen über grobstoffliche Vorgänge hinaus, so, wie es eines noch gesunden Menschengeistes würdig ist und wie es seine Pflicht in dieser Schöpfung bleibt.
Verstandesmenschen wollen wache Geister unterdrücken um jeden Preis. So war es durch Jahrtausende. Und das sich vorwiegend durch die Verstandesmenschen immer schneller ausbreitende Dunkel als die Folge solcher grobstofflichen Einengung bildete mit der Zeit den Boden zu der Möglichkeit irdischer Machtentfaltung des Verstandes.
Was nicht verstandesmäßig begründet werden konnte, wurde angefeindet, wenn irgend möglich lächerlich gemacht, damit es keinen Eingang fand und die Verstandesmenschen nicht beunruhigen konnte.
Vorbeugend suchte man als Weisheit zu verbreiten, daß alles nur zu einer unhaltbaren Theorie gehört, was nicht mit dem Verstand ergründet und bewiesen werden kann!
Der also aufgestellte Grundsatz der Verstandesmenschen ist ihr Stolz, auch ihre Waffe und ihr Schild gewesen durch Jahrtausende, sogar ihr Thron, der nun zum Stürzen kommen muß schon bei dem Anfange des geistigen Erwachens! Das geistige Erwachen zeigt, daß dieser Grundsatz vollkommen verkehrt gewesen ist und umgedreht wurde mit einer grenzenlosen Unverfrorenheit, nur um die erdgebundene Beschränktheit damit zu beschützen, den Menschengeist in untätigem Schlafe zu erhalten.
Niemand sah, daß gerade in dieser Begründung gleichzeitig auch der Beweis geliefert wurde, wie weit entfernt Verstandesarbeit von dem wahren Wissen liegen muß.
Zerbrecht die enge Grenze, welche Euch aus Klugheit nur gezogen wurde, damit Ihr nicht hinauszuwachsen fähig werdet über die sich aufblasende Erdgelehrsamkeit des menschlichen Verstandes! Ihr werdet schnell empfinden lernen, daß gerade alles das, was sich verstandesmäßig begründen läßt, zur Theorie gehört; denn nur die irdisch aufgebaute Theorie läßt sich als Bau begründen, wahres Wissen nie!
Es ist also auch hier gerade umgekehrt, als es bisher behauptet wurde. Auch hierin muß nun alles neu werden, wie es der Herr verheißen hat den Menschen! —
Was sich mit dem Verstand begründen läßt, ist alles Erdentheorie, sonst nichts! Und darauf stützt sich die Gelehrsamkeit von heute, so zeigt sie sich vor uns. Das hat aber mit Wissenschaft, also mit wahrem Wissen nichts zu tun! Es gibt Gelehrte, die nach den Schöpfungsurgesetzen, also nach der Wirklichkeit, zu den Beschränktesten unter den Menschengeistern zählen, auch wenn sie einen großen Erdenruf besitzen und von den Menschen hochgeachtet werden. Sie spielen in der Schöpfung selbst nur eine lächerliche Rolle.
Aber für die Menschengeister dieser Erde kann so mancher davon recht gefährlich werden, da er sie falsche, enge Wege führt, auf denen der Geist niemals fähig ist, sich zu entfalten. Er hält sie nieder, sucht sie einzuzwängen in die eigene Gelehrsamkeit, welche im Grunde nur mit Tand umhüllte Erdbeschränktheit des Verstandes ist.
Erwacht und dehnt Euch aus, schafft Raum zum Höhenflug, Ihr Menschengeister, die Ihr nicht dazu geschaffen seid, nur in der Grobstofflichkeit zu verweilen, welche Ihr nützen sollt, doch nicht als Heimat zu betrachten habt.
