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111. Arten des Hellsehens

Lange zögerte ich mit der Beantwortung der verschiedenartigen Fragen über Hellsehen, weil ein jeder Mensch, der meine Gralsbotschaft richtig gelesen hat, darüber vollkommen unterrichtet sein muß. Vorausgesetzt natürlich, daß er die Botschaft nicht als eine Lektüre las, zum Zeitvertreib oder mit Vorurteilen, sondern sich ernsthaft hinein vertiefte und jeden Satz als bedeutungsvoll betrachtete, dessen Sinn an sich, sowie dessen unbedingte Zugehörigkeit zur ganzen Botschaft zu ergründen er sich schon bemühen muß; denn so ist es von vornherein gewollt.

Der Geist muß dabei wach sein. Oberflächliche Menschen sollen dadurch selbsttätig ausgeschaltet werden.

Ich wiederholte mehrfach, daß eine Art immer nur von der gleichen Art erkannt zu werden vermag. Mit diesen Arten sind natürlich Schöpfungsarten gemeint.

Von unten nach oben betrachtet, gibt es die Art des Grobstofflichen, die Art des Feinstofflichen, die Art des Wesenhaften und die Art des Geistigen. Jede dieser Arten zerfällt wiederum in viele Stufen, so daß leicht die Gefahr besteht, die Stufen der feinen Grobstofflichkeit schon mit den Stufen der groben Feinstofflichkeit zu verwechseln. Ganz unauffällig sind die Übergänge, welche in dem Wirken und Geschehen nicht etwa fest verbunden sind, sondern nur ineinandergreifen.

Auf jeder dieser Stufen zeigt sich andersartiges Leben. Der Mensch hat nun von jeder Schöpfungsart, die unter dem Geistigen steht, eine Hülle. Der Kern selbst ist geistig. Jede Hülle ist gleichbedeutend mit einem Körper. Der Mensch ist also ein geistiger Kern, der in der Entwicklung des Sich-bewußt-Werdens menschliche Form annimmt, die sich mit steigender Entwickelung dem Lichte zu immer mehr idealisiert bis zur vollendetsten Schönheit, bei einer Abwärtsentwicklung jedoch immer mehr das Gegenteil davon annimmt, bis zu den groteskesten Verunstaltungen. Um Irrtum hierbei auszuschalten, will ich besonders erwähnen, daß die grobstoffliche Hülle oder der Körper diese Entwickelung nicht mit durchmacht. Er hat nur geringe Zeit mitzuwirken und kann auf dem grobstofflichen Erdenplane nur ganz geringen Variationen unterworfen sein. Es kann also ein äußerlich schöner Erdenmensch innerlich schlecht sein und umgekehrt.

Der Mensch auf der Erde, also in der Grobstofflichkeit, trägt die Hüllen aller Schöpfungsarten gleichzeitig. Jede Hülle, also jeder Körper der verschiedenen Arten, hat auch seine Sinnesorgane ganz für sich. Die grobstofflichen Organe zum Beispiel können nur in der gleichen Art, also in der grobstofflichen Art tätig sein. Eine feinere Entwickelung darin gibt im günstigsten Falle die Möglichkeit, bis zu einem gewissen Grade der feineren Grobstofflichkeit schauen zu können.

Diese feinere Grobstofflichkeit wird von den sich damit beschäftigenden Menschen »astral« genannt, ein Begriff, der nicht einmal denen wirklich richtig bekannt ist, welche diese Bezeichnung aufstellten, noch viel weniger denen, die sie nachsprechen.

Ich wende diese Begriffsbenennung an, weil sie bereits bekannt ist. Allerdings gilt dieser Name wie bei okkultistischen Forschungen üblich nur als eine Art Sammelbegriff alles dessen, was man wohl als bestehend weiß und ahnt, aber doch noch nicht richtig begreifen, noch weniger begründen kann.

Das ganze bisher aufgestellte Wissenwollen der Okkultisten ist nichts weiter als ein großer, selbstgeschaffener Irrgarten des Nichtwissens, ein Schutthaufen der Anmaßungen des für diese Dinge nicht zureichenden Verstandesdenkens. Trotzdem will ich bei der vielgebrauchten Bezeichnung »astral« bleiben. Was die Menschen aber unter »astral« sehen und meinen, gehört noch nicht einmal zur Feinstofflichkeit, sondern lediglich zur feinen Grobstofflichkeit.

Die von menschlichen Einbildungen erfüllten Forscher haben sich in diesen Gefilden noch nicht aus der Grobstofflichkeit hinausbegeben, sondern sind in der niedersten Art der Nachschöpfung geblieben und machen deshalb soviel Lärm mit möglichst »klingenden« Fremdwörtern! Sie schauen nicht einmal mit dem feinstofflichen Auge, sondern lediglich mit dem Übergangsempfinden des grobstofflichen Auges zu dem feinstofflichen. Es könnte dies ein Übergangs- oder Halbschauen genannt werden.

Legt ein Mensch nun durch irdischen Tod den grobstofflichen Körper ab, so sind damit natürlich auch die grobstofflichen Sinnesorgane mit abgelegt, weil sie nur zu der betreffenden Hülle gehören. Es ist also das irdische Sterben weiter nichts als das Abstreifen der äußersten Hülle oder Schale, die ihm das Schauen und Wirken in der Grobstofflichkeit ermöglichte. Sofort nach diesem Ablegen steht er in der sogenannten anderen Welt oder besser gesagt, in den Ebenen der Feinstofflichkeit. Hier kann er wieder nur mit den Sinnesorganen des nun für ihn als äußerste Schale verbliebenen feinstofflichen Körpers arbeiten. Er sieht also mit den Augen des feinstofflichen Körpers, hört mit dessen Ohren usw.

Es ist natürlich, daß der Menschengeist beim Eintreten in die Feinstofflichkeit die Sinnesorgane der damit plötzlich zur Betätigung gezwungenen feinstofflichen Hülle richtig entsprechend anzuwenden erlernen muß, wie einst die Organe des grobstofflichen Körpers in der Grobstofflichkeit. Der andersartigen Stofflichkeit entsprechend, die nicht so schwerfällig ist, erfolgt auch die Erlernung rechter Verwendung der Organe in schnellerer, leichterer Art. Und so ist es mit jeder weiteren Art.

Zur Erleichterung dieses Eingewöhnens in die verschiedenen Arten ist das Übergangs- oder Halbschauen gegeben auf die Zwischenebenen. Das grobstoffliche Auge vermag bei gewissen Anspannungen durch außergewöhnliche Zustände des Körpers ahnend auf die Verbindungsebene zwischen der Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit zu blicken, während das feinstoffliche Auge im Anfangsstadium seiner Betätigung rückblickend ebenfalls die gleiche Ebene halbschauend erreicht, wo die feine Grobstofflichkeit der groben Feinstofflichkeit die Hand reicht.

Dieses Halbschauen gibt dem Menschengeiste während seines Durchschreitens einen gewissen Halt, so daß er sich nie ganz verloren zu fühlen braucht. So ist es bei jeder Grenze zweier verschiedener Arten. Daß die beiden verschiedenen Stoffarten sich aneinander halten können und nicht etwa eine Kluft bilden, weil sie sich nie zu vermischen vermögen, dafür sorgen wesenhafte Kraftwellen, die in ihrer magnetartigen Anziehungsfähigkeit haltend und bindend wirken.

Legt der Mensch nach Durchschreiten der verschiedenen Abteilungen der Feinstofflichkeit auch den feinstofflichen Körper ab, so tritt er in das Wesenhafte. Ihm ist dann als äußerste Hülle der wesenhafte Körper geblieben, mit dessen Augen er nun sehen und mit dessen Ohren er hören muß, bis es ihm möglich wird, auch die wesenhaften Hüllen abzulegen und in das Reich des Geistes einzutreten. Hier erst ist er allein er selbst, unverhüllt, und muß mit seinen geistigen Organen sehen, hören, sprechen usw. Auch seine Gewänder und alles um ihn her sind geistig-wesenhafter Art.

Diese meine Angaben müssen von den Lesern scharf durchdacht werden, damit sie sich ein richtiges Bild davon machen können.

Materialisationen irdisch Abgeschiedener sind weiter nichts als Vorgänge, bei denen durch Benützung eines Mediums die irdisch Abgeschiedenen, welche den feinstofflichen Körper tragen, noch eine Hülle feiner Grobstofflichkeit um sich legen. Das dürfte wohl die einzige Ausnahme sein, wo die heutigen Erdenmenschen mit ihren grobstofflichen Augen einmal klar die feine Grobstofflichkeit zu schauen fähig sind, sie auch mit ihren anderen grobstofflichen Sinnen erfassen, weil dabei eine besonders starke Bindung und somit Verdichtung der feinen Grobstofflichkeit durch außergewöhnliche Blutausstrahlungen des Mediums erfolgt. Sie können es sehen und fühlen, weil es sich trotz aller Feinheit immer noch um die gleiche Art ihrer Sinnesorgane handelt, also noch um Grobstofflichkeit.

Der Mensch muß also darauf achten, daß Grobstofflichkeit nur mit Grobstofflichkeit »erfaßt« werden kann, Feinstofflichkeit nur mit Feinstofflichkeit, Wesenhaftes nur mit Wesenhaftem und Geistiges nur mit Geistigem. Darin gibt es keine Vermischungen. Unter dem soeben genannten »Wesenhaften« ist eine ganz bestimmte Art für sich selbst gemeint. Göttlich-Wesenhaft und Geistig-Wesenhaft sind wieder ganz anderer Art.

Es gibt aber eins: Ein Erdenmensch kann mit dem grobstofflichen Auge schauen und während seines Erdenseins auch schon sein feinstoffliches Auge öffnen, wenigstens zeitweise. Das heißt, nicht etwa gleichzeitig, sondern nacheinander. Wenn er mit dem feinstofflichen Auge schaut, bleibt das grobstoffliche Auge entweder ganz oder teilweise ausgeschlossen, und umgekehrt. Er wird nie fähig sein, mit dem grobstofflichen Auge richtig Feinstoffliches zu schauen, ebensowenig wie mit dem feinstofflichen Auge Grobstoffliches. Das ist unmöglich.