In der heute so verkehrten Zeit ist mancher Landarbeiter geistig aufgeweckter und damit auch in der Schöpfung wertvoller als ein Gelehrter, bei welchem die reine Empfindung vollständig verlorenging. Es hat schon einen tiefen Sinn, wenn man von trockener Verstandesarbeit spricht oder von trockener Gelehrsamkeit. Wie oft trifft der einfachste Mensch mit einem Ausdruck der Empfindung unbeirrt das Rechte. Der Ausdruck »trocken« sagt hier »unlebendig«, also tot! Es ist kein Leben dabei. Und der Ausspruch trägt Wahrheit in sich.
Aus diesem Grunde wird der Mensch mit dem Verstande nie den hohen Begriff des Heiligen Wortes: »Es werde Licht!« aufnehmen können. Trotzdem, oder gerade vielleicht deshalb, läßt ihm das »Es werde« in dem Denken keine Ruhe! Immer und immer wieder versucht er, sich ein Bild davon zu schaffen, um dadurch auf das Wie zu kommen. Weiß er aber von dem Wie, so schließt sich ihm schnell folgend auch die Frage auf: Warum?
Er will zuletzt auch noch erfahren, warum Gott überhaupt die Schöpfung erstehen ließ! So ist der Mensch in seiner Art. Er möchte aber alles selbst ergründen. Ergründen jedoch kann er es nie! Denn zum Ergründen müßte er die Tätigkeit seines eigenen Geistes verwenden. Dieser aber könnte dafür bei der jetzt herrschenden, ausdrücklichen Verstandesarbeit gar nicht zur Tätigkeit kommen, da er dadurch zu arg eingeengt und gebunden ist an das nur Grobstoffliche, während der Schöpfungsbeginn ja so unendlich weit über dem Grobstofflichen liegt, als völlig anderer Art zugehörend.
Der Mensch in seiner heutigen Verfassung hätte deshalb sowieso nicht einmal Aussicht auf nur ein Ahnen davon, auch wenn er in sich dafür befähigt wäre. Aber das ist er ebenfalls nicht. Der Menschengeist kann Vorgänge in solcher Höhe überhaupt nicht ergründen, weil sie weit über dem Punkte liegen, wo der Menschengeist etwas »wissen« kann, also etwas bewußt aufzunehmen fähig ist!
Von Ergründenwollen kann also dabei nie die Rede sein. Deshalb hat es auch keinen Zweck, daß sich der Mensch damit befassen will. Er kann es lediglich bildhaft empfangen, sobald er in wahrer Demut ein Davon-Wissen aufzunehmen gewillt ist. »Davon-Wissen« ist natürlich nicht das Wissen selbst, das er nie erhalten kann.
Will er also in ernstem, aber demütigem Verlangen etwas davon erfahren, so mag er es sich bildhaft vorstellen. Ich will ihm den Vorgang schildern, so, wie er ihn aufzunehmen fähig ist. In seiner ganzen Größe ihn vor dem Menschengeiste aufzurollen, auch nur bildhaft auferstehen zu lassen, dazu reichen die Ausdrucksweisen nicht aus, die zu verstehen dem Menschengeiste gegeben sind.—
Ich erklärte bereits in meinem Vortrage »Das Leben«, wie auf den Willensakt Gottes hin, der in die Worte »Es werde Licht!« gelegt ist, die Strahlen über die Grenze des Göttlichen hinausschossen und dann abwärts immer weiter abkühlend sich auswirken mußten, wodurch bei der in Abkühlung immer mehr nachlassenden Spannkraft oder dem Drucke nach und nach verschiedene Wesenheiten zum Eigenbewußtsein kommen konnten, zuerst in der Empfindung, dann auch nach und nach sich stärkend in der Betätigung nach außen hin. Ich sage aber besser, daß nicht in der Abkühlung der Druck sich verringert, sondern die Abkühlung durch und in dem nachlassenden Drucke erfolgt.
Daß jeder einzelne Vorgang dabei, jede geringste Veränderung in der Abkühlung nun ungeheuere Weiten und Entfernungen umspannt, die dem Menschengeiste wiederum nicht verständlich und begreifbar werden können, brauche ich hierbei nicht besonders zu sagen.