Gegenteilige Behauptungen würden nur auf Irrtümern beruhen, die aus Unkenntnis der Schöpfungsgesetze entspringen. Es sind Täuschungen, denen solche Menschen erliegen, wenn sie behaupten, mit dem grobstofflichen Auge Feinstoffliches erkennen zu können oder mit dem feinstofflichen Auge Geistiges.

Wer dies alles richtig überlegt, sich klar vorzustellen versucht, wird erkennen, welches unbeschreibliche Durcheinander in dem Beurteilen des Hellsehens jetzt vorhanden sein muß, daß es geradezu unmöglich bleibt, zuverlässige Angaben darin zu erhalten, solange nicht die Gesetze darüber bekannt gegeben werden, was durch Inspirationen oder Kundgebungen in spiritistischen Zirkeln nicht erfolgen kann, da diese inspirierenden wie auch die sich kundgebenden Jenseitigen selbst keine Übersicht besitzen, sondern ein jeder sich immer in den Grenzen bewegen muß, zu denen sein jeweiliger Reifezustand gehört.

Wirkliche Ordnung in den Erklärungen des wundervollen Gewebes der Nachschöpfung kann nur gegeben werden, wenn ein Wissen alles umfaßt. Sonst ist es unmöglich. Die Menschen aber in ihrem bekannten krankhaften Wissend-sein-Wollen erkennen solches niemals an, sondern stellen sich von vornherein den Belehrungen feindlich gegenüber.

Lieber stolzieren sie gespreizt in ihrem kläglichen Suchen weiter und können gerade deshalb auch nie zu einer Einigkeit, nie zu einem wirklichen Erfolge kommen. Würden sie nur einmal eine solche Größe zeigen, ihren Dünkel überwindend die Gralsbotschaft als Welterklärung ohne Voreingenommenheit wirklich ernst zu nehmen, alles Selbst-wissen-Wollen beim Studium ausschalten, so würden sich ihnen bald Ausblicke eröffnen, die in logischer Folge alles unverstandene Geschehen klären und in großem Schwunge die Wege zu bisher Unbekanntem ebnen.

Aber es ist ja bekannt, daß gerade Starrköpfigkeit nur eines der untrüglichsten Zeichen von wirklicher Dummheit und Beschränkung ist. Alle diese Menschen ahnen nicht, daß sie sich gerade damit einen Stempel ihrer absoluten Untauglichkeit aufdrücken, der sie schon in naher Zeit beschämend und ausschaltend brennen wird, da er dann nicht mehr zu verstecken noch zu verleugnen geht.

Zur Beurteilung eines Hellsehens müßte als Grundlage bekannt sein, mit welchem Auge der Hellsehende jeweils schaut, in welches Gebiet also sein Schauen gehört, und wie weit er darin entwickelt ist. Erst dann können weitere Schlüsse gezogen werden. Dabei müßte der solche Untersuchungen Leitende selbst unbedingt ganz klar über die einzelnen Stufen der verschiedenen Arten unterrichtet sein, ebenso über die darin sich auslösende verschiedenartige Wirkung und Betätigung. Und daran krankt die heutige Zeit, in der gerade solche Menschen sich wissend dünken, die überhaupt nichts verstehen.

Jammervoll ist es, die Flut der Veröffentlichungen in Heften und Büchern über alle möglichen okkulten Beobachtungen und Experimente mit mehr oder weniger unlogischen und haltlosen Erklärungsversuchen zu lesen, die in den meisten Fällen noch anmaßend den Stempel bestimmten Wissens aufgedrückt erhalten, während sie durchweg von den Tatsachen nicht nur weit entfernt bleiben, sondern sogar das Gegenteil bringen. Und wie braust das Heer solcher Klugen feindselig auf, wenn in schlichter Reihenfolge der wirklich leicht nachprüfbare Aufbau der Nachschöpfung vor sie hingestellt wird, ohne dessen genaue Kenntnis sie überhaupt nichts verstehen können. Von der Urschöpfung wollen wir dabei gar nicht sprechen.

Wer Hellsehende beurteilen oder gar verurteilen will, der muß die ganze Schöpfung kennen, wirklich kennen! Solange dies nicht der Fall ist, soll man auch darüber schweigen. Ebensowenig aber auch als eifrige Verfechter der Tatsachen des Hellsehens Behauptungen aufstellen, die ohne genaue Schöpfungskenntnis nicht zu begründen gehen.

Es sind solch unheilvolle Irrtümer über die ganzen Vorgänge außerhalb der Grobstofflichkeit verbreitet, daß es Zeit wird, endlich einmal Ordnung und Gesetzmäßigkeit hineinzubringen.

Glücklicherweise ist die Zeit nun nicht mehr fern, wo ein gesunder Kehraus unter den zahllosen direkt lächerlichen Figuren auf den an sich so ernsten okkulten Gebieten gemacht werden wird, die ja bekanntlich am meisten schreien und mit ihren Theorien am aufdringlichsten sind. Leider aber haben gerade diese Schwätzer durch ihr Gebaren viele der Suchenden schon irregeführt. Die Verantwortung dafür bleibt zwar nicht aus und wird mit furchtbarer Gewalt auf alle zurückfallen, die in so leichtfertiger Weise die ernstesten Gebiete zu behandeln versuchen, aber die dadurch Verirrten und Verführten haben davon wenig Nutzen, sondern müssen ihren Schaden ebenfalls selbst tragen dafür, daß sie sich so leicht zu falschen Ansichten verführen ließen.

Im Durchschnitt kann man ruhig sagen, daß gerade auf okkultem Gebiete vorläufig noch schwätzen mit dem schönen Ausdruck »forschen« bezeichnet wird, und sonach die meisten Forscher lediglich Schwätzer sind.

Unter den Hellsehenden gibt es also ein Schauen der feinen Grobstofflichkeit, ein Schauen der Feinstofflichkeit und ein Schauen der Wesenhaftigkeit. Alles mit dem jeweils gleichartigen Auge. Ein geistiges Schauen jedoch ist den Menschen verschlossen geblieben, und es müßte schon ein besonders Berufener dazu sein, der für einen bestimmten Zweck begnadet wird, daß er auch sein geistiges Auge schon im Erdensein öffnen kann.

Darunter befinden sich aber die zahllosen jetzigen Hellsehenden nicht. Die meisten vermögen überhaupt nur die Feinstofflichkeit in einer ihrer verschiedenen Stufen zu erkennen und mit der Zeit vielleicht auch mehrere Stufen zu umfassen. Es ist ihnen also das feinstoffliche Auge geöffnet. Nur selten kommt es vor, daß auch das Auge des wesenhaften Körpers schon sieht.

Wenn nun bei besonderen irdischen Vorgängen, wie zum Beispiel bei Kriminalfällen oder anderen, ein hellsehender Mensch zur Aufklärung benützt werden soll, so muß der dafür Interessierte folgendes wissen: Der Hellsehende schaut mit seinem feinstofflichen Auge, kann demnach nicht den eigentlichen stattgefundenen grobstofflichen Vorgang sehen. Jeder grobstoffliche Vorgang hat aber nun gleichzeitig seine feinstofflichen Begleiterscheinungen, die dem grobstofflichen Vorgange oft gleichartig sind oder doch wenigstens ähnlich.

Der Hellsehende wird also bei Ausführung eines Mordes das dabei gleichzeitig geschehende feinstoffliche Begeben erschauen, nicht das wirklich Grobstoffliche, was der Justiz nach den heute bestehenden irdischen Gesetzen allein maßgebend ist. Dieses feinstoffliche Geschehen kann aber nun in manchen Einzelheiten von dem grobstofflichen Geschehen mehr oder weniger abweichen. Es ist demnach falsch, dann voreilig vom Versagen des Hellsehens zu sprechen oder von falschem Sehen.

Bleiben wir einmal bei einem Morde oder Diebstahl. Der zur Aufklärung hinzugezogene Hellsehende wird teils astral, teils feinstofflich schauen. Astral, also in feiner Grobstofflichkeit, den Ort der Handlung, feinstofflich aber die Handlung selbst. Dazu kommt noch, daß er auch verschiedene Gedankenformen dabei sehen kann, die durch die Gedankengänge des Mörders wie des Ermordeten oder des Diebes erstanden. Das auseinander zu halten, muß zu dem Können des Untersuchungsleitenden gehören! Dann erst wird das Ergebnis richtig sein. Einen derartig unterrichteten Untersuchungsleiter aber gibt es vorläufig noch nicht.

So grotesk es auch klingen mag, da es in Wirklichkeit nichts Verwandtschaftliches an sich hat, so möchte ich doch ein untergeordnetes Beispiel anführen bei der Tätigkeit eines Polizeihundes, der ja auch zur Aufdeckung von Verbrechen verwendet wird. Bei diesen Polizeihunden muß ganz selbstverständlich der Polizeihundleiter die Art der Tätigkeit des Hundes genau kennen und unmittelbar mit diesem zusammenarbeiten, sogar sehr tätig dabei sein, wie Eingeweihten bekannt ist. Man braucht nun diese Art des Arbeitens nur in weit veredelterer Form anzunehmen, da haben wir die Tätigkeit der gemeinsamen Arbeit eines Untersuchungsleiters mit einem Hellsehenden zur Aufklärung von Verbrechen.

Auch hierbei muß der Untersuchungsleitende der aktiv Arbeitende und beobachtend Kombinierende sein, der den größten Teil der Tätigkeit auf sich nimmt, während der Hellsehende lediglich die passiv arbeitende Hilfskraft bleibt. Ein langes Studium einer solchen Tätigkeit muß für jeden Richter vorausgehen, bevor er sich damit befassen darf. Es ist ein weit schwereres Studium als die Rechtswissenschaft.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

112. Im Reiche der Dämonen und Phantome

Zu dieser Erklärung gehört vorher das Wissen, daß sich der Erdenmensch nicht in der Urschöpfung befindet, sondern in einer Nachschöpfung. Die Urschöpfung ist einzig und allein das wirklich für sich bestehende geistige Reich, von den Menschen als Paradies gekannt, dessen Gipfel die Gralsburg bildet mit der Pforte zu dem außerhalb der Schöpfung seienden Göttlichen.

Die Nachschöpfung dagegen ist die sogenannte »Welt« mit ihrem ewigen Kreisumlauf unter der Urschöpfung, deren einzelne Sonnenwelten dem Werden und Zergehen unterworfen sind, also dem Reifen, Altern und dem Zerfall, weil sie nicht unmittelbar vom Göttlichen erzeugt wurden, wie die unvergängliche Urschöpfung, das Paradies.

Die Nachschöpfung entstand durch das Wollen der Urgeschaffenen und unterliegt dem Einfluß der sich entwickelnden Menschengeister, deren Entwicklungsweg durch diese Nachschöpfung führt. Aus diesem Grunde auch die Unvollkommenheit darin, die in der Urschöpfung nicht zu finden ist, welche dem unmittelbaren Einflusse des Göttlichen Heiligen Geistes geöffnet ist.

Zum Trost in der immer mehr wachsenden und fühlbar werdenden Unvollkommenheit der Nachschöpfung rief es deshalb den darüber ganz verzweifelnden Urgeschaffenen aus dem Göttlichen herüber zu: »Harret sein, den Ich erkor ... Euch zur Hilfe!« wie es in der Gralslegende als Überlieferung aus der Urschöpfung einigermaßen deutlich wiedergegeben ist. —

Nun zu dem eigentlichen Thema: Jede irdische Handlung kann nur als äußerer Ausdruck eines inneren Vorganges betrachtet werden. Unter »innerem Vorgang« ist ein geistiges Empfindungswollen gemeint. Jedes Empfindungswollen ist geistige Handlung, welche einschneidend wird für eines Menschen Sein, da sie Aufstieg oder Abstieg auslöst. Es darf in keinem Falle mit Gedankenwollen auf eine Stufe gestellt werden.

Empfindungswollen betrifft den Kern des eigentlichen Menschen, Gedankenwollen aber nur einen schwächeren, äußeren Kreis. Beides jedoch braucht trotz seiner unbedingten Wirkung nicht immer auch irdisch sichtbar zu werden. Die irdische, grobstoffliche Handlung ist für eine Karma-Aufbürdung nicht notwendig. Aber es gibt dagegen keine irdisch-grobstoffliche Betätigung, der nicht ein Gedankenwollen oder ein Empfindungswollen vorausgegangen sein muß. Die irdisch-sichtbare Betätigung ist deshalb entweder von dem Gedankenwollen oder dem Empfindungswollen abhängig, nicht aber umgekehrt.

Das wirklich Einschneidende für eines Menschengeistes Sein, für seinen Auf- oder Abstieg ist jedoch am stärksten verankert in dem Empfindungswollen, das der Mensch am wenigsten beachtet, vor dessen unbedingter, nie versagender Auswirkung es aber kein Entrinnen gibt, auch keinerlei Beschönigung oder Verfälschung. Darin allein ruht das wirkliche »Erleben« des Menschengeistes; denn das Empfindungswollen ist der einzige Hebel zur Auslösung der geistigen Kraftwellen, die in dem Werke des Schöpfers ruhen und nur auf die Anregung des Empfindungswollens der Menschengeister warten, um diese dann vielfach verstärkt sofort zur Auswirkung zu bringen. Gerade um diesen so wichtigen, sogar wichtigsten Vorgang hat sich die Menschheit bisher kaum gekümmert.

Aus diesem Grunde will ich immer wieder auf einen anscheinend einfachen, aber alles in sich bergenden Hauptpunkt hinweisen: Die das Schöpfungswerk durchziehende geistige Kraft kann nur Verbindung erhalten mit dem Empfindungswollen der Menschengeister, alles andere ist von einer Verbindung ausgeschlossen!

Schon das Gedankenwollen kann keinerlei Verbindung mehr erhalten, wieviel weniger irgendwelche Erzeugnisse des Gedankenwollens. Diese Tatsache schließt jede Hoffnung darauf aus, daß die eigentliche Hauptkraft in der Schöpfung jemals mit irgendeiner »Erfindung« in Zusammenhang gebracht werden könnte! Dagegen ist ein unverrückbarer Riegel vorgeschoben. Der Mensch kennt die Hauptkraft nicht, ebensowenig deren Wirkungen, trotzdem er in ihr steht.

Was dieser oder jener Denker und Erfinder unter Urkraft vermutet, ist sie nicht! Es handelt sich dann stets nur um eine weit untergeordnete Energie, von denen noch viele mit verblüffenden Wirkungen gefunden werden können, ohne daß man damit der eigentlichen Kraft auch nur einen Schritt näher kommt, welche der Menschengeist sich selbst unbewußt täglich benutzt. Leider wie spielerisch, ohne die furchtbaren Folgen dieses grenzenlosen Leichtsinnes zu beobachten! Die Verantwortung der Folgen sucht er in seiner absoluten Unwissenheit immer sträflich auf Gott abzulenken, was ihn jedoch nicht frei macht von der großen Schuld, die er sich durch sein Nichtwissenwollen aufbürdet.

Ich will versuchen, hier einmal ein klares Bild zu geben. Ein Mensch empfindet zum Beispiel Neid. Gewöhnlich sagt man: »Es steigt Neid in ihm auf!« Das ist zuerst ein Allgemeinempfinden, dem Menschengeiste oft sogar nicht klar bewußt. Diese Empfindung aber, noch gar nicht in bestimmte Gedanken gekleidet, also noch nicht bis zum Gehirn »aufgestiegen«, ist es schon, welche den Schlüssel in sich trägt, der allein die Fähigkeit hat, den Anschluß an die »lebendige Kraft« zu geben, die Brücke dahin zu bilden.

Sofort fließt dann soviel von der in der Schöpfung ruhenden »lebendigen Kraft« in die betreffende Empfindung über, wie deren Aufnahmefähigkeit ist, die durch die jeweilige Stärke der Empfindung bedingt wird. Dadurch erst wird die menschliche, das heißt »durchgeistete« Empfindung in sich selbst lebendig und erhält die gewaltige Zeugungsfähigkeit (nicht Erzeugungskraft) in der feinstofflichen Welt, die den Menschen zum Herrn unter allen Kreaturen macht, zur obersten Kreatur in der Schöpfung. Dieser Vorgang läßt ihn aber auch einen riesenhaften Einfluß auf die ganze Nachschöpfung ausüben und bringt damit ... persönliche Verantwortung, die außer ihm keine Kreatur in der Nachschöpfung haben kann, da nur der Mensch die dafür maßgebende Fähigkeit besitzt, die in der Beschaffenheit des Geistes ruht.

Und nur er allein trägt in der ganzen Nachschöpfung in seinem innersten Kerne Geist und erhält als solcher deshalb auch allein Verbindung mit der in der Nachschöpfung ruhenden obersten lebendigen Kraft. Die Urgeschaffenen im Paradiese sind wieder anderen Geistes als die Weltenwanderer, die sogenannten Erdenmenschen, und ihre Verbindungsfähigkeit gilt deshalb auch einer anderen, höheren und noch weitaus stärkeren Kraftwelle, die sie bewußt benützen und damit natürlich auch ganz andere Dinge schaffen können als die Weltenwanderer, zu denen die Erdenmenschen gehören, deren oberste Kraftwelle nur eine Abstufung der in der Urschöpfung ruhenden Kraft ist, wie die Erdenmenschen selbst nur eine Abstufung der Urgeschaffenen sind.

Was dem Menschenwissen bisher hauptsächlich fehlte, ist die Kenntnis der vielen immer schwächer werdenden Abstufungen nach unten zu von allem dem, was in der Urschöpfung sich findet, und die Erkenntnis, daß sie selbst nur zu diesen Abstufungen gehören. Ist dies Verständnis einmal richtig durchgedrungen, so fällt der bisherige Hochmut, und der Weg zum Aufstieg wird dadurch frei.

Die dumme Einbildung, die Obersten zu sein, selbst sogar Göttliches in sich zu tragen, bricht dann kläglich zusammen, und es bleibt zuletzt nur befreiende Scham zurück. Die soviel höheren, wertvolleren Urgeschaffenen besitzen solchen Dünkel nicht. Sie lächeln auch nur nachsichtig über diese verirrten Erdenwürmer, wie so manche Eltern lächeln über das phantastische Geplauder ihrer Kinder.

Doch zurück zu der Empfindung. Die so erstarkte Empfindung eines Menschen zeugt nun in weiterer Abstufung unmittelbar selbsttätig ein Gebilde, das die Art der Empfindung ganz genau verkörpert! In diesem Falle also den Neid. Das Gebilde steht im Anfang in, dann neben seinem Erzeuger, mit diesem durch einen Ernährungsstrang verbunden. Gleichzeitig aber nimmt es selbsttätig sofort unter der Wirkung des Gesetzes der Anziehung der Gleichart Fühlung mit dem Sammelorte gleicher Arten von Gebilden und erhält von dort starken Zustrom, der mit dem jungen Gebilde nunmehr die feinstoffliche Umgebung des betreffenden Menschen gibt.

Unterdessen steigt die Empfindung höher bis zu dem Gehirn und erregt hier gleichartige Gedanken, die sich das Ziel scharf prägen. So werden die Gedanken zu Kanälen oder Straßen, auf denen die Gebilde einem ganz bestimmten Ziele zutreiben, um dort zu schaden, wenn sie Boden dazu finden.

Hat aber der Mensch, der als Ziel davon betroffen werden soll, in sich nur reinen Boden, also reines Wollen, so bietet er für diese Gebilde keine Angriffsfläche, keinen Verankerungsgrund. Aber damit werden sie nicht etwa wieder unschädlich, sondern irren einzeln weiter oder vereinigen sich mit den Gleicharten in deren Sammelstellen, die man »Ebenen« nennen kann, da sie ja dem Gesetze ihrer geistigen Schwere unterworfen sind und deshalb bestimmte Ebenen bilden müssen, die immer nur gleiche Arten zulassen und festhalten können.

Damit bleiben sie aber allen den Menschengeistern unbedingt gefährlich, die nicht genügend Reinheit starken Wollens zu dem Guten in sich tragen, und bringen schließlich auch ihren Erzeugern zuletzt das Verderben, da sie stets mit diesen in Verbindung bleiben und durch den Ernährungsstrang dauernd neue Neid-Energien auf sie zurückfließen lassen, die die Gebilde selbst aus der Ansammlung der Zentralen erhalten.