Ich begnügte mich bei dem damaligen Vortrage, einfach zu sagen, daß die Strahlungen durch den Willensakt über die Grenze des Göttlichen gedrängt wurden. Über den Willensakt selbst sprach ich dabei nicht näher.
Heute will ich damit weitergehen und erklären, warum dabei die Strahlungen über die Grenze der göttlichen Region schießen mußten; denn es geschieht in der Schöpfungsentwickelung ja alles nur, weil es anders nicht sein kann, also unbedingt gesetzmäßig. —
Der Heilige Gral war von Ewigkeit her der Endpol der unmittelbaren Ausstrahlung Gottes. Ein Gefäß, in dem sich die Strahlung als im letzten, äußersten Punkte sammelte, um zurückflutend immer wieder neu zu werden. Um ihn, die Tore nach außen hin fest geschlossen, stand die göttliche Gralsburg, so daß nichts mehr hindurchzudringen vermochte und eine weitere Abkühlungsmöglichkeit nicht gegeben war. Betreut und bewacht wurde alles von den »Ältesten«, das heißt ewig Unveränderlichen, die an der äußersten Grenze in der göttlichen Strahlungsregion ein Daseinsbewußtsein führen können. —
Nun muß der Mensch zuerst bedenken, daß in dem Göttlichen Wille und Tat stets eins sind, wenn er mir in meiner Schilderung richtig folgen will. Jedem Worte folgt sofort die Tat, oder genauer, jedes Wort an sich ist bereits die Tat selbst, weil das göttliche Wort schöpferische Kraft besitzt, also zur Tat unmittelbar sich formt. So auch bei dem großen Worte: »Es werde Licht!«
Licht ist nur Gott selbst! Und seine natürliche Ausstrahlung ergibt den für Menschensinn unermeßlichen Kreis der göttlichen Region, dessen äußerste Verankerung die Gralsburg ist und war von Ewigkeit an. Wenn Gott nun wollte, daß über die Grenze der unmittelbaren göttlichen Ausstrahlung hinaus auch Licht werden sollte, so konnte es sich dabei nicht um eine willkürliche einfache Strahlenausdehnung handeln, sondern es mußte Licht an den äußersten Punkt der unmittelbaren Strahlengrenze göttlicher Vollkommenheit gestellt werden, um von dort aus das bisher Unerleuchtete zu durchstrahlen.
Gott sprach also nicht nur die Worte »Es werde Licht!« nach menschlichen Begriffen aus, sondern es war gleichzeitig ein Vorgang der Tat! Es war das große Geschehen des aus dem Göttlichen Hinausgesendet- oder Hinausgeborenwerdens eines Teiles von Imanuel! Das Hinausstellen eines Lichtteiles vom Urlichte, damit es außerhalb der unmittelbaren Gottesstrahlung selbsttätig leuchte und erhelle. Der Beginn des großen Schöpfungswerdens war die gleichzeitig einsetzende Folge der Aussendung eines Teiles Imanuels.
Imanuel ist also Ursache und Ausgangspol der Schöpfung durch das Ausgesendetwerden eines Teiles von ihm. Er ist der Gotteswille, der das Wort »Es werde Licht!« lebendig in sich trägt, der es selbst ist. Der Gotteswille, das lebende Kreuz der Schöpfung, um das die Schöpfung sich gestalten konnte und mußte. Deshalb ist er auch die Wahrheit, sowie das Gesetz der Schöpfung, die durch ihn, aus ihm sich bilden durfte!
Er ist die Brücke aus dem Göttlichen heraus, der Weg zur Wahrheit und zum Leben, die schöpferische Quelle und die Kraft, die aus Gott kommt. —
Es ist ein neues Bild, das sich der Menschheit da entrollt, und das doch nichts verschiebt, sondern Verschobenes in den menschlichen Anschauungen nur gerade richtet.