Dadurch hat es ein solcher Erzeuger nicht leicht, sich wieder reineren Empfindungen hinzugeben, weil er durch das auf ihn Zurückfließen von Neid-Energien daran sehr stark behindert bleibt. Es reißt ihn immer wieder davon ab. Er wird gezwungen, für den Aufstieg weit mehr Anstrengungen aufzubringen als ein Menschengeist, der nicht solcherart behindert ist. Und nur durch dauernd reines Wollen verkümmert ein Ernährungsstrang des Übels nach und nach, bis er zuletzt vertrocknend kraftlos abfällt.

Das ist Befreiung des Erzeugers solchen Übels, vorausgesetzt, daß sein Gebilde bis dahin keinen Schaden angerichtet hat; denn dann treten sofort neue Bindungen in Kraft, die auch gelöst sein wollen.

Zu einer Lösung solcher Fäden bedarf es dann unbedingt einer nochmaligen Wegkreuzung im Diesseits oder Jenseits mit den von dem Übel geschädigten Personen, bis dabei die Erkenntnis und Verzeihung kommt. Die Folge ist, daß ein Aufstieg des Erzeugers solcher Gebilde nicht vor dem Aufstiege der dadurch Betroffenen vor sich gehen kann. Die Verbindungs- oder Schicksalsfäden halten ihn zurück, solange keine Lösung durch Wiedergutmachung und Verzeihung sich ergibt.

Doch das ist noch nicht alles! Dieses Empfindungswollen hat unter der Verstärkung der lebenden »Kraft« noch eine weitaus größere Auswirkung; denn es bevölkert nicht nur die feinstoffliche Welt, sondern es greift auch in die Grobstofflichkeit ein. Aufbauend oder verheerend!

Dabei sollte der Mensch endlich erkennen, was er schon Unsinniges angerichtet hat, anstatt zum Segen dieser Nachschöpfung und aller Kreaturen seine Pflichten zu erfüllen, die ihm die Fähigkeiten seines Geistes geben. Der Mensch fragt oft, warum der Kampf in der Natur sich zeigt, und doch richtet sich in der Nachschöpfung das Wesenhafte ... nach der Art der Menschen! Mit Ausnahme der Urgeschaffen-Wesenhaften. — Gehen wir aber weiter:

Die Erzeugnisse des Empfindungswollens menschlichen Geistes, die vorerwähnten Gebilde, hören aber nach der Loslösung von ihrem Erzeuger nicht auf zu sein, sondern bestehen selbständig weiter, solange sie Nahrung von den ihrer Art gleichgesinnten Menschengeistern erhalten! Es braucht nicht ihr Erzeuger selbst zu sein. Sie suchen Gelegenheit, sich diesem oder jenem dazu bereiten Menschen oder auch nur in der Abwehr schwachen Menschen anzuhängen. Sie sind in üblem Sinne die Dämonen, entstanden aus Neid, Haß und allem Ähnlichen. In gutem Sinne sind es aber wohltätige Wesen, die nur liebend Frieden stiften und den Aufstieg fördern.

Bei allen diesen Vorgängen ist eine irdisch sichtbare Handlung der Menschen durchaus nicht notwendig, sie fügt nur weitere Ketten oder Fäden hinzu, die auf der grobstofflichen Ebene abgelöst werden müssen und eine Wiederinkarnierung nötig machen, wenn die Ablösung in einem Erdenleben nicht geschehen kann.

Diese Gebilde des menschlichen Empfindungswollens haben in sich Kraft, weil sie aus geistigem Wollen in der Verbindung mit der »neutralen Hauptkraft« erstehen und, was das Wichtigste ist, weil sie dadurch bei ihrer Bildung von dem Wesenhaften mit in sich aufnehmen, das ist die Beschaffenheit, aus der die Gnomen usw. sich entwickeln.

Das Wollen eines Tieres kann das nicht vollbringen, weil die Tierseele nichts Geistiges in sich hat, sondern nur Wesenhaftes. Es ist also ein Vorgang, der nur bei den Gebilden des menschlichen Empfindungswollens sich vollzieht, der deshalb starken Segen bringen muß bei gutem Wollen, aber unberechenbares Unheil durch ein übles Wollen, da ein wesenhafter Kern solcher Gebilde eigene Triebkraft in sich trägt, verbunden mit Einwirkungsfähigkeit auf alles Grobstoffliche. Und damit wächst nun die Verantwortung des Menschengeistes in das Ungeheuere. Sein Empfindungswollen schafft je nach seiner Art die gutwollenden Wesen wie auch die Dämonen.

Beides sind lediglich Produkte der Fähigkeit des Menschengeistes in der Nachschöpfung. Ihr selbsttätig treibender und damit unberechenbar wirkender Kern entstammt aber nicht der Wesenhaftigkeit mit Willensfähigkeit, aus der die Tierseelen kommen, sondern einer Abstufung davon, die keine eigene Willensfähigkeit besitzt. Es gibt auch in der Wesenhaftigkeit wie in der über dieser ruhenden Abteilung des Geistes viele Abstufungen und Sonderarten, über die ich noch besonders sprechen muß.

Zur weiteren Erklärung diene noch, daß das Wesenhafte auch Kontakt findet mit einer lebendigen, in der Schöpfung ruhenden Kraft, die jedoch nicht dieselbe ist, an die das Wollen des Menschengeistes Anschluß hat, sondern eine Abstufung davon.

Gerade die verschiedenartigen Verbindungsmöglichkeiten und Verbindungsunmöglichkeiten sind die schärfsten Ordnungswächter in der Nachschöpfung und ergeben eine feste, unverrückbare Gliederung in allem Werden und Zergehen.

So weit also greift das Wirken des Menschengeistes. Seht Euch die Menschen nun einmal heute daraufhin richtig beobachtend an, und Ihr könnt Euch denken, welches Unheil sie schon angerichtet haben. Namentlich wenn dabei die weiteren Folgen der Tätigkeit dieser lebendigen Gebilde bedacht werden, die ja auf alle Kreaturen losgelassen sind! Es ist wie mit dem Stein, der, einmal aus der Hand geflogen, der Kontrolle und dem Willen des Schleuderers entzogen ist. —

Neben diesen Gebilden, deren weitgehende Tätigkeit und Einfluß zu schildern ein ganzes Buch für sich beanspruchen würde, geht eine andere Art her, die eng mit diesen verbunden ist, aber eine schwächere Abteilung bildet. Trotzdem ist sie gerade noch gefährlich genug, um viele Menschen zu belästigen, zu hemmen und sogar zu Fall zu bringen. Es sind dies die Gebilde der Gedanken. Also die Gedankenformen, die Phantome.

Das Gedankenwollen, also das Produkt des irdischen Gehirnes, hat im Gegensatz zu dem Empfindungswollen nicht die Fähigkeit, unmittelbar Verbindung mit der in der Schöpfung ruhenden neutralen Hauptkraft zu nehmen. Dadurch fehlt diesen Formen auch der selbsttätige Kern der Empfindungsgebilde, die wir »wesenhafte Seelenschatten« nennen können. Gedankenformen bleiben unbedingt abhängig von ihrem Erzeuger, mit dem sie ähnlich verbunden sind wie die Gebilde des Empfindungswollens. Also durch einen Ernährungsstrang, der gleichzeitig die Straße bildet für die rücklaufende Wechselwirkung. Über diese Art habe ich bereits berichtet in dem Vortrage »Gedankenformen«. Deshalb kann ich an dieser Stelle eine Wiederholung sparen.

Die Gedankenformen sind in dem Gesetz der Wechselwirkung der schwächste Grad. Sie wirken aber trotzdem noch unheilvoll genug und können nicht nur das Verderben einzelner Menschengeister herbeiführen, sondern sogar großer Massen, wie auch zur Verheerung ganzer Weltenteile beitragen, sobald sie von den Menschen allzusehr genährt und großgezogen werden und dadurch ungeahnte Macht erhalten, wie es in den letzten Jahrtausenden geschah.

So ist das ganze Übel nur durch Menschen selbst entstanden. Durch deren unkontrolliertes, falsches Empfindungswollen und Gedankenwollen, sowie durch ihre Leichtfertigkeit darin! —

Diese beiden Gebiete, das Reich der Gebilde des menschlichen Empfindungswollens und das Reich der Formen des menschlichen Gedankenwollens, wo natürlich auch wirkliche Menschengeister zu leben gezwungen sind, bildeten nun ganz allein das Arbeits- und Gesichtsfeld der größten »Magier« und »Meister« aller Zeitläufe, die sich darin verwirren und zuletzt bei dem Hinübergehen auch darin gehalten werden. Und heute?

Die »großen Meister im Okkultismus«, die »Erleuchteten« so mancher Sekten und Logen ... es geht ihnen nicht besser! Meister sind sie nur in diesen Reichen. Sie leben unter eigenen Gebilden. Nur dort können sie »Meister« sein, nicht aber in dem eigentlichen jenseitigen Leben! So weit geht ihre Macht und Meisterschaft niemals.

Bedauernswerte Menschen, gleichviel, ob sie sich nun zur schwarzen oder weißen Kunst bekannten, je nach der Art des üblen oder guten Wollens ... sie dünkten und dünken sich gewaltig in der Kraft des Geistes, und sind in Wirklichkeit weniger als ein darin unwissender Mensch. Dieser steht in seiner kindlichen Einfalt weit über den an sich niederen Arbeitsfeldern solcher unwissenden »Geistesfürsten«, also höher im Geiste als diese.

Es wäre nun ja alles schön und gut, wenn die Auswirkungen der Tätigkeit solcher Größen rückwirkend nur auf diese selbst zurückfallen könnten, aber solche »Meister« machen durch ihre Anstrengungen und Betätigungen die an sich unbedeutenden Niederungen bewegter, wühlen sie unnötig auf und stärken sie damit auch zu Gefahren gegen alle in der Abwehr Schwachen. Für andere bleibt es glücklicherweise ungefährlich; denn ein harmloser Menschengeist, der sich seines Daseins kindlich freut, steigt ohne weiteres über diese Niederungen hinaus, in die sich die Wissenden hineinwühlen und zuletzt auch darin festgehalten werden von den von ihnen selbst gestärkten Formen und Gebilden.