Nun bleibt Euch noch die Frage über das »Warum«! Warum hat Gott die Aussendung Imanuels getan! Wenn dies vom Menschengeiste auch eine recht sonderbare Frage ist, ja anmaßend, so will ich sie Euch doch erklären, weil so viele Erdenmenschen sich als Opfer dieser Schöpfung fühlen in der Einbildung, daß Gott sie fehlerhaft geschaffen habe, wenn sie Fehler machen können.
Die Anmaßung geht darin sogar so weit, daß sie einen Vorwurf daraus machen mit der eigenen Entschuldigung, daß Gott den Menschen ja nur hätte so zu schaffen brauchen, daß er niemals Unrecht denken und auch handeln könne, damit wäre auch der Sturz des Menschen unterblieben.
Aber allein die freie Entschlußfähigkeit des Menschengeistes hat dessen Niedergang und Sturz herbeigeführt! Hätte er dabei die Gesetze in der Schöpfung stets beachtet und befolgt, so konnte es für ihn nur Aufstieg, Glück und Frieden geben; denn so wollen es diese Gesetze. Bei Nichtbeachtung natürlich stößt er sich daran, strauchelt und stürzt. —
Im Kreise göttlicher Vollkommenheit kann nur das Göttliche allein die Freuden des bewußten Seins genießen, die die Gottausstrahlung spendet. Es ist das Reinste von dem Reinen in der Ausstrahlung, welches sich formen kann, wie zum Beispiel Erzengel, in weiterer Entfernung an dem äußersten Ende des Ausstrahlungsbereiches dann auch die Ältesten, welche gleichzeitig die Hüter des Grales in der Gralsburg innerhalb des Göttlichen sind.
Damit wird das Kraftvollste und Stärkste aus der Ausstrahlung gezogen! Vom Übrigbleibenden bilden sich dann im Göttlichen Tierformen, Landschaften und Bauten. Damit verändert sich die Art der letzten Reste immer mehr, aber es unterliegt der höchsten Spannung in dem ungeheuren Drucke, den die Nähe Gottes mit sich bringt, trotzdem auch hier seine Entfernung für den Menschengeist noch unermeßlich und unfaßbar bleiben muß.
In diesen letzten Resten nun, welche als Ausläufer und ausgesogene Überreste der Strahlungen im Göttlichen nicht mehr formungsfähig sind und an dessen äußersten Grenzen nur wie lichte Wölkchen ziehen und wogen, ist auch das Geistige enthalten. Es kann sich unter dem Hochdrucke nicht entfalten und nicht zur Besinnung kommen. Der starke Drang dazu aber liegt in allem Geistigen, und dieser Drang ist es, welcher wie eine große Bitte aufsteigt aus dem andauernden Wogen, welches an der Grenze nicht zum Weben und zum Formen kommen kann.
Und diese Bitte in dem unbewußten Drange wieder war es, der Gott in seiner großen Liebe nachgab, die er zur Erfüllung werden ließ; denn außerhalb der Grenzen alles Göttlichen konnte das Geistige sich seinem Drange folgend erst entfalten, um zum Teil bewußt die Segnungen göttlicher Ausstrahlungen zu genießen, in ihnen freudevoll zu leben, aufbauend sich selbst ein Reich zu schaffen, das blühend und in Harmonie ein Denkmal werden kann zur Ehre Gottes, als Dank für dessen Güte, da er allem Geistigen Gelegenheit bewilligte zur freiesten Entfaltung und damit zur Formung aller Wünsche!
Nach Art und den Gesetzen der Gottausstrahlungen mußte allen sich daraus Bewußtwerdenden nur Glück und Freude erstehen. Es konnte gar nicht anders sein, da dem Lichte selbst ein Dunkel völlig fremd und unverständlich ist.
So war die große Tat ein Liebesopfer Gottes, der einen kleinen Teil Imanuels abtrennte und hinaussandte, nur um dem andauernd bittenden Drange des Geistigen ein bewußtes Genießen des Seins zu gewähren.