So ernst das alles auch zu nehmen ist, es wirkt von oben aus geschaut unsagbar lächerlich und traurig, des Menschengeistes unwürdig. Denn in sich aufgebläht durch falschen Dünkel kriechen und krabbeln sie mit Tand geschmückt emsig umher, um einem derartigen Reiche Leben einzuhauchen. Ein Schattenreich im wahrsten Sinne, eine ganze Welt von Schein, die alles Mögliche und Unmögliche vorzutäuschen fähig wird. Und der, der es erst rief, kann es zuletzt nicht wieder bannen, muß erliegen!

Eifrig forschen viele nun in diesen Niederungen hin und her und denken stolz, welch ungeheure Höhe sie damit erreichten. Ein klarer und einfacher Menschengeist jedoch kann diese Niederungen achtlos ohne weiteres durchschreiten, ohne sich darin irgendwie aufhalten zu müssen.

Was soll ich da über so »Große« noch viel sagen? Nicht einer würde darauf hören, da sie in ihrem Scheinreiche für eine Zeit das scheinen können, was sie in dem wirklichen Sein des lebendigen Geistes niemals zu werden vermögen; denn dort heißt es für sie: »dienen«. Da hört das Meisterseinwollen schnell auf. Aus diesem Grunde streiten sie dagegen, da ihnen durch die Wahrheit viel genommen wird! Der Mut fehlt, solches zu ertragen. Wer läßt sich gern den ganzen Aufbau seiner Einbildung und Eitelkeiten stürzen? Das müßte schon ein rechter und ein wirklich großer Mensch sein! Und ein solcher wäre nicht in derartige Fallstricke der Eitelkeit versunken.

Es ist dabei nur eins betrübend: Wieviel, oder besser gesagt, wie wenige Menschen sind in sich so klar und fest, wie wenige verfügen noch über so kindliche, heitere Einfalt, daß sie ungefährdet diese Ebenen durchschreiten können, die von Menschenwollen leichtsinnig geschaffen werden und dauernd gestärkt. Für alle anderen aber wird damit immer mehr eine sich dauernd nur vergrößernde Gefahr heraufbeschworen.

Wenn doch die Menschen endlich wirklich sehend darin würden! Wieviel Unheil könnte abgewendet werden. Durch reineres Empfinden, reines Denken eines jeden Menschen müßten alle jenseitigen, düsteren und dunklen Ebenen bald so entkräftet sein, daß selbst den dort zurückgehaltenen ringenden Menschengeistern schnellere Erlösung kommt, weil sie sich aus der schwächer werdenden Umgebung leichter loszuringen vermöchten. —

Genau wie nun so viele große »Meister« hier auf Erden, so erleben auch im Jenseits Menschengeister alles als ganz echt in den verschiedenen Umgebungen, Formen und den Gebilden, gleichviel, ob in den niederen düsteren oder in feinstofflich schon höheren, freundlicheren Gefilden ... die Angst wie auch die Freude, Verzweiflung wie befreiende Erlösung ... und doch befinden sie sich dabei gar nicht in dem Reiche des wirklichen Lebens, sondern das einzig wirklich Lebendige dabei sind nur sie selbst! Alles andere, ihre ganz verschiedenartige und sich verändernde Umgebung, kann nur bestehen durch sie selbst und ihre Gleichgesinnten hier auf Erden.

Die Hölle selbst ist sogar nur Produkt der Menschengeister, bestehend zwar und auch ernste Gefahr in sich bergend, furchtbare Leiden auslösend, doch durchaus abhängig vom Wollen aller jener Menschen, deren Empfindungen der Hölle zum Bestehen Kraft zuführen von der neutralen Gotteskraft, die in der Schöpfung zur Benutzung durch die Menschengeister ruht. Die Hölle ist also keine Einrichtung Gottes, sondern ein Werk der Menschen!

Wer das richtig erkennt und die Erkenntnis dann bewußt verwertet, wird vielen helfen, auch leichter selbst aufsteigen zu dem Licht, in dem allein alles wirkliches Leben ist.

Wenn sich doch die Menschen wenigstens noch einmal so weit öffneten, daß sie zu ahnen fähig würden, welcher Schatz für sie in dieser Schöpfung ruht! Ein Schatz, welcher von einem jeden Menschengeiste aufgefunden und gehoben werden soll, das heißt, der bewußt benützt werden soll: die von mir so oft angeführte neutrale Hauptkraft. Sie kennt den Unterschied von Gut und Böse nicht, sondern steht außerhalb dieser Begriffe, ist einfach »lebendige Kraft«.

Jedes Empfindungswollen eines Menschen wirkt als Schlüssel zu der Schatzkammer, findet Kontakt mit dieser hohen Kraft. Das gute Wollen wie das üble Wollen. Beides wird von der »Kraft« verstärkt und lebendig gemacht, weil diese auf das Empfindungswollen des Menschengeistes sofort reagiert. Und nur auf dieses, sonst auf nichts. Die Art des Wollens gibt der Mensch an, das liegt in seiner Hand allein. Die Kraft führt weder Gutes noch Böses zu, sondern sie ist einfach »Kraft« und belebt, was der Mensch gewollt hat.

Wichtig hierbei ist jedoch zu wissen, daß der Mensch diese belebende Kraft nicht in sich selbst trägt, sondern nur den Schlüssel dazu in der Fähigkeit seiner Empfindungen besitzt. Er ist also Verwalter dieser schöpferisch formenden Kraft, die nach seinem Wollen arbeitet. Aus diesem Grunde hat er Rechenschaft abzulegen über die Verwaltungstätigkeit, die er zu jeder Stunde ausübt. Unbewußt aber spielt er dabei mit dem Feuer wie ein unwissendes Kind und richtet deshalb auch wie solches großen Schaden an. Er braucht jedoch nicht unwissend zu sein! Das ist sein Fehler! Alle Propheten und zuletzt der Gottessohn bemühten sich, in Gleichnissen und Lehren Klarheit über diesen Punkt zu geben, den Weg zu zeigen, den die Menschen gehen sollen, wie sie empfinden, denken, handeln müssen, um dabei recht zu gehen!

Es war aber umsonst. Mit dieser ungeheueren, den Menschen anvertrauten Macht spielten sie weiter nur nach eigenem Gutdünken, ohne auf die Warnungen und Ratschläge vom Licht zu hören, und bringen nun damit zuletzt Zusammenbruch, Vernichtung ihrer Werke und auch ihrer selbst; denn diese Kraft arbeitet ganz neutral, verstärkt das gute wie das üble Wollen eines Menschengeistes, schlägt aber dadurch ohne Zögern auch den Wagen und den Lenker kalt in Trümmer, wie bei Kraftfahrzeugen, welche falsch geleitet werden.

Das Bild ist sicher endlich klar genug. Durch Wollen und Gedanken lenken die Menschen die Geschicke der gesamten Nachschöpfung, wie auch die eigenen, und wissen nichts davon. Sie fördern Aufblühen oder das Absterben, sie können Aufbau in der vollsten Harmonie erreichen oder auch das wilde Durcheinander, das sich jetzt ergibt! Anstatt vernünftig aufzubauen, treiben sie nur unnötige Zeit- und Kraftvergeudung in so vielen eitlen Nichtigkeiten.

Einsichtsvolle nennen es nun Strafe und Gericht, was in gewissem Sinne richtig ist, und doch sind es die Menschen selbst gewesen, die alles das herbeizwangen, was nun geschehen muß.

Oft schon gab es Denker und Beobachter, welche das alles bereits ahnten, doch sie gingen dabei irre in der falschen Annahme, daß diese Macht des Menschengeistes sich als ein Zeichen eigener Göttlichkeit bekunde. Das ist ein Irrtum, der nur einer einseitig-äußeren Beobachtung entspringt. Der Menschengeist ist weder Gott noch göttlich. Solche Wissend-sein-Wollenden sehen nur die Schale des Geschehens, aber nicht den Kern. In der Auswirkung verwechseln sie die Ursache.

Aus dieser Unzulänglichkeit kamen bedauerlicherweise viele Irrlehren und Überhebungen. Deshalb betone ich noch einmal: Die Gotteskraft, welche die Schöpfung stets durchzieht und in ihr ruht, ist allen Menschengeistern nur geliehen. Diese können sie benützend lenken, doch sie haben sie nicht in sich, sie ist ihnen nicht zu eigen! Dem Göttlichen allein ist diese Kraft zu eigen. Es verwendet sie jedoch nur zu dem Guten, weil Göttliches das Dunkel gar nicht kennt. Die Menschengeister aber, denen sie geliehen ist, schafften sich damit eine Mördergrube!

Deshalb rufe ich allen nochmals dringend zu: »Haltet den Herd des Wollens und Eurer Gedanken rein, Ihr stiftet damit Frieden und seid glücklich!« Die Nachschöpfung wird endlich damit auch der Urschöpfung noch ähnlich werden, in der nur Licht und Freude herrschen. Das alles liegt in Menschenhand, im Können eines jeden sichbewußten Menschengeistes, der kein Fremdling mehr in dieser Nachschöpfung verbleibt! — —

So mancher meiner Hörer und Leser wird im stillen wünschen, daß ich zu den Erklärungen noch irgendein treffendes Bild solchen Geschehens bringe, einen lebendigen Ausblick gebe zum besseren Verständnis. Andere wieder wird dies stören. Es mag auch solche geben, die sich sagen, daß ich damit den Ernst des Gesagten schwäche, weil die Wiedergabe eines lebendigen Vorganges in diesen Ebenen leicht als Phantasterei oder Hellseherei aufgefaßt werden kann. Ähnliches habe ich sogar schon hören müssen, als ich meine Vorträge: »Der Heilige Gral« und »Luzifer« veröffentlichte. Tief forschende Menschen jedoch, deren geistige Ohren nicht verschlossen sind, empfinden dabei das, wozu es von mir gesagt wird. Denen ganz allein gilt auch das Bild, das ich darüber geben will; denn sie werden wissen, daß es weder Phantasie noch Hellseherei ist, sondern mehr.

Nehmen wir also ein Beispiel: Eine Mutter hat sich durch Ertränken das Leben genommen und dabei auch ihr zweijähriges Kind mit in den irdischen Tod gerissen. Beim jenseitigen Erwachen findet sie sich dann in einem düsteren schlammigen Gewässer am Versinken; denn der letzte schreckliche Augenblick der Seele ist in der Feinstofflichkeit lebendig geworden. Es ist der Ort, wo alle Gleicharten mit ihr zusammen dasselbe erleiden in andauernder Qual. Ihr Kind hält sie dabei in den Armen, es klammert sich in Todesangst an die Mutter, auch wenn sie es bei der irdischen Tat vorher in die Fluten schleuderte.

Diese entsetzlichen Augenblicke hat sie je nach ihrer seelischen Beschaffenheit eine kürzere oder längere Zeitdauer zu durchleben, muß also dauernd am Ertrinken sein, ohne dabei zu einem Ende zu kommen, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Es kann Jahrzehnte und noch länger dauern, bis in ihrer Seele der echte Hilferuf erwacht, der auf reiner Demut ruht. Das ist nicht leicht geschehen; denn um sie her ist alles nur Gleichart, aber kein Licht. Sie hört nur grauenvolle Verwünschungen und Flüche, rohe Worte, sieht nur brutalste Rücksichtslosigkeit.

Nun wird mit der Zeit vielleicht zuerst der Drang in ihr erwachen, wenigstens ihr Kind davor zu schützen oder es hinauszubringen aus dieser fürchterlichen Umgebung und der immerwährenden Gefahr und Qual. Angstvoll hält sie es deshalb im eigenen Versinkenmüssen über der stinkenden, dickflüssigen Oberfläche, während so manche andere Gestalten ihrer Nähe, sich anklammernd, sie mitzureißen suchen in die Tiefe.

Dieses bleiern schwere Gewässer sind feinstofflich lebendig gewordene, noch nicht scharf umrissene Gedanken der Selbstmörder durch Ertrinken, sowie aller derer, die noch auf Erden sind und sich mit ähnlichen Gedanken befassen. Diese haben Verbindung zueinander und führen, sich gegenseitig anziehend, einander immer neue Verstärkung zu, womit die Qual endlos erneuert wird. Das Gewässer müßte austrocknen, wenn statt der gleichartigen Zufuhr frische, frohe, lebensfreudige Gedankenwellen von der Erde strömten.

Die Sorge um das Kind nun, die mütterlicher Instinkt mit der Zeit zu sorgender und bangender Liebe anwachsen lassen kann, erhält Kraft genug, um die erste Rettungsstufe zu der Treppe für die Mutter zu bilden, die sie aus dieser Qual herausführt, die sie sich durch derartige vorzeitige Beendung ihres Erdenseins schuf. Indem sie das Kind nun vor der Qual bewahren will, das sie doch erst selbst mit hineingerissen hat, nährt sie Edleres in sich, was sie zuletzt herauszuheben vermag in eine nächste, nicht so düstere Umgebung.

Das Kind in ihren Armen ist jedoch nicht in Wirklichkeit die lebendige Seele des Kindes, das sie mordend mit hineinzog in die Flut. Solche Ungerechtigkeit kann nicht vorkommen. In den meisten Fällen tummelt sich die lebendige Kindesseele in sonnigen Gefilden, während das Kind in den Armen der kämpfenden Mutter nur ... ein Phantom ist, ein lebendes Gebilde der Empfindung der Mörderin und auch ... der des Kindes! Es kann nun ein Schuldgebilde sein, also unter dem Drucke des Schuldbewußtseins entstanden, oder ein Verzweiflungsgebilde, Haßgebilde, Liebesgebilde, gleichviel, die Mutter wähnt, daß es das lebende Kind selbst sei, weil das Gebilde ja dem Kind vollkommen ähnlich ist und sich auch derart bewegt, schreit usw. Auf solche Einzelheiten und die vielen Abarten will ich nicht eingehen.

Es könnten zahllose Geschehen geschildert werden, deren Arten immer genau an die vorausgegangenen Taten gebunden sind.

Eins aber will ich noch nennen, als Beispiel, wie es aus dem Diesseits heraus in das Jenseits übergeht.

Nehmen wir an, eine Frau oder ein Mädchen ist unerwünscht in die Lage gekommen, Mutter zu werden, und hat, wie es leider sehr oft geschieht, etwas dagegen unternommen. Auch wenn alles in besonders günstigen Fällen ohne körperliche Schädigung vorüberging, so ist es doch damit gleichzeitig nicht auch gesühnt. Die feinstoffliche Welt als Umgebung nach dem irdischen Tode registriert genau und unbeeinflußbar.

Von dem Augenblicke an, wo es geschah, hat sich ein feinstofflicher Körper des werdenden Kindes an den feinstofflichen Hals der unnatürlichen Mutter geklammert, um von dieser Stelle nicht eher wegzugehen, als bis die Tat abgelöst wurde. Das merkt natürlich das betreffende Mädchen oder die Frau nicht, solange sie in dem grobstofflichen Körper auf der Erde lebt. Sie hat höchstens hie und da einmal ein leicht beklemmendes Gefühl als Auswirkung, weil der kleine feinstoffliche Körper des Kindes im Verhältnis zu dem grobstofflichen Körper federleicht ist, und heute die meisten Mädchen viel zu abgestumpft sind; um diese kleine Last zu verspüren. Dieses Abgestumpftsein ist jedoch durchaus kein Fortschritt, ist auch kein Zeichen von robuster Gesundheit, sondern bedeutet Rückschritt, das Zeichen seelischen Vergrabenseins.

In dem Augenblicke des irdischen Sterbens aber wird die Schwere und Dichtheit des anhängenden Kindeskörperchens gleichartig mit dem nunmehr aus dem irdischen Körper ausgetretenen feinstofflichen Körper der Mutter und somit zur absoluten Last. Es wird dem feinstofflichen Körper der Mutter sofort dieselbe Unbequemlichkeit bereiten wie auf Erden das Anklammern eines grobstofflichen Kindeskörpers an ihren Hals. Dies kann nun je nach Art des vorangegangenen Geschehens zur atemraubenden Qual sich steigern. Die Mutter muß im Jenseits diesen Kindeskörper mit sich herumschleppen, wird nicht eher davon frei, bis bei ihr die Mutterliebe erwacht und sie treusorgend dem Kindeskörper unter Aufgabe der eigenen Bequemlichkeit mühselig alle Erleichterungen und Pflege zu bieten sucht. Bis dahin aber ist sehr oft ein weiter, dornenvoller Weg!

Diese Vorgänge entbehren natürlich auch einer gewissen Tragikomik nicht. Man braucht sich ja nur vorzustellen, daß irgendein Mensch, dem die Scheidewand zwischen dem Diesseits und dem Jenseits weggezogen ist, in eine Familie oder Gesellschaft tritt. Dort sitzen vielleicht Damen in eifrigem Gespräch. Eine der Frauen oder »Jungfrauen« fällt während der Unterhaltung in sittlicher Entrüstung wegwerfende Urteile über ihre Mitmenschen, während der Besucher gerade am Halse dieser so Eifernden oder Stolzen ein oder auch sogar mehrere Kinderkörperchen hängend beobachtet. Und nicht nur das, sondern auch an jedem anderen Menschen hängen die Werke seines wirklichen Wollens deutlich sichtbar, die oft in dem groteskesten Widerspruche zu seinen Worten stehen und zu dem, wie er gern scheinen möchte und sich der Welt gegenüber auch zu behaupten sucht.

Wie mancher Richter sitzt viel beladener vor einem von ihm selbst Verurteilten, als dieser es ist. Wie schnell sind die wenigen Erdenjahre dahin, und dann steht er vor seinem Richter, vor welchem andere Gesetze gelten. Was dann?

Die grobstoffliche Welt vermag ein Mensch leider in den meisten Fällen leicht zu täuschen, in der feinstofflichen Welt dagegen ist dies ausgeschlossen. Dort muß der Mensch glücklicherweise wirklich das ernten, was er gesät hat. Deshalb braucht niemand zu verzweifeln, wenn hier auf Erden doch vorübergehend Unrecht Oberhand behält. Nicht ein einziger übler Gedanke bleibt ungesühnt, auch wenn er nicht zu grobstofflicher Tat geworden ist.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

113. Okkulte Schulung, Fleischkost oder Pflanzenkost

Die Bestrebungen, die der okkulten Schulung wie auch die der sogenannten Lebensreform, haben sich ein hohes Ziel gesetzt, das zu erreichen eine weitere Epoche in der Entwickelung der Menschheit bedeutet. Die Zeit der Erfüllung dieser wertvollen Ziele wird auch kommen. Die jetzt emporschießenden Anstrengungen dazu gehören aber nur zu dem Gärungsprozeß dieser neuen Zeit.

Während jedoch nun die Führer der okkulten Bestrebungen in ihrer besten Absicht auf dem ihnen selbst unbekannten Gebiete einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen haben, der nichts anderes erreicht, als dem Dunkel freie Bahn zu schaffen und die Menschheit verstärkten jenseitigen Gefahren auszusetzen, so greifen die sogenannten Lebensreformer zur Erreichung ihres begrüßenswerten Zieles weit über dieses hinaus, im Hinblick auf die jetzige Zeit!

Die Tätigkeiten beider Teile müssen anders angefaßt werden. Die Geistesübungen fordern eine höhere Art als die bisher getätigten, von Grund aus. Es muß hierin ein ganz anderer Weg eingeschlagen werden, um zur Höhe kommen zu können. Der jetzige Weg führt lediglich in niederes Gestrüpp des Jenseits, worin der größte Teil der Nachfolgenden vom Dunkel ganz umschlungen und hinabgezogen wird.