Um so weit zu kommen, mußte das Geistige die Grenzen der göttlichen Zone nach außen hin überschreiten. Zu einem solchen Geschehen aber konnte nur ein Teil des lebenden Lichtes den Weg öffnen, weil die Anziehung des Urlichtes so stark ist, daß alles andere an der unmittelbaren Strahlungsgrenze festgehalten wurde und nicht weiter konnte.
Zur Gewährung der Erfüllung des Dranges alles Geistigen gab es also nur eine Möglichkeit: Aussendung eines Teiles aus dem Lichte selbst! Nur in dessen Kraft konnte das Geistige, den Weg der Strahlung des Lichtteiles als Brücke benützend, die Grenze zum Selbstbewußtwerden überschreiten.
Doch auch damit war noch nicht genug getan, da auch dieser kleine Teil des Lichtes selbst vom Urlichte zurückgezogen werden würde nach dem Gesetz. Deshalb mußte der Lichtteil außerhalb der Grenzen der göttlichen Zone noch verankert werden, sonst wäre das dort befindliche Geistige so gut wie verloren gewesen.
Hatte das Geistige einmal die Grenze der unmittelbaren Gottesstrahlung überschritten, was nur mit Hilfe eines Lichtteiles geschehen konnte, so war es in der durch die dann immer größer werdende Entfernung eintretenden Abkühlung und in dem darin zum Teil Bewußtwerden nicht mehr dieser ursprünglichen Anziehungskraft unterworfen, hatte damit nicht mehr diesen festen Halt, weil in der Abkühlung eine andere Art entstand und damit eine trennende Kluft. Allein der Lichtteil als gleichartig mit dem Urlichte blieb mit diesem immer verbunden und auch dessen Anziehungsgesetz unmittelbar unterworfen.
So wäre die unausbleibliche Folge gewesen, daß dieser ausgesandte Lichtteil wiederum zu dem Urlichte zurückgezogen wurde, was eine dauernde Wiederholung der Aussendung und damit jeweilige Unterbrechungen des Gnadenaktes nach sich ziehen mußte. Das sollte verhindert werden, weil bei einem Zurückgehen des Lichtteiles über die Grenze in die göttliche Region zum Urlichte das Geistige außerhalb der Grenze sofort sich selbst überlassen gewesen und damit haltlos geworden wäre, ohne Kraftzufuhr auch nicht lebensfähig bleiben konnte. Es hätte dies den Untergang für alles Außenseiende bedeutet.
Aus diesem Grunde nun verband das Urlicht, Gott, den von ihm ausgesandten Teil aus Imanuel mit einem Teil des reinsten Auszuges aus allem Geistigen als Mantel, womit eine Verankerung des Lichtteiles mit allem außerhalb der Grenze Befindlichen erfolgte. Es war dies ein Liebesopfer Gottes um des Geistigen willen, das damit zum Bewußtwerden kommen und darin verbleiben konnte.
Das Geistige und alles, was aus ihm erstand, hatte damit außerhalb der Grenze des Göttlichen einen Halt gefunden und einen ewigen Lebensquell, aus dem es sich andauernd fortentwickeln konnte. Gleichzeitig war die Brücke, einer heruntergelassenen Zugbrücke ähnlich, aus dem Göttlichen heraus damit geschlagen, so daß das Geistige sich dauernd erneuern und ausbreiten konnte.
So wurde ein Teil Imanuels als »Es werde Licht« für die Schöpfung der Ausgangspunkt und andauernder Lebensstrom, der Kern, um den sich alle Schöpfung formen konnte.
Zuerst der urgeistigen Region als Grundschöpfung, zu der Imanuel die Brücke bildete. Damit wurde er zu dem ausgeborenen Sohne Gottes, in dessen Ausstrahlung die urgeistige Welt zum Sichbewußtwerden erstehen konnte. Also der Sohn, in dessen Strahlung die Menschheit sich entwickelte, woraus der Beiname »der Menschensohn« den Ursprung hat. Der Sohn, der unmittelbar über den Menschengeistern steht, da diese erst durch ihn sich zum Bewußtwerden entwickeln konnten.