Der rechte Weg muß schon von Anfang an emporführen, er darf nicht erst in minderwertiger und höchstens gleichstufiger Umgebung sich verlieren. Die beiden Wege haben keine Ähnlichkeit, sind schon in ihrer Grundart ganz verschieden. Der rechte Weg hebt innerlich sofort empor, geht also schon von Anfang an aufwärts, ohne erst die gleichwertige feinstoffliche Umgebung zu berühren, noch viel weniger die minderwertigere; denn das ist nicht nötig, da es im normalen Sinne nur ein Aufwärtsstreben von der Erde geben soll. Deshalb sei nochmals ernst gewarnt vor allem Akrobatentum des Geistes.

Der Geist braucht während seines Erdenseins zur vollen Erfüllung seines Daseinszweckes unbedingt einen gesunden, kräftigen Körper, in irdisch normalem Zustande. Wird dieser Zustand des Körpers verschoben, so stört eine derartige Verschiebung die dringend notwendige Harmonie zwischen dem Körper und dem Geiste. Nur solche bringt eine gesunde, kräftige Entwickelung des Geistes, welche krankhafte Auswüchse nicht zuläßt.

Der gesunde, nicht unterdrückte Körper wird infolge seines normalen Zustandes auf ganz natürliche Weise immer mit dem Geiste harmonieren, ihm damit eine feste Grundlage in der Stofflichkeit bieten, in welcher der Geist nicht ohne Zweck steht, und dadurch ihm auch die beste Hilfe geben, diesen seinen Zweck zur Selbstentwickelung und gleichzeitigen Förderung der Schöpfung voll zu erfüllen.

Jeder Körper erzeugt bestimmte Ausstrahlungen, die der Geist zu seiner Tätigkeit in der Stofflichkeit unbedingt braucht. Es ist dies vor allem die so geheimnisvolle Sexualkraft, welche unabhängig von dem Geschlechtstriebe bleibt. Bei einer Verschiebung der Harmonie zwischen Körper und Geist wird nun diese Kraft der Durchstrahlung und Ausstrahlung nach anderer Richtung hingezogen und damit für den eigentlichen Zweck geschwächt.

Das bringt eine Hemmung oder Lähmung der Erfüllung in dem Sein des Geistes in der Stofflichkeit. Die Folge davon ist, daß auch der Geist nicht zu einer normalen Entwickelung gelangen kann und deshalb unbedingt an irgendeinem späteren Punkte seines gewollten Aufstieges ermattend zurücksinken muß, um einen großen Teil seines Werdegangs aus der Natur der Sache heraus noch einmal nachholen zu müssen. Denn was er in der Grobstofflichkeit versäumt, das kann er nicht in der Feinstofflichkeit nachholen, weil ihm dort die Ausstrahlungen des grobstofflichen Körpers dazu fehlen. Er muß zurück, um diese Lücke auszufüllen.

Auch in diesen Vorgängen liegt eine derart klare Sachlichkeit, ein natürliches und einfaches Geschehen, wie es anders gar nicht sein kann. Jedes Kind wird darüber im klaren sein und es für selbstverständlich finden, wenn es einmal die Grundgesetze richtig erfaßt hat. Es erfordert für mich noch eine ganze Reihe Vorträge, um die gewaltige Schöpfung der Menschheit so nahezubringen, daß sie alles Geschehen darin in seinen natürlichsten Folgerungen selbst rückwärts und vorwärts überblicken kann, in der unvergleichlichen, herrlichen Gesetzmäßigkeit.

Dieses Abbiegen der dem Geiste in der Stofflichkeit notwendigen Sexualkraft kann auf vielerlei Art geschehen. Durch Übertreibung der Geschlechtsausübung oder auch nur Reizung dazu. Ebenso durch die okkulten Schulungen oder falschen Geistesübungen, bei denen der Geist diese Kraft des reifen Körpers gewaltsam an sich reißt, um sie zu dieser falschen, unnötigen Art seiner Betätigung zu vergeuden. In beiden Fällen eine falsche Verwendung, die mit der Zeit auch Schwächung des Körpers nach sich ziehen muß.

Der geschwächte Körper kann dann wiederum nicht mehr so starke Ausstrahlungen bringen, wie sie der Geist wirklich benötigt, und so erkrankt einer durch den anderen mehr und mehr. Es kommt damit zu einer Einseitigkeit, die immer auf Kosten des rechten Zieles geht und deshalb Schaden bringt. Ich will hier nicht eingehen auf andere Abwege, bei denen der Geist ebenso zuviel der Sexualkraft für falsche Zwecke benötigt und damit für den Hauptzweck zu wenig hat, wie bei dem Lesen von Büchern, die in der Phantasie eine falsche Welt entstehen lassen, und anderes mehr.

Der Geist kommt hier in allen Fällen unreif in die feinstoffliche Welt und nimmt auch einen schwachen feinstofflichen Körper mit. Die Folgen solcher Erdensünden greifen so einschneidend in das ganze Sein, daß jeder Mensch dafür in vielfältiger Schwere büßen muß. Solche Versäumnis, derart falsches Handeln in der Erdenzeit hängt ihm dann hemmend an und wird ihm immer schwerer, bis er, wie schon gesagt, an einem Punkte seines Aufstieges nicht weiter kann und dann zurücksinkt, dorthin, wo sein falsches Handeln einsetzte. Es ist bis zu der Grenze, an welcher er noch seine Harmonie besaß.

Die Stärke eines durch okkulte Schulung auf Kosten des Körpers großgezogenen Geistes ist auch nur scheinbar. Der Geist ist dann nicht stark, sondern wie eine Treibhauspflanze, die kaum dem Winde, noch viel weniger den Stürmen standzuhalten vermag. Ein solcher Geist ist krank, nicht fortgeschritten. Der Zustand gleicht künstlich erzeugtem Fieber. Der Fieberkranke kann auch zeitweise über außergewöhnliche Kräfte verfügen, um dann um so mehr zurückzusinken in die Schwäche. Was aber bei dem Fieberkranken nur Sekunden und Minuten sind, das ist beim Geiste gleichbedeutend mit Jahrzehnten und Jahrhunderten. Es kommt der Augenblick, wo sich das alles bitter rächt.

Die Harmonie ist überall das einzig Richtige. Und Harmonie ergibt allein der Mittelweg in allem. Die Schönheit und die Kraft der Harmonie wird doch so viel besungen. Warum will man sie hier nicht gelten lassen und sie unbedingt zerstören?

Alle okkulten Schulungen in bisheriger Art sind falsch, wenn auch das Ziel ein hohes und ein notwendiges ist. —

Ganz anders bei den Führern und den Anhängern der sogenannten Lebensreformen. Hier ist der Weg wohl richtig, aber man will das schon heute tun, was erst in Generationen angebracht sein wird, und aus diesem Grunde ist es heute für die meisten Menschen in der Endwirkung nicht weniger gefährlich. Es fehlt der notwendige Übergang. Die Zeit zu dem Beginn ist da! Man darf jedoch nicht ohne weiteres mit beiden Füßen hineinspringen, sondern muß die Menschheit langsam durchführen. Dazu genügen nicht Jahrzehnte! Wie es heute gehandhabt wird, erfolgt in Wirklichkeit auch bei scheinbarem Wohlbefinden des Körpers eine Schwächung durch die Schnelligkeit des Überganges. Und der also geschwächte Körper wird niemals wieder erstarken können!

Pflanzenkost! Sie bringt ganz richtig die Verfeinerung des Menschenkörpers, eine Veredelung, auch die Stärkung und große Gesundung. Damit wird auch der Geist noch mehr gehoben. Doch das ist alles nicht sofort für die Menschheit von heute. In den Bestrebungen und in den Kämpfen vermißt man die besonnene Führerschaft.

Dem Körper von heute genügt unter keinen Umständen ganz unvermittelt Pflanzenkost, wie es so oft versucht wird. Es ist ganz gut, wenn es vorübergehend und vielleicht einmal jahrelang bei Kranken angewendet wird, sogar erforderlich, um etwas auszuheilen oder einseitig stärkend irgendwo nachzuhelfen, aber das ist nicht von Dauer. Es muß dann langsam wieder mit der den Menschen heute so gewohnten Kost begonnen werden, wenn der Körper seine volle Kraft behalten soll. Der Schein des Wohlbefindens trügt.

Gewiß, es ist sehr gut, wenn auch Gesunde einmal eine Zeitlang nur die Pflanzenkost gebrauchen. Sie werden sich dann ohne Zweifel wohl befinden und auch freien Aufschwung ihres Geistes fühlen. Das bringt aber die Abwechselung mit sich, wie jede Abwechselung erfrischt, auch geistig.

Behalten sie jedoch die einseitige Kost plötzlich für dauernd bei, so werden sie es nicht bemerken, daß sie in Wirklichkeit auch schwächer werden und für vieles viel empfindlicher. Die Ruhe und das Ausgeglichensein ist in den meisten Fällen keine Stärke, sondern eine Schwäche ganz bestimmter Art. Sie zeigt sich angenehm und nicht bedrückend, weil sie ihren Ursprung nicht in einer Krankheit hat.

Die Ausgeglichenheit ist ähnlich wie die Ausgeglichenheit des außer dem Schwächerwerden des Körpers noch gesunden Alters. Sie steht dieser Art Schwäche wenigstens bedeutend näher als der Schwäche einer Krankheit. Der Körper kann dabei durch das plötzliche Fehlen des seit Jahrtausenden Gewohnten nicht die Sexualkraft aufbringen, die der Geist braucht zur vollen Erfüllung seines Zweckes in der Stofflichkeit. —

Viele ausgesprochene Vegetarier merken es an der leichten Mäßigung des Geschlechtstriebes, was sie als Fortschritt freudig begrüßen. Es ist dies aber durchaus nicht das Zeichen der Veredelung ihres Geistes durch die Pflanzenkost, sondern das Herabsinken der Sexualkraft, das ebenso auch die Verminderung ihres geistigen Aufschwunges in der Stofflichkeit nach sich ziehen muß.

Es sind hier Irrtümer über Irrtümer vorhanden, weil der Mensch fast immer nur das Nächste vor sich sieht. Gewiß, es ist zu begrüßen und ein Fortschritt, wenn durch Veredelung des Geistes der niedere Geschlechtstrieb weit gemäßigter wird, als er es heute ist. Es ist auch richtig, daß der Fleischgenuß den Geschlechtstrieb erhöht, aber wir dürfen dabei nicht nach der heutigen Menschheit messen; denn bei dieser ist der Geschlechtstrieb einseitig krankhaft großgezogen worden, er ist heute durchweg unnatürlich. Das ist aber nicht nur auf Kosten des Fleischgenusses zu verbuchen.

Die Mäßigung des Geschlechtstriebes ist auch durchaus nicht abhängig von der Verminderung der Sexualkraft. Im Gegenteil, diese ist fähig, dem Menschengeiste fördernd beizustehen, ihn von der heute ausgeprägten Abhängigkeit des rohen Triebes zu befreien. Die Sexualkraft ist sogar das beste Mittel dazu. —

Der Übergang als erste Stufe ist Beschränken auf nur weißes Fleisch. Das heißt: Geflügel, Kalbfleisch, Lamm und anderes neben der erhöhten Pflanzenkost.

»Übersehet Eueren Körper nicht«, möchte ich warnend dem einen Teile zurufen! Dem anderen Teile umgekehrt: »Denkt an den Geist!« Dann wird das Rechte schon noch aus den Wirrnissen der Jetztzeit reifen.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

114. Heilmagnetismus

Heilmagnetismus nimmt eine der führenden Stellungen ein in der weiteren Entwickelung des Menschengeschlechtes.

Wenn ich von Magnetopathen spreche, so sind damit nur ernste Könner gemeint, die mit ehrlichem Wollen der Menschheit zu helfen bereit sind. Nicht etwa die Schar jener, welche mit geringer Durchschnittsausstrahlung, viel Worten und geheimnisvollen Gesten Großes zu leisten wähnen.

Nervöse Unruhe geht zwar heute durch die Reihen jener Tapferen, die schon seit Jahren in so vielen Fällen ihren Mitmenschen die beste Erdengabe brachten, die sie bringen konnten: die Gesundung von so manchem Leiden durch den sogenannten Magnetismus ihres Körpers oder durch die Übertragung ähnlicher Strömungen aus der Feinstofflichkeit, dem Jenseits.

Leider wird andauernd neu versucht, die Klasse der Magnetopathen als minderwertig zu bezeichnen, wenn nicht gar noch als Schlimmeres, sie zu hemmen und zu unterdrücken. Man bauscht mit viel Geschrei einzelne Ausnahmen ins Ungeheuerliche auf, bei denen niedriger Erwerbssinn unredliche Charaktere schuf, oder wo schon von vornherein betrügerische Absichten zu Grunde lagen, indem bei Ausübenden die schöne Gabe gar nicht vorhanden war.

Seht Euch doch um: Wo sind Betrüger, Schwindler nicht vorhanden? Sie sind überall zu finden! In anderen Berufen sogar noch viel mehr. Aus diesem Grunde sieht ein jeder das hierin bei solchen Anfeindungen oft gewollte Unrecht sofort klar.

Aber der Neid, noch mehr die Furcht, läßt jetzt die Zahl der Gegner und der Feinde wachsen. Bei Bier- und Weingelagen kann natürlich diese Kunst der Heilung nicht erworben werden.

Sie fordert ernste und vor allen Dingen auch solide und gesunde Menschen!

Darin wird wohl die größte Wurzel alles Neides liegen, der die Hauptanfeindungen dann nach sich zieht; denn Bedingungen von solcher Art sind heute nicht leicht zu erfüllen. Und was darin einmal versäumt wurde, läßt sich nicht wieder einholen.

Außerdem ist echte, starke Heilkraft auch nicht zu erlernen. Sie ist eine Gabe, die den damit Begabten zu einem Berufenen bestimmte.

Wer solche Menschen unterdrücken will, gibt damit den Beweis, daß er das Wohl der Menschheit nicht vor Augen, noch viel weniger im Herzen hat. Er bürdet sich damit auch eine Schuld auf, die ihm zum Verhängnis werden muß.

Die kleine Schar der Tapferen braucht nicht zu bangen. Die Hindernisse sind vorübergehend. In Wirklichkeit bilden sie ein sicheres Zeichen des baldigen, freudigen und stolzen Aufstieges.

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941

115. Lebet der Gegenwart!

Betrachtet man die Menschen, so finden sich verschiedene Abteilungen. Der eine Teil lebt ausschließlich in der Vergangenheit. Das heißt, sie beginnen zu begreifen erst dann, wenn etwas vorüber ist. So kommt es, daß sie sich über etwas Geschehendes weder richtig freuen können, noch die ganze Schwere einer Sache empfinden. Erst hinterdrein beginnen sie davon zu sprechen, davon zu schwärmen oder nachzutrauern. Und in diesem dauernden Nur-von-dem-Vergangenen-Sprechen und Sich-darin-Wohlfühlen oder Bedauern übersehen sie stets wieder neu das gegenwärtige Geschehen. Erst wenn es alt geworden ist, vergangen, dann beginnen sie es zu bewerten.

Ein anderer Teil wieder lebt in der Zukunft. Sie wünschen und hoffen immer nur von der Zukunft und vergessen dabei, daß die Gegenwart ihnen so viel zu bieten hat, vergessen auch, sich so zu regen, daß viele ihrer Zukunftsträume Wirklichkeit werden könnten.

Beide Teile, zu denen die größte Anzahl der Menschen gehört, haben in Wirklichkeit so gut wie gar nicht auf Erden gelebt. Sie vertändeln ihre Erdenzeit.

Es wird auch Menschen geben, die bei dem Zurufe: »Lebet der Gegenwart!« etwas ganz Falsches auffassen; vielleicht, daß ich damit zum Auskosten und Genießen eines jeden Augenblickes anspornen will, zu einem gewissen leichtsinnigen Leben aufmuntere. Es gibt deren ja genug, die in dieser Weise bejahend sinnlos durch das Leben taumeln.

Wohl fordere ich mit diesem Rufe ein unbedingtes Auskosten jeder Minute, aber innerlich, nicht äußerlich allein. Eine jede Stunde der Gegenwart muß zu wirklichem Erleben für den Menschen werden! Das Leid wie auch die Freude. Er soll mit seinem ganzen Sinnen und Denken, mit dem Empfinden jeder Gegenwart geöffnet sein und damit wach. Nur so hat er Gewinn vom Erdensein, der darin für ihn vorgesehen ist. Weder in den Gedanken an die Vergangenheit noch in den Träumen für die Zukunft kann er wirkliches Erleben finden, so stark, daß es seinem Geiste einen Stempel aufdrückt, den er als Gewinn mit in das Jenseits nimmt.

Lebt er nicht mit, so kann er auch nicht reifen, das Reifen hängt nur vom Erleben ab.

Hat er nun in dem Erdensein nicht stets die Gegenwart in sich erlebt, so kehrt er leer zurück und muß die so versäumte Zeit noch einmal neu durchwandern, weil er dabei nicht wach war, nichts durch Erleben sich zu eigen machte.

Das Erdenleben ist wie eine Stufe in dem ganzen Sein des Menschen, so groß, daß sie der Mensch nicht überspringen kann. Setzt er nun seinen Fuß nicht fest und sicher auf die Stufe, so kann er ganz unmöglich auf die nächste steigen; denn er braucht die vorhergehende als Grundlage dazu.

Wenn sich der Mensch sein ganzes Sein von dieser Erde aus zurück zum Licht in Stufen aufwärtsstrebend vorstellt, so muß er sich darüber klar werden, daß er nur dann zu einer nächsten Stufe kann, wenn er die vorhergehende richtig erfüllt, fest auf ihr steht. Es ist sogar noch stärker auszudrücken: Erst aus der vollen, unbedingten Erfüllung der jeweilig zu erlebenden Stufe kann sich die nächsthöhere entwickeln. Erfüllt ein Mensch nicht durch Erleben, das ihm allein zur Reife dienen kann, die Stufe, in der er sich befindet, so wird die neue Stufe ihm nicht sichtbar, weil er zu dieser das Erleben der vorherigen Stufe braucht. Nur mit der Ausrüstung dieses Erlebens erhält er die Kraft, die nächste, höhere Stufe zu erkennen und zu ersteigen.

So geht es fort, von einer Stufe zu der anderen. Wenn er nur nach dem hohen Ziele schauen will und nicht der Einzelstufen richtig achtet, die ihn dahin führen, so wird er das Ziel nie erreichen. Die Stufen, die er selbst zum Aufstieg bauen muß, würden dann viel zu flüchtig sein und auch zu leicht und bei dem Versuche des Hinaufsteigens zusammenbrechen.

Dieser Gefahr ist aber vorgebeugt durch das natürliche Geschehen, daß eine nächste Stufe immer nur in der vollen Erfüllung der Gegenwartsstufe sich entwickeln kann. Wer also nicht sein halbes Sein auf einer Stufe stehenbleiben und nicht immer wieder auf dieselbe zurückkehren will, der zwinge sich, stets ganz der Gegenwart zu gehören, sie in sich richtig zu erfassen, zu erleben, damit er geistig Nutzen davon hat.

Es wird ihm dabei auch der irdische Gewinn nicht fehlen; denn sein erster Vorteil davon ist, daß er von den Menschen und der Zeit nichts anderes erwartet, als sie ihm wirklich geben können! Dadurch wird er nie enttäuscht sein, ebenso in Harmonie mit der Umgebung bleiben.

Trägt er aber nur Vergangenheit und zukünftiges Träumen in sich, so wird er im Erwarten sehr leicht aus dem Rahmen seiner Gegenwart hinausgreifen und muß damit in Disharmonie zur Gegenwart geraten, worunter nicht nur er leidet, sondern auch seine nähere Umgebung.

Wohl soll man auch an das Vergangene denken, um Lehren daraus zu ziehen, und auch von Zukünftigem träumen, um Ansporn zu erhalten, doch leben soll man voll bewußt nur in der Gegenwart!

 

Gralsbotschaft von Abd-ru-shin, Edition 1941
  1. 116. Was hat der Mensch zu tun, um eingehen zu können in das Gottesreich?
  2. 117. Du siehst den Splitter in Deines Bruders Auge und achtest nicht des Balkens in Deinem Auge!
  3. 118. Der Kampf in der Natur
  4. 119. Ausgießung des Heiligen Geistes

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