Bei dem Mysterium der Abtrennung und Aussendung eines Teiles aus Imanuel blieb dieser Teil in der Gralsburg der göttlichen Region, aus dem Gesetz heraus, seiner Herkunft entsprechend als König des Heiligen Grales, öffnete das Tor nach außen und gab damit die Brücke zu dem Durchgang für das Geistige. Er war persönlich nicht mit außerhalb der Grenze. Nur seine Strahlungen gingen von dieser Grenze aus hinaus in den bis dahin noch lichtleeren Raum.
So erstand in dem Urgeistigen Parzival, als aus Imanuel kommend, durch ein Band, genauer noch gesagt, durch eine unreißbare Strahlung immer mit Imanuel verbunden seiend. In solcher Art kann sich der Mensch dieses Verbundensein vorstellen. Es sind zwei und doch im Wirken eins! Der Teil Imanuels im göttlichen Teile der Gralsburg an der äußersten Grenze der göttlichen Region, noch innerhalb dieser stehend und nur die Brücke bildend, die zum Urgeistigen durch ihn, ja in ihm selbst offengehalten bleibt, und Parzival im urgeistigen Teile der Gralsburg, der mit Bewußtwerden des Geistigen und dem damit verbundenen Sichformen aller Landschaften und Bauten erstand. Beide Personen untrennbar verbunden und als eine Person wirkend, damit auch eins seiend!
Parzival ist durch ein Strahlungsband mit Imanuel verbunden, gleichzeitig auch durch ein Strahlungsband mit Elisabeth, der Königin der Weiblichkeit im Göttlichen als Mutter, und bildet so durch die Strahlungsverbindung die dauernde Verankerung. Elisabeth gab von den Strahlungen ihres Mantels die erste formgebende Hülle für den wesenlosen Strahlungskern Parzivals.
Die Nachschöpfung nun konnte aus dem Wirken der urgeistigen Urgeschaffenen erstehen. Der Vorgang ist niedersteigend immer eine dauernde, wenn auch schwächere Wiederholung der Urschöpfung, die sich den entsprechenden Gesetzen folgend vollzieht, wobei sich mit jeweiliger Umformung der Gesetze natürlich auch die Art des Geschehens entsprechend verändert.
Für die Nachschöpfung war von Imanuel aus keine unmittelbare Verbindung mehr gegeben, da diese nur als Folgerung der Urschöpfung sich aus dem Wollen der Urgeistigen entwickelte. Dem Vorgange lag aber ebenfalls nur die Liebe dem Geistigen gegenüber zu Grunde, welches in dem urgeistigen Reiche unbewußt bleibend den gleichen Drang zum Bewußtwerden entwickelte, wie vorher das Urgeistige in der göttlichen Region. Nur reichte die Kraft des Geistigen nicht dazu aus, in der Nachschöpfung unmittelbar und sofort bewußtseiend sich zu gestalten, wie dies das stärkere Urgeistige vermochte.
In der Nachschöpfung mußte sich der letzte Niederschlag des Geistigen unter dem Einfluß der urgeistigen Urgeschaffenen erst langsam entwickeln, da es nicht so inhaltsreich ist wie das Urgeistige.
Da nun die Nachschöpfung durch die langsam sich entwickelnden Menschengeister und deren Fall durch einseitig gezüchteten Verstand verdüstert wurde, mußte eingegriffen werden. Um alles von der Menschheit Gefehlte hilfreich wieder richtigzustellen, wurde Parzival mit der Grobstofflichkeit verbunden in Abd-ru-shin. Abd-ru-shin war also Parzival durch die weitergeführte unmittelbare Strahlungsverbindung, die durchzuführen große Vorbereitungen und Mühe kostete. Durch dessen Sein auf Erden konnte der Nachschöpfung wieder entsprechende Lichtkraft gegeben werden, zur Klärung, Stärkung und Hilfe allem Geistigen, und durch dieses weitergehend der ganzen Nachschöpfung.
Die Menschheit der Nachschöpfung aber stellte sich eigensinnig dagegen und nahm es nicht auf in ihrem Dünkel, weil sie sich um die Gesetze in der Schöpfung nicht kümmerte und ihre selbstaufgestellten Behauptungen dafür behalten wollte. Auch die Sendung des Gottessohnes achtete sie nicht, die ihr Hilfe bringen sollte vor dem Weltgericht.
Das Weltgericht selbst ist ein natürlicher Vorgang und die Folge der Herstellung einer geraden Linie mit dem Licht, was in der Wanderung Parzivals durch die Weltenteile vollzogen wurde.
Die Erde war für diesen Weg der Wendepunkt als äußerste Grenze in der Grobstofflichkeit, da sie durch die Geistesart weniger Menschen noch einen Ankergrund dazu bot und deshalb als letzter Planet mit gerettet werden kann, trotzdem sie bereits in das Reich des Dunkels gehört. Was darin noch tiefer als die Erde liegt, also noch mehr vom Dunkel umhüllt ist, wird der Zersetzung überlassen, der das ganze Dunkel verfallen muß mit allem, was es umklammert hält.
Die Erde ist also zur letzten Lichtfestung geworden auf lichtfeindlichem Boden. Deshalb ist hier nun auch der Endpunkt des Lichtes verankert. Je straffer sich von Tag zu Tag nun die unmittelbare Linie der Dreieinheit des Lichtwirkens spannt: Imanuel — Parzival — Abd-ru-shin, desto fühlbarer und sichtbarer wird die Auswirkung der Kraft im göttlichen Willen, die Ordnung schafft und alles gewaltsam wieder gerade biegt, was die Menschheit verbogen hat, das heißt, soweit es sich noch biegen läßt. Was sich nicht biegen läßt, wird brechen müssen. Ein Mittelding läßt Kraft des Lichtes niemals zu.
In der geraden Spannung dieser Linie des Lichtes erst erbebt die Welt von der göttlichen Kraft, erkennt die Menschheit dann Imanuel in Abd-ru-shin!
So ist der Werdegang in aller Einfachheit. Aus Liebe wurde allen Kreaturen deren Wunsch zum bewußten Erleben erfüllt, der in ihnen drängte! Aus Liebe zu denen aber, welche Glück und Frieden haben wollen in Einhaltung der natürlichen Gesetze dieser Schöpfung, wird nun alles auch vernichtet, was darin den Frieden stört, weil es sich des Sich-bewußt-sein-Dürfens unwert zeigte. Darin liegt das mit Recht gefürchtete Weltengericht! Die große Weltenwende!
Der Menschengeist hat keinerlei Berechtigung zur Frage über das »Warum« der Schöpfung; denn es ist dies eine Forderung an Gott, welche er nicht zu stellen hat, weil er sich selbst verschloß in freiwilligem Sündenfalle aller Weisheit und der Möglichkeit der höheren Erkenntnisse!
Ich gab aber Erklärung, um den unsinnigen Einbildungen der Verstandesmenschen zu begegnen, damit sich Menschengeister, welche ehrlich nach der Wahrheit streben und bereit sind, sie in Demut aufzunehmen, nicht durch solchen frevelhaften, gotteslästerlichen Dünkel irreführen lassen in dem Augenblicke aller Endentscheidungen für Sein und Nichtsein einer jeden Kreatur! —
Dem wahrhaft Suchenden wird dies Davon-Wissen nun viel geben; denn Ihr alle könnt nicht anders als in dem Gesetze leben! Dem lebenden Gesetz!
Ob Ihr es aufzunehmen fähig seid, ist Eure Sache; denn ich kann Euch dabei auch nicht helfen. Die Menschheit fragte, bat, und ich habe geantwortet, in Dingen, die weit über dem Begreifenkönnen eines Menschengeistes liegen, die weltenferne von ihm sich erfüllen, rollend auf ehernen Bahnen göttlicher Gerechtigkeit und göttlicher Vollkommenheit. In Demut beuge sich der Mensch!
